Erst einmal ein gutes neues Jahr an alle Mitleser! :-)
Mein Gewicht heute früh, am zweiten Tag des neuen Jahres, der zugleich mein erster Fastentag des Jahres ist - und nach zwölf fastenfreien Tagen über Weihnachten, gefolgt von einem Fastentag vorgestern - 80,6 Kilogramm. Nach dem nächsten Wochenende plus anhängendem Feiertag setzt endlich wieder ein normaler Fastenrhythmus bei mir ein, also nehme ich an, daß ich heute das letzte Mal einen Ausrutscher über 80 Kilogramm gehabt habe. Ich bin auch durchaus zufrieden, obwohl es mir natürlich lieber gewesen wäre, wenn ich unter 80 geblieben wäre. Immerhin war meine Low-Carb-Phase mit drei Wochen aber diesmal sehr kurz und auch nicht von langen Fastenintervallen begleitet. Die nächste startet aber schon in zehn Tagen, und zwar diesmals sehr wohl von langen Fastenintervallen begleitet, also wird dann mein Gewicht auch weiter runtergehen.
Direkt nach Dreikönig arbeitet mein Mann wieder, und weil er Spätschicht hat, starte ich parallel wieder mit einem dreitägigen Fastenintervall. In der Woche darauf beginnen wir mit dem GKI-optimierten Low Carb, auf das ich schon sehr gespannt bin, und wollen das mindestens drei Wochen lang durchziehen - aber falls es sich als weniger anstrengend als erwartet erweisen sollte, natürlich ggf. auch länger, eventuell sogar die gesamten sechs LC-Wochen. Das Ganze begleitet von dreitägigen Fastenintervallen jede zweite Woche im Wechsel mit zwei eintägigen Fastenintervallen pro Woche. Ob ich mich auch zu viertägigen Fastenintervallen entschließen werde, kann ich jetzt noch nicht sagen. Wenn, dann aber erst im Anschluß an das Ende der Low-Carb-Phase. Das hängt auch davon ab, wie sich mein Gewicht entwickelt, denn ich möchte dieses Jahr im Frühjahr mein Gewichtsziel endlich wirklich erreicht haben. Momentan bin ich davon immerhin noch sieben Kilogramm entfernt, also kann es gut sein, daß die LC-Phase alleine auch inklusive der zehn Fastentage im Monat dafür bis Ende Februar nicht ausreichen. Dann werde ich wohl so lange jede zweite Woche viertägige Fastenintervalle anhängen müssen, bis es sich dazu bequemt hat, unter 73,5 Kilogramm runterzugehen.
Ansonsten haben wir Weihnachten gut überstanden und nunmehr auch sämtliche Besichtigungen unseres Hauses durch die engere Familie hinter uns. Die Begeisterung meines Bruders, der genauso Stadtmensch ist, wie ich es immer zu sein geglaubt hatte, bevor ich dieses Haus sah, fiel eher lauwarm aus, und meiner Mutter waren die Treppen zu steil, so daß sie oben nicht viel sehen konnte, aber der Mann meiner Schwester würde am liebsten bei uns einziehen und hat das Zimmer im Dachspitz für sich reklamiert, das im Moment noch eher ein Abstellraum ohne Wohnnutzung ist, in dem Moment, als er es das erste Mal betreten hat.
Die Mäuse scheinen sich für diesen Raum direkt unter dem Dach nicht zu interessieren, mindestens bislang. So ein bißchen hatte ich ja Angst um meine dort in den Schrank gehängte Sommerkleidung und ebenso für die Bettwäsche meines Gästebetts. Aber das sieht da oben eigentlich alles gut aus. Unsere Mausefallen-Bilanz ist am Silvesterabend bei Maus Nummer 7 angekommen. Am Neujahrsmorgen waren dafür beide Fallen leer, worüber ich kurioserweise sogar ein bißchen enttäuscht war - das Jagdfieber hat mich offenbar gepackt! -, aber dafür hatten wir am Tag davor halt gleich zwei Gefangene gemacht, beide bei der Therme, eine Maus in der Nacht und eine am frühen Abend, was sehr untypisch war, unsere erste Vor-Mitternachts-Maus. Und die Zählung für 2025 konnte am Neujahrsabend dann auch mit Maus Nr. 8 weitergehen. Heute morgen war die Falle dafür wieder leer.
Mein Mann hat gestern abend freilich Raschelgeräusche am Boden im Wohnzimmer - direkt an der Küchenwand - gehört, also treiben sich im Keller bzw. dem Übergang zwischen Keller und Küche noch weitere Mäuse herum. Er will jetzt ein halbes Dutzend weitere Fallen bestellen, denn wir wollen wissen, ob sich die Mäuse neben der Küche vielleicht auch noch in anderen Teilen des Hauses aktiv sind. Zu erkennen ist zwar bislang nirgends etwas, das darauf hindeutet, aber weiß man's? Meine morgendliche Fallenkontrolle wird auf diese Weise etwas ausufern, aber falls die Fallen leer bleiben sollten, kann ich mich ja nach zwei, drei Wochen wieder auf die in der Küche beschränken.
Alle Delinquenten in U-Haft, die über Nacht in die Falle gegangen sind, dürfen uns beim Kaffeetrinken zuschauen, während wir sie in der Falle auf dem Tisch stehen haben, um wiederum ihnen zuzuschauen. Anschließend folgt die feierliche Mäusefreilassung am anderen Grundstücksende bei der Gartenhütte am Feigenbaum. Wenn eine Falle schon am Abend zugeschnappt ist, werden die Gefangenen aber möglichst sofort aus der Haft entlassen, auch wenn wir dafür mit der Taschenlampe den noch ziemlich schwer zugänglichen Garten durchqueren müssen. Ich möchte ja nicht, daß eines dieser niedlichen Fellknäuel über Nacht verdurstet oder den Herzkasper kriegt.
Wenn ich mich nicht schwer täusche, waren das tatsächlich mindestens sieben erkennbar verschiedene Individuen, alle aus der Spezies Apodemus sylvaticus, also Waldmaus, aber jede entweder im Aussehen oder im Verhalten mit ein paar Besonderheiten, die sie von den anderen gefangenen Mäusen unterscheidbar machten. Die Silvestermorgen-Maus Nr. 6 etwa hatte als einzige den Köder komplett aufgefressen. Die vom Silvesterabend, Nr. 7, hatte einen Fleck in dunklerem Braun auf der rechten Wange, den die anderen nicht hatten. Und der Maus am Tag davor, Nr. 5, fehlten die lustigen Püschel hinter den Ohren, die alle anderen zuvor gehabt hatten. Bloß die von gestern abend habe ich so schnell wieder rausgetragen, daß ich nicht auf Unterscheidungsmerkmale geachtet habe. Ich kann nur sagen, daß es nicht die von vorgestern gewesen ist, weil sie den Fleck nicht hatte. Außerdem war das eine Ausbrecher-Maus. Sie hat intensiver nach dem Ausgang gesucht, als ich das sonst je erlebt hatte. Aber vielleicht war die Falle ja gerade erst zugeschnappt und ich habe diese Phase bei ihren Vorgängerinnen ja nie miterlebt, in der sie sich genauso verhalten haben könnten.
Man kann gegen Mäuse sagen, was man will, aber sie haben jedenfalls Unterhaltungswert. Meine Mutter freut sich schon jeden Tag auf meine neuen Mäuseerlebnisse, wenn wir telefonieren. Eigentlich sollte ich sie wohl unbedingt so schnell wie möglich loswerden wollen, aber ich fürchte, ich werde sie im Gegenteil vermissen, wenn wir mal alle gefangen und rausbefördert haben. Und das, obwohl ich sie in der Küche ja wirklich nicht haben möchte.
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Als Fazit meines ersten Silvesterabends im neuen Heim darf ich festhalten: Einen so schönen Logenplatz wie früher im Dachgeschoß eines fünfstöckigen Hauses hatten wir hier natürlich nicht. Dafür habe ich zum ersten Mal einen Eindruck von der Feinstaubbelastung durch Feuerwerk bekommen, denn die gesamte Straße war voller Smog, und meine Nasenschleimhäute reagierten darauf ein bißchen ungnädig. Nächstes Silvester werden wir vermutlich im Dachspitz aus den Dachfenstern schauen, denn obwohl in unserer unmittelbaren Nachbarschaft auch Feuerwerk gezündet wurde, bekamen wir vom Wohnzimmer aus weniger davon zu sehen, als wir gehofft hatten.
Oder vielleicht kaufen wir zum nächsten Silvester doch selbst zum ersten Mal Feuerwerk, dies aber vor allem als unsere Antwort auf die alljährlich von irgendwelchen Pressure Groups lancierten Verbotsdebatten. Gestern wurden die Radionachrichten dann damit begonnen, daß es fünf Feuerwerks-Tote gegeben habe. Dem folgenden ausführlicheren Bericht schon ließ sich entnehmen, daß es sich bei den beiden Beispielen, die beschrieben wurde, um illegale Ware gehandelt hatte. Näher betrachtet, war dies bei mindestens vier von fünf und wahrscheinlich sogar bei allen Todesfällen so gewesen. Diese Todesfälle sind also ein sehr schlechtes Argument für ein Böllerverbot, das zwangsläufig zu mehr illegalem Böllern, also dem illegalen Import von Feuerwerk aus anderen Ländern bzw. dem Selbstbau von Feuerwerkskörpern, führen würde. Und heute wurde wahrhaftig noch ein weiteres Mal nachgelegt, und zwar mit einem Bericht über ein angeblich durch Feuerwerk verursachtes Massensterben in einem Schwarm Bergfinken irgendwo in Polen. Ich habe vergeblich versucht, eine Online-Quelle für diese Meldung zu finden, und jetzt frage ich mich, wo zum Teufel die das überhaupt her hatten.
Natürlich wurden die erwähnten Nachrichten nun nicht mehr mit einer expliziten Verbotsforderung verknüpft. Wozu auch? Da wir nun schon tagelang jeden Tag in den Radionachrichten irgendwelche Verbotsforderungen aus dieser und jener Quelle zu hören bekamen und deren angeblich zweifelsfreie Richtigkeit Grundlage von eher unkomischen Witzen im Sender gewesen ist, entsteht diese Verknüpfung im Kopf der Radiohörer schließlich ganz von alleine. Was mich am meisten nervt, ist, daß sie mit allem, was uns mittels solcher gedanklichen Verknüpfungen in eine bestimmte Meinung hineinbeeinflussen soll - sei es nun Rauchen, Alkohol, Silvesterfeuerwerk oder die Forderungen diverser Wirtschaftsvertreter, daß wir alle mehr arbeiten sollen (Teilzeitkrankschreibung, Streichung von Feiertagen, längere Lebensarbeitszeit ...) -, dann gar nicht wieder aufhören wollen. Die Radionachrichten dauern schließlich keine fünf Minuten, da bekommt man nur einen Bruchteil des Berichtenswerten unter. Wieso macht man daraus dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit eine Propaganda-Show und läßt, wenn nötig, auch noch den letzten Praktikanten im zuständigen Ministerium sein Bein am jeweiligen Baum heben, nur um noch über eine weitere Meinungsäußerung in der jeweiligen Frage berichten zu können, obwohl das keinerlei wirklichen Nachrichtenwert mehr hat?
Meinen Mann, der in der DDR aufgewachsen ist und immer noch reflexartig bei allen Nachrichten in Presse, Funk und Fernsehen zwischen den Zeilen zu lesen/hören versucht, um zu durchschauen, was damit in Wirklichkeit bezweckt wird (und dabei auch manchmal Dinge heraushört, die niemand gesagt hat, auch nicht implizit), regt das alles noch viel mehr auf als mich. Vielleicht sollten wir das Radiohören also genauso abschaffen wie schon zuvor das Fernsehen und die Zeitung - zumal zwischen den Nachrichten ja immer dasselbe halbe Dutzend gerade aktueller Musiktitel zu laufen scheint.Oder wir wechseln wenigstens auf einen Radiosender in einer Sprache, die wir nicht verstehen.
Eigentlich sollte ich mich ja längst daran gewöhnt haben, daß Verbieten als eine Art Allheilmittel gilt. Was mich daran so sehr ärgert, ist, daß jedes dieser Verbote bzw. dieser Regulierungen, sind sie erst einmal umgesetzt, dann innerhalb kürzester Zeit als angeblich überzeugende Rechtfertigung für neue Verbote und Regulierungen herhalten muß: Wenn x verboten wurde, wieso ist dann y nicht auch schon längst verboten worden? So auch diesmal. Beispielsweise durch den seit Corona zu medialer Prominenz gekommenen Krankenpfleger Ricardo Lange:
Nun ja. Wie begründet Lange dann aber Phänomene wie Volksfest, Karneval, Open-Air-Konzertveranstaltungen oder Massendemonstrationen?
Die Besonderheit bei Lange besteht aber darin, daß er seine Vorstellung, daß Feuerwerk verbietenswert sei, nicht mit Verletzungen und Todesfällen, sondern mit Umweltgesichtspunkten begründet, was schon bemerkenswert ist, da er als Krankenpfleger ja eigentlich gerade an diesem Verletzungsaspekt ziemlich nahe dran ist. Es wäre interessant, zu wissen, warum ihn das anscheinend weniger als die Umweltsache zu stören scheint. Womöglich fallen ja, aus der Krankenhausperspektive betrachtet, diese Unfälle zahlenmäßig gegenüber anderen Unfällen kaum ins Gewicht, obwohl natürlich jeder Unfall mit schwereren Verletzungen oder gar tödlichen Folgen für die Betroffenen und ihre Angehörigen eine Tragödie ist.
Weil jeder diese Tragik mitempfinden kann, ist es auch so einfach, Verbote mit solchen Tragödien zu begründen und damit viel Verständnis zu wecken. Mit dem Einwand, daß es unmöglich ist, jede Tragödie auf dem Gesetzeswege zu verhindern, weil es immer ein paar Idioten gibt, die jede idiotensichere Sicherungsmaßnahme doch aushebeln können, und weil manchmal unglückliche Umstände ins Spiel kommen, wirkt man dann nur herzlos, obwohl das wirklich so ist. Die Zahl der Todesfälle durch Ertrinken pro Jahr liegt zum Beispiel ungefähr so hoch wie die Zahl der Tage dieses Jahres. Niemand kommt aber auf die Idee, Badeseen mit Stacheldraht abzusperren, Gartenteiche zu verbieten und Schwimmbäder zu schließen. Pilzesammeln oder die Hundehaltung verursacht jedes Jahr einige Todesfälle, ungefähr so viele wie die durch Silvesterfeuerwerk, und natürlich zusätzlich dazu auch ein Vielfaches an behandlungsbedürftigen Verletzungen. Wieso verbietet man dann Hundehaltung nicht oder setzt Pilzesammeln unter Strafe?
In all diesen Fällen gibt es - wie aber auch beim Feuerwerk - natürlich sichernde Maßnahmen, um Todesfälle zu verhindern, die auch gesetzliche Regelungen und Einschränkungen umfassen. Aber es ist völlig unmöglich, die Zahl solcher Todesfälle und Verletzungen ganz auf Null zu bringen, egal wie viele zusätzliche Maßnahmen man sich ausdenkt. Zu suggerieren, es wäre anders, ist populistischer Blödsinn. Natürlich ist das jedem auch klar, wenn man es so ausspricht. Aber kaum jemandem ist es bewußt, daß die Verbesserung einer Todesfallbilanz, die sowieso schon im einstelligen Bereich pro Jahr für ganz Deutschland liegt, auf dem Wege der Gesetzgebung ja ohne dieses blödsinnige Ziel gar keinen Sinn ergäbe. Und daß es so ist, muß man selbst erkennen, weil es nie mit angesprochen wird.
Dazu kommt aber außerdem noch, daß jede sichernde Maßnahme ein paar Nebenwirkungen hat, und je geringer das zu beseitigende Risiko ist, desto höher das Risiko, daß die Kollateralschäden der Veränderung ihren Nutzen übersteigen. Da solche Nebenwirkungen ihrer Ursache aber oft gar nicht zugeordnet werden können, werden sie nicht erkannt oder absichtlich ignoriert.
Beispiel: Rauchmelderpflicht. Die Zahl der geretteten Menschenleben pro Jahr soll in Deutschland immerhin nicht ein-, sondern zweistellig sein. Im Unklaren bleibt aber, wieviele Menschenleben im Gegenzug durch die Rauchmelderpflicht verloren werden, weil niemand das messen kann. Praktisch jeder hat aber wohl schon beim Kochen Fehlalarme der Rauchmelder erlebt. Wieviele tödliche Herzinfarkte oder auch Stürze von Leitern oder Stühlen das pro Jahr auslöst, darüber kann man nur spekulieren. Mindestens bei älteren Leuten liegt dieses Risiko aber kaum bei null, das ist mir klar, weil ich ja selbst lange Zeit beim Losjaulen des Rauchmelders, wenn ich gar zu hingebungsvoll gebrutzelt habe, nur noch panisch versucht habe, ihn wieder zum Schweigen zu bringen. Anfangs suchte ich immer nach einer Leiter, denn bei drei Meter hohen Räumen kommt man sonst mit der Hand an die Rauchmelder gar nicht ran. Es hat ein Weilchen gedauert, bis ich begriff, daß ich das auch mit einem Besenstiel machen kann.
Außerdem, wenn die Rauchentwicklung beim Kochen den Rauchmelder zu einem Alarm inspiriert, ist es definitiv nicht der richtige Moment, um den Herd einfach sich selbst zu überlassen, aber das intensive Geheul zwingt einen ja dazu. Im dümmsten Fall löst erst das dann einen ansonsten leicht vermeidbaren Brand aus.
Die eigentlichen Fortschritte bei der Vermeidung von Todesfällen durch Brände gab es schon vor der Jahrtausendwende, also lange vor der Rauchmelderpflicht:
Die Frage ist, ob es überhaupt möglich ist, die aktuellen Werte weiter zu verbessern, und welche Verschlechterungen in anderen Bereichen dadurch ausgelöst werden. Vermutlich wäre die statistisch meßbare Wirkung eines Verbots von Kerzen - insbesondere derer auf Adventskränzen und an Weihnachtsbäumen - ungefähr genauso hoch wie die Rauchmelderpflicht. Aber noch wirkungsvoller wäre vermutlich ein Verbot von Küchenherden und Backöfen. Man kann sich ja auch außer Haus verpflegen und die Kocherei Profis überlassen - wie das ja beim Feuerwerk auch von einem Teil der Verbotsfans gefordert wird. Welche Kollateralschäden das nach sich ziehen könnte, sich das zu überlegen, gebe ich jetzt hiermit als Hausaufgabe jedem Leser selbst mit. ;-)
Gegen Rauchmelder habe ich übrigens gar nichts. In unserem Haus fanden wir Rauchmelder vor, denen irgendwer, vermutlich der Vorbesitzer, die Batterien entnommen hatte. Warum er sich auf reine Attrappen beschränkt hat, können wir uns nicht so recht vorstellen, denn auf welche Weise auch immer die Einhaltung der Pflicht überprüft werden könnte, ist so etwas ja nicht ohne eine Funktionsprüfung denkbar.
Wir haben jedenfalls neue Rauchmelder installiert, und zwar solche mit Magnethalterung. So ergibt auch ein Rauchmelder in der Küche einen Sinn, nur entferne ich den lieber, bevor ich zu kochen beginne, und klebe ihn vorübergehend an den Metallrahmen der Treppe, die ins Obergeschoß führt. Was mich stört, ist die gesetzliche Vorschrift. Wieso hat man den Rauchmeldern nicht einfach die Chance gelassen, in Mode zu kommen? Wer sich aus eigenem Antrieb so ein Ding zulegt, ist auch motiviert, im Alltag damit umzugehen. Die Leute, denen es einfach aufgenötigt wurde, wissen sehr viel schlechter, wie sie mit ihren Tücken umgehen sollen.
Mich hat in diesem Zusammenhang auch die zugehörige Aufschlüsselung der Todesursachenstatistik interessiert:
(Sterbefälle durch Unfälle nach äußeren Ursachen und Unfallkategorien (ab 1998))
Eigentlich sollte man ja meinen, daß diejenigen äußeren Todesursachen, die im Vergleich zum Anfang des Jahrtausends mehr anstatt weniger geworden sind, eher die Frage aufwerfen, woran das liegt und wie man das wieder ändern könnte. Die Todesfälle durch Verbrühungen und heiße Substanzen etwa oder die durch Stürze haben sich verdoppelt. Und die Zahl der Toten durch "Akzidentelle Vergiftung durch und Exposition gegenüber schädliche(n) Substanzen" ist geradezu explodiert. Ich will doch mal hoffen, daß irgendwo im Apparat der Risikoverringerer auch jemand sich mit diesen Dingen befaßt, bei denen es dem ersten Anschein nach in die falsche Richtung laufen könnte.
Aber kurz noch einmal zurück zum Böllern und Herrn Langes Vergleichsbeispielen.
Ich glaube nicht, daß die fest mit den Flaschen verbundenen Deckel und das Verbot von Plastikstrohhalmen zu irgendeinem Zeitpunkt in der Bevölkerung von einer Mehrheit erhofft und ersehnt worden sind, sie wurden nicht einmal allzu viel debattiert, sondern uns halt von oben übergebraten und die Störung dadurch für den einzelnen war viel zu geringfügig, um hohe Wellen zu schlagen. Nur fürs Protokoll: Mich nerven diese festverschweißten Deckel, vor allem bei Milchkartons, weil ich seitdem viel häufiger beim Öffnen etwas Milch verschütte - vor allem, weil jeder Discounter ein eigenes Patent für Verschlüsse zu verwenden scheint. Aber da ich diese Milch dank der Hofladen-Milch nur nur selten kaufe - eine Packung haltbare Milch will ich aber doch in Reserve halten -, nerven sie mich nur noch selten. Ich bin ja alt genug, um mich noch an die Getränkedosen-Zipper zu erinnern, die in meiner Jugend überall die Straßen verunzierten, und kann mich beim besten Willen nicht erinnern, jemals Vergleichbares auch bei Flaschendeckeln wahrgenommen zu haben, die man im Gegensatz zu diesen Zippern ja immerhin auch aus eigenem Antrieb wieder aufschrauben kann, was die meisten Leute meinem Eindruck nach in den meisten Fällen tatsächlich auch tun. Zum Wegwerf-Ärgernis im öffentlichen Raum werden eher die gesamten Getränkebehältnisse, von Flaschen (nun halt mit Deckel) über Dosen bis zu Getränkebechern und Tetrapacks.
Diese Vorschrift schadet also wenig, nützt aber auch wenig, und deshalb hätte ich auf sie verzichtet. Mir reicht es nicht als Begründung, wenn Schaden und Nutzen sich die Waage zu halten scheinen, ich möchte gerne, wenn etwas reguliert wird, einen klaren Vorteil nach Abwägung von erhoffter Wirkung und unerwünschten Nebenwirkungen.
Strohhalme vermisse ich nur, wenn ich ein- oder zweimal im Jahr bei MacDonalds aufschlage, aber dann tatsächlich, denn die Softdrinks dort schmecken irgendwie nur mit Strohhalm "richtig". Übrigens bin ich auch alt genug, um mich daran zu erinnern, daß in meiner Kindheit Strohhalme tatsächlich noch Strohhalme waren, also aus Stroh oder vieleicht auch irgendeinem anderen Hohlkörper aus pflanzlichem Material. Ich erinnere mich noch, wie man diese Art von Strohhalmen, durch Drücken und Drehen zum Splittern bringen oder in einzelne Fasern auflösen konnte. Von mir aus hätte der Siegeszug der Kunststoffstrohhalme nie stattfinden müssen, ich begreife nur nicht, warum man nach deren Verbot bei MacD. nicht einfach zu den alten Strohhalmen zurückgekehrt ist, an denen meiner Erinnerung nach ja nichts auszusetzen war. Meinetwegen kostenpflichtig. Besser als die wiederverwendbaren Strohhalme, die eine Zeitlang in jedem Discounter bei den Aktionswaren mitenthalten waren, sind sie allemal, denn wie soll man die denn nach der ersten Verwendung mit einem Softdrink jemals wieder richtig sauberkriegen?
Der Unterschied zwischen einem Böllerverbot und den beiden von Lange genannten steuernden Regulierungen besteht vor allem darin, daß in beiden Fällen am Hersteller ansetzende Regulierungen beschlossen wurden, die mit geringem Aufwand durch die Hersteller eingehalten werden konnten und die Anwender nicht oder nur geringfügig störten. Ein Böllerverbot würde die mit dem Böllern ganz oder zu hohem Anteil verbundenen Gewerbezweige obsolet machen bzw. ihre Existenz gefährden. Aber daneben würde ein Böllerverbot wie die Masernimpfpflicht wieder bei dem einen oder anderen so tief in seine selbstempfundene Selbstbestimmung eingreifen, daß er vom Wagen derer fällt, die einstweilen immer noch den demokratischen Rechtsstaat unterstützen. Vielleicht sind das auf dieses Einzelverbot bezogen nicht einmal sonderlich viele, aber schon seit einigen Jahren kann sich diese Gesellschaft keine weiteren Verluste dieser Art mehr leisten. Wenn schon fundierte Analysen, wie man die verlorenen Schäflein wieder an Bord bekommen kann, bislang ausgeblieben sind, wäre es ja eigentlich sinnvoll, wenigstens weitere Verluste zu verhindern. Aber wie könnte ich Herrn Lange, der hier als Laie urteilt, vorwerfen, daß er Äpfel mit Kokosnüssen verglichen hat, da ja auch für so was qualifizierte Leute solche Vergleiche gewohnheitsmäßig ziehen, die es eigentlich besser wissen müßten? Zumal er augenscheinlich Feuerwerk einfach nichts abgewinnen kann. Und Dinge verbieten wollen, an denen man selbst keinen Spaß hat, unter dem Vorwand, daß sie nutzlos oder schädlich seien, das macht in diesem Land ja fast jeder, auch Leute, die in Wehgeschrei ausbrechen, wenn andere etwas genauso Nutzloses verbieten wollen, das sie selbst aber mögen und nicht hergeben wollen. Das eigene Haben- oder Nichthabenwollen ist heutzutage der persönliche Tellerrand, an dem die Toleranz der meisten Leute zu enden scheint. Daß Lange in diesem Punkt nicht edler als alle anderen ist, kann man ihm kaum vorwerfen, zumal man nur dann selbst etwas davon hat, sich anders zu verhalten, wenn man wie ich unter Hirnkrämpfen bei wissentlich unlogischer Argumentation leidet.
Dinge, die nutzlos sind, manchen Leuten großen Spaß machen, aber manchmal auch zu Todesfällen führen und zudem meßbaren Schaden anrichten oder generell störend sein können und aus denen ich mir selbst rein gar nichts mache:
- Fortbewegungsmittel, mit denen man nur das Vergnügen an der Fortbewegung haben will, vom Gleitschirmfliegen bis zum Motorradfahren
- Alles, womit gelangweilte Risikominimierer als Abwechslung zum vielfach gesicherten Alltag echte Risiken simulieren und sich daraus einen Kick holen können, von der Achterbahn über Bungee-Jumping bis zum Rafting
- Extremsportarten aller Art, einschließlich Bergsteigen, besonders im Himalaya
- Fernreisen zu Urlaubszwecken ohne einen damit verbundenen weiteren Sinn
- Festivitäten, die nur dazu da sind, möglichst viele Leute dazu zu bringen, sich ewig anzustellen, um zu Wucherpreisen etwas allenfalls mittelmäßig Schmeckendes zu essen und zu trinken
Auf den Spaß anderer Leute ist aber leicht verzichten. Wenn es um meinen Spaß geht, verbitte ich mir solche Verzichtsforderungen, also erhebe ich sie selbst gegenüber anderen auch nicht, egal, wie wenig ich ihr Vergnügen nachvollziehen kann. Und schon gar nicht begründe ich das mit vermeintlich rationalen Argumenten, die sowieso immer nur vorgeschoben sind. Denn in Wirklichkeit stecken immer Emotionen hinter so etwas, seien sie positiv oder negativ.
Ich würde das Geknalle an Silvester jedenfalls echt vermissen und finde es auch ganz und gar nicht durch ein öffentlich inszeniertes Feuerwerk oder gar Lightshows ohne Pyrotechnik ersetzbar. Gerade das Ungeregelte, Chaotische, Spontane am Silvesterfeuerwerk macht für mich den besonderen Reiz aus. Und der Feinstaub verbunden mit Schwefelgeruch - zum Teufel also mit meinen Nasenschleimhäuten, dieser Teil gehört einfach zu einem echten Silvester mit dazu. Vielleicht sollte ich also nächstes Silvester wirklich mal vom Passiv- zum Aktivböllern übergehen, nur um mich nach einem Verbot - das vermutlich wie die Widerspruchslösung bei der Organspende so lange aufs Neue gefordert werden wird, bis irgendwann mal widrige Umstände dazu führen, daß es tatsächlich umgesetzt wird - nicht darüber ärgern zu müssen, dies immer versäumt zu haben, solange es noch legal möglich war.
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