Mein Gewicht heute früh: 72,8 Kilogramm - neues Tiefstgewicht. Das wurde auch langsam mal wieder Zeit. Aber der Nach-Fasten-Wert hat jetzt - nachdem das verdammte Tiefstgewicht endlich erreicht ist - aufgehört, der emotional wichtigere Wert zu sein, obwohl es ja die ganze Zeit objektiv so war, daß diese Tiefstgewichte nicht mein reales Gewicht darstellten, was ich außerdem auch ganz genau gewußt hatte. Aber neue Tiefstgewichte brachten mich bislang halt meinem Gewichtsziel immer näher. Jetzt, wo sie unter dem Gewichtsziel liegen, finde ich das Vor-Fasten-Gewicht doch spannender, mit dem ich das Gewichtsziel ja auch noch erreichen will. Ich bin schon gespannt wie ein Flitzebogen, mit welchem Gewicht ich am Montag anfangen werde, nachdem bei den ersten drei von acht Fastenintervallen im Endspurt ständig irgendwelche verzerrenden Faktoren das Gewicht zweimal unrealistisch zu hoch und einmal unrealistisch zu niedrig haben ausfallen lassen. Ob es diesen Montag zur Abwechslung endlich mal die Realität widerspiegeln wird? Und wenn ja, wie drückt sich diese Realität in Gestalt der Zahl auf der Waage aus?
Ich habe mir eine Vorher-Zahl von 76,8 plusminus ein bißchen was ausgependelt, obwohl das 700 Gramm mehr sind als diesen Montag, aber da war mein Gewicht ja von meiner Brechreizattacke am späten Sonntagabend beeinflußt - wegen ihr habe ich auch in vier Fastentagen lediglich 3,3 Kilogramm Minus zu verzeichnen gehabt. Es fehlten ja Magen-Darm-Inhalt und außerdem jede Menge Wasser, noch bevor ich mit dem Fasten begonnen hatte. Grundlage meiner Prognose ist mein heutiges Gewicht. Auf Basis der sonst üblichen Gewichtsschwankungen durch lange Fastenintervalle vermute ich nämlich, daß ich bis Montagfrüh mit einem Gewichtsplus von um 4 Kilogramm herum rechnen sollte. Das heißt, falls ich nicht krank oder noch einmal von Kotzanfällen heimgesucht werde oder sonst ein unberechenbarer Faktor mir hineingrätscht. Das wird also vermutlich eine ziemliche Punktlandung mit dem Zielgewicht am Montag in fünf Wochen, wenn ich definitiv aufhören werde mit dem Endspurt. Ich sollte tatsächlich ziemlich genau dort landen, falls sich meine Abnahme nicht deutlich verlangsamt.
Erfreulicherweise hat sich meine Abnahme auch diesmal schwerpunktmäßig am Bauch bemerkbar gemacht. Ich spüre es nicht nur, ich kann es mittlerweile auch im Spiegel deutlich sehen. Beim Abmessen hatte ich sowohl bei der Unterbrustweite (85 cm) wie auch am Bauch (87 cm) zwei Zentimeter weniger als das letzte Mal, als ich gemessen habe.
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Aus dem Kanal mit den Seyfried-Videos schaue ich mir in letzter Zeit nahezu täglich mindestens eines an. Das ist einerseits ein bißchen ermüdend, weil sich halt doch vieles wiederholt. Aber andererseits betont doch fast jedes Video andere Teilbereiche und enthält teilweise Details, die in den anderen nicht zur Sprache kamen. Was ich ein bißchen mühsam finde, ist, die Videos chronologisch zuzuordnen, denn datiert sind sie in diesem Kanal nicht. Den Zeitpunkt der Aufnahme finde ich aber deshalb wichtig, weil ich daraus ableiten kann, ob und in welche Richtung sich Seyfrieds Annahmen im Lauf der Zeit entwickelt haben.
Bislang das Video, das mir, wohl aus Temperamentsgründen, persönlich am besten gefiel, ist dieses hier, ein ziemlich kurzes vom Keto Summit, offenbar von 2016, weil es eine richtige Philippika ist und dabei auch ein Phänomen anspricht, das auch für mich ein unerwünschter alter Bekannter ist (aus dem Transkript).
... I think we can
4:50
solve this problem but nobody seems to
4:52
very few people are seem to be
4:55
interested in it or understand it or
4:57
think it's all uh you know Hocus Pocus
5:00
mumbo jumbo you get this all the time
5:02
you know it's just like crazy
Stell dir vor, du bist als anerkannter Wissenschaftler überzeugt davon, die Lösung des Rätsels Krebs gefunden zu haben, gehst damit an die Öffentlichkeit, und anstatt damit eine Riesendebatte losgetreten zu haben, in der selbstverständlich auch Widerspruch enthalten sein würde, hörst du nur die Grillen zirpen. Die fehlende Resonanz seiner Arbeit in der Fachwelt ist etwas, das Seyfried zu Recht irritiert.
Mich erinnert diese ausbleibende Reaktion an die Zeit, als ich mich noch in Foren und den Kommentarbereichen mancher Publikumsmedien getummelt hatte, von Tagesschau über Spiegel Online bis zur Zeit. Ich habe jahrelang in solchen Medien über unterschiedlichste politische Themen diskutiert, meistens mit einer Außenseitermeinung, und im Lauf der Zeit gelernt, Texte zu formulieren, in der die üblichen Einwände bereits mitgedacht worden waren und jedes Wort am richtigen Platz saß. Damit habe ich die Diskussion aber nicht etwa im Niveau angehoben, wie ich das eigentlich erwartet hatte, sondern ganz zum Erliegen gebracht. Ich habe das wieder und wieder in verschiedensten Foren und zu allen Themen beobachtet: Ein Einwand, der nicht mit den Standardargumenten widerlegt werden konnte, dem zuzustimmen sich die Mehrheit aber nicht überwinden konnte, ließ den Thread für ein bis zwei Tage in eine Art Koma fallen. Es gab dann nämlich überhaupt keine Antworten mehr, weder auf meinen Beitrag noch auf irgendwelche anderen - das habe ich dutzende von Malen erlebt. Aber dabei blieb es nicht dauerhaft. Irgendwann griff jemand, der bis zu meinem Beitrag gar nicht mit dem Lesen gekommen war, eine der älteren Meinungsäußerungen auf und antwortete auf sie. War der sperrige Granitblock meines Beitrags auf diese Weise erst einmal umschifft worden, setzte auf einmal auch die Diskussion wieder ein, oft sogar besonders lebhaft, wobei man aber sorgfältig vermied, irgendwie auf mich zu reagieren.
Meine Texte schrieb ich deshalb nach einiger Zeit nur noch als eine Art Selbstgespräch, um eine Sache, die mich beschäftigte, auszuformulieren und anschließend dort einem Härtetest zu unterziehen, wo so gut wie niemand meine Meinung mögen würde. Antworten bekam ich unweigerlich nur, wenn sie echte inhaltliche Schwachstellen enthielten. Egal wie blöd die Antwort war, damit konnte ich jedenfalls den Fehler erkennen, den ich selbst beim Schreiben gemacht hatte. Das war ganz lehrreich und vielleicht würde ich das bis heute machen, aber irgendwann ging es mir zu sehr auf den Wecker, wie solche Kommentarbereiche moderiert werden. Eigentlich sehe ich es ja ein, daß Moderatoren auch nur Menschen sind und so fehlbar wie wir alle sein dürfen, aber mir schien es ab einem gewissen Punkt unter meiner Würde, kostbare Lebenszeit mit der sorgfältigen und deshalb zeitaufwendigen Ausformulierung von Texten zu verbringen, die mir irgendein Praktikant bei Spiegel Online mit einem einzigen Klick zu verlorener Lebenszeit machen konnte und das öfters auch mal tat, ohne daß ich mir einen Grund dafür vorstellen konnte. Also gewöhnte ich mir die Diskussionsforen ab.
Etwas ganz ähnliches wir mir scheint aber auch Seyfried passiert zu sein: Jede neue Studie von ihm schickt den Wissenschaftsbetrieb genauso wie meine Diskussionsbeiträge damals die Forumsteilnehmer ins Koma, statt Debatten auszulösen. Die Wissenschaft reagiert deshalb nicht auf ihn, weil sie ihn wahnsinnig gerne widerlegen können würde, es aber nicht kann. Zustimmen will man einer Sache, die offenbar allem widerspricht, was man selbst aus irgendwelchen Gründen unbedingt glauben will, aber auch nicht. Also wird Seyfrieds Arbeit lieber ganz totgeschwiegen. Das ist in meinen Augen ein Qualitätsmerkmal - Seyfried ist offenbar nicht leicht zu widerlegen. Es ist gleichzeitig auch ein Armutszeugnis für den Wissenschaftsbetrieb, denn so sollte ein Wissenschaftler, der sein Geld wert ist, nicht reagieren, und wenn das alle tun, die sich mit seinen Thesen nicht anfreunden können, sind sie alle miteinander nicht ihr Geld wert, denn dies verhindert eine wissenschaftliche Weiterentwicklung, anstatt zu ihr beizutragen. Im vorliegenden Fall bringen sie damit außerdem wahrscheinlich mehr Menschen um, als Philip Morris, Nestle und Monsanto zusammengenommen. Vermutlich könnte man sogar die gesamte Rüstungsindustrie noch dazuaddieren.
Kommt einem irgendwie bekannt vor, nicht wahr? Einen ganz ähnlichen Vorwurf habe ich ja auch schon der Adipositas-Forschungs- und Behandlungsmaschinerie gemacht, und zwar aus denselben Gründen.
Unter den Videos, die ich bislang gesehen habe, weckte noch eines meine besondere Aufmerksamkeit, obwohl mir der Interviewer, ein gewisser Dr. Pompa (Website), doch ein bißchen zwielichtig vorkam. Das ging mir in manchen anderen Seyfried-Interviews schon genauso, aber in speziell diesem hier kamen doch einige im Detail erwähnenswerte Aspekte zu den therapeutischen Ansätzen zur Sprache, die auf Basis von Seyfrieds Ansatz entwickelt wurden, also warum es nicht trotzdem aufgreifen?
Erst dachte ich, es handle sich um einen noch ziemlich neuen Podcast, aber eine eingehendere Recherche ergab, daß es doch schon älter ist und ungefähr von 2015 sein muß. Es gab von diesem Gespräch auch noch eine Fortsetzung etwa ein Jahr später. Was ich vor allem an diesem ersten Gespräch so interessant fand, ist, daß sich die Therapieansätze, die Seyfried hier beschrieb, ein paar neue Nuancen enthielten. Seyfried legte hier, und das hörte ich auch zum ersten Mal, großen Wert auf die Terminologie: Seine Methode, sagte er, sei nicht dazu gedacht, Krebs zu heilen, sondern Krebs zu managen. Im Wortlaut des Transkripts:
we never use the term cure we term can it be used to manage cancer yes it can be used to manage cancer slow the degree of growth down then offering the opportunity to mix and match a number of diets and Drugs in a non-toxic series of approaches to finish off the surviving tumor cells now many of the surviving tumor cells whatever they happen to be will likely have some characteristic in common if they can still survive the metabolic transitions these cells now become potentially targets for immunotherapies and these other kinds of therapies because now you're dealing with a population of cells that have something all in common so rather than at the beginning when they're all genetically different from each other the survivors from metabolic therapies could be very vulnerable to the kinds of approaches that the industry is now using to Target the tumor at the very beginning of its of its existence so are we doing a lot of the things the right we're just doing them in the wrong way
Da Seyfried eigentlich gegen die Immuntherapien (also Antikörpertherapien, Trastzumab und dergleichen) einen solchen Aber hat, finde ich es anerkennenswert, daß er andererseits dennoch nach Anknüpfungspunkten sucht, mit denen man seine Methode mit jenen verbinden könnte.
Die Sache mit einem dauerhaften Krebsmanagement erinnerte mich aber auch daran, daß ich es in Klements Buch kritisiert hatte, als er ganz kurz die Möglichkeit einer friedlichen Koexistenz mit Krebs in ein, zwei Sätzen streifte. Jetzt ahne ich, wo Klement das herhatte, denn gerade das ist mit dem Management von Krebs ja auch gemeint. Wäre er dabei so vergleichsweise konkret wie Seyfried geworden, hätte ich daran auch weitaus weniger auszusetzen gehabt. Bei Klements Buch fand ich ja das besonders Ärgerliche, daß er Leser, die bereits Krebs haben, offenbar für eine minderwichtige Zielgruppe hält und ihnen wenig praktische Unterstützung bei ihren Bemühungen, eine lebensbedrohliche Krankheit möglichst doch zu überleben, zu bieten hat. Bei Seyfried ist die Sache mit dem Management von Krebs - anders als bei Klement - keine bloße Zukunftsvision, mit der man noch dazu in zwei dürren Sätzen abgespeist wird, sondern etwas, das er, wenn auch bislang nur in Einzelfällen, bereits in der Anwendung mitverfolgen konnte und das im Prinzip auch bei denjenigen Lesern angewandt werden könnte, die es damit versuchen möchten.
Der Haken dabei - und das fehlt mir wiederum bei Seyfried ein wenig -, ist, daß es für einen Patienten, auch für einen gut informierten, einstweilen kaum innerhalb des medizinischen Betriebs durchsetzbar ist, sich nach diesen Vorgaben behandeln zu lassen. Das gilt noch mehr für jemanden, dessen Möglichkeiten, manche Anwendungen selbst zu bezahlen oder sie eventuell auch im Ausland durchführen zu lassen, begrenzt sind. Schon aus den Fallbeschreibungen in Seyfrieds Buch ergab sich, daß das größte Problem bei der praktischen Umsetzung darin besteht, daß der Patient während der gesamten Behandlung - und das heißt bei einem dauerhaften Krebsmanagement: für den Rest seines Lebens - ständig gegen seine "normalen" Ärzte und anderes Behandlungspersonal ankämpfen muß, die das Prinzip hinter der Herangehensweise entweder nicht verstehen oder nicht daran glauben oder sich von ihm vielleicht auch einfach nur nicht in ihre gewohnten Routinen hineinfunken lassen wollen. Hinzu käme natürlich noch das persönliche Umfeld, das natürlich auch oft Zweifel und Bedenken gegen eine unorthodoxe Herangehensweise vorbringen würde. Das ist ja auch verständlich, da die meisten unorthodoxen Herangehensweisen völlig zu Recht keinen besonders guten Ruf haben. Da braucht man schon ein dickes Fell und ein gesundes Selbstbewußtsein, um davor nicht irgendwann doch in die Knie zu gehen. Auch in Seyfrieds Fallbeschreibungen sind einige der Patienten irgendwann in die Knie gegangen, haben die Behandlung abgebrochen oder durch Leitlinien-Behandlungen ergänzt, die Seyfried für kontraproduktiv hält, obwohl die Behandlung sich bis dahin als mehr oder weniger erfolgreich erwiesen hatte. Wenn sogar diese zunächst so mutigen Pioniere von ihren Ärzten und ihrem Umfeld so stark beeinflußt werden konnten, daß manche von ihnen eine erfolgreich umgesetzte Behandlung abbrachen, um eine aufzunehmen, die sich dann als weit weniger erfolgreich erwies, wie soll dann ein Durchschnittspatient dem Druck von außen standhalten?
Ich glaube zwar nicht, daß es möglich wäre, eine solche Behandlung jetzt im Moment irgendwo in Deutschland zu bekommen. Aber falls ich, was ich freilich nicht hoffen möchte, in die Verlegenheit käme, sie zu benötigen (was spätestens dann der Fall wäre, wenn ich Metastasen bekäme), würde ich mit aktuellem Kenntnisstand vermutlich als erstes entweder in Schweinfurt oder in Würzburg anfragen und darauf hoffen, daß mir dort jemand einen Arzt nennen kann, der mich berät, begleitet und die Behandlung weitestmöglich an Seyfrieds Vorgaben ausrichtet. Auch auf die Gefahr hin, daß ich regelmäßig die halbe Republik durchreisen muß, um zu diesem Arzt zu gelangen oder für eine gewisse Zeit gar bei ihm in der Nähe logieren müßte. Ich bin jetzt von der Stoffwechselerkrankungs-These überzeugt genug, um mich im Fall einer metastasierten Erkrankung mit ungünstiger Prognose definitiv nicht mehr nach den Leitlinien behandeln lassen zu wollen, die von völlig anderen Voraussetzungen ausgehen. Ein Lokalrezidiv wäre dagegen etwas anderes, da könnte ich mir auch einen Kompromiß mit einer Verbindung von beidem vorstellen - aber ich glaube, auch in diesem Fall würde ich mir die Zeit nehmen, einen Arzt zu suchen, der die These kennt und die praktische Herangehensweise bis zu einem gewissen Punkt an ihr auszurichten bereit ist. Mögen muß er sie nicht unbedingt, nur meinen Patientenwillen umsetzen.
Ich fürchte fast, dafür wäre mein jetziger Doc dann doch nicht der richtige. Nach Ostern habe ich aber einen Onkologentermin bei dem Arzt, bei dem die Antikörpertherapie fortgesetzt wurde, nachdem die Praxis meines Docs die Chemo-Verabreichung aufgegeben hatte. Den werde ich mal auf diese Sache ansprechen. Er ist jung (jünger als mein Sohn, schätze ich), aufgeschlossen und sehr nett. Bestimmt weiß er oder kann in Erfahrung bringen, ob es im Umkreis Ärzte gibt, die für so etwas in Frage kommen. Oder vielleicht kommt er sogar selbst in Frage. Gut möglich (und außerdem sehr zu wünschen), daß ich von dieser Möglichkeit sowieso nie Gebrauch machen muß, aber ich habe gerade für Fälle, in denen man ad hoc und möglichst schnell Weichenstellungen treffen müßte, ganz gerne einen Plan B in der Tasche. Im Herbst 2022 hatte ich das nicht und mußte außerdem unter enormem Zeitdruck ziemlich weitreichende Entscheidungen treffen. Ist ja alles trotzdem gutgegangen, aber noch einmal soll mir das nicht passieren.
Wie man der Fallbeschreibung von neulich entnehmen kann, kann das, was Seyfried unter "Management von Krebs" versteht, durchaus bedeuten, daß man durch diese Behandlung völlig krebsfrei wird und in besonders günstigen Fällen bestimmt auch dauerhaft bleiben kann (wobei das sich natürlich erst noch zeigen muß, denn die wenigen Anwendungsfälle sind noch längst nicht lange genug her, um dazu irgendetwas Sicheres sagen zu können). Aber auch in den Fällen, in denen die Patienten nicht krebsfrei werden, ist es immerhin möglich, das Tumorwachstum zu verlangsamen oder ganz zu stoppen. Mehr als das haben die Leitlinien auch nicht zu bieten, bloß mit viel mehr zu erwartenden Nebenenwirkungen. Das einzige, was die Leitlinien im Moment an Vorteilen vorzuweisen haben, ist, daß die Krankenkassen diese Leistungen bereitwillig bezahlen, während man vermutlich mit einer Seyfried-Behandlung einen Haufen Kosten haben wird, und daß die leitliniengerechte Behandlung oft auch und manchmal auch erhebliche Lebensverlängerungen bewirken - und diese Lebensverlängerungen im Gegensatz zu der neuen und noch als experimentell zu betrachtenden stoffwechselbasierten Behandlung auch längst durch Studien belegbar sind. Daß eine Behandlung nach der Press-Pulse-Methode bezüglich der Lebensverlängerung überlegen ist, wovon Seyfried felsenfest überzeugt ist, kann im Moment noch niemand beweisen, und bis ein solcher Beweis möglich ist, das kann noch etliche Jahre dauern.
An einer Stelle behauptete Seyfried in beiden Podcasts, die Lebensmittelindustrie hätte in letzter Zeit großes Interesse an therapeutischer Ketose bei Krebserkrankungen gezeigt, für die sich die Pharmaindustrie hingegen und erklärlicherweise gar nicht interessiert. Das ist jetzt allerdings bereits acht Jahre her, und daß bislang aus dieser Richtung keine Vorstöße kamen, läßt mich eher befürchten, daß dieses Interesse schon wieder abgeflaut ist. Grundsätzlich wäre das schon eine positive Entwicklung gewesen, wenn diejenigen, deren Fertigfraß uns krank gemacht hat, nun aus schierem Eigennutz auch die Produkte entwickeln würden, die uns dabei helfen, wieder gesund zu werden. Das gilt nicht zuletzt, weil sie kaum so horrend teuer ausfallen würden wie die Errungenschaften der Pharmaindustrie. Falls sie außerdem zu einer besser wirksamen Krebstherapie beitragen würden, hätte ich keine Berührungsängste zu solchen Verbündeten - ich habe ja die Verteufelung von Unternehmen dieses oder jenes Industriezweigs, wie sie in einschlägigen Dokumentationen im Fernsehen oder den Printmedien so gerne zelebriert wird, noch nie für einen sonderlich zielführenden Weg gehalten. Die Nebenwirkungen einer solchen Entwicklung würden mich außerdem sehr interessieren, denn die Lebensmittelindustrie würde damit auch die Gewinne der Pharmaindustrie verringern, die sich ja an Krebsmedikamenten dumm und dämlich verdient. Das gäbe auch ein paar Marktverschiebungen, und was für Folgen das haben würde, wäre interessant zu beobachten.
Schade also, daß dazu bislang nichts geschehen ist und womöglich auch in absehbarer Zeit nichts geschehen wird. Vielleicht wurde diese Idee zwar geprüft, aber dann verworfen. Oder unterschätze ich jetzt die üblichen Zeiträume für diese Art von Entwicklungen?
Übrigens ist Seyfried der Meinung, daß man Keto nicht einfach freihändig anwenden sollte (wenn ich das richtig verstehe, meint er das sogar unabhängig davon, ob es zur Behandlung einer Krankheit wie Krebs (mit-)eingesetzt wird oder nicht), sondern sich immer von einem Experten begleiten lassen solle, weil man so vieles dabei falsch machen könne. Ähnliches hört man eigentlich von allen Keto- bzw. Fasten-Vertretern mit Doktortitel, und ich habe mich schon gefragt, ob das etwas mit Haftungsrisiken bei medizinischem Rat zu tun hat. Ich halte es freilich nicht für empfehlenwert, sich gar zu sklavisch an diesen Rat zu halten, zumal man Fachleute für ketogene Ernährung ja nach wie vor in unseren Breiten mit der Laterne suchen muß. Alle anderen verfallen aber schon beim bloßen Erwähnen von Keto häufig in eine Art verbalen Veitstanz. Muß man sich das als Patient wirklich antun?
Wenn also weit und breit kein Fachmann aufzutreiben ist, der da aufgeschlossen ist, kann dann wirklich die Lösung sein, dann eben ganz auf den Einsatz von potentiell so wirkungsvollen Instrumenten zu verzichten? Ich halte es aber ebenfalls für eine Zumutung, mich ausgerechnet während einer Krebserkrankung auch noch in einen behandlungsumspannenden Freistilringkampf mit dem Arzt begeben zu müssen, der mich behandelt, aber mich nach anderen Grundannahmen behandeln möchte, als ich das haben will und für erfolgversprechend halte. Schon unter weit weniger dramatischen Umständen sehe ich zu, solche Situationen möglichst zu vermeiden, und verzichte, wenn es irgend möglich ist, im Zweifelsfall lieber ganz auf einen Arztbesuch und versuche, mir alleine zu helfen. Mindestens einmal war ich damit auch schon spektakulär erfolgreich, nämlich als ich die Sache mit dem Intervallfasten in Angriff genommen habe. Ich bin mir nicht sicher, was ich tun würde, falls ich vor die Wahl gestellt wäre, mich mit einem metastasierten Krebs entweder leitliniengerecht oder gar nicht behandeln zu lassen. Aber eine Nichtbehandlung plus ketogene Ernährung mit genauer Beobachtung des GKI plus, falls sich das einrichten ließe, hyperbare Sauerstofftherapie auf eigene Kosten wären sehr wohl eine Option, über die ich dann nachdenken würde. Und wenn kein Fachmann bereit wäre, das zu begleiten, ggf. halt ohne eine solche Begleitung.
Da Seyfried in der Begründung für das zwingende Erfordernis einer fachlichen Begleitung besonders betont, daß bei vielen, die sich ketogen ernähren, sonst die Glukosewerte zu hoch bleiben, würde ich selbst davon ausgehen, solange die Werte des GKI (Glukose-Ketone-Index) okay sind, gibt es keinen Grund, es nicht auch alleine machen zu können, solange es keine Hinweise auf gesundheitliche Probleme gibt, die bei manchen genetisch bedingten Erkrankungen offenbar auftreten können. Einen Experten bräuchte man dann nur, wenn man die nötigen Werte nicht erreicht und dieses Problem ohne fachliche Hilfe nicht lösen kann, sowie dann, wenn der Verdacht besteht, daß die Ketose einem irgendwie doch nicht guttut.
Wie stark man die Kohlenhydrate reduzieren muß, um den für therapeutische Ketose geforderten niedrigen GKI-Wert zu erreichen, ist unter anderem auch genetisch bedingt. Aber weil so viele andere Faktoren, siehe das Stichwort Streß, beim Erreichen des GKI ebenfalls eine Rolle spielen können und man natürlich auch den einen oder anderen Anwendungsfehler einbauen kann, muß man also so oder so experimentieren. Warum man das nicht in Eigenregie machen können sollte, leuchtet mir nicht ein. Ich selbst würde erst dann den Rat eines Fachmanns für erforderlich halten, wenn ich alle Stellschrauben, die mir selbst einfallen, erfolglos gedreht habe.
Was ich außerdem interessant fand, ist daß Seyfried sagte, daß Krebspatienten schwerer als Gesunde in Ketose kommen, weil der psychische Stress ihrer Situation ebenfalls den Glukosewert erhöht, und Pompa daraufhin darauf hinwies, daß ihm wiederum aufgefallen sei, daß seine Patienten umso schwerer den Zustand der Ketose erreichen, je schwerer krank sie seien (bei seinen Patienten geht es dabei nicht zwangsläufig um Krebserkrankungen) - was natürlich ebenfalls mit dem höherem Streß bei schwererer Erkrankung zu tun haben kann, aber keineswegs nur darauf zurückzuführen sein muß. Später wies Pompa außerdem darauf hin, daß ihm aufgefallen war, daß das Erreichen der Ketose einfacher wurde, wenn Patienten zwischendurch in eine andere Ernährungsform switchten. Seyfried bestätigte auch dies und dieses Switchen fand er sogar therapeutisch wichtig, weil Tumorzellen metabolisch unflexibel sind - es sei eher kontraproduktiv, immer bei der gleichen Ernährungsform zu bleiben.
Auch in dieser Hinsicht habe ich offenbar nach den Seyfriedschen Grundannahmen eigentlich (bis auf natürlich das Rauchen) nahezu alles richtig gemacht, um keinen Krebs zu bekommen: jahrelang regelmäßig ein bis zweimal im Monat ein mehrtägiges Fastenintervall und wechselnde Ernährungsweisen mit den mehrwöchigen Low-Carb-Zeiten. Genau deshalb möchte ich ausdrücklich noch einmal festhalten, daß ich den Krebs aber trotzdem bekommen habe. Noch dazu eine besonders aggressive Version davon, eine, die bereits versucht hat, die Türen aufzubrechen, um sich woanders in meinem Körper anzusiedeln, noch bevor am Ort des Geschehens etwas Auffälliges zu ertasten gewesen wäre. Letztlich bleibt der Stoffwechsel also trotzdem die gute, alte Blackbox, bei der man im Ernstfall nur rätselraten kann, was nun den Krebs eigentlich ausgelöst hat. Das gilt es nicht aus den Augen zu verlieren: Die Wirkfaktoren bleiben auch bei Seyfried genauso komplex wie eh und je und machen Prävention zu einem Ratespiel, bei dem die entscheidenden Faktoren nicht immer erkannt werden.
Die Erklärung, die den meisten für meinen Fall bestimmt spontan durch den Kopf gegangen ist, nämlich "Das Rauchen wird schuld gewesen sein" (ich kenne doch meine Pappenheimer), halte ich im vorliegenden Fall nicht für überzeugend. Denn wie soll das denn konkret abgelaufen sein? Bevor ich das für einleuchtend halte, muß mir erst einmal irgendwer nachvollziehbar beschreiben, wie und warum trotz des Rauchens die Mitochondrien in den Zellen in der Lunge intakt blieben, obwohl sie dem Tabakrauch am direktesten und stärksten ausgesetzt sind, aber der Rauch an ganz anderer Stelle die Mitochondrien dafür so stark beschädigt haben soll, daß sie sich in Krebszellen verwandelten. Diese Annahme ergibt nicht viel Sinn, solange mir niemand plausibel machen kann, wie sich beides unter einen Hut bringen läßt. Ich will zwar nicht ausschließen, daß das Rauchen als geringfügig mit einwirkender Faktor zusammen mit ein paar Dutzend anderen geringfügig mit einwirkenden Faktoren - quasi als Bestandteil eines Grundrauschens der Mitochondrien nicht zuträglichen Alltagssfaktoren aller Art - trotzdem irgendeine Nebenrolle bei meiner Krebserkrankung gespielt hat, aber der eigentliche Auslöser muß etwas anderes gewesen sein.
Was auch immer es gewesen sein mag, die Ernährung war es bei mir auch nicht, wenn ich Seyfrieds Präventionsvorstellungen zugrunde lege.
Abschließend habe ich jetzt aus dem Gespräch auch noch eine Botschaft für Dr. Klement, die ihm gar nicht gefallen wird:
Pompa: ... and I also feel that...moderate exercise is also an important contribution together ... with what you just mentioned
Seyfried: absolutely ... but moderate I I like to say the word moderate because if you exercise it like Marathon running or this extreme you know that damages the immune system and creates inflammatory conditions that can actually provoke the onset of cancer in some people ... I don't think you have to do this prolonged damage to your body yeah ... in any sense I think moderate it also depends on your age or your physical physiological State you know some people put themselves they're being like tortured from all this exercise
Ich bin weiterhin der Meinung, wer regelmäßig ohne Auto einkaufen geht und seine Wohnung selber putzt, anstatt eine Reinigungskraft zu beschäftigen, der braucht gar keine "Bewegung um der Bewegung willen" zusätzlich dazu und schlägt finanziell damit zwei Fliegen mit einer Klappe, weil er weder die Putzfrau noch das Fitnessstudio bezahlen muß. Gartenarbeit ist sicherlich noch nützlicher, indem sie die Bewegung noch vermehrt und den Faktor Sonnenlicht in höherem Umfang ergänzt und nebenbei außerdem die Rechnung beim Einkaufen verringert, falls man einen Nutzgarten anlegt. Allerdings habe ich einstweilen noch keinen Garten. Aber das kommt vielleicht noch in ein paar Jahren, falls wir unsere Pläne für einen Altersruhesitz nach unserem Ruhestandseintritt umsetzen sollten.
Sport ist aber eine Art heilige Kuh - ein Dogma, würde Thomas Seyfried wohl sagen, wenn er sich nicht selbst so sehr für Sport (moderat hin oder her) starkmachen würde -, nicht nur in den USA, aber dort ganz besonders. Sport ist aber nicht identisch mit Bewegung. Daß es nicht gesund sein kann, sich gar nicht zu bewegen, leuchtet mir schon ein. Es ist nur der Sport als solcher, der mir nicht einleuchtet.
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Von einer Nachbarin wurde mit ein griechisches Spezialitätengeschäft empfohlen, in dem ich künftig - und zwar nicht teurer, als es auch bei Lidl wäre - mein Olivenöl in 3- bis 5-Liter-Kanistern kaufen werde und das noch eine Menge andere verführerische Lebensmittel zu bieten hat.
Zu meinem Erstaunen gab es da aber auch Schokolade mit Stevia, und zwar von einem griechischen Hersteller (diese hier), und von der habe ich aus Neugier zwei Sorten zum Ausprobieren gekauft und geschmacklich wirklich gut gefunden. Eine 60-Gramm-Tafel hat allerdings immerhin auch noch 34 Gramm KH, genausoviel wie 100 Gramm von der Moser-Roth-Schokolade mit 70 % Kakaoanteil, also werde ich meiner bisherigen Schokolade wohl trotzdem kaum untreu werden. Aber immerhin, alleine die Entdeckung, daß ich hierzulande Schokolade eines griechischen Herstellers kaufen kann, darunter auch Varianten ohne Zucker, fand ich hier im Blog mal eine Erwähnung wert.
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