Montag, 18. Oktober 2021

Eine Gleichung mit vielen Unbekannten

Mein Gewicht heute früh: 91,2 Kilogramm. Das liegt im erwarteten Bereich; ich nehme an, würde ich wie vorgesehen morgen meinen ersten Fastentag der Woche halten, läge ich noch unter 92 Kilogramm (womit ich nach diesem Fastentag vielleicht unter 90 Kilogramm liegen würde ...). Allerdings habe ich mich entschieden, meine beiden Fastentage diese Woche am Mittwoch und am Freitag zu halten. Grund dafür ist, daß ich nächste Woche am Mittwoch zu meiner Mutter fahre und mich entschieden habe, direkt davor am Montag und Dienstag zu fasten. 

Unter uns Klosterschülerinnen: Ich habe schon ein bißchen Bammel davor, daß mir dasselbe passieren könnte wie im letzten Jahr, als ich wegen des Besuchs bei meiner Mutter eine ganze Woche mit dem Fasten pausierte. Nämlich dies hier (dargestellter Zeitraum: 14.9. bis 2.11.2020): 

 

Hier der bisherige Verlauf im aktuellen Jahr in den letzten knapp fünf Wochen (beginnend am 13.9.). Im Geiste ergänzen muß man aus der vorherigen Grafik den Zeitraum von Tag 35 bis Tag 49. 

Diesmal will ich die Sache auf keinen Fall vermasseln, also will ich unter keinen Umständen denselben Verlauf wie letztes Jahr ab Tag 35. Also habe ich mich entschieden, folgendes zu tun:

1) Den Besuch bei meiner Mutter kürzer halten. Das geht, weil ich diesen Monat schon einmal dort war und weil ich anders als letztes Jahr nicht befürchten muß - die Befürchtung erwies sich dann ja auch als berechtigt -, daß Weihnachten ein Besuch vielleicht gar nicht möglich wird. Dieses Jahr komme ich zu Weihnachten zu meiner Mutter. Also mache ich es lieber jetzt etwas knapper. 

2) Die Abstände zwischen den Fastentagen direkt vor dem Besuch kurz halten. Deshalb die Verschiebung auf Mittwoch, denn meine Gewichtsentwicklung seit Freitag ist moderat. Am Mittwoch liege ich höchstwahrscheinlich bei 92,xy Kilogramm, und kann damit rechnen, daß ich diesen Wert vor meiner Abreise bei maximal zwei Eßtagen am Stück nicht überschreiten werden.

3) In der Woche nach dem Besuch den ersten Fastentag schon am Montag halten (aber ebenfalls bei zwei Fastentagen bleiben, dann eben Mo und Do statt Di und Do). Damit hoffe ich, ein Hochpendeln auf einen Wert von 93,xy Kilogramm vielleicht verhindern zu können. (Sicher bin ich mir da aber ganz und gar nicht - aber trotzdem, versucht wird es.)

Anschließend halte ich in der Woche darauf ein langes Fastenintervall plus ein zusätzlicher fünfter Tag. Ich hoffe, daß dies - zusammen mit Low Carb - der Schlüssel dafür ist, trotz der Unterbrechung und trotz der mir feindlich gesonnenen Jahreszeit auch dann ein neues Tiefstgewicht zu erreichen, falls ich mit einem Ausgangswert von 93,xy Kilogramm starten sollte. Denn in fünf Fastentagen konnte ich bislang eigentlich immer mit einer Abnahme von um die 6 Kilogramm plusminus 100 oder 200 Gramm hin oder her rechnen. Und 93,9 minus 6 Kilogramm ergäbe ..., na, was sagt der Taschenrechner? ;-)

Rein rechnerisch müßte die Sache mit dem neuen Tiefstgewicht somit also klappen, auch dann, wenn die Sache eher suboptimal laufen sollte. Ich hätte diesmal gerne mindestens die Zahl 87,xy als Endpunkt. Aber vielleicht läuft sie ja auch besser als gedacht. Ich lasse mich natürlich gerne auch mit einer 86,xy angenehm oder vielleicht sogar mit einer 85,xy freudigst überraschen. :-) 

Prognosen sind freilich bekanntermaßen schwierig, sofern sie die Zukunft betreffen. Zumal dann, wenn so viele Unbekannte in einer Gleichung sind. Vielleicht kommt also alles total anders. Eine zusätzliche Unbekannte in der Gleichung ist meine Low-Carb-Ernährung, derzeit in Woche 3 von 8 befindlich. Aber ich hoffe doch sehr, daß die Veränderungen, die sie an der Gleichung auslösen kann, allesamt zu meinem Gunsten sein werden.

Der Kalkulationen zweiter Teil: Low Carb

Meine Nährwerterfassung läuft seit dem 4. September, und ich habe festgestellt, daß ich meine Pauschale für Brotbelag bislang viel zu niedrig angegeben habe, nachdem ich dies heute tatsächlich mal abgewogen hatte. Freilich, heute war es mit fast 900 kcal möglicherweise in die Gegenrichtung überzeichnet, weil ich zwei Restbestände komplett verbraucht habe, da ich mir Sorgen machte, sie könnten verderben. Also habe ich mal 60 % des heutigen Werts als Pauschalbetrag für künftige "vereinfachte" Nährwertberechnung kalkuliert, wenn ich - so wie heute - zwei Brötchen (präziser gesagt: vier Brötchenhälften jeweils mit Belag) gefrühstückt habe.

Eine weitere kleine Überraschung besteht darin, daß ich seit Beginn meines Low-Carb-Experiments weniger Kalorien als vorher zu mir nehme: Mein Kaloriendurchschnitt (nur an Eßtagen) liegt seit dem 1.10. mit ca. 2200 kcal um etwa 400 kcal niedriger als der Tagesdurchschnitt über den gesamten Zeitraum seit 4.9. und verblüffenderweise sogar mehr als 1000 Kalorien unter meinem täglichen Durchschnitt bis Ende September. 

Wenn die Fastentage ebenfalls mit einbezogen werden, ist der Unterschied zum September allerdings nur marginal: Dann liege ich im Durchschnitt für jeden Tag, egal ob ich an einem Tag esse oder faste, sowohl im Oktober als auch im September bei ca. 1600 Kalorien; im September ist es geringfügig mehr, im Oktober geringfügig weniger. Dieser Wert ist allerdings im Moment noch relativ nahe an seinem Tiefpunkt und wird im Lauf der nächsten beiden Tagen wieder ein bißchen nach oben gehen. 

Inzwischen sind die Ausschläge nach unten durch Fastentage zwar längst nicht mehr so hoch wie am Anfang, aber vier Fastentage am Stück sorgen natürlich jedes Mal für einen größeren Ruck in die Tiefe. Der nächste Ruck dieser Art ist aber noch knappe vier Wochen entfernt, also wird der Durchschnittswert jetzt erst einmal mehr als drei Wochen lang Stück für Stück wieder nach oben schleichen (bevor er dann wieder auf lustige Talfahrt geht). 

Aber auch hier traue ich mir mittlerweile eine Prognose zu: Ich nehme an, Ende November, wenn ich die lästige Zählerei wieder beenden will, werde ich im Durchschnitt wohl ungefähr bei 1800 Kalorien pro Tag liegen. Das ist weniger als von mir ursprünglich erwartet: Ich war von mehr als 2000 Kalorien als Tagesdurchschnitt ausgegangen, und wie ich der Kaloriendifferenz zwischen September und Oktober entnehmen kann, hatte ich meine typische Ernährungsweise dabei gar nicht so schlecht eingeschätzt, Low Carb allerdings etwas überschätzt. 

Meine Zählmethode ist freilich weit davon entfernt, exakt zu sein, und wie ich heute beim exakten Abwiegen meines Brötchenbelags festgestellt habe, neige ich beim Schätzen auch nicht unbedingt dazu, die Kalorien zugunsten meiner Theorie  zu überschätzen (was mich nicht gewundert hätte, ich bin ja auch nur ein Mensch), sondern habe im Gegenteil bei der exakten Messung fast doppelt so viele Kalorien verzeichnet, als ich das in meiner Pauschale für Brotbelag ursprünglich festgelegt hatte. Da habe ich mir bei den Schätzwerten wohl so viele Fußangeln zur Verhinderung einer Verzerrung zugunsten meiner Theorie eingebaut, daß ich mich, wenn schon, dann selbst bescheiße.

Die Differenz bei den Kohlenhydraten wiederum ist so beträchtlich, daß ich sie als Tatsache feststellen kann, obwohl ich die Sache nicht allzu verbiestert angehe und das eine oder andere Bier sowie gestern auch ein wenig Puderzucker für den ansonsten strikt orthodox in Low Carb hergestellten Kuchen dabei zu Buche schlugen, auf den ich aus ästhetischen Gründen nicht verzichten wollte. Die Fastentage ausgeklammert, habe ich im September durchschnittlich ca. 275 Gramm Kohlenhydrate pro Tag zu mir genommen; im Oktober waren es nur ca. 94.

Rechne ich wiederum bei den Kohlenhydraten die Fastentage mit dazu, liege ich aktuell knapp oberhalb des angepeilten Werts von 50 Gramm pro Tag. Aber der kann schon morgen wieder darunter liegen. Heute war ich nämlich wieder Wein kaufen, also fällt ab morgen das Bier wieder weg, mit dem ich mir gestern die Bilanz durch einen Tageswert verhagelt habe, der am Ende über 100 lag ... weil ich mich beim Weinverbrauch verschätzt und zu wenig davon gekauft hatte. Ich hatte nämlich nicht erwartet, daß mein Mann sich nun ebenfalls auf Weinschorle verlegen würde. Für die nächsten zwei Wochen sollten wir nun aber versorgt sein.

Aufgefallen ist mir übrigens, daß mein Verdauungsprozeß sich mit Low Carb schon ein wenig verändert hat. Ich habe den Eindruck, er beschleunigt sich. Sonst hat es nach langen Fastenintervallen fast immer mindestens drei Tage gedauert, bis ich wieder Stuhlgang hatte, jetzt sind es nur noch zwei. Dabei habe ich bislang keine Blähungen oder sonstige unangenehme Begleiterscheinungen erlebt. Damit ist das einzige, das gegen einen dauerhaften Verbleib bei Low Carb spricht, die Tatsache, daß ich bei aller Liebe und einigen wirklich guten Rezepturen, die bei mir zum Einsatz gekommen sind, nicht dauerhaft auf Kartoffeln, Weizenmehl und Zucker verzichten möchte.

Klammere ich die angebrochene fünfte Woche aus, habe ich in den letzten vier Wochen 3,1 bzw. 3,2 Kilogramm (Vorher-Wert/Nachher-Wert) abgenommen. Das ist schon spektakulär, kann aber noch zum großen Teil nicht Low Carb zugerechnet werden, weil ja die erste Hälfte dieses Zeitraums noch vor Beginn meiner Low-Carb-Ernährung gewesen ist. Ob der Teil der Abnahme aus der zweiten Hälfte Low-Carb-bedingt war, kann ich noch nicht sicher sagen.

Der Verlauf unterscheidet sich gleichzeitig sehr von der Entwicklung im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres. Damals hatte ich am Ende des Vergleichszeitraums einen Vorher-Wert, der 1,7 Kilogramm niedriger lag als zu Beginn, aber der Nachher-Wert lag nur 400 Gramm niedriger. Beide Niedrigstwerte habe ich dann erst Anfang April 2021 wieder unterschritten, zu einem Zeitpunkt, als ich schon daran zu zweifeln begann, daß meine Abnahme überhaupt noch einmal Fahrt aufnehmen werde. Aber genau das ist ja glücklicherweise geschehen. 

Wollen wir also hoffen, daß ich diesmal keine so lange Durststrecke aushalten muß. ;-)







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