Donnerstag, 6. Februar 2025

Nein, ketogene Ernährung heilt Krebs (meistens) nicht. Aber ...

Mein Gewicht heute früh nach Tag 3 des dritten dreitägigen Fastenintervalls dieses Jahr: 72,4 Kilogramm. 1,5 Kilogramm weniger als vor zwei Wochen am Morgen nach Tag 3 des letzten dreitägigen Fastenintervalls. Das sieht ja ganz ermutigend aus, auch wenn sich die Abnahme künftig kaum in so spektakulärer Höhe fortsetzen wird wie zu Beginn.

Wo es aber weiterhin nicht zufriedenstellend klappt, das ist bei der Sache mit dem GKI. Nach Tag 1 des Fastenintervalls liege ich fast immer zwischen 2 und 3 (einmal immerhin lag ich unter 2), nach den Fastentagen 2 und 3 bin ich dann in therapeutischer Ketose. Aber sowie ich wieder esse, geht der GKI wieder nach oben. Nach mehreren Eßtagen lande ich außerdem manchmal auch wieder im zweistelligen Bereich, ohne daß ich das an irgendwelchen Ausreißern beim Essen festmachen könnte. Nach wie vor gelingt es mir nämlich problemlos, die täglichen Kohlenhydrate im Bereich zwischen 20 und 30 Gramm zu halten - zwei Ausreißer hatte ich in drei Wochen, an beiden war die Milch schuld. Allerdings war mir die Wirkung der Milch auf den GKI beim ersten Ausreißer noch nicht bewußt. Den zweiten hatte ich einkalkuliert. 

Das ist zwar erheblich besser als meine ersten Versuche mit dem GKi im letzten Frühjahr, als ich es insgesamt nur einmal geschafft habe, die therapeutische Ketose zu erreichen, und zwar trotz damals noch viertägiger langer Fastenintervalle. Das war aber erst nach meiner damaligen Low-Carb-Phase, also läßt sich immerhin festhalten, daß Fasten alleine nicht ausreichend ist, um wenigstens zeitweise die geforderten Werte zu erreichen. Es muß also Keto plus Fasten plus x sein. Was x ist, habe ich bislang aber noch nicht herausgefunden. Die Voraussetzung für die Anwendung des Press-Pulse-Verfahrens gemäß Seyfrieds ausführlicher Anwendungsbeschreibung Clinical research framework proposal for ketogenic metabolic therapy in glioblastoma, die im Dezember veröffentlicht wurde, ist nun einmal ein GKI, der stabil und auch bei zweimal täglicher Messung stabil unter 2,0 liegt. Diese Vorgabe erfülle ich nicht mal, wenn ich nur morgens messe, also habe ich mir die abendliche Messung von vornherein gespart.

Hatte ich dieses ungemein wichtige Dokument eigentlich überhaupt erwähnt? Zu der Zeit war ich von meinen Umzugsnachbeben ja noch völlig absorbiert und habe es nur am Rande zur Kenntnis genommen. Jetzt habe ich es endlich gelesen. Nun ja, eher überflogen. Ich suchte nämlich nach den Stellen, die mir bei der Lösung meines höchstpersönlichen GKI-Rätsels helfen könnten, aber ich fand leider keine.

Im Anschluß an das lange Fasteninterervall habe ich noch zwei, drei Stellschrauben die ich bis zum Ende der Low-Carb-Phase auch noch drehen will, aber ich glaube nach drei Wochen Very Low Carb nicht, daß ich es auf diese Weise schaffe, die Vorgabe dauerhaft zu erfüllen. Immerhin, vielleicht erkenne ich ja wenigstens noch die Richtung, in der ich mich bewegen sollte, falls ich diese Vorgabe wirklich einmal erreichen müßte. Die ursprünglich geplanten drei Wochen sind jetzt ja eigentlich vorbei, aber es war so viel leichter als erwartet, daß ich den Rest der Low-Carb-Phase auf diese Weise weitermache und nebenbei noch ein paar mögliche Einflußfaktoren verändere, um zu sehen, was dann passiert.

Einer davon besteht darin, daß ich nächste Woche drei statt zwei einzelne Fastentage eingeplant habe. Ich möchte sehen, ob ich auf diese Weise wenigstens Anstiege auf einen GKI über 3,0 vermeiden kann und auf diese Weise längere Zeiträume als bislang in therapeutischer Ketose bin. Darauf brachte mich, daß nach einem langen Fastenintervall während mehrerer Eßtage ein Anstieg erfolgt und ich außerdem nun auch an einzelnen Fastentagen niedrigere Werte habe als letztes Jahr, als ich nicht LC gegessen hatte. Einmal gelang mir bislang auch schon nach einem einzelnen Tag ein Wert unter 2,0.

Außerdem werde ich - mit ehrlichem Bedauern - für die nächsten Tage auf die LC-Süßungsmittel Xylit, Erythrit und Stevia eine Woche lang verzichten, die laut dem Paper Seyfrieds zu unerwünschten Insulin-Spikes führen können, um zu sehen, ob das vielleicht auch einen Unterschied macht. Der Verzicht auf Keto-Muffins und dergleichen fällt mir nicht gerade leicht, aber ein Verzicht auf Kaffee geht bei mir keinesfalls dauerhaft, denn meine Arbeitsfähigkeit ist mir dann doch wichtiger als dieses Experiment, aber auch das ziehe ich wenigstens für das nächste Wochenende mal testhalber in Erwägung. 

Es ist ein Problem, daß ich innerhalb doch recht kurzer Zeiträume herausfinden sollte, was welche Wirkung zeigt, denn laut Seyfried kann das Erreichen der therapeutischen Ketose einige Wochen dauern, also zeigt sich vielleicht auch bei allem, was ich ausprobiert, in dem Zeitraum, den ich dafür eingeplant habe, noch keine Wirkung. 

Mit 20 bis 50 Gramm Kohlenhydrate am Tag hatte ich mein Ziel übrigens tatsächlich so gesetzt, wie das bei Seyfried auch empfohlen wird, aber ich sollte wohl doch auch auf ausreichend Fett achten. Daß meine Ernährung an manchen Tagen zu fettarm war, erkenne ich auch daran, daß ich im Durchschnitt sicherlich ein Drittel weniger Kalorien zu mir genommen habe als im Herbst 2021 bei meiner ersten Low-Carb-Phase, als ich ausnahmsweise auch die Kalorien gezählt hatte. So ganz klar ist mir nicht, wie das gekommen ist, aber es hat vermutlich auch damit zu tun, daß ich eine Reihe von Rezepten im Repertoire hatte, die nun einmal nicht sonderlich fettreich waren. Das sollte freilich ein lösbares Problem sein. In solchen Fällen gibt es dann eben mehr Butter, Kokosöl oder Olivenöl als Zugabe.

Ich schlage übrigens drei Kreuze, wenn ich mir diesen Aufwand mit der Kalorienzählerei wieder sparen kann. Das kostet mich jeden einzelnen Tag mindestens eine Stunde Zeit, denn bei uns gibt's ja keine Fertigmahlzeiten, sondern ich koche richtig, mit Zeit- und Zutatenaufwand, und die gekochten Mengen verteilen sich auf zwei Personen. Manchmal bleibt auch was übrig. Ich muß also jedesmal erst die Kalorien für die Gesamtmenge zusammenzählen und dann die des von mir selbst verzehrten Teils. Dabei habe ich sehr schnell doch wieder darauf verzichtet, jede Kleinigkeit oder die Portion, die ich mir am Abendbrottisch genommen habe, auch noch exakt abzuwiegen. So was ist mir echt zu analfixiert und verdirbt mir den Spaß am Essen. Das mache ich nur dann wieder, wenn ich die Daten wirklich brauche - was im Ernstfall einer Anwendung wegen Rückkehr des Krebses klar der Fall wäre, aber auch jetzt erforderlich ist, um zu sehen, worauf ich in diesem Ernstfall vor allem zu achten hätte.

Ich begreife die Leute nicht, die so tun, als wäre mit dem Kalorienzählen kaum ein Aufwand verbunden. Mich nervt diese Zählerei jedesmal, wenn ich sie anfange, vom ersten Tag an ohne Ende. Gut, daß es in zweieinhalb Wochen wieder vorbei ist damit.

Eigentlich ist meine geringere Kalorienmenge ja auch etwas, das Seyfrieds Beifall finden würde, aber im Moment klemmt es wohl bei der Zusammensetzung der Nährstoffe. Das fiel mir sowohl am Steak- als auch am Eiertag besonders auf, daß das zuwenig Fett gewesen sein muß, denn es ist doch abnormal, nach 450 Gramm Steak nach zwei Stunden schon wieder Hunger zu bekommen.

Ob die Zuführung von externen Ketonen etwas bringen würde, dazu fand ich im Artikel eher ambivalente Aussagen. Immerhin heißt es an einer Stelle: 

Beyond their bioenergetic role, ketone bodies act as pleiotropic signaling molecules with potential antineoplastic benefits on their own.

Das spräche für einen Sinn und Nutzen. Allerdings gibt es für einen therapeutischen Nutzen keine Nachweise. Immerhin, schaden scheint es aber nicht zu können, also spricht wohl nichts dagegen, es zu nehmen. Für diesmal werde ich aber darauf verzichten, das berühmte MCT-Öl käuflich zu erwerben, weil das Ende der LC-Phase schon so nahe herangerückt ist. Vielleicht wiederhole ich mein Experiment aber im Herbst oder im Januar nächstes Jahr noch einmal - vorausgesetzt, ich habe bis dahin ein paar weitere gute Ideen, was ich sonst noch ausprobieren kann -, und dann kann ich das ja auch mit einbauen. Eigentlich bin ich weiterhin eher skeptisch, weil das, was auf andere Weise die Zahlenwerte verändert, ja nicht automatisch auch dieselben Vorgänge im Stoffwechsel auslösen muß.

Ach ja, wer sich aus aktuellem Erfordernis für diese Studie interessiert, sollte keinesfalls darauf verzichten, auch die am Ende des Artikels verlinkten Supplemente zu lesen und sich möglichst herunterzuladen. Das ganze Papier zielt auf praktische Anwendung ab, und diese Supplemente sind ein wichtiger Teil dieser Anwendung. Auch wenn die Zielgruppe eher Ärzte sind, ist es nicht unmöglich, sich auch als Laie daran zu orientieren. Was mir besonders gefallen hat, ist das Excel-Formular, in dem man seine Werte erfassen und sie sich grafisch darstellen lassen kann. Die Grundlage für die Kalkulation der Soll-Werte bei den Kalorien auf Basis des Körpergewichts finde ich zwar fragwürdig, aber nun gut, sie ist dafür auch mit einigen Wenns und Abers versehen. Den Hinweis darauf, daß man ein (erwünschtes) Kaloriendefizit habe, wenn man abnimmt, und sich bei der Festlegung der Energiemenge daran orientieren solle, ob man zunimmt, abnimmt oder das Gewicht hält, halte ich zwar für pragmatisch und viel besser als die Kalkulation auf Basis des Körpergewichts und ein paar Variablen, aber trotzdem für falsch. So funktioniert die Sache mit dem Zu- und Abnehmen nun einmal nicht, und wenn auch jeder das Gegenteil glaubt. 

Immerhin, es spricht andererseits viel weniger dagegen, auf dieser Basis das erforderliche Kalorienminus auszupendeln als auf Basis der Tabelle. Bei mir kamen beispielsweise 1856 Kalorien am Tag als mein Energieerfordernis heraus, und da lag ich auch diesmal fast immer deutlich darüber. Es gab höchstens zwei oder drei Tage, an denen meine Energiezufuhr unter 2000 Kalorien lag. 

Was ich noch nicht gemacht habe, ist einen Durchschnittswert aus Fasten- und Eßtagen bei der aufgenommenen Nahrungsenergie zu errechnen. Das mache ich wohl erst, wenn das Experiment beendet ist. Der lag vor dreieinhalb Jahren bei ca. 1900 Kalorien, aber diesmal dürfte er wohl ein gutes Stück darunter liegen. So gerechnet, kommt in jedem Fall und bei jeder Bedarfskalkulation ein Minus bei der durchschnittlichen Energieaufnahme heraus.

Die Frage ist zwar, wie empfehlenswert es wäre, sich als Laie darauf einzulassen, dies oder jenes aus diesen Press-Pulse-Supplementen in Eigenregie anzuwenden, etwa von den rezeptfreien Medikamenten, die einen gewissen Einfluß auf die Glutaminverstoffwechslung haben. Aber einstweilen, darüber muß man sich klar sein, findet man nur mit viel Glück einen aufgeschlossenen Arzt oder Ernährungsberater, der einen bei so etwas zu unterstützen bereit ist - und solche, die schon nennenswerte Erfahrung damit haben, schon gleich gar nicht, jedenfalls nicht in Deutschland. Am Ende wird es deshalb sicherlich bei den meisten, die das aufgreifen wollen, doch auf eine Anwendung im Alleingang hinauslaufen müssen, oder auf Begleitung allenfalls durch alternativmedizinisch geprägte Heilpraktiker, was auf seine eigene Weise aber noch riskanter werden kann. Als Unterstützung gäbe es ansonsten nur noch dieses obskure Onlineportal von Johnny Rockermeier, das neuerdings gebührenpflichtig geworden ist. Immerhin hätte es wenigstens den Vorzug vor einem totalen Alleingang, daß man sich mit anderen Anwendern austauschen könnte. Trotzdem sind Anwendungsfehler aufgrund von Mißverständnissen natürlich bei einem Teil der Anwender vorprogrammiert, alleine schon, weil man eine gewisse Grundbildung benötigt, um das wissenschaftliche Rotwelsch ausreichend zu verstehen. Auch dabei würde einem ein Austausch in diesem Onlineportal aber helfen können, den Fehler zu finden und zu korrigieren. 

Das ist schon eine zweischneidige Sache mit einem Aufgreifen des verlinkten Dokuments im Alleingang, zumal es ja so schwierig sein kann, den nötigen GKI unter 2,0 zu erreichen und vor allem dauerhaft aufrechtzuerhalten. Mich würde echt mal interessieren, ob das für Männer vielleicht einfacher als für Frauen ist, da ja Männer auch schneller und mehr mit Keto abnehmen als Frauen. Bestimmt gibt es aber Leute - beiderlei Geschlechts -, denen das erheblich leichter fällt als mir. Es wäre interessant zu wissen, ob dieser Teil der Anwender, die weniger Schwierigkeiten beim Erreichen der therapeutischen Ketose haben, auch erfolgreicher beim eigentlichen Therapieziel ist, oder ob vielleicht - bei entsprechenden durch den Stoffwechsel vorgegebenen Voraussetzungen - diejenigen, die sich mit einem etwas höheren durchschnittlichen GKI zufriedengeben müssen, trotzdem mit gleicher Wahrscheinlichkeit im gleichen Maße erfolgreich sind.

Es ist nicht so, daß ich mein Experiment jetzt sinnlos fände, weil ich das angestrebte Ziel einer dauerhaften therapeutischen Ketose wahrscheinlich nicht erreichen werde. Immerhin weiß ich jetzt, daß eine der Grundlagen, nämlich eine extrem niedrige KH-Menge, mir leichter als erwartet erreichbar war und ich mir ohne weiteres zutraue, das bei Bedarf zu wiederholen. Was zusätzlich noch getan werden müßte, um das Ziel zu erreichen, muß ich erst noch herausfinden. Als Minimum nehme ich aus meinem Selbstversuch jedenfalls die Chance mit, auf eine sehr viel effektivere Weise Keto und Fasten begleitend zu einer Chemotherapie anwenden zu können, als ich das mit dem Wissensstand vom Herbst/Winter 2022 konnte. Auch wenn der "Press"-Teil nicht optimal ausfallen wird, beim letzten Mal war er ja noch viel weiter vom Optimum entfernt und hat trotzdem die Chemo als den "Pulse"-Teil erkennbar unterstützen können.

Nicht, daß ich scharf darauf wäre, meine Erkenntnisse in einem Ernstfall anwenden zu müssen. Aber verlassen kann man sich ja auch nicht darauf, daß es nie nötig sein wird. In meinem Bekanntenkreis hat es eine ehemalige Brustkrebspatientin, die längst nichts Böses mehr ahnte, nun nach mehr als zehn Jahren doch noch einmal erwischt. Also ist es gut, für so eine Situation einen Plan in der Schublade zu haben, und wenn mir der bestmögliche Plan im Moment auch zu viele Rätsel aufgibt, um ihn für umsetzbar zu halten, kann ich mich für den Moment doch wenigstens an den zweitbesten halten und damit das machen, was mir in meinem Werkzeugkasten an Mitteln gerade zur Verfügung steht. Und vielleicht finde ich den Schraubenschlüssel ja doch noch, der mir zu einem GKI verhilft, wie ich ihn eigentlich erreichen wollte. 

***

Professor Seyfried ist im Moment auf Twitter auffallend aktiv, und ich kann Interessierten an seiner Forschung und den daraus abgeleiteten Therapien wirklich empfehlen, ihm dort zu folgen. Ich habe ja schon vor zwei Jahren angefangen, ihm zu folgen, und sehe, daß er in den letzten Wochen deutlich aktiver geworden ist und auch teils auf Kommentare zu seinen Beiträgen eingeht. Ob er selbst der Autor dieser Tweets ist, kann ich nicht sagen, aber jedenfalls ist das, was man dort liest, mindestens von ihm autorisiert. Auf mich wirkt das, als würde er auf diese Weise eine höhere Reichweite seiner Botschaft anstreben und schnellstmöglich auf Einwände reagieren können.

Auf diese Antwort hat er bislang noch nicht reagiert, aber ich hoffe, das kommt noch. 

Sogar ich habe nämlich sofort gesehen, warum das kein stichhaltiger Einwand ist. Daß eine ketogene Ernährung alleine Krebs heilen oder dauerhaft in Schach kann, behauptet Seyfried ja gar nicht, sie ist lediglich der "Press"-Teil im Press-Pulse-Verfahren und müßte, um Krebs dauerhaft managen zu können oder ihm im besten Fall ganz zum Verschwinden zu bringen, noch mit einem "Pulse"-Teil kombiniert werden. Außerdem zeigte ein Blick auf die Studie im Volltext, daß die betreffenden Patienten daneben auch bestrahlt wurden, was mindestens bei Gehirntumoren die erhoffte Wirkung nicht verbessert, sondern sogar aushebelt, wie Seyfried immer wieder betont hat. Es waren in dieser Studie somit zwei von drei zentralen Faktoren anders, als das das Seyfried-Protokoll vorsieht. Daneben wurde die ketogene Ernährung nur bestrahlungsbegleitend für sechs Wochen umgesetzt, was mir deutlich zu wenig erscheint. In der Praxis des Press-Pulse-Verfahrens geht es um einen mindestens doppelt so langen, teils sicherlich auch noch längeren Zeitraum. Aus dieser Studie über die Wirkung von Keto bei Krebs zu schlußfolgern, ist also, als würde man die erzielbare Wirkung einer sechsmonatigen Chemotherapie von acht Zyklen aus der Wirkung von drei Zyklen à drei Wochen schlußfolgern wollen.

Interessant immerhin, daß die drei jüngsten Patienten (von insgesamt zehn, darunter einer, der die Therapie nach vier Wochen abbrach) insofern trotzdem sehr erfolgreich waren, als sie alle auch nach fünf  Jahren und länger keine Progression erlebten. Bei einer Erkrankung mit einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 8 bis 16 Monaten bei Standardbehandlung sind 60 plus x Monate im Vergleich dazu schon eine Hausnummer. In der Studie wird zwar erwähnt, daß jüngere Patienten durchschnittlich länger als ältere überleben, aber damit sind so lange Zeiträume gar nicht gemeint, wie ein Blick in eine der verlinkten Quellen ergeben hat. Auch von den jüngeren Patienten sind ausweislich der enthaltenen Grafik nämlich nach zwei Jahren mehr als die Hälfte verstorben und nach fünf Jahren leben noch weniger als zehn Prozent von ihnen. Bei den älteren Patienten sieht es noch deutlich schlechter aus. Und hier ging es ja nicht nur um das reine Überleben, sondern auch darum, daß keine Maßnahmen erforderlich wurden, um einem Wachsen des Tumors noch einmal entgegenzuwirken.

Was die Sache auch interessant macht, ist, dass - angesichts der geringen Teilnehmerzahl - eine Auswertung für jeden Patienten einzeln in der Studie enthalten ist.

 

 

 

 

Die Glukosewerte lassen sich so übersetzen: Unter 100  entsprechen nach hiesiger Berechnungsweise unter 5,8, der Wert, ab dem Ärzte anfangen, die Stirn zu runzeln und etwas von "Prädiabetes" zu murmeln. Voll ausgebildeten Diabetes hatte aber keiner, denn Diabetiker waren von der Studie ausgeschlossen worden. Vier Patienten überschritten diesen Wert von 100 zu Beginn. Aber auch bei den Ketonwerten gab es ein paar Kandidaten, bei denen sie unterdurchschnittlich niedrig waren und bei einigen ging er auch nicht im Lauf der Zeit ordentlich nach oben. Das bestätigt mir, daß der angestrebte GKI nicht von jedem mit gleicher Wahrscheinlichkeit erreicht werden kann. Allerdings sehe ich keinerlei Muster bei den Glukose- und Ketonwerten, die erreicht wurden, für die Überlebenswahrscheinlichkeit. Einer der drei Glückspilze lag sogar bei der Glukose permanent in der Nähe der "magischen" Grenze zu den bedenklichen 100, wenn auch meistens knapp darunter.

Ohne Progression überlebt hatten 2022, zum Zeitpunkt, als die Studie veröffentlicht wurde, die Patienten 4, 9 und 10 - ich hoffe sehr, es geht ihnen auch 2025 weiterhin gut! Was auch immer sie außer ihrem besonders jungen Alter (22 bis 32 Jahre) gemeinsam haben mögen, es sind weder besonders niedrige Glukose- noch besonders hohe Ketonwerte. In umgekehrter Richtung hatten die zwei Patienten mit den höchsten Glukosewerten auch unterdurchschnittliche Ketonwerte, aber schon bei dem mit den drittschlechtesten Glukosewerten endet die Übereinstimmung. Es wäre auch interessant zu wissen, ob und wenn ja welche Patienten auch exogene Ketone verwendet haben und ob, wenn man diesen Faktor einbezieht, doch noch ein Muster erkennbar wäre, aber das geht aus der Studie nicht hervor. Therapeutisch eingeplant waren sie aber nicht, also wäre das allenfalls eigeninitativ durch die Patienten selbst denkbar gewesen.

Daß die Autoren den begleitenden therapeutischen Einsatz von ketogener Ernährung nur für Patienten unter 40 empfehlen, ist aus ihrer Sicht folgerichtig. Was sie im Anschluß an die Studie empfohlen hätten, falls die Bestrahlung dabei durch medikamentöse Glutamin-Inhibitoren plus hyperbare Sauerstofftherapie ersetzt worden wäre, kann niemand sagen, solange es eine solche Studie nicht gibt. Es bleibt also noch viel zu tun, bis die Details einer Behandlung auf Basis der Theorie von Prof. Seyfried bestmöglich ausgependelt werden können. Gegen eine routinemäßige Empfehlung einer begleitenden ketogenen Ernährung mit Ziel einer therapeutischen Ketose bei einer konventionellen Krebsbehandlung mit Chemo und Immuntherapie spricht allerdings meines Erachtens gar nichts. Davon im Gegenteil immer nur stur abzuraten ist ähnlich hinrissig wie das jahrelange Zögern, bevor man ausdrücklich von der Bauchlage bei Säuglingen abriet, obwohl eine solche Empfehlung nach menschlichem wie ärztlichem Ermessen überhaupt keinen Schaden hätte anrichten können. 

Das erinnert mich daran, das Ärzteblatt meldete für die USA einen überraschenden Anstieg bei der Säuglingssterblichkeit für die Jahre 2020 bis 2022 speziell die plötzlichen und überraschenden Todesfälle betreffend. Man muß kein Verschwörungstheoretiker sein, um dabei sofort an Corona zu denken, denn das war der Hauptunterschied zu den Jahren davor. Falls die Zahlen ab 2023 wieder zurückgehen sollten, wäre das ein Beleg dafür, daß diese Vermutung richtig ist. Die Infektion selbst kann eigentlich nicht dafür verantwortlich sein, denn Todesfälle von infizierten Säuglingen wären ja als Coronatote gerechnet worden. 

Für Deutschland gibt es einen solchen Anstieg nicht, auch 2022 lag die Zahl solcher Todesfälle unter der des Jahres 2019. Das spricht dafür, daß es etwas US-Spezifisches am Umgang mit der Pandemie sein müßte, was auch immer das genau gewesen sein mag.

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Das Abnehmen-Forum wird jedenfalls in seinem öffentlich sichtbaren Teil ja längst von Abnehmspritzen-Anwendern dominiert, die teils auch eindrucksvolle Erfolge vorzuweisen haben. Jetzt wurde über eine Studie berichtet, laut der fast drei Viertel der Anwender von Abnehmspritzen die Behandlung vor Ablauf von zwei Jahren beenden. Bei Anwendern ohne Diabetes sind es sogar weit über 80 Prozent. Ein Teil von ihnen, und zwar fast die Hälfte, beginnt nach ein bis zwei Jahren aber erneut mit der Behandlung. Man darf annehmen, daß das mit einer Wiederzunahme zu tun hat, denn die ist ja mehr oder weniger vorprogrammiert und zu erwarten. 

Sicherlich hat das - bei einer Studie mit US-Teilnehmern - auch etwas mit den selbst zu tragenden Kosten zu tun. Diese Kosten könnten sich freilich noch drastisch erhöhen, falls Dänemark sich zu gesalzenen Strafzöllen gegen die USA entschließen sollte. Die zugehörigen angeblichen Pläne sind zwar im Moment noch reine Gerüchteküche, aber da Donald Trump die Dänen mit seinen Ansprüchen auf Grönland schon ziemlich erschreckt hat, ist es auch nicht ausgeschlossen, daß die Dänen dort zuhauen, wo es den Amerikanern wirklich weh tun würde, falls sie bei diesem Thema weiterhin keine Ruhe geben sollten.

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Wir sind heute früh bei Maus Nr. 64 und 65 angekommen, und allmählich sehen wir es ein, daß es sinnlos ist, mit dem Verstopfen der beiden Löcher im Dachspitz abwarten zu wollen, bis der Nachschub an Mäusen versiegt ist. Inzwischen bin ich mir auch nicht mehr sicher, ob wir Rückwanderer-Mäuse dort haben, denn mittlerweile hatte ich schon mehrere "Schlitzohr"-Mäuse, die auffallend groß und dick - nach Waldmaus-Maßstäben - gewesen sind. Der Schlitz im Ohr kommt sicherlich von Rangkämpfen unter Männchen, bei manchen kleineren Mäusen habe ich ihn auch schon gesehen. Aber wieviele Alpha-Männchen - besondere Kennzeichen: Größe, Schlitzohr, dominantes Verhalten (etwa lautes Randalieren in der Falle) - sollten sich hier im Haus denn rumgetrieben haben? Mich beschleicht nun doch der Verdacht, diese Alpha-Maus ist ähnlich stur wie ich selbst und denkt überhaupt nicht daran, sich von mir in den Garten nudgen zu lassen. Schade, in der Küche hat das nämlich geklappt - diese Mäusefamilie ist nicht wiedergekommen.

Am Samstag mache ich also mit meinem Mann eine Dachgeschoß- und Keller-Begehung und anschließend fahren wir zum Baumarkt wegen des benötigten Materials. Klar kann es sein, daß die Mäuse dann andere Schlupflöcher finden, aber erst einmal beseitigen wir die offensichtlichen.






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