Mein Gewicht heute früh: 94,8 Kilogramm. Kein neues Niedrigstgewicht, aber nur 500 Gramm vom alten Niedrigstgewicht entfernt. Und: mein niedrigstes Gewicht seit November.
Die Richtung stimmt also, ob der Grund nun der Frühling ist oder unsere neuen abendlichen Essenszeiten oder beides zusammen oder irgendwas ganz anderes. Auch meine Körpermaße sind an einer Stelle runtergegangen, nämlich bei der Unterbrustweite von 98 auf 96 cm. Die anderen Werte sind gleich geblieben, aber wahrscheinlich wäre es sowieso auch sinnvoller gewesen, noch ein bis zwei Tage zu warten mit dem Messen.
Trotzdem werde ich in zwei Wochen kein weiteres viertägiges Fastenintervall machen, ich habe nach vier langen Fastenphasen innerhalb acht Wochen einfach keine Lust darauf, obwohl es mir diesmal, weil ich mit Arbeit überhäuft war, besonders mühelos vorkam. Ich war sogar gestern in einem besonders edlen französischen Feinkostladen (an dem ich bisher immer nur vorbeigelaufen war, was mich jetzt auf einmal richtig wundert und ärgert, der hat nämlich tolle Sachen, von denen man viele sonst nirgends kriegt), um mich mit Käse und ein paar anderen guten Sachen für Ostern einzudecken. Das war ein merkwürdige Erfahrung, ich war total begeistert von dem Angebot und voller Vorfreude auf das heutige Frühstück, aber ohne jede Versuchung, auf der Stelle zu probieren. Am vierten Fastentag habe ich einfach kein Bedürfnis mehr, etwas zu essen. Eigentlich bin ich bislang aber immer nur ungern und in Notfällen an Fastentagen einkaufen gegangen. Erforderlich ist das wohl nicht, jedenfalls mindestens ab Fastentag 2. Ich bin es halt mittlerweile auf diese Weise gewöhnt.
Trotzdem, ein bißchen mehr als zwei Fastentage sollte ich übernächste Woche doch machen. Ich denke, ich werde dann drei Tage fasten, nur bin ich mir noch unschlüssig, ob ich drei einzelne Tage wähle oder eine Kombination von zwei Fastentagen am Stück Mo/Di und einem am Freitag. Beides hat sein Für und Wider. Das muß ich aber zum Glück nicht schon heute entscheiden.
Jetzt bin ich vor allem gespannt, wie weit mein Gewicht bis zum nächsten Fastentag am Dienstag raufgehen wird und wie es sich dann bis zum nächsten viertägigen Fastenintervall in drei Wochen weiter entwickelt. Die 100 wird leider wohl bis zum nächsten langen Fastenintervall doch noch mindestens einmal, vielleicht auch mehrmals, überschritten werden, die Frage ist nur: wie weit.
Ich habe diese 100 so satt! Nie hätte ich letzten Herbst erwartet, daß sie mich bis ins Frühjahr 2021 verfolgen würde. Wahrscheinlich werde ich an das nächste lange Fastenintervall in drei Wochen dann doch wieder zwei Wochen später ein weiteres anhängen. Denn offensichtlich muß ich diese sperrige 100 bis spätestens zum September weit genug hinter mir gelassen haben, um sie im nächsten Winter nicht mehr wiederzusehen. Da heißt es, die richtige Mischung beim Fasten zu finden, denn zu wenig Eßtage zwischen zu vielen Fastentagen haben sich letztes Frühjahr ja als eher kontraproduktiv erwiesen.
Aber eigentlich beschäftigt mich gerade etwas ganz anderes: Meine Mutter, ist krank und es sieht doch recht beunruhigend aus. Obwohl es mich wenigstens ein bißchen optimistisch stimmen sollte, daß der Arzt sie nicht ins Krankenhaus eingewiesen hat, er also keine akute Lebensgefahr gesehen hat und auch ausdrücklich sagte, die Antibiotika hätten gut angeschlagen. Lungenentzündung mit 84 Jahren, das ist aber wohl immer ein Grund zur Sorge. Seit einer Woche telefoniere ich fast immer täglich mit meiner Schwester, die bei ihr im Haus wohnt, manchmal auch mehrmals. Mit meiner Mutter selbst zu reden, ist schwieriger, weil sie so schlecht Luft bekommt und je nachdem, wie sie sich gerade fühlt, manchmal auch einfach das Telefon nicht abnimmt. Gestern brach sie einfach das Telefonat ab mit einem geächzten: Ich krieg keine Luft, was mich erst mal ziemlich in Panik versetzte, zumal ich nicht nur meine Mutter, sondern auch meine Schwester anschließend nicht erreichen konnte.
Später stellte sich heraus, daß - im Rahmen der Umstände - alles in Ordnung war. Meiner Schwester hatte meine Mutter zwar von dem Telefongespräch erzählt, aber nicht, wie es geendet hatte, und so war sie ziemlich überrascht, als sie meine Version hörte.
Hinfahren kann ich wegen Corona ja nicht, also sitze ich hier und mache mir dauernd Sorgen.
***
Aus der Reihe "Wissenschaft zum Abgewöhnen" hier noch ein Tweet der Ernährungs-Umschau:
So etwas mit dem Label "Fakten" zu versehen, ist hart an der Grenze zu "Fake News". Ein Faktum ist laut Duden "etwas, was tatsächlich, nachweisbar vorhanden, geschehen ist; [unumgängliche] Tatsache". Etwas, das geschehen "kann", ist niemals ein Faktum.
Daneben habe ich einen kurzen Blick auf die erwähnte Studie geworfen, in der mehr als 26.000 japanische Studenten untersucht worden waren. Es stellte sich heraus, daß lediglich 58 der Studenten häufig und 15 regelmäßig das Abendessen ausließen. Also warf man sie mit der größeren Gruppe derjenigen zusammen, die das gelegentlich tun. Verglichen mit der Gesamtzahl war das immer noch ein geringer Prozentsatz (266 Männer/358 Frauen, Gesamtzahl also 624 Personen, das sind weniger als 3 Prozent).
Dann wurde notiert, wie viele der Studenten innerhalb von drei Jahren eine Gewichtszunahme von mehr als zehn Prozent zu verzeichnen hatten. Das betraf 10,7 Prozent der männlichen Studenten, die regelmäßig zu Abend aßen, aber 14,7 derjenigen, die gelegentlich diese Mahlzeit ausließen. Bei den weiblichen Studenten betraf es 16,9 Prozent der täglich zu Abend Essenden, aber 22,9 % derjenigen, die gelegentlich diese Mahlzeit ausließen.
In absoluten Zahlen geht es hier um 39 Männer und 82 Frauen aus einer Gesamtzahl von 624 Personen, die angegeben hatten, abends nicht immer etwas essen.
Die Studie fand neben der Angabe, ab und zu das Abendessen auszulassen,
einige weitere Gemeinsamkeiten dieses Personenkreises: Sie waren im
Durchschnitt älter, hatten mehr Übergewicht, schliefen weniger und waren
häufiger Raucher und tranken häufiger Alkohol. Daneben ließen sie auch
andere Mahlzeiten häufiger aus und nahmen ihr Abendessen, wenn sie zu
Abend aßen, später.
Wie also kommt die Ernährungs-Umschau auf das schmale Brett, ausgerechnet die ausgelassenen Mahlzeiten als Ursache der Gewichtszunahme zu verkaufen? Ich sehe in jeder der anderen Gemeinsamkeiten einen mindestens ebenso gut möglichen Grund, beginnend mit der Tatsache, daß ja die ausgelassenen Mahlzeiten vielleicht eine Reaktion auf bereits bestehendes Übergewicht sind. Aber auch das höhere Alter und damit einhergehende hormonelle Änderungen können eine Rolle spielen. Ebenso deutet weniger Schlaf, Rauchen und Trinken auf mehr Streß hin, ebenfalls für sich alleine genommen eine mögliche Ursache.
Daneben finde ich aber vor allem eine Differenz von 4 bzw. 6 Prozentpunkten zwischen den "Immer-Abendessern" und den "Gelegentlich-Auslassern" bei weitem nicht hoch genug, gerade angesichts der geringen absoluten Zahlen der davon Betroffenen, um überhaupt irgendwelche Schlußfolgerungen zu ziehen.
Für andere ausgelassene Mahlzeiten, also Frühstück und Mittagessen, wurde übrigens derselbe Effekt ermittelt, nur noch schwächer ausgeprägt als beim ausgelassenen Abendessen.
Das, was uns die Ernährungs-Umschau als Betrag zum von ihr so genannten "Fakten-Freitag" als angebliche Fakten vorsetzt, sind also in Wirklichkeit keineswegs Fakten, sondern lediglich gut gequirlter Datenschrott. Aber bestimmt finden sich Leichtgläubige, die ihr tatsächliches Verhalten davon beeinflussen lassen.
Hätte ich mich aber an dieser Studien-Zusammenfassung in meinem tatsächlichen Verhalten orientiert, wäre ich heute noch bei 147 Kilogramm, denn nimmt man diese Studie für bare Münze, müßte Intervallfasten gerade in der gemäßigten Variante, die ich anfangs praktizierte, ja das Risiko einer Gewichtszunahme erhöhen. Stattdessen nahm ich aber in sechs Monaten zwanzig Kilogramm ab.
Solchen Leuten, heißt es aber, soll ich mehr vertrauen als meine eigenen Erfahrung. Ich sollte mich langsam daran gewöhnt haben, aber es empört mich immer noch.
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