Mein Gewicht heute früh zu Beginn des zweiten von zwei nicht zusammenhängenden Fastentagen diese Woche: 75,3 Kilogramm. 800 Gramm weniger als vor dem ersten Fastentag am Dienstag, und das nach zwei Eßtagen. Damit hatte ich nicht unbedingt gerechnet, und ich bin supergespannt auf mein Startgewicht am Montag zu Beginn des dreitägigen Fastenintervalls. Ob ich dann vielleicht sogar schon unter meinem niedrigsten Vorher-Gewicht vom letzten Frühjahr liegen werde?
Der erste Eßtag war dieser "Eiertag", aber den habe ich nicht durchgehalten, weil der alleinige Konsum von Eiern mich auf eine Weise hungrig gemacht hat, wie ich das nie zuvor erlebt hatte. Bereits am frühen Nachmittag ergänzte ich zusätzlich noch geriebenen Käse, um eine Menge an Waffeln machen zu können, die mir normalerweise zu viel gewesen wäre. Aber diesmal habe ich alle verschlungen und war danach immer noch unbefriedigt. Allerdings konnte ich nun absolut keine Eier mehr sehen, und so entschied ich mich, das für den Abend geplante Omelett durch ein Grillhähnchen zu ersetzen. Immerhin ist ja auch das Hähnchen einmal aus einem Ei geschlüpft. ;-) Außerdem, Fleisch sollte ja eigentlich kein Problem sein, was den GKI betrifft. Am Folgetag hatte ich aber trotzdem einen GKI, der deutlich höher lag, als ich mir das erhofft hatte, nämlich 6,71. Noch enttäuschter war ich freilich von meinem heutigen GKI, der bei 13,75 lag.
Also, an den Kohlenhydraten liegen kann das jedenfalls nicht, ich kam gestern nämlich exakt auf die 20. Das Weinschorle kann ich ebenfalls aus der Liste der Verdächtigen streichen, denn gestern habe ich nur sauren Sprudel getrunken. Schwarzer Kaffee wirkt sich auch nur marginal aus. Und das Kurioseste finde ich, daß ich im Vergleich zu meiner ersten Low-Carb-Phase im Herbst 2021, als ich ja auch meine Kalorien gezählt hatte, etwa ein Drittel weniger Nahrungsenergie zu mir nehme, also vermutlich auch das empfohlene Kaloriendefizit habe, das mir somit auch nicht zur therapeutischen Ketose verhelfen kann.
Was bleibt da eigentlich noch an möglichen Stellschrauben außer mehr Fastentagen? Bewegung könnte man allenfalls noch versuchen, und vielleicht täte ich das ja ausnahmsweise als Bestandteil des Experiments, wenn ich wüßte, wo ich die Zeit für sinnlose Bewegung nur um der Bewegung willen eigentlich noch hernehmen soll. Also, zusätzlich zu der Bewegung, die ich ohnehin habe, weil ich ja ohne Auto einkaufe, in Haus und Garten zu tun habe und dabei durchaus "gymnastische" Verrenkungen und "Gewichtheben" mit im Programm habe. Mir ist nämlich absolut nicht langweilig, im Gegenteil, für mich sollte der Tag eigentlich mindestens fünf Stunden länger sein, um mit allem fertig zu werden. Der Stoffwechsel nimmt es mir aber kaum übel, daß das alles Bewegung ist, die zu irgendwas Praktischem gut sein soll, so was gilt nur für Ideologen als stichhaltiger Einwand. Aber ich könnte die eingemottete Rüttelplatte vielleicht nochmal auspacken und für die übernächste Woche täglich mit einplanen. Immerhin, schaden kann es ja nicht, wenn ich das auch nochmal versuche.
Das erinnert mich aber daran, daß ich auch an dem Steaktag ungewöhnlicherweise später am Abend wieder Hunger bekommen habe. Etwa drei Stunden nach dem Verspeisen eines Rindersteaks mit 450 Gramm Gewicht. Gehe ich nach der reinen Low-Carb-Lehre hätte das eigentlich nicht passieren dürfen. Ich glaube mittlerweile, dieser Hunger hatte in beiden Fällen etwas damit zu tun, daß der Fettanteil in meinem Essen an diesem Tag zu gering gewesen war, um einen längeren Sättigungseffekt zu erzielen.Ob ich es vielleicht auch noch mit gezielt fetthaltigerem Essen versuche?
Erfreulich war immerhin die Wirkung meiner gesammelten Bemühungen um den GKI auf mein Körpergewicht. Was mir sogar noch besser gefällt: Im Anschluß an den letztjährigen abgebrochenen Endspurt hatte ich - genau wie nach der rapiden Abnahme bei der Chemo - zum zweiten Mal einen deutlicher sichtbaren Ansatz einer Fettschürze am Bauch. Im Gegensatz zu der nach der Chemo hat sie mich diesmal seit dem letzten Frühjahr hartnäckig begleitet. Genauer gesagt, waren es zwei: eine links, eine rechts. Nicht allzu ausgeprägt, aber deutlich genug sichtbar, um mich optisch zu stören. Eigentlich hatte ich mich ja schon damit abgefunden, daß es mich kurz vor dem Ziel jetzt doch noch erwischt hat und ich mich dauerhaft damit abfinden müßte. Im Moment schmelzen aber genau diese beiden etwas hängenden Hautlappen mit jedem Tag mehr dahin und fallen mir jetzt beim Blick in den Spiegel kaum noch auf. Fachleute würden sich bestimmt die Haare darüber raufen, daß ich auf diese Weise mein verlorenes Gewicht bestimmt zu einem höheren Anteil in Form von fettfreier Masse verloren habe, was Experten für gewöhnlich als "verlorene Muskelmasse" interpretieren und deshalb für bedenklich halten. Also, ich freue mich darüber, daß mein Bauch jetzt ästhetisch ansprechender aussieht, und hoffe, daß ich von dieser Sorte "Muskeln" möglichst den verbleibenden kleinen Rest nächste Woche im langen Fastenintervall auch noch abschütteln werde.
Das Interessante daran finde ich, daß ich ja auch im Moment ziemlich schnell Gewicht verliere, was ja eigentlich das Risiko hängender Haut erhöhen müßte, ebenso wie das Kaloriendefizit, das sich mehr oder weniger spontan ergeben hat, aber diesmal keine kontraproduktive Wirkung hatte. Die Erklärung muß irgendwo in der Kombination von Fasten, sehr wenig KH und der Kombination der beiden anderen Makros liegen, aber der Teufel soll mich holen, wenn ich erklären könnte, was genau ich in dieser Hinsicht diesmal versehentlich besonders richtig gemacht habe. Deshalb mache ich am besten einfach weiter damit - das bedeutet, ich will die restlichen drei Wochen lang weiter 20 Gramm KH am Tag anstreben - und hoffe, dieser Teil der Wirkung bleibt mir für diesen Zeitraum weiter erhalten.
Wenn ich vom Beginn meines ersten langen Fastenintervalls in der Woche vor der LC-Phase an rechne, sind es bis jetzt 5,3 Kilogramm in vier Wochen, das ist schon eine ganze Menge und übertrifft auch die Erwartungen, die ich vorher gehabt hatte. Weil natürlich ein bis zwei Kilogramm Wasser sind, das ich im Anschluß an LC sofort wieder zulegen werde, hoffe ich jetzt sogar darauf, in drei Wochen zum Ende der LC-Phase ein Vorher-Gewicht erreichen zu können, das ein wenig unter den angestrebten 73,5 Kilogramm liegt und diese Wasserkilos damit ausgleichen zu können, also ohne irgendwelche komplizierten Zwischenstadien im Anschluß gleich in die Haltephase übergehen zu können.
Da ich letztes Jahr gesehen hatte, daß sechs Fastentage im Monat nicht ausreichend waren, um mein Gewicht zu halten, und ich außerdem das Gefühl hatte, bei einem Fastentag die Woche liegt zu viel Zeit zwischen zwei Fastentagen, um bis dahin nicht immer ein kleines bißchen zuzunehmen, fange ich diesmal lieber mit neun Fastentagen an: Dreimal zwei Fastentage die Woche und ein dreitägiges Fastenintervall in der vierten. Eigentlich hätte ich es mit acht versucht, aber ich will weder das dreitägige Fastenintervall auf zwei reduzieren noch in einer Woche nur einen Fastentag haben - jedenfalls für den Moment nicht. Vielleicht ändere ich dazu ja irgendwann noch meine Meinung, aber mit diesem Schema werde ich wohl mit meiner Haltephase erst mal beginnen und mir anschauen, was dabei passiert.
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Twitter spülte mir die "Ernährungstrends 2025" in die Timeline, die in grafischer Aufarbeitung so aussehen:
Nun sehe ich zwar keinen Grund, mich von so etwas beeinflussen zu lassen, aber ich dachte gleich: Zu so einem Trendreport hattest du doch schon einmal einen Blogartikel. Und richtig. Deshalb dachte ich, es wäre interessant, die Ernährungstrends von 2022 mit denen drei Jahre später zu vergleichen. Hier also dieselbe Grafik von vor drei Jahren:
In den letzten drei Jahren haben sich die Prioritäten offenbar recht deutlich verschoben. Die alte Nummer 1, klimafreundliche Ernährung, ist auf Platz 3 zurückgerutscht, aus der "Veganen und pflanzenbasierten Ernährung" ist klammheimlich eine "pflanzenbetonte und flexitarische" geworden, die in dieser veränderten Form nunmehr Platz 1 erklommen hat. Offenbar ist Vegan also auch in Deutschland mittlerweile ziemlich out, und wer mich kennt, weiß: Ich werde diesem Trend von vorvorgestern ganz bestimmt keine Träne nachweinen.
Eine "blutzuckerfreundliche" Ernährung ist mittlerweile in den Top Ten der Trends aber auch enthalten, und ich mußte grinsen, weil die Autoren des Trendreports das kleine Kunststück fertiggebracht haben, in ihrer Erläuterung das I-Wort, das K-Wort oder das L-Wort, also Intervallfasten, Low Carb und Keto nicht einmal mit einer Silbe zu erwähnen. Das sieht dieser Sorte Experten echt ähnlich, obwohl beides ja in Wirklichkeit einen nennenswerten Anteil der blutzuckerfreundlichen Ernährung ausmachen müßte.
Möglicherweise läßt sich dies wenigstens teilweise damit erklären, daß die betreffenden Bewegungen sich untereinander teils reserviert gegenüberstehen und teils sogar regelrecht verfeindet sind, so etwa ein Teil der Satiety-per-Calorie-Jünger und die Low-Carb-Gemeinde, was zeitweise auf Twitter sogar als "Diet Wars" bezeichnet wurde. Der Sammelbegriff "blutzuckerfreundlich" leistet da sogar etwas, das die Protagonisten der verschiedenen Lehrmeinungen bislang nicht hingekriegt haben, nämlich alles halbwegs unter einen Hut zu bekommen. Alleine, da die bekannten Bezeichnungen so sorgfältig vermieden werden, sehe ich keinen echten Ansatz, das, was sie verbindet, wirklich als Gemeinsamkeit zu behandeln, sondern eher eine besonders sorgfältige Distanzwahrung. Was auch immer die Gründe dafür sein mögen, ich finde das ziemlich kindisch.
Ganz generell stehe ich Trendforschung dieser Art ziemlich reserviert gegenüber, weil ich den Verdacht habe, daß es dabei nicht etwa darum geht, zu dokumentieren, was man beim Eßverhalten und dem, was die Menschen über Essen denken, beobachten kann. Ich gehe davon aus, daß dies ebenso darauf abzielt, das Eßverhalten selbst mitzubeeinflussen, und speziell in dem Punkt "alkoholfreie bzw. -reduzierte Ernährung" bin ich mir sogar ziemlich sicher, daß dies der Fall ist. Aber sogar, wenn ich den Autoren hier unrecht täte, gäbe es diesen Einfluß natürlich doch, umso mehr, je mehr Öffentlichkeit solche Reports bekommen, und eigentlich sollten Fachleute das auch wissen. Also, entweder sie wissen es, dann nehmen sie bis zu einem gewissen Punkt absichtlich Einfluß, oder sie wissen es nicht, und das wirft die Frage auf, wovon sie dann eigentlich etwas verstehen. Denn das ist ja, nennen wir es "etwas gehobenes Allgemeinwissen" und sollte eigentlich in allen Wissensbereichen, bei denen die Kommunikation mit der Allgemeinheit mitenthalten ist, Bestandteil des Studiums gewesen sein.
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Heute morgen habe ich Maus Nr. 35 und Maus Nr. 36 freigelassen, eine davon gefangen am Kamin und die zweite am Heizungsrohr. Langsam frage ich mich, wo zum Teufel all diese Mäuse eigentlich in so einem kleinen Haus sich versteckt gehalten haben. Müßte man bei so vielen Mäusen im Haus nicht ständig auf ein empört quietschendes Mäuschen drauftreten? Aber die Küche ist jetzt schon seit fast vier Wochen komplett mäusefrei, das spricht nicht dafür, daß die im Garten freigelassenen Mäuse einfach stur wieder zurück ins Haus kommen. Also kommt wohl speziell im Dachspitz immer von außen neuer Nachschub an Nagern, und vielleicht wäre es gescheiter, wir würden doch sofort die gefundenen Löcher abdichten, auch auf die Gefahr hin, daß sie dann eben auf andere, nicht ohne weiteres für uns erkennbare Öffnungen ausweichen. Ich glaube, das entscheide ich aber erst, nachdem ich mich mit der Mäusesituation unter der Dachschräge hinter der Tapetentür im Obergeschoß vertraut gemacht habe. Dazu muß ich dort aber erst mal entrümpeln, und bislang war immer alles mögliche andere wichtiger als das, aber falls es am Wochenende regnen sollte und ich nicht in den Garten kann, ist das vielleicht meine Wochenendbeschäftigung. Vermutlich sehe ich dann in dieser Frage klarer, denn vielleicht ist das ja der Ort, an dem man vorher noch was machen kann und sollte. In diesen Teil unter dem Dach kommen die Mäuse natürlich sehr leicht von außen, wenn da die Dämmung des Dachs entsprechende Lücken aufweisen sollte. Immerhin, von dort aus sind sie meines Wissens bislang nie ins Obergeschoß selbst vorgedrungen, jedenfalls sind unsere Fallen im Obergeschoß immer leer geblieben und irgendwelche mausigen Hinterlassenschaften sind mir auch nie aufgefallen. Also wäre es wohl wichtig, herauszufinden, ob es von dort auch irgendwelche Schleichwege weiter die Dachschräge hinauf gibt.
Letzte Nacht hörte ich außerdem scharrende Geräusche, die zu laut waren, um von Mäusen stammen zu können, aber ich glaube, die kamen von oberhalb des Dachs. Irgendein Tier muß da unterwegs gewesen sein, vielleicht eine Katze oder ein Marder, und wie die ins Haus gekommen sein sollten, kann ich mir nicht vorstellen. Außerdem, es war auch nur etwa eine Viertelstunde lang zu hören, und morgens fand ich auch keine Hinweise darauf, daß wir außer den üblichen Mäusen unter dem Dach noch weiteren Besuch gehabt hatten. Seit unserem Einzug hatte ich das bislang noch nie, daß ich nachts so etwas gehört habe. Mal sehen, ob das eine Ausnahme bleibt oder auch öfter vorkommt. Katzen hat es hier natürlich überall in der Nachbarschaft, und auch einen Marder haben wir mal über unsere Terrasse huschen sehen.
Hach ja, das Leben auf dem Lande. Aber eines fehlt mir als akustische Krönung des Landlebens doch ein bißchen: Krähende Hähne in der Nachbarschaft, die mich vor Tau und Tag aus dem Schlaf reißen. Hühnerhaltung direkt bei uns herum scheint es nämlich nicht zu geben, erst weiter außerhalb.
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