Freitag, 23. April 2021

Zielmarken und ein paar Luftschlösser

Mein Gewicht heute früh zu Beginn des zweiten Fastentags der Woche: 97,9 Kilogramm. (Das erste Mal gefastet hatte ich am Dienstag.) Das sieht vielversprechend aus, denn ich würde gerne am Montag mit einem Gewicht von um die 98 Kilo in die Fastenwoche starten, die diesmal aus drei Fastentagen bestehen soll, in Form eines dreitägigen Fastenintervalls von Montag bis Mittwoch. Da ich vor Beginn dieses Fastenintervalls nur noch die zwei Tage des Wochenendes habe, sollte das eigentlich klappen. Vielleicht liegt mein Gewicht sogar, wie heute, ein bißchen unter 98. Wie auch immer, weniger als 99 Kilo hatte ich zu Fastenbeginn noch nie; vor zwei Wochen die 99,3 Kilo waren ja auch ein Vorher-Niedrigstgewicht.

Falls es übers Wochenende nicht doch noch eine unangenehme Überraschung geben sollte, fange ich am Montag somit mit immerhin um die 4 Kilogramm weniger mit dem Fasten an als vor acht Wochen. Das übertrifft meine Erwartungen recht deutlich, und im Vergleich zum selben Tag im Vorjahr liege ich jetzt auch wieder bei einem Minus von 6 Kilogramm, dieser Wert steigt also auch in zufriedenstellendem Maße weiter an. 

So dürfte es auch gerne dauerhaft weitergehen, nur nehme ich nicht an, daß ich jetzt bis zum September pro Monat mit zwei Kilo Abnahme rechnen darf - so schön das natürlich wäre, denn dann wäre ich bis zum Start meines Low-Carb-Experiments ja sogar schon stabil unter 90 Kilogramm. Aber ich bin immerhin inzwischen ganz optimistisch, daß ich im Laufe des Monats Mai ein Vorher-Gewicht von 97 Kilo und beim Nach-Fasten-Gewicht bis spätestens zum Juli erstmals die 90 unterschreiten werde, beides Zielmarken von symbolischem Wert, denn wenn ich ein Vorher-Gewicht unter 97 Kilo haben sollte, kann ich endlich wahrheitsgemäß von mir behaupten, mehr als 50 Kilogramm abgenommen zu haben, und der Symobolwert der runden Zahl 90 ist ja selbsterklärend.

Die nächste spannende Zielmarke danach sind die 87 Kilo, und das in doppelter Hinsicht: 87 Kilo, das entspricht einerseits einer Abnahme von 60 Kilogramm, aber außerdem gelte ich dann auch nicht mehr als adipös. Mit diesem Gewicht hätte ich außerdem ein niedrigeres Gewicht, als ich es seit den späten achtziger Jahren, in den ersten Jahren nach der Geburt meines Sohnes, gehabt habe. Wann ich diese Zielmarke wohl zum ersten Mal - als Nach-Fasten-Gewicht - erreichen werde? Ich hoffe, noch vor dem Herbst.

Aber ich sollte damit aufhören, meine Luftschlösser gar zu kunstvoll zu konstruieren, denn der nächste Rückschlag kommt ja bestimmt, obwohl ich finde, ich hätte nach diesem langen und mühsamen Winter jetzt schon ein paar rückschlagfreie Monate wirklich verdient.

Kein Ahnung, welche Rolle das frühere Abendessen bei dieser auf einmal wieder so beschleunigten Abnahme spielt, aber falls diese zwei Stunden hin oder her bei der letzten Mahlzeit des Tages die Sache auf doppelte Abnehmgeschwindigkeit beschleunigt haben sollten, wäre das schon spektakulär. Überflüssig zu erwähnen, daß wir auch um 18 Uhr eine anständige Portion essen, die sicherlich jedem Ernährungsberater die Haare zu Berge stehen ließe, also nirgends eine Kalorieneinsparung dahinterstecken kann. Unter der Woche gehen wir dabei mehr und mehr zu einem kalten Vesper über, Brot, Wurst, Käse, dazu Radieschen, Paprika und Gurken, Oliven und, neu als Suchtstoff entdeckt: Frühlingszwiebeln. Gestern gab es anschließend auch noch einen Nachtisch, eine opulente Mascarpone-Creme mit Erdbeeren, die ich öfter mit unterschiedlichen Obstsorten mache und von der eine Portion alleine schon ihre 700 bis 800 Kalorien haben dürfte. Aber auch der Käse - aus dem französischen Delikatessengeschäft, das ich vor Ostern entdeckt hatte - hat es ganz schön in sich.

Diese Woche war für mich geprägt von Handwerkerärger, der sich aber vorgestern abend wundersamerweise in Luft auflöste, als wäre nie etwas gewesen. Ich hatte den Handwerker schon von einem anderen Projekt gekannt und dabei eigentlich ganz gute Erfahrungen mit ihm gemacht, deshalb war ich nicht darauf gefaßt, daß er versuchen würde, mich abzuzocken. Aber genau das tat er.

Lessons learned: 

1) Erteile niemals einen Auftrag ohne aussagekräftiges Angebot für ALLE Bestandteile des Auftrags (der Handwerker sollte mehrere Gewerke koordinieren), in dem auch der Erledigungszeitraum enthalten ist. Falls ein Teil fehlt, gibt es so lange keine Auftragserteilung, bis sie nachgeliefert ist.

2) Laß dir im Zweifelsfall gerade dann, wenn sich - angeblich durch unglückliche Umstände - die Sache verzögert, immer die nötige Zeit für mindestens ein weiteres Angebot, damit kein Zeitdruck durch den Verhandlungspartner aufgebaut werden kann. Das bessere Angebot ist außerdem nicht das billigste, sondern das transparenteste.

3) Es bricht dir kein Zacken aus der feministischen Krone, wenn du im taktisch richtigen Moment in den Telefonhörer flötest: "Übrigens möchte mein Mann mal mit Ihnen sprechen" und darauf den Hörer an selbigen zu übergeben. Die Wirkung übertraf nämlich meine kühnsten Erwartungen. 

4) Gehe niemals - NIEMALS - schon auf Mietersuche, noch bevor die Sanierung abgeschlossen ist im Vertrauen auf den Fertigstellungstermin, der dir versprochen wurde.

Diesmal hat sich gerade deshalb am Ende aber alles gut gefügt, denn eine der Mietaspirantinnen wollte den Termin nicht bis zur Fertigstellung verschieben, sondern die Wohnung gleich sehen, obwohl sie noch eine Baustelle war, und war dann so hingerissen von ihr, daß sie sie in jedem Fall haben wollte, auch wenn die Fertigstellung bis zum 1.5. nicht klappen sollte. Weil die Chemie zwischen uns auch sonst stimmte, konnte ich allen anderen Interessenten absagen. Im Moment sieht es nun sogar so aus, als würden wir es doch noch vor dem Monatsende schaffen mit dem Vertragsbeginn, meinem Mann und seinem Einsatz in den Verhandlungen sei dank. 

Nachdem ich also in diesem Bereich wieder aufatmen konnte, erschreckte mich gestern eine Art Krankheitsrückfall bei meiner Mutter, der es in letzter Zeit wieder recht gut gegangen war. Es sieht mittlerweile aber so aus, als gäbe es da Entwarnung. Meine Mutter trinkt immer zu wenig, und nach Meinung des Arztes war das der Hauptgrund dafür, daß es ihr gestern vorübergehend wieder richtig schlecht ging, also sich total schwach fühlte und sich sogar einmal übergeben mußte, als sie aufzustehen versuchte. Natürlich hat er aber auch Blut abgenommen, um eine Rückkehr der fiesen Infektion ausschließen zu können, aber es sieht so aus, als müßten wir uns keine gar zu großen Sorgen machen. Man merkt halt schon, daß der Genesungsprozeß nach einer so ernsthaften Erkrankung im Alter von Mitte achtzig ziemlich langwierig ist und nicht so gleichmäßig verläuft, wie man sich das wünschen würde. Heute abend werde ich ihr wahrscheinlich wieder am Telefon vorlesen können, denn heute morgen war sie nach Meinung meiner Schwester schon wieder ganz munter und antwortete auf die Frage "Na, wie geht's uns denn heute?" mit einem kecken: "Mir geht es gut, und dir?"

Das Leben ist schon eine Art Hürdenlauf, aber im Moment bin ich gerade auf allen wichtigen Ebenen ganz gut im Rennen.






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