Samstag, 31. Dezember 2022

Die wandelnde Kommunikationskatastrophe

Mein Gewicht heute früh: 90,1 Kilogramm. Ganz sicher nicht das, was ich heute vor einem Jahr für den heutigen Tag getippt hätte. Tatsächlich liegt mein Gewicht heute sogar 900 Gramm höher als am 31.12.2021 - weil ich am 30.12.2021 einen Fastentag gehabt hatte. Vergleiche ich mein "Vor-Fastentags-Gewicht" vom letzten Jahr um diese Zeit, unterbiete ich es derzeit weiterhin um zwischen 2,5 und 3 Kilogramm, und da ich beginnend mit dem 9. Januar wieder auf Low Carb wechseln werde (worauf ich ziemlich schnell die 90 wieder dauerhaft von unten sehen sollte), würde es mich doch überraschen, falls es bis dahin noch einmal so weit nach oben gehen sollte. 

Freilich, daß ich die 90 noch einmal überbieten würde, hatte ich ja auch nicht ernsthaft erwartet. Die nächste realistische Zwischenabrechnung das Gewicht betreffend gibt es also erst am Morgen des 9. Januar, und Prognosen, wie dieses Gewicht lauten wird, verkneife ich mir lieber.

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Ganz ehrlich: Gestern habe ich kurz darüber nachgedacht, ob ich meinen letzten Blogbeitrag wieder löschen sollte. Ich habe nämlich gar nicht mehr begreifen können, warum ich mich eigentlich so wahnsinnig über diese Immobiliensache aufgeregt hatte. Neulich erst habe ich vom hohen Roß herunter über die Zuspitzungsmaschine Twitter abgelästert, die es zu einem absolut untauglichen Diskussionsmedium machen, und jetzt habe ich mich davon - nämlich von dem lebhaften Interesse an dem Thema und an meinem Beitrag dazu -  selbst aufs Glatteis führen lassen. Getriggert hat mich, wenn ich versuche, das zu analysieren, diese allgemein übliche theatralische Märtyrerpose, die ich ja generell nicht ausstehen kann, ausgerechnet bezogen auf die zehn Prozent Bestverdiener im Land, kombiniert mit statistischem Zahlenabrakadabra aus der Rubrik "gaga hoch zehn", dazu vielleicht ja auch noch eine Restwirkung des Dexa bei mir, so daß ich immer noch auf Steroiden gewesen sein könnte ... 

Aber was soll's. Der Blogbeitrag kann so stehen bleiben, wie er ist. Inhaltlich stehe ich weiterhin zu jedem Wort, ich weiß bloß nicht mehr, was daran wichtig gewesen sein soll, ihn zu schreiben. Was gehen mich denn die an Zahlenblindheit, Denkfaulheit und Zaghaftigkeit zerschellenden Immobilienträume anderer Leute an? Künftig rege ich mich lieber wieder über Statistikdeppentum auf, das mich selbst mitbetrifft. 

Dabei kann ich wohl sofort mit meinem dieses Jahr neu in die Riege der heißesten Kandidaten für den "Schwester-Ratchett-Preis für fehlgeleitete Fürsorge 2022" aufgestiegenen Chef der Bundesnetzagentur, den Dauernörgler Klaus Müller, beginnen. 

Dieser Mensch, der es fertigbringt, sogar die besten Nachrichten so zu präsentieren, als wären sie ein Grund zum Zetern, und sogar aktiv nach dafür nutzbaren Variablen sucht (etwa einzelne Kalenderwochen), in der Hoffnung, damit bei anderen eine Katastrophenstimmung auszulösen, ist wahrhaftig selbst eine wandelnde Kommunkationskatastrophe

Kritisch ist dieser Bereich nämlich nur in Herrn Müllers statistischem Wolkenkuckucksheim. Anfang Januar liegt der Füllstand unserer Gasspeicher bei fast 90 Prozent - mit der Aussicht, diesen Wert in den Tagen nach dem Jahreswechsel noch zu toppen, da ja für die nächsten zwei Wochen weiterhin Plusgrade prognostiziert sind. Falls der Klimawandel uns einen zu warmen Januar bescheren sollte, könnte es unter Umständen sogar sein, daß wir am ersten Februar wieder beim Gasspeicher-Füllungsstand vom ersten Dezember, 98 Prozent, landen. Das wäre schon eine Pointe.

Damit wir in diesem Winter wirklich doch noch ein Gasversorgungsproblem bekommen, müßte in den nächsten Wochen schon eine neue Eiszeit ausbrechen. Sogar einen "normalen" Kälteeinbruch ab Mitte Januar - sagen wir: zwei Wochen lang zweistellige Minusgrade -  könnten wir mittlerweile locker wegstecken.

Kann bitte irgendwer diesem verdrießlichen Herrn Müller mal schonend beibringen, daß er allen Grund hätte, die Leute zur Abwechslung mal zu loben? Letztes Jahr am 31.12. hatten wir nämlich einen Gasspeicherfüllstand von gerade mal 50 %, und niemand -  einschließlich meiner Wenigkeit - begriff zu dem damaligen Zeitpunkt, was für ein unverdienter Glücksfall das war. Gar nicht davon anzufangen, daß der Wettergott im Anschluß daran noch zwei Monate lang kontinuierlich weitere Glücksfälle für uns in petto hatte. Oder glaubt irgendwer, daß Putins Gasdrosselungsspielchen, die ja schon im Frühjahr 2021 einsetzten, nicht eigentlich das Ziel gehabt hätten, uns Ende Februar zu Beginn seines Kriegs mit fast leeren Gasspeichern nach Belieben unter Druck setzen zu können? Wir haben echt mehr Dusel als Verstand gehabt, was diesen Punkt betrifft, aber das ist noch lange kein Grund, jetzt, da die Gefahr vorbei ist, den "Reiter auf dem Bodensee" zu spielen. 

Das ist dieses "grüne Mindset", dieses ewig Moralinsauer-Verbiesterte, das ich schon vor zwei Jahrzehnten zu verabscheuen begonnen habe. Kurioserweise legen die derzeit politisch aktiven Grünen es meinem Eindruck nach allmählich ab. Möglicherweise ist es ja auch grünenintern vor allem eine Generationenfrage.

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Die Energiebilanz des letzten Monats im Jahr auf meine persönliche Ebene heruntergebrochen: 

  • Gasverbrauch Dezember 2021: 118 Kubikmeter
  • Gasverbrauch Dezember 2022: 91 Kubikmeter

27 Kubikmeter weniger - ungefähr 23 Prozent. Das ist wirklich nicht übel, auch wenn ich durch die Anschaffung der neuen Therme im März ja "gemogelt" habe. Mein Minderverbrauch im Vorjahresvergleich seit der letzten Ablesung zum 1.10. beträgt jetzt schon verblüffende 170 Kubikmeter Gas.

Und nein, anders als im viel wärmeren November als dem des Vorjahres liegt das nicht daran, daß der Dezember 2022 so viel wärmer als der 2021 gewesen wäre. Im Vergleich zum Vorjahr dürfte es im Dezember nämlich pi mal Augenmaß auf einen ungefähren Gleichstand mit Tendenz zu einem eher einen Tick kälteren Dezember 2022 hinausgelaufen sein. 

Dies hier waren laut Deutschem Wetterdienst die Temperaturen bei mir in der Stadt im November und Dezember 2021 und 2022 im Vergleich:

Mein Stromverbrauch liegt erstaunlicherweise im Vorjahresvergleich sogar noch niedriger als in den Vormonaten, fast zwei Kilowattstunden pro Tag. Kann das wirklich sein, daß die Geräte meines Mannes, die er auf mein Machtwort hin aussteckte, so viel Strom gezogen haben?

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Ansonsten kann ich nicht behaupten, daß es mir leid darum täte, daß dieses gruselige Jahr 2022 in ein paar Stunden vorbei sein wird. Gute Vorsätze habe ich keine, wie das bei mir Tradition hat, gute Wünsche aber schon eher: Der Welt wünsche ich, daß sie weiterbesteht, vorzugsweise ohne Putin, der Ukraine wünsche ich die nötige Unterstützung für einen militärischen Sieg und anschließend einen gerechten Frieden, vorzugsweise ohne Putin. Deutschland wünsche ich einen Innovationsschub im Bereich der erneuerbaren Energien, da nun endlich einmal der Druck der Notwendigkeit bestanden hat, der meistens ja den größten Anteil an einschlägigen Kreativitätsschüben hat, und dem säuerlichen Herrn Müller anschließend einen guten Psychoanalytiker, falls dies dazu führen sollte, daß ihm plötzlich der Sinn seines Lebens wegbricht, nämlich uns für unsere Energieverbräuche anzumeckern. Ich drücke ihm die Daumen dafür, daß der von Putin ja plötzlich einen Patienten weniger und nun für ihn Kapazitäten frei hat.

Was ich mir für mich selbst wünsche, kann sich bestimmt jeder vorstellen. Aber da wir bekanntlich nicht in "Wünsch dir was" leben, sondern in "So isses", werde ich es nicht ausformulieren, sondern einfach damit weitermachen, dies als Ziel zu verfolgen, und dann mal sehen, was dabei herauskommt.

 Allen meinen Lesern wünsche ich aber hiermit außerdem noch das, was sie selbst sich wünschen. :-)