Mittwoch, 7. Dezember 2022

Finde die Unterschiede: alt.doc und neu.doc

Sternzeit 03-08: Chemo-Zyklus 3, Tag 8. Mein Gewicht heute früh: 87,8 Kilogramm. Kurzfristig war es nach dem Ende der Low-Carb-Phase tatsächlich über die 88 geschossen, und ich fürchte fast, dort werde ich vor Ende des Zyklus 3 doch wieder landen. Ich habe gewichtstechnisch sogar noch üblere Befürchtungen, die in Zusammenhang mit einigen therapeutischen Planänderungen stehen. Es könnte mir jetzt doch noch passieren, daß ich bis zum Ende der Chemotherapie ein paar Zusatzpfunde stehen haben werde, und ebenso, daß ich wenig Optionen zum Gegensteuern haben werde. Aber erstens geht es dabei auch im ungünstigen Fall nicht um riesige Zunahmen, und zweitens werde ich, falls das eintreten sollte, dann halt ein oder zwei Kilo oberhalb meines jetzigen Gewichts den Faden wiederaufnehmen müssen. Die therapeutische Planänderung scheint mir diesen Preis aber wert zu sein, also werde ich den Tatsachen, sollten sie wirklich so eintreten, gefaßt ins Auge sehen. ;-) 

Stichwort "Therapeutische Planänderung": Ja, der lange erwartete, gleichzeitig herbeigesehnte wie auch -gefürchtete Arzttermin bei meinem neuen Onkologen hat gestern stattgefunden, und mir ist ein wahrer Mühlstein vom Herzen gefallen. Denn dieser Arzt erwies sich als ein echtes und positives Kontrastprogramm zu seinem Vorgänger. Mit meiner weiteren Behandlung fühle ich mich bei ihm endlich in guten Händen. 

Irgendwann, glaube ich, habe ich schon erwähnt, daß mein neuer Arzt bei Jameda viel schlechtere Bewertungen als der alte hat. Auch das wundert mich nach dem gestrigern Termin nicht, denn ein bißchen "special" ist er schon. Zu mir paßt auch dieser Teil eigentlich gar nicht so schlecht, aber ich vermute mal, für Zartbesaitetere, die gerade eine niederschmetternde Diagnose bekommen haben, ist er vielleicht ein bißchen gar zu, wie soll ich es sagen?, effizient. Sogar ich fühlte mich ein bißchen, als wäre ich von einem Panzer überrollt worden. ;-) 

Dieser Mann redet nämlich genauso ohne Punkt und Komma wie der andere Arzt, allerdings verfällt er dabei nicht in langatmige Schwafelorgien, sondern faßt sich kurz und bringt die Informationen strukturiert und geordnet auf den Punkt. Er schafft es dabei sogar, drei Viertel der Fragen vorauszusehen, auf die man von ihm Antworten hören möchte, und die Antwort zu geben, noch bevor man fragen kann. Anders als bei seinem Vorgänger war es bei ihm aber auch möglich, das fehlende restliche Viertel ebenfalls noch zu fragen, und weil er mich zuvor nicht ins Koma gepredigt hatte, verfügte ich auch noch über die nötige Geistesgegenwart dafür, ihn zu stoppen, als er schon aufstehen wollte in der Annahme, die Audienz sei nun aufgehoben. Zweimal mußte ich ihn bremsen, und jedes Mal setzte er sich ohne Zögern zurück auf den Stuhl, hörte aufmerksam zu und ich bekam präzise Antworten, die alle schließbaren Wissenslücken wirklich schlossen. (Und welche Lücken aus welchen Gründen jetzt noch nicht geschlossen werden können, weiß ich jetzt auch.)

Das alles nahm nur einen Bruchteil der Zeit in Anspruch, die ich eigentlich erwartet hätte, ohne daß ich aber das Gefühl bekommen hätte, übereilt abgefertigt worden zu sein. Gerade daß ich ihn zweimal in das Gespräch "zurückholen" mußte, war mir sogar eine Art Erleichterung. Daß ich bei alt.doc nicht zu Wort kam, liegt also doch nicht daran, daß ich plötzlich so ein zimperliches Sensibelchen mit Sprechhemmung geworden bin, denn als solches wäre ich bei neu.doc auch nicht zu Wort gekommen.

Was mir an diesem Arzt sehr gefiel: Er hat mich gestern ja zum allerersten Mal gesehen und meine Akte wohl direkt im Vorfeld des Gesprächs ebenfalls zum ersten Mal in der Hand gehabt. Als ich hereinkam, hat er mir unaufgefordert SÄMTLICHE Fragen beantwortet, die eigentlich beim Aufklärungsgespräch seines Vorgängers hätten beantwortet werden sollen - auch diejenigen, zu denen ich mir meine Antworten bereits an anderer Stelle selbst zusammengesucht hatte. Also: Was bedeutet der HER2-positive Subtypus und so weiter. Wo seine Erklärung Abweichungen zu den von mir gefundenen enthielt, konnte ich rückfragen und tat das auch. Aber viel war es nicht, das auf diese Weise zunächst noch offen geblieben war.

Außerdem erfuhr ich alles zu seiner Einschätzung der letzten Mammographie, über die zu erwartende Entwicklung beim Tumor ("Er reagiert auf die Chemo, mehr als das ist gerade nicht wichtig. Bis zum vierten Chemo-Zyklus wird er vermutlich, aber nicht besonders stark, weiterschrumpfen. Das ist in Ordnung so. Das eigentlich Wichtige, daß er auf einmal rapide kleiner wird, passiert erst ab Januar bei der Antikörperbehandlung und dann kann unter Umständen alles sehr schnell gehen") ... und wahrhaftig, offenbar braucht es für die Entscheidung über den Titan-Clip doch keine Tumorkonferenz, denn er verfügte, dies werde selbstverständlich und in jedem Fall gemacht ("Bei statistisch 60 % Kompettremissionen ist das gar keine Frage"). 

Als er mich dann in die Umkleide bat, weil er mich nun auch noch untersuchen wolle, ist mir zum ersten Mal klargeworden, daß sein Vorgänger es wahrhaftig nicht einmal für nötig gehalten hatte, mich körperlich zu untersuchen. Das war mir gar nicht bewußt geworden, weil ich ja in dieser Anfangszeit praktisch täglich bei irgendwelchen anderen Untersuchungen diverser involvierter Fachärzte und gefühlt dauernd mit BH an, BH aus beschäftigt gewesen war. Aber tatsächlich: Ausgerechnet der Onkologe hat sich überhaupt nicht angeschaut, wie das, was auf dem Mammogramm zu sehen war, eigentlich von außen aussah. Wieder einmal konstatiere ich: Ich kann mir nicht vorstellen, daß das für einen Onkologen normal ist. Und da das, was ich gestern erlebt habe, auf mich einen beruhigend normalen Eindruck machte, jetzt erst recht nicht mehr.

Als mein  Arzt sich zum dritten Mal vom Tisch erhob, hatte auch ich keinen Anlaß mehr, ihn weiter zurückzuhalten, und wurde von ihm zur Chemo-Schwester begleitet, und nun bekam sie einen ganzen Haufen neue Instruktionen. Die erste betraf eine Änderung des Therapieschemas, die er mir im Gespäch bereits angekündigt hatte ("Das hat in Ihrem Fall voraussichtlich eine bessere Wirkung."). 

Ab Januar war ja eigentlich geplant: 12 x Chemotherapie mit Taxol, einmal die Woche, dazu jede dritte Woche die "Doppelblockade", also Antikörpertherapie mit Trastuzumab und Pertuzumab. Nach dem neuen Plan werde ich auch ab Januar wieder im Drei-Wochen-Rhythmus Chemo bekommen, und zwar Taxol plus Cisplatin und dazu jeweils die Doppelblockade. Insgesamt also wieder vier Chemo-Termine über einen Zeitraum von 12 Wochen, wie schon dieses Jahr.

Bessere Wirkung toppt natürlich nahezu alles andere. Ein bißchen schade ist es aber darum, daß damit die Gewichtsabnahme durch drei Fastentage pro Chemozyklus nun natürlich nicht zu erwarten ist, und da ich schon jetzt so nahe an den 88 Kilogramm bin, mache ich mir ein bißchen Gedanken darüber, ob ich ohne Low Carb bis zum Jahreswechsel vielleicht ja doch die 90 Kilo wieder überschreiten werde. Seither fand ich auch das okay, weil ich mit geplanten drei Fastentagen die Woche ja sowieso ab Januar wieder abgenommen hätte. Aber das hat sich jetzt ja erledigt. Aber ich bleibe trotzdem dabei, daß ich mit Low Carb erst im Januar nach dem Urlaubsende meines Mannes wieder anfangen werde. 

Zumindest bleibt mir der Trost, daß heftigere Rückschläge nicht zu befürchten sind und ich bei der Low-Carb-Umstellung sofort wieder die berühmten ein bis zwei Kilo Wasser herunter haben werde. Alles weitere hat Zeit. Ich bin mir sicher, daß ich keine Probleme haben werde, irgendwann - vermutlich einige Zeit nach der OP, ich tippe mal auf Mai oder spätestens Juni - einfach den Faden mit dem Fasten wieder neu aufzunehmen und mich dann wahrscheinlich sogar erst einmal wieder über eine ziemlich schwungvolle Anfangsabnahme freuen kann.

Apropos Fasten: In der Frage des Fastens bekam neu.doc zwei von drei möglichen Punkten: Er hat überhaupt kein Problem damit, daß ich faste, kannte die Basics, auf die man als Patient achten sollte, wenn man fastet, interessiert sich aber ansonsten nicht weiter dafür. Das ist immerhin schon eine ganze Menge, also will ich jetzt nicht so anspruchsvoll werden, von ihm auch noch Enthusiasmus zu verlangen.

Die Chemo-Schwester bekam außerdem Anweisung, diverse Termine für Januar bereits jetzt festzulegen ("Nach der nächsten Mammographie und vor Beginn des zweiten Teils der Chemo will ich die Frau Perditax noch einmal sehen"). Und noch eine weitere Kuh schubste neu.doc gleich auf der Stelle vom Eis: "Ändern Sie bitte auch die Überweisung für die Mammographie, an dem Termin muß auch noch der Titan-Clip gesetzt werden." 

Ich gestehe, in diesem Moment habe ich unter meiner Maske in mich hineingegrinst, als ich mir das Gesicht des Precht-Doppelgängers vorstellte. 

Unklar sind nun nur noch Entwicklungen, die man Stand heute einfach noch nicht vorhersagen kann. So zum Beispiel die Weiterbehandlung nach der OP (die vier bis acht Wochen nach der letzten Chemo zu erwarten ist). Welche der möglichen Optionen als die in speziell meinem Fall bestmögliche gewählt wird, hängt vom Stand der Dinge ab, die sich zum OP-Zeitpunkt ergeben haben. Aber ich habe jetzt kein Problem mehr damit, mich einfach darauf zu verlassen, daß mein Arzt diese Wahl richtig treffen wird. Gerade daß er das Therapieschema, das keinesweges unüblich ist, verändert hat, zeigt mir, daß er gewohnt ist, Optionen der Sachlage anzupassen, anstatt einfach Schema F zu nehmen, weil man dafür das Hirn nicht erst einschalten muß.

Das nehme ich als Ansporn, auch mein eigenes Hirn jetzt auch nicht einfach auf Durchzug zu schalten, sondern die Sache weiter aktiv zu verfolgen. Daß etwaige Bedenken geäußert werden können und beantwortet werden, ist ja ein viel erfreulicherer Anreiz dafür, als das Gefühl zu haben, man müsse ständig aufpassen, um den lustlos vor sich hinwurstelnden Arzt daran zu hindern, einen versehentlich abzumurksen. Es ist doch gleich ein ganz anderes Gefühl, wenn man weiß, daß der Chemo-Zug nicht nur bereits auf Fahrtgeschwindigkeit gekommen ist, sondern auch die Weichen schon richtig gestellt wurden und niemand bis zum letzten Moment - oder einer Kollision - warten wird, um die nächste zu stellen.

***

Nachdem ich gestern von dem geschilderten Arztbesuch geradezu euphorisch nach Hause gekommen war, erlebte ich nachmittags den unangenehmsten Nebenwirkungs-Tag, den ich bislang gehabt hatte. Daran war möglicherweise eine Kombination ungünstiger Faktoren schuld: 

  • Tag 07 im Zyklus ist innerhalb des Zyklus sowieso immer einer von den zwei oder drei mit den stärksten Nebenwirkungen.
  • Am Vorabend hatten ausgerechnet zur Schlafenszeit dieselben Muskelschmerzen eingesetzt, die mich im Vorzyklus nachts ereilt hatten. Als Folge schlief ich sehr unruhig. Der Arzttermin war außerdem so früh, daß ich den Wecker auf eine Stunde früher stellen mußte. Deshalb habe ich in dieser Nacht ziemlich wenig Schlaf bekommen, und das kann einen schlechten Nebenwirkungstag noch weiter verschlechtert haben.
  • Ausgerechnet dieser Tag wurde dann ab der Mittagszeit noch extrem stressig, dabei spielten diverse Unwägbarkeiten, die mir plötzlich übermäßige Eile bei einem Projekt bescherten, aber ebenso die ständig läutenden Türklingel eine Rolle.
  • Unter Umständen hat auch eine Rolle gespielt, daß ich in diesem Zyklus nicht Low Carb esse, denn diesmal hatte ich zum allerersten Mal leichte Magenbeschwerden. 
  • Auch der Temperatursturz mag mit hineingespielt haben. Auffallend finde ich, daß ich gestern und vorgestern zwei Tage lang pausenlos Hunger hatte (sogar während der Magenbeschwerden), vielleicht hing das ebenfalls damit zusammen.

Wobei "Mein ungenehmster Nebenwirkungs-Tag" natürlich dennoch weiterhin Jammern auf hohem Niveau bedeutet, denn unangenehm war es zwar im Vergleich mit dem unangenehmsten Tag in Zyklus 1 und 2 sowie allen zweit-, dritt- und nächstunangenehmen Tagen der Chemo, die ich bislang hatte, aber dennoch immer noch recht harmlos. Ärgerlich war es halt, weil ich durch eine Verkettung unglücklicher Umstände eigentlich einen Tag mit voller Leistungsfähigkeit nötig gehabt hätte und stattdessen pausenlos unterbrochen wurde, bis ich mich sowohl physisch merklich angeschlagen als auch extrem schlechter Laune fühlte. Was mir dabei besonders auffiel: Zum ersten Mal seit dem ersten Zyklus hatte ich gestern wieder einmal einen ziemlich intensiven metallischen Geschmack im Mund. Eigentlich hatte ich mit dessen Wiederkehr gar nicht mehr gerechnet.

Im Laufe des Nachmittags wurde dann, wie gewohnt, aber alles wieder besser und gegen Abend heiterte sich auch meine Laune - die immer ein bißchen länger braucht, wenn sie erst einmal schlecht geworden ist - langsam wieder auf, und als ich schlafen ging, hatten auch die muskelkaterähnlichen Beschwerden bereits so stark nachgelassen, daß ich in dieser Nacht schlief wie ein Stein. (Das böse Erwachen kam erst, als ich nach dem Aufstehen merkte, daß ich vergessen hatte, den Wecker wieder auf die richtige Weckzeit zu verstellen ...)

Der heutige Tag liegt bislang ungefähr im Rahmen dessen, was ich am "Tag nach dem unangenehmsten Nebenwirkungs-Tag" bei dessen ganz normalem Verlauf erwartet hätte: Alles im grünen Bereich, wenn es sich auch nicht vollständig normal anfühlt. Das Telefon habe ich heute allerdings über den Vormittag stummgeschaltet, nur für alle Fälle, und bin auch nicht zur Tür gegangen, wenn es klingelte (das passierte auch heute immerhin zweimal). Noch einmal wollte ich mich nicht in eine Nebenwirkungsspirale hineinstressen lassen.

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Im vorletzten Blogartikel hatte ich Professor Martin Smollich erwähnt, einen bloggenden Ernährungswissenschaftler, dessen Blogartikel zur Frage des Fastens bei Chemotherapie mir positiv aufgefallen war. Ich hätte wohl darauf verzichten sollten, ihm bei Twitter zu folgen, denn das erwies sich als eher ernüchternde Erfahrung. Sein heutiger Tweet, mit dem er eine Studie zum Intervallfasten mit einer Fragestellung, die in ihrer Falschheit in der Herangehensweise fast schon ein falsches Ergebnis erzwingt, quasi mit einer Art Weiterempfehlung versehen hat, mißfiel mir vor allem deshalb, weil Smollich überhaupt nicht bemerkt zu haben scheint daß das Studienergebnis auch dann, falls es wissenschaftlich seine Richtigkeit damit haben sollte, schlicht keine Relevanz hat.

Intervallfasten, so wollen in dieser Studie kanadische Forscher, zweifellos in mühevoller Kleinarbeit, nämlich herausgefunden haben, sei "vor allem bei jungen Frauen" mit Eßstörungen assoziiert. Einen Beleg dafür, daß dies bei Intervallfasten im Unterschied zu anderen Arten von gewichtsregulierenden Gewohnheiten junger Frauen geschieht, erbrachte die Studie nicht. Ebensowenig wurde belegt, daß es bei Intervallfasten häufiger als bei anderen gewichtsregulierenden Gewohnheiten mit einer Eßstörung verbunden ist. Wären aber diese beiden Fragen nicht vorab zu beantworten, falls es darum ginge, mit dem Ergebnis der Studie ein "Real Life Problem" zu lösen? 

Eßstörungen sind ein Real Life Problem, daran habe ich spätestens seit meiner Zeit im Abnehmforum gar keinen Zweifel mehr. Daß bedenklich viele junge Frauen immer wieder oder sogar dauerhaft auf einem sehr schmalen Grat zwischen von außen vorgegebenen Schönheits-, aber auch Fitness- und Gesundheitsvorstellungen einerseits und der Entwicklung einer Eßstörung bei der fortgesetzten Bemühung, sie zu erfüllen, andererseits balancieren, darauf können wir uns gerne einigen. Wie aber der Herr Professor zu der Überzeugung gekommen sein mag, es spontan für überzeugend nachgewiesen zu halten, daß speziell das Intervallfasten dabei eine beunruhigendere, weil größere Gefahr als all die anderen üblichen Mittel (darunter nicht das ungefährlichste: die vielgepriesene sogenannte "ausgewogene Ernährung") darstellen könnte, bleibt einstweilen sein Geheimnis ... und darf es von mir aus auch weiter bleiben, denn ich gebe zu: Was ich von ihm bei Twitter zu sehen bekomme, liegt so weit unter den Erwartungen, die sein Blogartikel bei mir geweckt hatte, daß ich ihn vielleicht doch besser einfach wieder entfolge, statt mir durch weiteres Eingehen auf diese Art von geistigen Pfützentretereien unnötig meine Zeit selbst zu stehlen.

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Eine interessante Entwicklung in der bzw. um die Low-Carb-Gemeinde herum: Nassim Nicholas Taleb - ich meine mich zu erinnern, daß er auch schon Low-Carb-Fan gewesen ist - glaubt die statistische Herangehensweise einer ihrer prominenteren Vertreterinnen, der Wissenschaftsjournalistin Nina Teicholz - in der Frage der Gesundheitsschädichkeit roten Fleischs - der sie widerspricht - widerlegen zu können. Ich habe leider gerade keine Zeit dafür, mir sein Video anzuschauen, aber das werde ich baldmöglichst nachholen ... allerdings ahne ich schon, daß ich am Ende nicht allzu beeindruckt sein werde, weil der Bereich, in dem sich die Lebensrealität nur noch unvollkommen in Zahlen ausdrücken läßt, die Epidemiologie zu einer Art Astrologie auf höherem Niveau gemacht hat, weshalb eine praktische Umsetzung auf Basis tadellos richtiger Berechnungen sich sogar das falscheste von allem herausstellen kann. Wer mit so etwas Lebensplanung betreibt, macht sich über kurz oder lang unglücklich, also kann es mir eigentlich egal sein, ob Frau Teicholz recht oder unrecht hat und sogar, ob es sich um einen verzeihlichen oder unverzeihlichen Fehler oder sogar eine absichtliche Lüge handelt.

Talebs höhere Kompetenz in Sachen Statistik zweifle ich eigentlich nicht an, gut möglich also, daß seine Kritik berechtigt ist. Was mich wundert, ist, daß er es für erforderlich hält, Frau Teicholz gar so aggressiv anzugehen. In solchen Fragen kennt Taleb, glaube ich, ungeachtet persönlicher Präferenzen zwar sowieso keine Verwandtschaft, aber vielleicht habe ich ja auch eine nichtmathematische Abkühlung seines Verhältnisses zu Low Carb verpaßt, beruhend etwa darauf, daß seine Gewichtsentwicklung einfach nicht mehr überzeugend genug ausfällt, und das ist der Grund, warum er plötzlich so militant reagiert. - Genau so etwas meine ich übrigens auch, wenn ich davon spreche, daß sich die Lebensrealität nur unvollkommen in Zahlen ausdrücken läßt. Ob Taleb recht hat, finde ich weit weniger interessant als, warum er gerade unbedingt recht behalten will.

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Herrje, beinahe hätte ich es vergessen: Mit dem Bad-Sideeffects-Day, immer auch der Tag, an dem Veränderungen zu erhoffen sind, wurde ich am Ende immerhin durch eine auffällige Verkleinerung der Murmel in der Achselhöhle wieder versöhnt. Sie ist noch da, aber nicht mehr sonderlich "oberflächennah". Ich kann sie nämlich nur noch ertasten, wenn ich die albernsten Verrenkungen mache. Eine Veränderung in der Brust ist, wenn auch weniger auffällig, meinem Eindruck nach ebenfalls vorhanden.






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