Freitag, 10. Januar 2025

Planen mit vielen Unbekannten: Das BANI-Konzept und das Abnehmen

Mein Gewicht heute früh nach drei aufeinanderfolgenden Fastentagen: 75,5 Kilogramm - im Rahmen dessen, was ich erwarten konnte. Verglichen mit den beiden dreitägigen Fastenintervallen Ende Oktober und in der Woche vor Weihnachten liegt mein Gewicht 1,8 Kilogramm höher - das dürfte also ziemlich exakt den Keto-Wassereffekt widerspiegeln. Drei Wochen LC ohne lange Fastenintervalle haben also jedenfalls dazu geführt, daß ich mein Gewicht halten konnte, obwohl ich über Weihnachten erneut fast zwei Wochen lang keinen einzigen Fastentag gehabt hatte. Damit kann ich mich durchaus zufrieden geben.

Am Montag geht es also los mit einer GKI-optimierten Variante von Low Carb, unterbrochen von Fastentagen im 2-3-2-3-Rhythmus im wöchentlichen Wechsel. Konkret bedeutet das folgendes: 

  • Maximal 50 Gramm KH pro Tag, idealerweise versuche ich aber, um die 20 zu erreichen.  
  • Ich werde jeden Morgen meinen GKI messen. 
  • Falls der GKI nach Woche 1 immer noch permanent über 2 liegt, werde ich in Woche 2 auf schwarzen Kaffee verzichten und meine gute alte Rüttelplatte - ein Glück, daß ich sie nicht längst verscherbelt habe - wieder täglich in Aktion setzen. Keine Ahnung, ob das wirkt, aber es ist nicht auszuschließen, also probiere ich das aus.
  • Falls er nach Woche 2 nicht überwiegend unter 2 liegt, werde ich zusätzlich entweder die Energiezufuhr reduzieren oder meine Lebensmittelauswahl noch weiter einschränken. Bis dahin werde ich zwar meine Energieaufnahme tracken (und diesmal möchte ich es auch ein bißchen präziser machen als bei meinem ersten LC-Versuch), sie aber nicht aktiv beeinflussen. KH will ich dagegen, wie erwähnt, in jedem Fall unter 50 Gramm am Tag halten.
  • Wenn das in Woche 3 auch nicht zu einem weitgehend konstanten GKI unter 2 führt, gäbe es noch die Möglichkeit, Ketone zuzuführen - aber wäre das wirklich hilfreich? Ich meine: Über die angezeigte Optimierung des GKI hinaus - hat es tatsächlich eine entsprechende Wirkung auf die Stoffwechselvorgänge? Es kommt mir wie Mogeln vor. Vielleicht mache ich es ja trotz meiner Skepsis. Aber vielleicht gebe ich stattdessen in so einem Fall nach dem Ende von Woche 3 einfach auf und erkläre mich zu einem hoffnungslosen Fall.

Es kann natürlich auch das Gegenteil dessen passieren, womit ich rechne, daß mir nämlich die stärkere Einschränkung der Lebensmittelauswahl leichter als erwartet fällt und ich dann die vollen sechs Wochen GKI-optimiert esse, weil, warum in diesem Fall nicht? Wichtig ist mir bei diesem Experiment aber vor allem, herauszufinden, wie ich vorgehen muß, falls ich diese Ernährungsweise wirklich mal aus therapeutischen Gründen brauche. Deshalb werde ich auch alles gut dokumentieren.

Mein Mann hat sich damit einverstanden erklärt, seinen GKI ebenfalls zu messen, weigert sich aber strikt, auf den Kaffee sowie den Zucker darin zu verzichten. Das ist für mich okay - immerhin habe ich dadurch seine Werte so als interessantes Vergleichsbeispiel. Ich werde aber darauf dringen, daß er wieder seinen Blutdruck mißt, das hat er in den letzten Wochen nämlich wieder aufgegeben und ich möchte wissen, ob zwischen GKI und Blutdruck irgendein Zusammenhang erkennbar ist. 

Meinen ersten Einkauf für die nächsten sechs Wochen habe ich gestern gemacht: viel Bacon, Milch, Käse, Gemüse, gemahlene Mandeln und so weiter. Fleisch habe ich noch ausreichend im Gefrierschrank. Obst werde ich nicht brauchen, mit Ausnahme der gefrorenen Heidelbeeren, die ich ebenfalls bereits habe und vermutlich früher oder später nachkaufen muß. Ich glaube, Obst und meine kleinen Mogelein mit Holundersirup werden mir schon ein bißchen fehlen. Aber diesmal gibt es wirklich nur Stevia/Xylit/Erythrit zum Süßen und Beeren aller Art, falls ich es ohne Obst wirklich nicht aushalten sollte.

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Mein bescheidenes Blog hat ja ungeachtet seiner Deutschsprachigkeit ungefähr ein Viertel seiner Klicks aus anderen Ländern. Nach denen aus Deutschland und Österreich kommen die meisten internationalen Neugierigen aus den USA (die nächstmeisten sind, was mir ein bißchen Rätsel aufgibt, aus Hongkong, Russland und Singapur). Einige weitere Klicks aus den Vereinigten Staaten hat mir wohl die Diskussion verschafft, in die ich mich kürzlich auf Twitter verwickeln ließ, und zwar mit diesem Mann hier

David John hat nach eigenen Angaben 2021 40 Pfund abgenommen, also knappe zwanzig Kilogramm, und dieses Gewicht seither halten können. Falls das bereits sein Wunschgewicht war, hat er alles richtig gemacht. Allerdings, war das wirklich schon sein Wunschgewicht? Immerhin lag es auch nach der Abnahme noch höher als 100 Kilogramm.

Wie auch immer, John ist überzeugt davon, daß der Schlüssel seines Erfolgs in dem von ihm angewandten Verfahren lag, nämlich Dr. Eenfeldts "Satiety per Calorie"-Verfahren - und zwar so überzeugt, daß er es bei Twitter auch anderen frustrierten Übergewichtigen nahezubringen versucht. Dagegen ist nichts einzuwenden, denn das mache ich mit meinem Verfahren auf meine Weise ja auch. Was uns unterscheidet, ist aber, daß ich bis dato noch in jeder Suppe, die mir Experten angerührt haben, irgendein Haar gefunden habe, und daß ich daraus kein Geheimnis mache. David John glaubt dagegen, einen wissenschaftlichen Überbau gefunden zu haben, der das, was er schreibt, voll und ganz bestätigen kann. Dummerweise handelte es sich dabei um die Ergebnisse aus der National Weight Control Registry, und das finde ich eine so schauerlich unseriöse Quelle, daß ich mich nicht beherrschen konnte, sondern auf eines seiner Posts antwortete

Daraus entwickelte sich dann zu meiner Überraschung eine durchaus interessante Diskussion - bei der ich freilich durch die Zeichenbeschränkung ein bißchen benachteiligt war, denn David John nutzt die kostenpflichtige Möglichkeit, längere Beiträge zu schreiben.

Seither geht mir diese Sache durch den Kopf. Ich bin mir nämlich fast sicher, daß David Johns Vertrauen in das, was er an wissenschaftlichen Beweisen gefunden zu haben glaubt, keineswegs durch meine Einwände erschüttert wurde.

Dieses Phänomen, daß sich aus einer neuen und im Widerspruch zum medizinischen Standard gehenden Herangehensweise sofort auch eine Art neue Dogmatik bildet, die dann bei ihren Anhängern genausowenig durchbrochen werden kann wie die Logik des Mainstreams, finde ich ein bißchen ernüchternd, und ebenso, daß man in der Wahl seiner Freunde dann oft nicht besonders wählerisch ist - dies fiel mir sogar bei Professor Seyfried auf, und an der Wissenschaftlichkeit der Belege für seine Krebsentstehungstheorie kann nun wirklich kein Zweifel bestehen. Nicht einmal dann, wenn man sie für falsch halten würde. 

Daß die Satiety-per-Calorie-(SPC-)Herangehensweise von Dr. Eenfeldt überhaupt entwickelt wurde, spricht für Eeenfeldt, der ja in der Low-Carb-Gemeinde geradezu Gurustatus genossen hat und sich auf diesen Lorbeeren sehr wohl weiter hätte ausruhen können. Daß er von der früheren Methode abgekommen ist, zeigt aber außerdem, daß insgeheim einiges mit Low Carb doch nicht ganz so toll funktionieren kann, wie es von dessen Verfechtern immer behauptet wird. Leider war der neu eingeschlagene Weg Dr. Eenfeldts allerdings ein Holzweg, der ihn nirgendwohin führen wird. Nicht etwa deshalb, weil SPC nicht ebenfalls (mit den üblichen Einschränkungen, auf die ich noch zu sprechen bekomme) funktionieren würde, sondern weil die Rückkehr zur Kalorienlogik ein Rückschritt gewesen ist. Anders als David John glaubt, ist das Erzeugen eines Energiedefizits nämlich nicht der einzige Fehler der konventionellen Gewichtsreduktionsmethoden. Der gesamte Ansatz ist falsch, davon bin ich auch nach über sieben Jahren, seit ich von dem Glauben an die Kalorien abgefallen bin, immer noch überzeugt. Wenn ich nach meiner persönlichen Erfahrung gehe, dann muß die Nahrungsenergie schlicht ein durchlaufender Posten sein. Entscheidend ist nicht, wieviele Kalorien man verzehrt, sondern was der Stoffwechsel dann mit ihnen macht. Er muß überschüssige Energie nicht in Form von Fettpolstern auf den Hüften und sonstwo ablagern. Er kann sie auch einfach verheizen. Der Trick beim langfristig erfolgreichen Abnehmen besteht darin, herauszufinden, mit welcher Herangehensweise er das im jeweiligen persönlichen Einzelfall tut, und diese dann dauerhaft anzuwenden. In diesem Fall kann man nämlich essen, was und wieviel davon man will.

Daß auch die Theorien zu Low Carb und zum Intervallfasten aber nicht richtig genug sind, wovon ich wie Eenfeldt überzeugt bin, ändert daran nichts. Mit beidem ist man näher dran an einer für wenigstens fast jeden funktionierende Gewichtskontrollmethode, die auf Dauer funktioniert. Es fehlen nur ein paar wichtige Bausteine. Wegen dieser fehlenden Bausteine gibt es weniger dauerhaft erfolgreiche LC- und IF-Anwender, als es sie eigentlich geben könnte.

Einen der fehlenden Faktoren glaube ich seit einiger Zeit erkannt zu haben, nämlich die Hartnäckigkeit, mit der sich der Stoffwechsel nach einigen Monaten an jede Veränderung im Ernährungs- und Bewegungsverhalten anpaßt, um damit eine Angleichung zwischen "Einnahmen" und "Ausgaben" herzustellen. Es ist eine beweisbare Tatsache (es gibt keine einzige Studie mit Verlaufskurve der Abnahme, die länger als ein halbes Jahr wiedergibt, in der dieses Phänomen nicht sichtbar wäre), daß nach einem halben bis einem ganzen Jahr die meisten Abnehmenden nicht mehr weiter abnehmen, auch dann nicht, wenn sie diszipliniert ihr jeweiliges Programm weiter umsetzen. Es sei denn, sie verändern an ihrer Herangehensweise irgendetwas. Mein Mann nennt das "Den Stoffwechsel überraschen", und anfangs lachte ich darüber, aber wie sich in der praktischen Anwendung zeigte, ist an seiner Idee wirklich etwas dran, jedenfalls ist es der wichtigste Abnehmtipp, den ich Leuten geben kann, bei denen die Abnahme stockt: Verändere irgendetwas an deiner Herangehensweise. Das muß nicht "mehr vom Gleichen" sein, und ebensowenig muß man alles, was man tut, auf den Kopf stellen. Speziell beim Intervallfasten kann es eine Menge bringen, seinen Fastenrhythmus zu verändern, also dieselbe Zahl an Fastentagen anders zu gruppieren.

Dieses Plateau hat für sich genommen nichts mit dem berüchtigten Jojo-Effekt zu tun, allerdings sind es die daraus entstehenden Stillstandsphasen bei der Abnahme, noch bevor man das angestrebte Ziel erreicht hat, an denen der Wille des Abnehmenden dann besonders häufig erlahmt. Wozu sich weiter abmühen, wenn es sowieso sinnlos zu sein scheint? Hatte man eine Methode mit Kaloriendefizit angewandt, ist dann allerdings der Jojo-Effekt vorprogrammiert. Bei Methoden, die ohne Kaloriendefizit auskommen, ist die Zunahme beim Wechsel in die vorherige Ernährung zwar auch vorhanden, aber nur selten genauso rasant.

Zwischen SPC und LC gibt es große Überschneidungen, auch deshalb braucht niemand mich davon zu überzeugen, daß auch SPC funktioniert - bei manchen Anwendern sicherlich sogar besser, aber bei anderen dann doch wieder schlechter als LC. Und falls man eines von beidem dauerhaft umsetzt, sollte auch in der nahezu unausweichlichen Plateauphase nach spätestens einem Jahr das dann erreichte Gewicht in etwa gehalten werden können, wie das auch David John erlebt zu haben scheint. Nur, wieviel Prozent der Anwender halten eine der beiden Methoden eigentlich dauerhaft durch? 

Beide Methoden funktionieren auf Basis einer Verzichtslogik, genau wie die konventionellen Gewichtsreduktionsdiäten. Damit kommt aber nur eine Minderheit dauerhaft zurecht. Den enttäuschenden Vitra-5-Jahres-Ergebnissen lag sicherlich zu einem beträchtlichen Teil die zunehmende LC-Müdigkeit der Teilnehmer zugrunde, und dabei reden wir immerhin von Diabetespatienten, von denen viele nach einem halben Jahr in Remission waren und keinerlei Medikamente mehr benötigten. Sie hatten also einen besonders handfesten Anreiz, bei der Ernährungsweise zu bleiben, die ihnen das ermöglicht hatte. 

Damit lasse ich es für heute gut sein, obwohl ich noch weitere von Experten unbeachtete gewichtsbeeinflussende Faktoren aufzählen könnte, darunter einige, die man kaum steuern kann. Etwa eine saisonale Komponente, die vielleicht nur bei einem Teil der Menschen eine Rolle spielt. Bei mir war das aber der Fall, und deshalb kann ich sie für mich selbst kaum aus meiner Strategie ausklammern. Die alljährliche Gewichtszunahme ungefähr Mitte Oktober um ein bis zwei Kilogramm und der anschließende Abnahmestillstand bis Februar, während dieselbe Ernährung und die selbe Fastentagszahl von März bis September immer zu einer Gewichtsabnahme führte, hat meine Abnahme jahrelang stark verlangsamt. Erst seit ich im Herbst und Winter zweimal sechs Wochen lang mit Low Carb gegensteuere, habe ich dagegen ein Mittel gefunden.

Ein weiterer Problembereich, der eine Teilursache für das Nichthinterfragen der Grundannahmen der Kalorienlogik sein dürfte, besteht darin, daß sich alle Ernährungsexperten, wieder der Mainstream ebenso wie die Außenseiter, darauf zu verbiestern scheinen, daß es eine Lösung geben müsse, die ceteris paribus bei allen funktionieren würde. Low Carb leistet das augenscheinlich auch nicht. Es gibt aber nachweislich einige Genvarianten, die einen Einfluß auf die Verstoffwechslung der Nährstoffe haben, also unterschiedliche Wirkungen mit sich bringen - und das läßt annehmen, daß es noch eine Unzahl weiterer gibt, von deren Existenz wir noch keine Ahnung haben. Da aber manche der bereits bekannten einen Einfluß auf die Verstoffwechslung von Kohlenhydraten haben, liegt es nahe, daß Low Carb je nach genetischen Voraussetzung für manche Anwender auch einfach wirkungslos bleiben kann. Das heißt aber noch lange nicht, daß es sinnlos ist, es anzuwenden - einen Versuch kann der Methode jeder geben. Erst wenn die Wirkung ausbleibt oder sich - was gelegentlich wohl vorkommen kann - unangenehme Nebenwirkungen entwickeln, ist es natürlich Unfug, damit weiterzumachen. 

Hat hier schonmal jemand vom BANI-Konzept gehört? Es wurde vor wenigen Jahren als Weiterentwicklung eines älteren geopolitischen Konzepts als Methode einer Zustandsbeschreibung der Rahmenbedingungen der  Welt, in denen wir uns bewegen, und das mit den von früheren Zeiten gewohnen Herangehensweise zunehmend erfolgloser. Sie wird als "brüchig, beängstigend, nichtlinear und unvorhersehbar" beschrieben (englisch: brittle, anxious, nonlinear, incomprehensible: BANI). Das Konzept wäre auch eine gute Beschreibung dessen, womit man bei der Gewichtsabnahme konfrontiert wird: Man hat es mit vielen Unbekannten zu tun, und daß so viele Experten so tun, als gäbe es diese Unbekannten gar nicht, sondern in Wirklichkeit wüßten sie ganz genau, was beim Zu- und Abnehmen aus welchen Gründen passiert, macht die Sache nicht leichter, sondern verstärkt den Faktor der Ängstlichkeit, hier natürlich meistens noch kombiniert mit Schuldgefühlen, was die Erfolgsaussichten unter solchen Voraussetzungen aber nicht besser, sondern schlechter macht. Der Autor faßt zusammen:

The BANI framework offers a lens through which to see and structure what’s happening in the world. At least at a surface level, the components of the acronym might even hint at opportunities for response: brittleness could be met by resilience and slack; anxiety can be eased by empathy and mindfulness; nonlinearity would need context and flexibility; incomprehensibility asks for transparency and intuition. These may well be more reactions than solutions, but they suggest the possibility that responses can be found.
Auch beim Abnehmen ist das so. Im Grunde kann man, wenn man abnehmen will, nämlich nur eines machen: Ausprobieren und schauen, was passiert, und dann darauf adäquat reagieren. Keine Abnehmmethode der Welt ist im jeweiligen Einzelfall falsch, falls es mit ihr gelungen ist, sein Wunschgewicht zu erreichen und dauerhaft zu halten. (Das letztere kann man allerdings frühestens fünf Jahre nach der Abnahme sicher genug feststellen.) Aber es ist sinnlos, dieselbe Herangehensweise wieder und wieder zu versuchen, wenn die Erfahrungswerte bei früheren Anwendungen einen Erfolg auch diesmal nicht erwarten lassen. Trotzdem, genau das versuchen viele beim Abnehmen mit der Hartnäckigkeit, mit der eine Stubenfliege immer wieder gegen dieselbe geschlossene Fensterscheibe anfliegt, ohne auf diese Weise jemals ins Freie zu gelangen.  

Und was ist mit dem neu entdeckten Gamechanger, den Abnehmspritzen? Haben die nicht im Grunde all diese Debatten gegenstandslos gemacht? 

Ich warte da lieber noch auf die Langzeitergebnisse. Wieviele Patienten sind bereit, dieses Zeug dauerhaft zu nehmen? Denn praktisch alle anderen nehmen natürlich genauso wieder zu wie jedes andere Jojo-Opfer auch. Aber eine Langzeiteinnahme hat beunruhigende Seiten. Es gibt Hinweise darauf, daß GLP-1-Agonisten - also die Abnehmspritzen -, wie ich schon in einem früheren Beitrag geargwöhnt hatte, an den GLP-1-Rezeptoren mehr verändern können, als nur die Eßlust zu verringern, und das kann dann diese Folge haben:

Die höhere Häufigkeit psychiatrischer Diagnosen bei diesen Patienten finde ich auch deshalb bemerkenswert, weil sie im Vergleich zur Kontrollgruppe - ebenfalls mit Diagnose Adipositas, diese Patienten bekamen aber keine Abnehmspritzen verordnet - ja höchstwahrscheinlich sehr viel erfolgreicher bei der Abnahme gewesen sind, also weniger äußere Anlässe ihnen aufs Gemüt schlagen konnten als den Patienten in der Kontrollgruppe. 

Zum Glück habe ich überhaupt keinen Grund, dieses Zeug ausprobieren zu müssen.

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Hoffentlich hat keiner meiner Leser während des Vegan-Hypes in "Beyond Meat"-Aktien investiert, da sie mittlerweile über 90 Prozent ihres Werts verloren haben.

In deutschen Discountern merkt man leider noch nichts davon, daß der Hype um Fleischersatzprodukte nachläßt, aber Deutschland hinkt ja immer ein Stückchen hinter den Amis her. In den letzten zwei, drei Jahren mußte man immer genauer hinschauen, wenn man Wurst beim Discounter kaufte, um nicht versehentlich ein veganes Fakeprodukt in den Wagen zu packen. Ich kaufe ja sowieso schon länger nur noch in seltenen Ausnahmefällen Wurst im Discounter, aber mein Mann macht das noch ab und zu. Mittlerweile habe ich auch einen bevorzugten Hofladen für den Wurstkauf gefunden. Der hat zwar nur einmal die Woche auf und man bekommt keineswegs immer alles, worauf man gehofft hatte, aber dafür haben sie dort eine eigene Hofmetzgerei. Da ich dort außerdem sagenhaft gute festkochende Kartoffeln der Sorte Alexandra zu einem erfreulich günstigen Preis bekomme, gehe ich außerdem sowieso regelmäßig dorthin.

Nun gut, in der in wenigen Tagen beginnenden Low-Carb-Phase werde ich auf Kartoffeln leider verzichten müssen. Aber trotzdem freue ich mich darauf. Das war im Herbst noch ein bißchen anders, ich gestehe, ich hatte mich ein bißchen davor gefürchtet, weil wir ja erst kurze Zeit im Haus gewohnt hatten und alles noch neu und ungewohnt war, auch mit dem Einkaufen. Ich hatte außerdem den Kopf so voll mit drängenden Nach-Umzugs-Angelegenheiten, daß ich beim Kochen ziemlich unkreativ war und mich hauptsächlich irgendwie durchgehangelt habe. Es ist mir ja fast ein bißchen peinlich, aber ich hatte nicht einmal mehr meine vor einem Jahr entdeckte Geheimwaffe der Keto-Pogatschen mehr im Gedächtnis. Die habe ich erst vor ein paar Tagen wiederentdeckt, mich sofort mit viel Mozzarella eingedeckt und bin nunmehr fest entschlossen, sämtliche damals entwickelten Varianten in der GKI-Optimierungs-Phase möglichst oft zu machen. 8 Gramm KH für eine Zwei-Personen-Menge Pogatschen sind ja wohl ein Wort.

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Das Ende der Mäusejagd habe ich offenbar zu früh ausgerufen. Seit meinem letzten Beitrag hatte ich zwei weitere Mäuse im Garten freizulassen.


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