Montag, 25. März 2024

Der montägliche Endspurt-Countdown: Noch 3,8 kg bis zum Zielgewicht

Mein Gewicht heute früh zu Beginn des vierten viertägigen Endspurt-Fastenintervalls: 77,3 Kilogramm. - Bockmist, 500 Gramm mehr als vorausgesagt. Wobei das immer noch im Bereich der normaler Schwankungsbreite früherer Erfahrungswerte liegt, aber ein Endspurtergebnis wieder etwas wahrscheinlicher macht, das etwas oberhalb der von mir angepeilten 73,5 Kilogramm liegt. Dann hoffe ich, daß ich am Freitag wenigstens ein Gewichtsminus vorzweisen habe, das ebenfalls ein wenig höher ausfällt als der Durchschnitt. 

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Das englische Königshaus hat einen zweiten Krebsfall zu beklagen. Unglücklicherweise scheint es bei Prinzessin Kate, die erst 42 Jahre alt ist, auch kein Allerwelts-Brustkrebs zu sein (was ja schlimm genug gewesen wäre), da die Diagnose bei einer Bauch-OP herausgekommen ist. Was für ein Krebs genau es ist und in welchem Stadium die Erkrankung ist, wurde nicht publik gemacht, also gibt es keine Grundlage für Spekulationen darüber, wie günstig oder ungünstig ihre Prognose sein könnte, aber ich schicke in jedem Fall mal eine größere Ladung positiver Vibes und die allerbesten Wünsche für eine vollständige Heilung über den Ärmelkanal rüber und hoffe, die Glaskugelbesitzer, die glauben, aus dem, was sie sagte, eine Entdeckung der Krebserkrankung noch im lokal begrenzten Stadium herauslesen zu können, liegen damit richtig, denn dann sollte sie ja wirklich Grund zur Zuversicht haben. Je mehr ich mich mit Krebs beschäftige, desto klarer wird es mir, daß Krebs im Frühstadium ein Feind ist, der auch mit den Mitteln aus dem derzeitigen State of the Art der Medizin recht wirkungsvoll bekämpft werden kann. Das, wogegen sie aber definitiv nur unzureichend sind, ist der metastasierte Krebs. Krebs im Frühstadium ist - ausgenommen natürlich Fälle, in denen Organfunktionen durch den Tumor beeinträchtigt werden oder wie beim Gehirntumor die begrenzten Platzverhältnisse problematisch sind -, vor allem deshalb gefährlich, weil er metastasieren kann. Einen Tumor, der nicht metastasiert, könnte man ja auch stur immer wieder wegoperieren, falls er hartnäckig immer wieder von neuem auftaucht. Das wäre vermutlich meistens eher lästig als gefährlich.

Ich habe jetzt schon eine ganze Reihe von Videos aus dem Seyfried-Kanal bei YouTube angesehen, und das war wirklich hilfreich, um seine Haltung zur konventionellen Krebsbehandlung besser zu verstehe, als ich das bei meiner Rezension seines Buches noch verstanden habe. Der Casus knacksus ist, daß die Krebsbehandlungen von heute ein ziemliches Sammelsurium von Methoden sind, die unsystematisch mal auf diesen, mal auf jenen Faktor meist irgendeiner bestimmten Art von Krebserkrankung abzielen und deren Wirkung bei Krebs - wenn ich das aus der Lektüre von "Der König aller Krankheiten" noch richtig im Hinterkopf habe, zu einem großen Teil zunächst Zufallsentdeckungen waren, die dann ausgebaut und durch vergleichbare bereits bekannte oder in Anlehnung an diese Entdeckung entwickelte Wirkstoffe ergänzt wurden, falls sie vergleichbar gut oder besser wirkten. Ich erinnere mich noch, wie irritierend ich es beim Lesen dieses Buchs (lange vor meiner eigenen Krebsdiagnose) fand, daß die Geschichte der Krebsbekämpfung auf mich wie eine Geschichte ständigen planlosen Herumstocherns wirkte. Das hätte mit der Genomanalyse eine neue Wendung nehmen können - wenn nur die Genomsequenzierung wirklich den Schlüssel zur Krebsbekämpfung enthalten hätte.

Seyfrieds Methode jedenfalls ist von der Herangehensweise her exakt das Gegenteil. Sie basiert ganz direkt auf seinen Erkenntnissen über die Art des Zelldefekts, die den Krebs auslöst, und zielt direkt auf die dabei erkannten Schwachstellen der Krebszellen ab - und zwar grundsätzlich aller Arten von Krebs. In etlichen dieser Videos merkt man Seyfried an, wie schwer begreiflich es ihm ist, warum man ihn in diesen Gesprächen nach Faktoren fragt, über die im Zusammenhang mit Krebs viel gesprochen wird, von M-Tor bis zur Immuntherapie der Art, die gerade noch in der Entwicklung ist, deren Wirkung möglich und zum Teil in diesem oder jenem Fall wirklich erfolgversprechend, aber in mancher Hinsicht eben doch Glückssache ist, weil sie auf sekundäre Effekte und nicht auf diese Grunderkenntnis bezogen sind: Krebszellen können nicht "atmen", weil eine Mitochondrienschädigung sie daran hindert. Sie benötigen deshalb zur Energieerzeugung Nährstoffe, die sie ohne Sauerstoff verarbeiten, also fermentieren, können. Von diesen Nährstoffen stehen im menschlichen Körper nur zwei in größeren Mengen zur Verfügung (es gibt noch weitere, die allerdings so schnell verbraucht würden, daß der Krebs kaum Nutzen davon hat), nämlich Glukose und Glutamin. Eine zielgerichtete ursachenbasierte Krebsbekämpfung bedeutet Seyfried zufolge deshalb, dem Krebs diese beiden Nährstoffe zu entziehen. Gelingt dies in ausreichendem Maße, ist der Erfolg nicht nur zu erwarten, sondern sogar zwingend, denn keine Zelle überlebt, wenn ihr die Ausgangsstoffe zur Energieerzeugung fehlen. Zellen müssen Energie erzeugen, sonst sterben sie. Das gilt natürlich auch für Krebszellen. 

Seyfried betonte in diesen Videos immer wieder, daß die Mitochondrien-Theorie in Wirklichkeit längst bewiesen sei, wer das Gegenteil behaupte, habe die Literatur nicht gelesen. Ich weiß nicht, ob dies nicht vielleicht doch trotz allem noch ein bißchen zu vollmundig ist, aber wahr ist es jedenfalls, daß er in seinem Buch eine ganze Menge Nachweise beschrieben und mit soliden Quellen belegt hat, die diese Annahme jedenfalls nahelegen. Wahr ist außerdem, daß mir bis dato noch keine Widerlegung dieser Nachweise und ihrer Deutung vor Augen gekommen ist, obwohl die 14 Jahre seit der Buchveröffentlichung im Jahre 2012 eine ganze Menge Zeit dafür geboten hätten, sich mit etwaigen Fehlannahmen Seyfrieds wissenschaftlich auseinanderzusetzen. Wahr scheint es zum dritten außerdem zu sein, daß der Grund, warum Seyfried anfing, sich mit dieser Literatur zu befassen, eigene Forschungsergebnisse waren, die nach einer vernünftigen Erklärung verlangten, weil sie im Widerspruch zu dem waren, was der Stand der Wissenschaft vorgab - es lag eine Wirkung vor, zu der eine Ursache gesucht und nach Seyfrieds Auffassung auch gefunden wurde. Eine Wahrheitsfindungsmethode, die mir aus Gründen in meiner eigenen Biographie natürlich besonders sympathisch ist. ;-)

Wahr ist außerdem auch, daß Seyfried als Biologieprofessor einer angesehenen Hochschule, dessen Buch von dem angesehenen wissenschaftlichen Verlag Wiley publiziert wurde, erkennbar kein Guru oder Wunderdoktor auf Dummenfang ist, um sich mit einer Wundermethode und dem darauf basierenden millionenfach verkauften Bestseller finanziell gesundzustoßen. Wiley ist so stockseriös, wie es einem wissenschaftlichen Werk auch angemessen ist, und das Buch ist so teuer und so wissenschaftlich, daß es sich nie so verkaufen wird wie Bas Kasts Ernährungskompaß.

Die entscheidende Frage dürfte lauten: Ist es gelungen, auf Basis dieser Annahmen Therapien zu entwickeln, die wirksamer sind als diejenigen, über die wir bislang verfügen? 

Die Antwort steht vor allem deshalb noch aus, weil die praktische Anwendung dieser Therapien, und das vor allem aus gesundheitsrechtlichen Gründen, schwierig bis unmöglich ist. Neben der Handvoll Fallbeschreibungen, unter denen ich nur eine einzige weiß, in der die Umsetzung ohne Kompromisse erfolgen konnte, ist jetzt aber immerhin eine klinische Studie im Planungsstadium, bei der die Finanzierung freilich noch gestemmt werden muß.

 FMCT-ct1. We are in the preliminary planning to fund a two-armed, phase 2 clinical trial testing the adjunctive efficacy of the ketogenic diet (arm-1), and a metabolic “press-pulse”, combination therapy (arm-2) on Glioblastoma multiforme. These two intervention arms will be compared to the median overall survival of historical controls in order to determine efficacy. This will be the largest and most comprehensive study of the efficacy of adjunctive metabolic therapies to date.

Damit war für mich die Sache klar, wohin die Spenden fließen werden, mit denen ich Seyfrieds Arbeit zu unterstützen gedenke, und eine erste Spende habe ich bereits abgeschickt. Falls sonst irgendwer findet, daß dies eine unterstützenswerte Sache ist, hier der Link auf der Unterseite der Website der Stiftung, die das finanziert, und hier der Link zur betreffenden Paypal-Seite.

Falls Thomas Seyfried recht haben sollte, müßte das Ergebnis dieser Studie dazu führen, daß die Onkologie schließlich doch nicht mehr daran vorbeikommen wird, sich mit den Gründen dafür zu befassen, warum das eigentlich bessere Ergebnisse erzielt als ihr leitliniengerechtes Instrumentarium. Diese Ergebnisse bleiben natürlich erst noch abzuwarten. Virta ist mir da ein warnendes Beispiel, auf deren Fünf-Jahres-Ergebnisse ich immer noch vergeblich warte, und das, wie ich vermute, weil sie von den Erwartungen der Urheber doch zu weit abwichen - was natürlich bedeutet, daß an ihren Grundannahmen etwas fehlerhaft war. Ich bilde mir ein, sogar in etwa zu wissen, wo der Fehler steckt. Das Angenehme an Seyfried im Vergleich dazu ist, daß er bei den auf Basis seiner Annahme entwickelten Therapien selbst Verbesserungen für wichtig und notwendig hält, das heißt, ihm bricht keine Verzierung ab, wenn an ihnen noch etwas zu verändern ist (was fast mit Sicherheit auch noch geschehen wird). 

Das einzige, was mir an Seyfried tatsächlich fehlt, ist eine praxisnahe Anleitung, wie man als Patient damit umgeht, daß das medizinische System, mit dem man im Ernstfall konfrontiert wird, auch die "harmloseren" Teile seiner Herangehensweise dem Patienten zu empfehlen oder ihnen wenigstens nicht von ihnen abzuraten, ganz einfach nicht vorsieht. So wichtig ich seine Arbeit gerade mit weit fortgeschrittenen Krebsfällen auch finde, mit lokal begrenztem Krebs, der ja auch mit konventioneller Therapie viel bessere Heilungsaussichten bietet, dürfte es gerne etwas bekannter werden, daß und auf welche Weise bestimmte Elemente aus seiner Theorie, die man als Patient auch in Eigenregie umsetzen kann, die Wirkung auch von Chemotherapie, Antikörpertherapie und Bestrahlung verbessern bzw. deren Nebenwirkungen verringern können. Das ist ja immerhin besser als nichts - und es sollte eigentlich auch das Risiko einer Entstehung von Metastasierung als Folge der Behandlung verringern. Rückblickend werde ich gerade im Lichte dessen, was ich jetzt weiß, immer erleichterter darüber, daß ich so stur war, die Sache mit dem Fasten und von Low Carb zu machen, egal, was meine Ärzte davon halten. Aber hätte ich Seyfried, den GKI, die therapeutische Ketose (im Unterschied zu einer Keto-Ernährung gebräuchlicheren Zuschnitts) und alles, was da mit dranhängt, vor meiner Chemotherapie gekannt, hätte ich im Detail doch noch manches anders machen können. 

Bloß weil es ein Kompromiß ist, heißt das ja noch lange nicht, daß es nicht wichtig wäre, auch dafür ein bißchen mehr zu klappern. Es könnte einer Menge Krebspatienten im Frühstadium vieles an vermeidbaren Problemen ersparen, denen im Moment oft kaum eine andere Wahl bleibt, als sich vollständig an das zu halten, was ihr behandelnder Onkologe ihnen sagt. 

2 Kommentare:

  1. …. dazu kommt, noch viel schlimmer wie ich finde, dass netterweise auf vielen onkologischen Stationen und Ambulanzen gezuckerte Kekse als Snack für die Krebspatient*innen Gang und Gäbe sind!
    In meiner Therapiegruppe berichtete just eine 72 jährige Pankreas- und Bauchraum metastasierte Patientin, wie ihr beim PET CT plötzlich ein Licht aufgegangen sei, wie lebensgefährlich doch wohl die Empfehlungen aller ihrer Ernährungsberater u Ärzte gewesen sei, doch einfach zu essen, was sie möge!

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  2. https://youtu.be/L6kC7C6HVSo?si=7yDBtU26e5TtKDqk
    hier noch mal ein Link für dich.
    Ich liiiebe Christy Kesslering - sie wird dir vielleicht den einen oder anderen Praxistipps geben können, wenn du gezielt nach ihr suchst. Sie hat keinen Posdcast oder so, spricht aber in verschiedensten Metabolic Health und auch Cancer therapy Podcasts 😅 ich folge ihr und schaue immer ob ich was neues finde.
    Auch für meine Ernährungsberatungsausbildung…
    Das verlinke Video ist ein super Einstieg , dass man mal sieht wer sie ist und was sie macht!
    Kennst du Dr. BOZ (heißt eigentlich anders aber publiziert unter dieser Abkürzung)? Sie ist etwas schillernder und speziell, aber auch bei ihr kann man sich teils gute Praxistipps und Ideen angucken… je nachdem muss man gezielt schauen!
    LG

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