Dienstag, 22. März 2022

Wer hat's erfunden? - Intermittierendes Low Carb ;-)

Mein Gewicht heute früh zum Start des ersten von zwei Fastentagen diese Woche: 89,2 Kilogramm. Damit habe ich, wie schon am Wochenende vermutet, nicht nur während des langen Fastenintervalls weniger abgenommen als sonst (3,9 Kilogramm), sondern auch die Wiederzunahme war erheblich geringer als noch vor zwei Wochen (3,1 Kilogramm in vier Eßtagen vs. 3,8 Kilogramm in drei Eßtagen vor zwei Wochen). Sofern die Sache nun ungefähr so weiterläuft wie vor zwei Wochen, sollte ich am Montag tatsächlich mit 89 Kilo plus schlimmstenfalls ein bißchen was ins nächste lange Fastenintervall starten können. Das ist sehr erfreulich.

Eines finde ich komisch: Daß Low Carb den Wasserhaushalt dermaßen stark beeinflußt, habe ich noch nirgends gelesen. Kann das wirklich sein, daß das außer mir niemanden klar ist? Aber natürlich fällt so etwas nur dann auf, wenn man Low Carb nicht dauerhaft macht, sondern in Form von einer Art "intermittierendem Low Carb", das womöglich meine höchstpersönliche Erfindung gewesen ist, denn ich kenne außer mir niemanden, der das auf diese Weise anwendet. Andererseits kann ich mir überhaupt nicht vorstellen, daß ich wirklich die Erste sein soll, die auf diese Idee gekommen ist. 

Ich bin ohnehin auch schon eine Ausnahme damit, daß ich mit Intervallfasten begonnen und später mit Low Carb ergänzt habe; in der Minderheit, die beides einsetzt, haben praktisch alle, von denen ich etwas weiß, mit Low Carb begonnen. Viele von ihnen waren "Diät-Veteranen" mit extremen Heißhungerattacken, und da klingt es ganz plausibel, daß sie sich gar nicht zu essen zunächst schlicht nicht zugetraut hätten und das Erlebnis, bis zum Sattwerden essen zu können, erst die Voraussetzung dafür gewesen ist, daß nun auch Fasten ihnen auf einmal möglich schien und dann ebenfalls funktionierte. Aber keiner von denen zog jemals in Zweifel, daß es notwendig sei, dauerhaft bei einer Low-Carb-Ernährungsweise zu bleiben. Manche sind dabei so fanatisch, daß ihr Ideal ein Kohlenhydratanteil ist, der möglichst dauerhaft möglichst nahe bei Null liegen sollte.

Ich nehme an, wer dies praktiziert, aber dann für einen Tag "in alte Muster zurückfällt"*, gerät ziemlich in Panik, wenn er dabei so schlagartig ein bis zwei Kilo mehr auf die Waage bringt. Anfang Dezember ging es mir ähnlich, aber wenn man erst mal weiß, was diese "Zunahme" zu bedeuten hat, ist es etwas, das man einplanen kann. Davon, daß ich heute sage und schreibe 3,5 Kilogramm weniger wiege als vor vier Wochen, als ich mit Low Carb begonnen habe, werde ich also einen gewissen Anteil an Wasser abziehen müssen, und ich fürchte, die tatsächliche Abnahme wird "nur" auf zwei Kilogramm hinauslaufen. Aber wie käme ich dazu, mich über eine Abnahme von zwei Kilogramm in vier Wochen zu beschweren! ;-) 

* Eine Redewendung, die ich ziemlich Bullshit-Bingo-tauglich finde. Vielleicht packt mich mal der Rappel, und ich stelle - analog zu Nadja Hermanns "Fettlogiken" - mal eine Sammlung der nutzlosesten, falschesten und demotivierendsten Phrasen zum Abnehmen zusammen. 

Ich wiederhole mich, aber dieses Prinzip "Je weniger, desto besser" halte ich grundsätzlich weder für notwendig noch für sinnvoll. Die Abnahmewirkung hat sich ja auch bei einer total unfanatischen Herangehensweise als eindrucksvoll genug erwiesen. Und in "alte Muster zurückfallen" kann man ja auch nur, wenn man eine Lebensweise pflegt, die von dem abweicht, was man sich insgeheim wünscht. Daß ich mir nicht vorstellen könnte, dauerhaft nur Low Carb zu essen, ist auch eine Wiederholung, aber vorübergehende Low-Carb-Phasen mit ihrem Tüfteln an neuen Rezepten machen mir wirklich auch Spaß. Und der Winter hat ja gezeigt, daß diese Abnahmen auch gehalten werden können. Mein Mann meinte, wir könnten ruhig auch in "normalen" Ernährungszeiten Low-Carb-Rezepte machen. Da hat er zwar im Prinzip recht, aber über den Winter war ich viel zu beschäftigt damit, der Reihe nach all das zu kochen, was ich in den Low-Carb-Wochen NICHT kochen konnte. Mal sehen, ob das im Sommer anders wird. ;-)

Daß ich neben dem verlorenen Körperwasser auch wieder eine echte Abnahme zu verzeichnen habe, sehe ich daran, daß ich eine meiner verbleibenden Hosen in Größe 42 demnächst wohl nicht mehr tragen kann. Frisch gewaschen wird sie wohl immer noch ganz gut sitzen, aber da ich sie heute einen zweiten Tag zu tragen versucht habe, stellte ich fest, sie schlottert doch schon merklich, und wer weiß, wie sehr sich das bis zum Ende der Low-Carb-Phase noch verstärken wird. Auf dem Weg zum Wochenmarkt heute sah ich an einem kirchlichen Gebäude eine Bitte, tragfähige Kleidung für die Ukraineflüchtlinge zu spenden, die ja nur das Nötigste mitnehmen konnten, und da werde ich wohl meinen Altkleiderbestand sichten, denn ich habe viele Sachen, die mir zu groß geworden sind, ja nur relativ kurz tragen können, und diese Jeans am besten auch gleich mit dazutun. 

Gestern abend habe ich Tiefkühl-Blumenkohl, den ich am Wochenende irrtümlich aufgetaut hatte - ich wollte ihn einem Auflauf hinzufügen, stellte dann aber fest, daß ich ihn dafür gar nicht gebrauchen konnte -, mehr aus Verlegenheit, was nun damit machen, auf dieselbe Art wie Ofenkartoffeln gemacht - und stellte fest: Das schmeckt ja richtig super! Der Blumenkohl muß nur kurz in Olivenöl, Zitronensaft, Edelsüßpaprika, Kurkuma, Oregano und Basilikum, Salz und Pfeffer gewendet werden, aufs Backblech und eine halbe Stunde bei 160 Grad backen. 

Eine tolle Low-Carb-Beilage mehr entdeckt. :-)

Wahrscheinlich schmeckt das mit frischem Blumenkohl sogar noch besser, also habe ich heute auf dem Wochenmarkt einen großen Blumenkohlkopf, der bildschön war und wie gemalt aussah, erstanden, um das demnächst mal auszuprobieren. Ich habe mich am Stand auch nach den Kohlröschen erkundigt, aber leider ist deren Saison mittlerweile beendet. Erst im Dezember gibt's das wieder. Stattdessen habe ich Pariser Karotten entdeckt, erstmals erworben und bin schon gespannt darauf, ob und wie sie sich geschmacklich von den normalen unterscheiden. Die wären vielleicht auch etwas für meine Balkon-Gemüsezucht, aber erst einmal will ich dieses Jahr mit den Gurken und Zucchini besser zurechtkommen. Ich habe sie gerade im Anzuchtbereich unter der Pflanzenlampe stehen und warte darauf, daß sie keimen. Die ebenfalls frisch eingesäten Radieschen stehen einstweilen auf dem Fensterbrett in der Küche. Ich werde jetzt wieder einmal die Woche einen Kasten mit Samen bestücken und hoffe darauf, daß ich bald wieder meine eigenen Radieschen ernten kann. 

***

Am Samstag findet der erste Flohmarkt des Jahres statt, und den werde ich mir natürlich nicht entgehen lassen, zumal die Wettervorhersage echt vielversprechend ist. In den letzten zwei Jahren ist speziell dieser Flohmarkt, traditionell der erste "richtige" Flohmarkt des Jahres (unter freiem Himmel und mit vorwiegend privaten Anbietern) ausgefallen, also freut es mich ganz besonders, daß ich dieses Jahr endlich wieder hingehen kann. Mein Mann kommt diesmal auch mit; sonst hat er sich eher auf die Hofflohmärkte beschränkt, die dieses Jahr Ende April losgehen und uns vermutlich an den Samstagen bis in den Oktober hinein häufig auf Trab halten werden. Wir waren uns aber einig, daß wir diesmal nur einen Teil von ihnen auswählen werden. So begeistert ich von Flohmärkten auch bin, wir müssen das besser dosieren. Vor allem, weil ich ja immer viel zu viel kaufe.

Diesen Sommer werde ich bei uns im Haus selbst wieder ein Flohmarktteilnahme organisieren und dabei auch ein paar Überschüsse aus meinen Flohmarktbummeln der letzten Jahre wieder "unters Volk" bringen. Das wird bestimmt wieder ein Riesenfez, sofern das Wetter mitspielt. Beim letzten Mal hat sich das halbe Haus beteiligt und teils auch Freunde von Nachbarn - manche sind schon mehrere Male mit dabei gewesen. Diesmal wollen zum ersten Mal auch meine Schwester und ihr Mann mitmachen. Gut so! Je voller der Hof mit Ständen ist, desto größer der Spaß.

Auf das eingenommene Geld kommt es mir nicht so sehr an, viel wichtiger finde ich es, daß Sachen, die ich nicht mehr brauchen kann oder nicht mehr haben will, ein neues Zuhause bekommen, und ich habe großen Spaß an den vielen netten Gesprächen, die sich dabei ergeben. Wenn die Einnahmen am Ende reichen, um abends nach dem Zusammenpacken noch nett zusammen essen zu gehen, reicht mir das völlig aus.


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