Mein Gewicht heute früh zu Beginn des ersten von zwei nicht zusammenhängenden Fastentagen diese Woche: 76,1 Kilogramm. Das sind 4,4 Kilogramm weniger als am 7. Januar, dem Tag meines ersten dreitägigen Fastenintervalls in der Woche vor meinem Low-Carb-Start, und 2,7 weniger als vor einer Woche. Ich bin außerdem nur noch 2,6 Kilogramm vom Zielgewicht entfernt sowie 600 Gramm über meinem niedrigsten Vorher-Gewicht letztes Jahr während des mißglückten Endspurts. Ich nehme an, ungefähr mit dem heutigen Gewicht werde ich auch am Montag das dritte dreitägige Fastenintervall des Jahres beginnen können, also hoffe ich auf neue Niedrigstgewichte im Anschluß daran. Die werden langsam aber auch mal wieder Zeit.
Aus Gewichtsperspektive läuft die Sache also bislang sehr erfreulich. Der GKI macht mir da schon mehr Kopfzerbrechen. Zweimal habe ich bislang einen Wert von unter 2,0 verzeichnen können, und das war nach Tag 2 und 3 des letztwöchigen langen Fastenintervalls. Im Anschluß an das lange Fastenintervall lag ich immer darüber, meistens im einstelligen Bereich, aber heute hatte ich ärgerlicherweise einen Ausreißer auf 10,8. Es gibt zwei denkbare Gründe: Wir waren abends beim örtlichen Heimatverein und ich habe dort drei Gläser Weinschorle getrunken. Aber ich habe auch über den Tag hinweg ungewöhnlich viel gegessen, weil ich im Nachgang an den Steaktag aus irgendwelchen Gründen den gesamten Tag dauernd Hunger hatte - aber diesmal habe ich strikt darauf geachtet, nur erwiesenermaßen GKI-freundliche Lebensmittel zu mir zu nehmen. Was von beidem meinen GKI sabotiert hat, weiß ich nicht, womöglich war es ja auch eine Kombination aus beidem.
Halten wir an dieser Stelle einmal fest: Auch zwischen 20 und 30 Gramm Kohlenhydrate sind bei mir augenscheinlich nicht ausreichend, um einen GKI unter 2,0 zu bekommen. Nach dem langen Fastenintervall rutschte er sofort wieder über die Marke und erhöhte sich mit einer Ausnahme ständig ein wenig. Die Ausnahme war der Steaktag. Aber sogar der Tag, an dem ich wirklich nichts anderes als Fleisch gegessen habe - und dabei ganz von alleine bei einer um mehr als ein Drittel geringeren Tageskalorienmenge geblieben bin -, erhöhte zwar im Vergleich zum Vortag meine Ketonwerte, aber gelandet bin ich dennoch bei einem GKI von 3,72. Was ich immerhin ermutigend finde: Seit Beginn des langen Fastenintervalls war heute mein erster Tag mit Ketonwerten unter 1,0, nämlich 0,5.
Ich bin gespannt, was der heutige Fastentag und der daran anschließende Eiertag für eine Wirkung haben werden, aber ich stelle mich darauf ein, daß mein GKI morgen zwar besser, aber wieder nicht im therapeutischen Bereich ist. Es sieht im Moment so aus, als wäre der Schlüssel für den gewünschten GKI unter 2,0 in meinem Fall tatsächlich das Fasten, entweder mehrtägig oder mit einer höheren Zahl von eintägigen Fastenintervallen (oder beidem), also würde ich nach meinem Wissensstand des Augenblicks im Ernstfall wohl die Zahl der Fastentage erhöhen müssen, sagen wir: Anfangs ein langes Fastenintervall und danach Fasten und Essen im täglichen Wechsel sollte mich eigentlich in den richtigen Bereich bringen und mich, wenn ich mich beim Essen ganz oder überwiegend an kohlenhydratarme Lebensmittel halte, zumindest auch in dessen nächster Nähe und typischerweise auch innerhalb des Rahmens halten können. Aber natürlich experimentiere ich da noch weiter und hoffe vertrauensvoll, noch ein paar weitere Stellschrauben zu finden, an denen ich drehen könnte.
Interessanterweise hat der schwarze Kaffee bei mir diesmal immer nur eine geringfügige Erhöhung der Glukosewerte mit sich gebracht, während er sie letztes Jahr immer gleich auf Werte zwischen 6,x und einmal sogar 7,x hochkatapultierte. Die Gründe für diesen Unterschied kann ich mir nicht denken, aber unter diesen Umständen erscheint es mir fast ein bißchen sinnlos, Kaffeeverzicht auszuprobieren. Vielleicht probiere ich es trotzdem auch noch ein, zwei Tage lang? Aber nicht kombiniert mit einem langen Fastenintervall, meine ich, denn da hat mir der Kaffee ja den GKI im therapeutischen Bereich letzte Woche auch nicht sabotiert. Also mache ich das eher übernächste Woche als in der nächsten.
Mir ist ja eine zeitweise regelmäßige Kommentatorin schon vor mehr als einem halben Jahr verloren gegangen, und ich frage mich gerade, was sie macht und wie es ihr geht, auch weil der Tip mit dem Keto-Mojo vor allem von ihr kam. - Hallo Sandra, falls du das liest! Mach doch mal wieder Piep! :-)
Jedenfalls, als ich das Keto-Mojo neu hatte, habe ich mich mit ihr über unsere jeweiligen Werte ausgetauscht, und ich weiß, daß Werte unter 1 auch bei ihr einzelne Ausnahmefälle waren. Werte zwischen 1 und 3 waren für sie dagegen ziemlich häufig erreichbar. Wenn ich zusammenzähle, dann hatte ich in den zwölf Tagen, seit ich mit dem Messen wieder begonnen hatte, genau zur Hälfte einen GKI unter 3,0, darunter einen unter 1,0, das war nach dem dritten Fastentag des dreitägigen Fastenintervalls. Nehme ich außerdem an, daß die erste Woche vor dem langen Fastenintervall eine normale Anlaufphase gewesen ist (GKI gemessen habe ich freilich dabei nur vier Tage lang), in der es als normal gelten darf, daß der GKI noch nicht optimal ist, dann ist mir das immerhin an fünf von acht Tagen gelungen. Was mich irritiert, ist der Wiederanstieg an den letzten drei Tagen.
Seyfried hat sich mittlerweile auf 2,0 als Grenze zur therapeutischen Wirksamkeit festgelegt, also würde ich sagen, Werte unter 1,0 dürfen gerne die Ausnahme bleiben, aber welche weiteren Bausteine außer Fastentagen und mehrtägigen Fastenintervallen ich noch einsetzen kann, um im Ernstfall regelmäßig auf unter 2,0 zu kommen, will ich schon noch genauer wissen. Im Moment finde ich es auch nicht allzu unangenehm, bei einem sehr niedrigen KH-Anteil zu bleiben, also mache ich das mindestens noch eine vierte Woche lang weiter, vielleicht hänge ich auch die beiden letzten Wochen auch noch mit dran. Falls mein Mann nicht deswegen auf die Barrikaden geht, denn der leidet ein bißchen mehr als ich unter den fehlenden Beilagen. Er hat jetzt übrigens die GKI-Messung beendet, weil er immer bei einem Wert von um die 20 herausgekommen ist und weitere Messungen mir sinnlos vorkommen, da der Zucker im Kaffee offenbar alles von vornherein sabotiert. Nun gut, mein Mann war ja nur gewissermaßen die "Kontrollgruppe" in meiner höchstpersönlichen Studie. Zehn Tage Pieksen war da eigentlich ausreichend, auch wenn ich selbst natürlich weitermache. ;-)
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Vor ein paar Tagen habe ich begonnen, die nervigsten Accounts bei Twitter zu blockieren, die meine Timeline in letzter Zeit dauernd mit Zeug zumüllen, das ich herzlich uninteressant finde. Dabei gehe ich ganz unideologisch vor und blocke bei gar zu ausuferndem Trump-Content sowohl dessen Fans als auch dessen Feinde. Schwieriger ist es bei Fans und Feinden seines Gesundheitsministers, weil ich auf diesen Mann und das, was er in seinem Amt tut, doch ein Auge haben möchte. Aber ich glaube, davon wird mir weiterhin genug in die Timeline gespült, auch wenn ich Impfverweigerer und Covid-Verschwörungsidioten mittlerweile überwiegend blocke. Bei allen geht das natürlich nicht, weil ich dann auch interessente Entwicklungen in der LC-Szene verpassen könnte.
Was mich an Verschwörungstheoretikern so besonders nervt, ist, daß sie ständig irgendwelche Begriffe so kontaminieren, daß es unmöglich wird, sie zu verwenden, ohne selbst als Verschwörungstheoretiker zu gelten - und das bedeutet für mich das Risiko, von beiden Seiten falsch eingeschätzt zu werden. Nur zur Klarstellung, die Sorge, daß "Normalos" dann sofort auf Durchzug schalten, anstatt Einwände begründet vorzubringen, ist nur die eine Hälfte des Problems. Ich lege auch keinerlei Wert darauf, von Verschwörungstheoretikern aus den falschen Gründen gelobt zu werden. (Aus den richtigen Gründen darf mich aber jeder gerne loben, da bin ich nicht so heikel. 😎)
Querdenker beispielsweise sind etwas völlig anderes als eine Schafherde, die hinter einem organisierten Leithammel her auf Demos herumtrotten, nachdem sie sich ausreichend Tweets einer einstelligen Zahl von überwiegen für die Beurteilung der Sache unqualifzierten und Rosinenpickerei bei ihren Infos betreibenden Coronazweiflern angesehen haben. Querdenker denken selbst, und typisch für sie ist, daß sich bei einer Kontroverse beide Seiten mit dem Ergebnis ihres Selberdenkens nicht so recht anfreunden können. Trotzdem werde ich mich hüten, mich selbst als Querdenker zu bezeichnen, obwohl ich nach dieser Begriffsumschreibung wohl einer wäre. Daß ich das wegen diesen $&% nicht mehr kann, nehme ich ihnen übel.
Der sogenannte Turbokrebs ist auch ein Begriff, den ich selbst eigentlich ganz gerne verwendet hätte, wenn der nicht ebenfalls ins Wörterbuch der Coronaleugner gehören würde. In diesem Wörterbuch drückt er nicht das aus, was der Begriff eigentlich aussagt, nämlich eine Krebserkrankung, die rasend schnell verläuft, sondern setzt dem noch als Ergänzung hinzu, daß dies eine Folge der Coronaimpfung sei. Klarer Fall von Verschwörungstheorie. Rasend schnell verlaufende Krebserkrankungen gibt es aber wirklich, eigentlich schon immer und selbstverständlich auch nach Corona, und deshalb ärgert es mich, daß ich diesen Begriff nicht verwenden kann, weil das, was ich damit sagen will, falsch verstanden würde.
Die Daten bis 2022 geben eine dramatische Steigerung der Fallzahlen speziell für die Coronajahre nicht her. Neuere Krebsregisterdaten gibt es für Deutschland nicht, und das ist auch normal. Schon vor mehr als zehn Jahren fand ich das, wenn ich mal aktuelle Zahlen suchte, ein bißchen nervig, daß die aktuellsten Zahlen des Krebsregisters immer mindestens zwei Jahre alt sind, und gerade bezüglich Corona öffnete diese zeitliche Lücke in der Erfassung natürlich wilden Behauptungen Tür und Tor, die sich ad hoc mangels öffentlich sichtbarer Daten auch nicht so einfach widerlegen ließen. Daß das in Wirklichkeit gar nicht stimmte, ist in den Köpfen derer, die sich vor der Coronaimpfung so sehr fürchteten, dann nicht mehr angekommen.
Es gab in diesen Jahren aber keinen erkennbaren Anstieg. Auch keinen speziell bei jüngeren Frauen, und schon gar keinen dramatischen. Ich habe als Nachweis ausnahmsweise einen Zeitungsartikel verlinkt, obwohl ich zusätzlich auch die Krebsregisterdaten gecheckt habe, weil die Antworten auf die Fragen der Zeitung an das Krebsregister zum Teil Bereiche betreffen, die sich der Datenbank natürlich nicht entnehmen lassen würden, da solche Aufgliederungen vor Corona von niemandem verlangt wurden und deshalb auch nicht in die Datenbank einfließen. Bis zum Beweis des Gegenteils gehe ich davon aus, daß die Angabe des Krebsregisters nicht einfach glatt gelogen war.
Trotzdem gab es natürlich nach Corona-Impfungen Krebsfälle bei jüngeren Frauen, weil es die immer gibt, wenn auch weit weniger häufig als im Alter nach 50. Und daß ihre Krebserkrankungen oft von der aggressiveren Sorte sind, ist ebenfalls nichts Neues.
Ein hohes Verlaufstempo einer Krebserkrankung kann verschiedene Gründe haben, und bei jüngeren Erkrankten spielen dabei zwei verschiedene Faktoren eine Rolle: durchschnittlich spätere Diagnose und überdurchschnittlic schnelles Wachstum des Tumors.
Die meisten Krebsarten machen vor der Metastasierung normalerweise keine körperlichen Beschwerden. (Es gibt Ausnahmen, Gehirntumore etwa machen vergleichsweise früh Beschwerden wegen des geringen Spielraums für die zunehmende Masse eines Tumors innerhalb der Hirnschale.) Bei vielen anderen Krebsarten, die man nicht schon in einem frühen Stadium sehen oder ertasten kann, bedarf es aber schon eines glücklichen Zufalls, um sie vor der Metastasierung zu entdecken - und metastasierter Krebs kann ziemlich schnell zum Tode führen, vor allem, aber nicht nur, wenn die Diagnose sich zu lange verzögert. Die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs etwa überlebt man im Durchschnitt kein halbes Jahr lang. Bei Leberkrebs (also nicht Lebermetastasen, sondern der Primärtumor in der Leber) war es zumindest vor 35 Jahren noch genauso, ich habe aber nicht recherchiert, ob das heute noch so ist. So etwas könnte man als "Turbokrebs" bezeichnen, obwohl das alles mit Corona nichts zu tun hat und schon lange vor der Pandemie genauso zutraf. Es liegt auch nahe, daß bei jüngeren Patienten häufiger als bei älteren die Krankheit zum Zeitpunkt der Diagnose schon weit fortgeschritten ist, denn niemand rechnet bei ihnen ausgerechnet mit einer Krebserkrankung, weder sie selbst noch ihre Ärzte - das gilt zumindest für Nichtraucher. Und auch dann, wenn Beschwerden auftreten, also die Metastasierung vermutlich bereits eingesetzt hat, wird aus diesem Grund oft recht lange nach der Ursache gesucht, vor allem wenn die Beschwerden eher unspezifisch sind und alle möglichen Ursachen haben könnten.
Daneben gibt es aber auch, sicherlich nicht nur bei Brustkrebs, sehr aggressive Varianten, etwa den HER2-positiven oder triple-negativen Brustkrebs, bei denen das Tumorwachstum verflixt schnell erfolgt. Und je jünger eine Patientin bei der Diagnose ist, desto wahrscheinlicher handelt es sich um eine aggressivere Variante. Eine schleichende, lebensstilbedingte Schädigung von Zellen, die in einen (dann außerdem häufig eher langsam verlaufenden) Krebs mündet, dürfte der Grund dafür sein, daß Krebs eine ausgesprochene Alterskrankheit ist. Deshalb scheint es mir plausibel, daß bei jüngeren Krebspatienten häufiger als bei älteren zusätzlich oder vielleicht auch ausschließlich irgendein Auslöser bestanden hat, der die Zellteilung von Krebszellen beschleunigter ablaufen läßt - denkbar wäre etwa eine Infektion, die einen im falschen Moment erwischt. Übrigens nehme ich nicht an, daß bei älteren Patientinnen weniger aggressive Krebsverläufe als bei jüngeren bestehen, nur die langsamer verlaufenden sind bei ihnen sehr viel häufiger als bei den Jüngeren.
Ich dachte bei der Annahme von akuten Auslösern immer auch an Infektionskrankheiten. Aber natürlich könnten dann auch zumindest heftigere Impfreaktionen dieselbe Wirkung haben - das heißt, ich halte es nicht für ausgeschlossen, daß auch die Coronaimpfung in manchen Fällen Krebs ausgelöst hat, und schließe das auch für andere Impfungen nicht aus. Für die Coronainfektion selbst gilt das aber auch, und das Risiko, ungeimpft einen heftigeren Corona-Krankheitsverlauf zu haben, ist nun einmal ungleich höher als das Risiko, daß eine Impfreaktion einen heftigen Verlauf auslöst. Daß die Impfung ein höheres Risiko birgt, Krebs auszulösen, als die Infektion selbst, dafür sind jedenfalls keine Anzeichen zu erkennen, und es ergäbe auch nicht allzuviel Sinn, dies zu vermuten.
Mit meiner Hypothese (für die ich keinerlei Beweis vorbringen kann, sie entstand nur aus dem Nachdenken darüber, warum es die unterschiedliche Geschwindigkeit der "Sprintkrebse" und "Schleichkrebse" wohl geben mag, und repräsentieren nur eine Idee, die ich dazu hatte) sind nun sicherlich die Anhänger beider Seiten im Coronafalle unzufrieden, aber genau das spricht eigentlich eher für als gegen meine Idee - sie ignoriert die ideologischen Ansprüche beider Seiten, die einen immer in Gefahr bringen, Annahmen einen Spin verleihen zu müssen, um mit ihnen Gehör zu finden. Aber immerhin läßt sich aus ihr, wenn ich sie für stichhaltig halte, eine eindeutig korrekte Antwort auf die Frage nach einer Impfpflicht ableiten. In so einer Frage muß man nämlich jedem das Recht zubilligen, selbst zu entscheiden, denn das rechnerisch Richtige, nämlich das geringere Risiko durch die Impfung, zu wählen, kann sich in jedem Einzelfall halt doch als falsch herausstellen. Mit einer Impfpflicht erzeugt man sowieso immer zwangsläufig neben den vermiedenen Todesfällen auf der einen Waagschale auch ein paar vermeidbare Kollateralschäden auf der anderen, und dies als Ergebnis einer gesetzlichen Verpflichtung zu verursachen, ist meiner Meinung nach ethisch verwerflicher, als vermeidbare Todesfälle von Menschen, die sich mit einer Impfverweigerung vielleicht selbst Schaden zufügen werden, durch Zwangsmaßnahmen aufhalten zu wollen. Das Recht, zum eigenen Nachteil zu entscheiden, ist Bestandteil der Menschenwürde, und das gilt auch, wenn der Grund dafür schiere Dummheit ist - auch dumm sein zu dürfen, ist Bestandteil der Menschenwürde. Wer dies nicht anerkennen will, weil es statistisch gesehen mehr Todesfälle verursacht, interessiert sich nicht für Menschen, sondern nur für Zahlen. Und Zahlen sind weniger wichtig als Menschen.
Die Turbokrebs-Theorie der Schiefdenker hat eine gedankliche Grundlage, die falsch ist, nämlich "Krebs ist gleich Krebs", also die Annahme, daß der Satz "Er/Sie hat Krebs" immer ungefähr dasselbe für die gemeinte Person bedeutet. Daß bei jemandem Krebs diagnostiziert wurde, der eigentlich ein Schleichkrebs sein müßte, aber aus unerfindlichen Gründen sprintet - was auch bei mir die Frage nach den Ursachen aufwerfen würde -, hat von denen noch niemand behauptet, einfach deshalb, weil denen diese Art von Unterschieden überhaupt nicht bewußt sind. Wenn jemand Krebs hatte und zehn, fünf oder sogar nur zwei Jahre danach ( so wie ich) immer noch lebt, hat er aus ihrer Sicht einfach Glück gehabt oder (eine zweite häufige Sichtweise) gut genug "gekämpft". Daß es bei manchen Krebsarten - etwa Brustkrebs und Prostatakrebs, die häufig im Primärstadium entdeckt werden - längst der Regelfall ist, fünf oder sogar zehn Jahre nach der Diagnose noch am Leben und oft auch bei ganz guter Gesundheit zu sein, während die Prognose bei manchen anderen Krebsarten typischerweise bei Diagnose verflixt ungünstig ist und den vorherigen Alltag nicht mehr aufrechterhaltbar machen kann, wissen sie einfach nicht. Für sie bedeutet, das, was ich hatte, ungefähr dasselbe wie der metastasierte Eierstockkrebs, der vor anderthalb Jahren jemanden aus meinem erweiterten Umfeld vorzeitig dahingerafft hat. (Ich kann mich nicht erinnern, wieviele Jahre nach der Diagnose das gewesen ist, aber ich glaube, es war ein kürzerer Zeitraum als die üblichen fünf Jahre, an denen sich Epidemiologen bei der Auswertung des Überlebens bei Krebserkrankungen so gerne festhalten.) Darin unterscheiden sie sich zwar nicht vom größten Teil der Bevölkerung, aber es führt dazu, daß ihre Turbokrebs-Verschwörungstheorie auf stillschweigenden Annahmen basiert, die meines Erachtens die gesamte Theorie ins Leere laufen lassen.
Das nur, weil ich mich seit Tagen über Turbokrebs-Content in meiner Twitter-Timeline ärgere. Ich mußte mir dazu jetzt mal Luft machen.
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Heute morgen trug ich zwei gefüllte Fallen mit Maus Nr. 28 und Maus Nr. 29 zum Feigenbaum, dabei hatte ich zwei ungewöhnliche Exemplare bei mir, denn eine Maus war sehr klein und zierlich, die andere aber ungefähr doppelt so groß. Trotzdem gehörten beide eindeutig derselben Spezies Apodemus sylvaticus an, also vermute ich, die "Großmaus" war sehr viel älter als die "Kleinmaus", die vielleicht gerade erst den Stimmbruch hinter sich hatte. Ob die Großmaus vielleicht das dominante Männchen seiner Sippe war? Jedenfalls habe ich sie schon vom Bett aus morgens in der Falle randalieren gehört und bin deshalb etwas früher aufgestanden, weil ich vor Neugier sowieso nicht mehr hätte weiterschlafen können. Sie war nach vier Tagen die erste Maus gewesen, die ich am Heizungsrohr fing, die kleine war am Kamin, wo ich immer noch fast täglich eine volle Mausefalle vorfinde . Aber alle "Kaminmäuse" bisher waren ziemlich klein. Vielleicht kam mir die heutige nur deshalb noch kleiner als die vorherigen vor, weil der Kontrast zur viel größeren Heizungsmaus so augenfällig war.
Immerhin, wenigstens meine Küche ist seit mehr als drei Wochen mäusefrei. :-)
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