Montag, 12. April 2021

Der Vorher-Uhu und die keifende Alte

Mein Gewicht heute morgen zu Beginn des nächsten viertägigen Fastenintervalls: 99,3 Kilogramm - das erste Mal überhaupt, daß ich zu Wochenbeginn vor dem Fasten weniger als 100 Kilo wiege. Letzten Oktober zu Beginn des Monats bin ich mit einem Tiefststand von 100,1 noch ganz knapp daran vorbeigeschrammt, und danach ging es ärgerlicherweise wieder aufwärts, wie immer im Oktober. Also ist das heute ein historischer Moment und wichtiger Meilenstein, und darauf stoße ich hiermit mit einem Glas Sprudel an. ;-)

Und, ja, ich bin wirklich erleichtert. Der letzte Winter, in dem so viel länger als erwartet rein gar nichts vorwärtsgehen wollte, hat mich doch gewaltig zermürbt und kurz bevor dann auf einmal alles wieder gut wurde, sogar noch richtig in Selbstzweifel gestürzt.

Bis vor ziemlich genau einem Monat rätselte ich noch herum, warum es nicht richtig abwärts gehen wollte, und jetzt staune ich darüber, wie schnell das auf einmal doch runtergegangen ist. Mein Gewichtsmaximum hatte ich am 15. Februar, also vor ziemlich genau zwei Monaten, mit 102,5 Kilogramm, und vor einem Monat waren es noch 101,3 Kilogramm. Also verzeichne ich gerade 3,2 Kilogramm minus in zwei Monaten, und exakt zwei Kilo minus waren es in den letzten vier Wochen, seit wir angefangen haben, um 18 Uhr zu Abend zu essen. 1,7 Kilogramm weniger sind es im Vergleich zum Montag vor zwei Wochen. Und 800 Gramm minus verzeichne ich wiederum zu meinem alten "Vorher"-Gewichtsminimum.

So darf das gerne nicht nur im Anschluß an das dieswöchige Fastenintervall, sondern von mir aus bis zum Herbst weitergehen. Sollte ich in diesem Tempo bis zum September weiter abnehmen, könnte ich ja sogar noch die 90-Kilo-Grenze als Vorher-Wert knacken, bevor der Oktober mir dann wieder das Leben unnötigerweise schwer macht. 

So, jetzt sollte ich aber wieder ein bißchen auf den Teppich kommen, nicht daß ich dann von der tatsächlichen Entwicklung enttäuschter als nötig bin. Denn es ist kaum zu erwarten, daß ich von nun an dauerhaft mit zwei Kilo Abnahme pro Monat rechnen kann. Schließlich ist gar nichts beim Abnehmen wirklich dauerhaft so weitergelaufen, wie es begonnen hat. :-)

Einstweilen bin ich vor allem gespannt darauf, bei welchem Gewicht ich am Freitag nach dem Fasten herausgekommen sein werde. Für ein neues Niedrigstgewicht müßte ich 94,3 Kilogramm unterbieten. Da das lediglich 5 Kilogramm weniger sind, als ich heute wiege, während ich bei einem typischen viertägigen Fastenintervall bislang durchschnittlich immer so um die 6 Kilogramm verloren habe - zwischen 5,6 und 6,6 genauer gesagt -, kommt mir das ebenfalls sehr wahrscheinlich vor. Aber so ganz traue ich der Sache halt doch noch nicht. In vier Jahren habe ich schon oft genug erlebt, daß meine Erwartungen enttäuscht wurden, um davon eine leichte Paranoia zu entwickeln.

Aber eines jedenfalls steht fest: Herman Pontzer hat Unrecht. Die zwei Kilogramm in den letzten vier Wochen hätte ich nie im Leben abgenommen, wenn die Kalorien dafür maßgeblich gewesen wären. Dafür habe ich an den Tagen, an denen ich gegessen habe, viel zu gut gegessen. Trotzdem werde ich sein Buch lesen, glaube ich jedenfalls. Aber vielleicht sollte ich ihn doch bei Twitter wieder entfolgen, bevor mich dieser Kalorien-Unfug, den er - noch dazu mit einem so dümmlichen Feixen im Gesicht wie in diesem Video - verbreitet, doch noch in die Flucht schlägt. 

Erschwerend kommt hinzu, daß mir bislang nicht so recht klar war, was für ein Büblein der noch ist; auch wenn ich nirgends ein Geburtsjahr fand, ist er aber kaum viel älter als mein Sohn. Aus irgendeinem Grund ärgert mich seine Klugscheißerei damit nämlich noch viel mehr. Mutiere ich gerade in eine keifende Alte, die auf jeden, der ihr widerspricht, mit dem Krückstock losgeht? Jetzt schon? 😳

***

Die ganze Zeit war mir so, als hätte ich etwas Wichtiges vergessen zu ergänzen - und gerade habe ich es wiedergefunden. Eine Fundsache auf Twitter, ein Beitrag von Dr. David Ludwig, dem im Buch eines Arktisforschers die von ihm geschilderte Reaktion auf die (Low-Carb-)Inuit-Ernähung auffiel. 

Sollte dies - nämlich der geschilderte ständige Hunger, wenn Protein nicht mit Fett kombiniert wurde - auch außerhalb sehr kalter Regionen zutreffen und verallgemeinerbar sein, wäre das ein ungutes Zeichen für das Modell "Low Carb + Low Fat". Auch deshalb wird dieser Beitrag gerade recht rege diskutiert.





Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen