Sonntag, 10. Oktober 2021

Vielversprechender Zwischenstand

Mein Gewicht heute früh am Tag vor dem nächsten langen Fastenintervall: 93,0 Kilogramm. Das ist besser als meine gestrigen Erwartungen, denn letzte Woche habe ich wegen eines dreitägigen Besuchs bei meiner Mutter nicht nur einen Fastentag ausgelassen, sondern auch mein Low-Carb-Experiment unterbrochen. Ich habe zwar gehofft, daß ich morgen mit einem Gewicht unter 95 Kilogramm das Fasten wieder aufnehmen kann, aber sicher war ich mir da ganz und gar nicht. Immerhin haben wir ja Oktober. Aber das sieht mir sehr danach aus, als könnte ich morgen mit einem Gewicht maximal um die 94,5 Kilogramm rechnen. Wenn ich sehr viel Glück habe, könnte sogar eine Zahl unter 94 herauskommen. In beiden Fällen sollte mir ein neues Niedrigstgewicht am Freitag sicher sein. 

Das übertrifft meine kühnsten Erwartungen. Ist das am Ende schon eine Wirkung von einer einzigen - noch dazu für drei Tage unterbrochenen - Woche Low Carb? Aber die Unterbrechung kann ich relativieren: Auch wenn ich bei meiner Mutter "normal" gegessen habe, ich glaube, so viele Kohlenhydrate waren es auch wieder nicht. Ich bin bislang noch nicht dazu gekommen, meine Nährstoffauswertung auf den neuesten Stand zu bringen, sondern habe mir lediglich am Freitagabend kurz notiert, was ich wann gegessen habe, damit ich das nicht wieder vergesse, aber es waren zwar bestimmt mehr Kohlenhydrate als in den Tagen davor, aber vermutlich lag es immer noch weit unter meinem Durchschnittswert von 230 Gramm. Meine Mutter hat sich nämlich ohne Hemmungen von mir bekochen (und bebacken) lassen, und da sie ohnehin recht gemüsebetont ißt, konnte ich ihr ein paar meiner favorisierten Gerichte in einer "gemäßigten" Low-Carb-Variante auftischen. Zum Frühstück gab es aber Brot oder Briegel und zum Kaffee habe ich etwas Süßes gebacken. 

Ja, die Salzburger Nockerln habe ich auch gemacht, und die kamen sehr gut an. Aber an meinem Abreisetag die Apfel-Quark-Bällchen ebenso. Nach dem ersten Bissen seufzte meine Mutter mit verklärtem Blick und verkündete: "Ich werde dich vermissen!" 

Prompt bekam ich ein schlechtes Gewissen, weil ich das Wochenende nicht auch noch geblieben bin. Aber in diesem Punkt konnte ich nicht spontan umentscheiden, weil ich das Wochenende meinem Mann versprochen hatte.  Wir sind gestern wieder stundenlang durch die Höfe eines Stadtteils gepilgert sind, auf der Suche nach Nützlichem, Kuriosem und "Will haben"-Sachen bei den Hofflohmärkten. 

Witzigerweise bin ich gleich bei einem der ersten Höfe in ein fachsimpelndes Gespräch über ketogene Ernährung geraten und bekam daraufhin ein leckeres Keto-Brötchen geschenkt. Die Bewohnerin, die den Stand aufgebaut hatte, backt auch alles selbst und ist augenscheinlich stolz darauf. Wir haben ihr einen Weinkühlstab abgekauft, den wir auch wirklich brauchen können, da ich jetzt endlich ein paar Flaschen Wein erworben habe, um vorübergehend das gewohnte Bier zum Abendessen durch Weinschorle zu ersetzen.

So sieht das Ding aus: 

 

Was besonders schön ist an solchen Flohmärkten: Man kommt mit den unterschiedlichsten Leuten ins Gespräch, vom Grundschulkind bis zu älteren Herrschaften, erfährt oft etwas über die Geschichte der Dinge, die man kauft, und hat überhaupt einen ganzen Tag mit schönen Begegnungen, der dann am Ende mit einer gemütlichen Einkehr in einem netten Lokal gipfelt.

Mein Mann kommt eigentlich nur mit, um zu gucken und mich zum Einkaufen von Kleidung und Schmuck zu animieren, sozusagen als Spaziergang durch eine Kuriositätensammlung, aber diesmal fand er einen Satz selbstgefertigte Schreiner-Spezialwerkzeuge, bei deren Anblick er ganz glänzende Augen bekam, denn er selbst arbeitet ja in seiner Freizeit auch gerne mit Holz. Diese Werkzeuge, sagte er, seien zwar alt, aber gut gefertigt und liebevoll gepflegt und in absolut verwendungsfähigem Zustand. Er hat sie für 35 Euro erworben, und er fand, das war ein richtiges Schnäppchen. Sie stammten vom schon vor Jahren verstorbenen Schwiegervater des Standinhabers, der selbst überhaupt keinen Bezug zu solchen Arbeiten hatte. Die Witwe des Verstorbenen, also die Schwiegermutter, war auch da und freute sich sichtlich über das Lob meines Mannes für die gut ausgeführte Arbeit, mit der diese Werkzeuge einst von ihrem Mann gefertigt wurden  - und so machte dieser Kauf alle Beteiligten glücklich. Freilich hatten wir nun ganz schön zu schleppen, und daß ich mich zu so manchem weiteren Kauf hinreißen ließ, darunter ein großes Ölgemälde mit stadtgeschichtlichem Bezug, das mich wohl noch einige Zeit mit ergänzenden Recherchen beschäftigen wird, machte die Sache auch nicht weniger anstrengend. 

Aber es war ein sehr schöner Flohmarkttag, und was die Anstrengung betrifft: Weil ich Anstrengungen mit Spaßfaktor nicht scheue, brauche ich meiner Meinung nach auch keine Bewegung nur um der Bewegung willen. 

Leider hat mein Mann sich gestern, als wir zum gemütlichen Abschluß in einem Biergarten saßen, wo es aber doch schon etwas frisch war, erkältet, und deshalb gibt es heute zum Abendessen eine schöne Kürbissuppe, auf die ich mich nun auch schon richtig freue.

Nächste Woche geht es dann wieder an ein viertägiges Fastenintervall. In der Woche darauf sind es die üblichen zwei Fastentage, wie immer, wenn mein Mann Frühschicht hat, und dann folgt eine Woche, in der ich maximal zwei Fastentage unterbringen kann, weil ich dann wieder zu meiner Mutter fahre. Da mir damit wieder mindestens ein Fastentag fehlt, wird die darauffolgende Woche, die erste Novemberwoche, wohl die Stunde der Wahrheit bringen: Spätestens dann müßte ich normalerweise damit rechnen, daß mein Gewicht nach oben geht. Falls das nicht passieren sollte, fange ich an, ernsthaft an eine positive Wirkung der Kombination Intervallfasten und Low Carb zu glauben.


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