Mein Gewicht heute früh nach Fastentag 2 von 4: 86,5 Kilogramm, nur 400 Gramm über meinem Niedrigstgewicht vor zwei Wochen. Das sieht mir sehr nach einem "Endstand" von um die 85 Kilogramm plusminus ein bißchen was am Freitag aus, wobei ich mich natürlich über die Zahl 84 vor dem Komma besonders freuen würde. Da ich in den ersten beiden Tagen fast ein halbes Kilo mehr Gewicht verloren habe als beim letzten Mal, habe ich den Verdacht, daß die damalige geringe Gesamtabnahme doch mehr mit dem überraschend niedrigen Ausgangsgewicht zu tun hatte als mit irgendetwas anderem.
Letztlich kann man über die Gründe solcher komischer Schwankungen ja immer nur herumspekulieren, aber irgendwie hat das Rätselraten schon auch seinen Reiz. Wenn man erst einmal an dem Punkt angekommen ist, die Kalorien für ganz oder mindestens teilweise für irrelevant zu halten, sollte man auch offen bleiben für weitere überraschende Entdeckungen, und ohne das Spekulieren käme man auf sie nicht.
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Meine Twitter-Bubble spülte einen Homöopathie-Thread in meine Timeline, der mich ins Grübeln gebracht hat. Das liegt sicherlich auch mit daran, daß der Threadersteller eine Formulierung verwendet, die mir schon lange ein rotes Tuch ist: "Fakt ist, daß ..." Ich habe noch selten erlebt, daß auf so etwas etwas anderes als ein Faktoid folgt, das zwar oft wirklich nachprüfbar wahr ist, aber entweder ohne jeden Kontext beurteilt wird oder nur in einem reduzierten Rahmen, der den Kern des Problems ignoriert. Ich habe mir angewöhnt, niemandem über den Weg zu trauen, der diese Formel verwendet. Sie ist für mich eher ein Alarmsignal dafür, daß ich besonders kritisch prüfen muß, was genau mir gerade verschwiegen wird und welche Bedeutung es hat.
Und was hat das nun mit Homöopathie zu tun?
Ich bin eigentlich gar kein Anhänger der Homöopathie, obwohl ich in einem einzigen Fall, das ist sicherlich schon zehn Jahre her, bei einer Halsentzündung von meinem HNO-Arzt die Verschreibung eines einschlägigen Medikaments akzeptiert hatte - vor allem deshalb, weil ich nur unter Schmerzen sprechen konnte, also wenig Lust hatte, mit ihm darüber herumzuargumentieren - und dieses Mittel zu meiner Überraschung dann tatsächlich eine schnelle spürbare lindernde Wirkung hatte. Diese Erfahrung hat mich nicht zum Homöopathie-Fan gemacht. Aber gemacht habe ich sie nun einmal, und ich habe sie bis auf weiteres unter "Ungelöste Rätsel" verbucht.
In der Tat verstehe auch ich nicht so recht, aus welchem Grund Krankenkassen homöopathische Behandlungen bezahlen. Ich würde mir eine ehrliche Offenlegung der Gründe wünschen:
Geht es dabei darum, eine lukrative Zielgruppe zu binden, die eine Krankenkasse bevorzugt, bei der solche Behandlungsmethoden erstattet werden? Das würde darauf abzielen, sich unter den anderen Krankenkassen einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen, auch wenn solche Behandlungen eine Verschlechterung der Gesundheit ihrer Versicherten mit sich bringen würden. In diesem Fall würde ich die Forderungen nach einer Abschaffung dieser Art von Krankenkassenleistungen unterstützen. Ließe es sich aber durch die Krankenkassen nachweisen, daß homöopathische Behandlungen tatsächlich nachweisbar die Kosten der betreffenden Krankenkasse senken konnten, ohne dabei den Gesundheitszustand der Versicherten zu verschlechtern, würde ich dagegen protestieren, etwas daran zu ändern.
Ob diese Wirkung nun auf die Medikamente selbst oder auf einen Placebo-Effekt zurückzuführen wären, halte ich dann außerdem für unerheblich. Aufgabe der Krankenkassen ist es, die Versichertenbeiträge so einzusetzen, daß sie einen möglichst hohen gesundheitlichen Nutzen für ihre Versicherten bringen. Wird diese Bedingung erfüllt, sehe ich keinen Grund, eine Behandlung nur wegen fehlender wissenschaftlicher Nachweise nicht zu bezahlen.
Was mich an den Homöopathie-Kritikern so stört, ist, daß solche Überlegungen in ihren Augen irrelevant sind. Sie interessieren sich nur für den theoretischen Unterbau und die korrekte Anwendung wissenschaftlicher Methoden. Damit verwechseln sie Ziele und Mittel. Ziel aller einschlägigen Forschung müßte ja eigentlich sein, im richtigen Leben so viele Kranke wie möglich so gesund wie möglich zu machen. Dafür wissenschaftlich nachgewiesenermaßen wirksame Methoden und Medikamente zu verwenden, ist das Mittel, mit dem das erreicht werden soll, und daran ist im Prinzip auch gar nichts auszusetzen. Das gilt aber nur dann, wenn mit diesem Mittel das Ziel wirklich besser erreicht werden kann. Sollte aber ein anderes Mittel aus unbekannten Gründen trotz fehlender wissenschaftlicher Beweise sich ausweislich von Krankenkassendaten in der Praxis als erfolgreicher erweisen, dann ist es allemal im Interesse der Patienten, sie dennoch zu anzuwenden.
Die giftigen Debatten um die Homöopathie verfolge ich schon seit Jahren mit wachsendem Befremden, weil die Verfechter der Wissenschaft zwar im Rahmen ihrer Denklogik rational argumentieren, aber dabei grundsätzlich das Mittel der wissenschaftlichen Methode, nicht das Ziel der Hilfe für Patienten ins Zentrum ihrer Argumentation stellen. Da könnte man als Patient glatt auf den Gedanken kommen, man werde von solchen Leuten für moralisch verpflichtet gehalten, im Zweifelsfall lieber weiterzuleiden als durch unwissenschaftliche Methoden Hilfe zu erfahren.
Das erinnert mich an die Beharrlichkeit, mit der die Adipositas-Strategen sich an die Kalorienlogik klammern, sie allen Behandlungsansätzen zugrundelegen und sich dabei natürlich auch immer auf Studien berufen. Als ratsuchender Laie steht man dem nahezu hilflos gegenüber. Auch dann, wenn man am eigenen Leib längst und wiederholt die Erfahrung gemacht hat, daß sie für die Entwicklung einer funktionierenden Abnahmestrategie mit nicht nur vorübergehendem Effekt nutzlos gewesen sind, muß man doch ein bißchen tiefer in die Materie einsteigen können, um zu erkennen, warum das so ist, obwohl einem der liebe Onkel Doktor und die gute Tante Ernährungsberaterin im Chor das Gegenteil zu beschwören bereit sind - und einem damit auch bei anderslautenden Lippenbekenntnissen mindestens implizit vermitteln, man habe vor allem persönlich versagt.
Im Kalorienfall ist es offensichtlich so, daß die zu kurzen bis viel zu kurzen Untersuchungszeiträume meistens kein Urteil über die Jojo-Frage zulassen und daß die Forschungsfrage teils von vornherein falsch gestellt ist und/oder teils falsch interpretiert wird, etwa durch die Prämisse, daß der gesuchte Gegenstand ein Mittel ist, das jedem Betroffenen immer hilft - was ja der einzige vorstellbare Grund wäre, um etwas aus den Durchschnittswerten der Untersuchungsergebnisse ableiten zu wollen, wie das ja gängige Praxis ist.
Wenn aber in diesem Fall, bei dem es ja immerhin um ein Gesundheitsthema geht, dem überragende Bedeutung zugemessen wird, so grundlegende Denkfehler von Insidern nicht erkannt werden, kann ich aber natürlich auch nicht ausschließen, daß der fehlende
wissenschaftliche Nachweis einer Wirksamkeit von Homöopathie auf
ähnlichen Denkblockaden oder vergleichbaren Fehlleistungen beruht!
Ich habe bis auf weiteres nicht die Absicht, in das Thema Homöopathie tief genug einzusteigen, um mich mit solchen Fragen zu befassen. Mir fällt nur immer wieder auf, daß die Homöopathie-Kritiker mich als Patienten und meine Interessen mißachten, und daß sie noch nicht einmal merken, daß sie das tun, wirft für mich halt auch die Frage auf, was sie wohl sonst noch an Wichtigem übersehen haben könnten. Leider fürchte ich allerdings, daß sich herausstellen würde, daß die Krankenkassen tatsächlich die falschen Gründe - siehe oben - dafür haben, Homöopathie zu bezahlen, wenn dies untersucht würde. Unser gesamtes Gesundheitssystem wimmelt ja nur so von den absurdesten Fehlsteuerungen.
Nur, außer mir interessiert sich offenbar niemand für diese Frage, also muß sie wohl weiter offen bleiben.
Das Gesundheitsthema ist ja in Wirklichkeit gar kein Hort der Rationalität, sondern mit den absonderlichsten magischen Vorstellungen und Handlungen überfrachtet, beginnend mit dem weißen Kittel des Arztes und noch lange nicht endend mit der merkwürdigen Zahlenmagie, die so gerne mit den Ergebnissen wissenschaftlicher Studien betrieben wird (und dann gerne als "Fakten" bezeichnet wird).
Besonders abstrus finde ich aber auch den "Gewinnmaximierungs"-Gedanken bei der Gesunderhaltung, also beispielsweise, wenn das Körpergewicht innerhalb eines gewissen vorgegebenen Toleranzbereichs unweigerlich so niedrig wie möglich angestrebt wird, auch wenn es überhaupt keine Belege eines gesundheitlichen Vorteils dafür gibt. (Tatsächlich ist der Rahmen als solcher, der BMI, ja schon in mancher Hinsicht fragwürdig.) Egal ob Low Fat oder Low Carb, es finden sich bei jeder Ernährungsweise auch immer eine Menge Leute, die dies spontan mit "so wenig wie mit aller Gewalt möglich" von dem betreffenden Makronährstoff verwechseln. "Mehr Bewegung" wiederum wird unweigerlich von vielen mit "so viel Sport wie irgend möglich" gleichgesetzt.
Das ist wohl aus wirtschaftswissenschaftlichen Theorien in unser Alltagsdenken mit hineingeschwappt und die gedankliche Grundlage des Selbstoptimierungswahns, also das aktive Streben nach einer Perfektionierung um der Perfektion willen, die in der praktischen Wirkung fast immer im besten Fall sinnlos und im schlimmsten Fall kontraproduktiv ist.
Das gilt ganz besonders, wenn diese Perfektionierung moralisch (mit-)begründet wird. Dr. Fung wies ja zu Recht darauf hin, daß bei Adipositas ein Verhalten des Betroffenen unterstellt wird, das in religiösen Kreisen zu den Todsünden zählt, und damit irrationale Elemente in die Beurteilung und im leider häufigen ungünstigen Fall auch in deren Beratung und Behandlung einfließen läßt. Auch der Feldzug gegen das Fleischessen zählt dazu, der ja mittlerweile auf jede Form tierischen Proteins, etwa Milchprodukte, ausgedehnt wird, ebenfalls mit teils gesundheitlicher, teils moralischer Begründung.
Steve Jobs glaubte ja, sich auf diese Weise besonders gesund zu ernähren, aber daß ausgerechnet seine Bauchspeicheldrüse ihn dann in noch relativ jungen Jahren im Stich gelassen hat, deutet schon darauf hin, daß sein Körper seine vegane Ernährung als eher suboptimal aufgefaßt hatte.
Nachdem ich jetzt persönlich erlebt habe, daß eine Low-Carb-Ernährung nicht nur unabhängig von den Kalorien zum Abnehmen SEHR tauglich ist, sondern auch physiologisch einige recht erstaunliche Verbesserungen mit sich gebracht hat (besonders auffällig, weil in Widerspruch zu allem, was ich vorher glaubte: auch diesmal wieder: keinerlei Sodbrennen, auch nicht bei spätem Abendessen, und das trotz fettreicherer Ernährung), könnte ich mir vorstellen, daß der Feldzug der Veganer umgekehrt einigen Schaden anrichten kann. Das gilt noch mehr, wenn er dazu führt, daß viele hochverarbeitete Fleischersatzprodukte auf den Markt geworfen und diese von manchen Leuten regelmäßig konsumiert werden. Eigentlich sind die Warnungen vor hochverarbeiteten Industrielebensmitteln ja der einzige Punkt, bei dem sich alle Ernährungstheorien einig sind oder jedenfalls werden könnten, aber genau diesen Faktor, daß die Industrie noch jeden Lebensmittelhype für sich nutzbar gemacht hat, unterschätzen sie alle in ihrem Eifer, das vermeintlich absolut Richtige durchsetzen zu wollen, wofür sie in ihrer Verblendung dann auch die Lebensmittelindustrie als Verbündeten für nützlich und hilfreich halten, ohne zu bemerken, daß sie eigentlich eher ein trojanisches Pferd ist.
Ein Hoch auf den gesunden Menschenverstand, der einem eigentlich sagen könnte, daß Lebensmittel, die unsere Vorfahren seit Jahrtausenden gegessen haben - ob nun Brot oder Rindersteaks - nichts sein können, was man zwanghaft vermeiden müsse. Eine gute Faustregel bei der Ernährung, die ich mal gelesen habe, kehrte dies exakt um: Iß nichts, was deine Urgroßeltern nicht spontan als Lebensmittel identifiziert hätten. Da ist zweifellos etwas dran, aber nicht einmal das setze ich sklavisch und in jedem Fall um, weil mein gesunder Menschenverstand mir sagt, daß auch in diesem Fall die Dosis das Gift machen dürfte.
Ein Hoch an dieser Stelle mal wieder auf die Suffizienz, also
die Einsicht, daß das mutmaßliche Optimum gar nicht erreicht werden muß, sondern
"gut genug" völlig ausreicht.
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Im letzten Beitrag schrieb ich noch davon, daß ich an der Stelle unserer Politiker die Bezahlung russischer Energielieferungen auf ein Sperrkonto vornehmen würde, das erst freigegeben wird, nachdem Rußland seine Invasionsarmee vollständig aus der Ukraine abgezogen hat, weil ich der Meinung bin, wir könnten notfalls länger ohne russsisches Gas auskommen als Rußland ohne unsere Bezahlung und dies als Druckmittel verwenden. Im Moment sieht es fast so aus, als würde dieselbe Situation nun durch Rußland selbst herbeigeführt, nämlich als Reaktion die Weigerung des Westens, der einseitigen Vertragsänderung Rußlands (Umstellung auf Bezahlung in der russischen Währung) Folge zu leisten.
Fast hoffe ich ja, daß Rußland uns jetzt wirklich den Gashahn zuzudrehen versucht, denn das möchte ich sehen, wie lange die es ohne unser Geld durchhalten. Aber mein Tipp lautet: Sie werden es bei der Drohung belassen, weil sie selbst genau genug wissen, daß sie sich das überhaupt nicht leisten können.
Das hat mich außerdem daran erinnert, mal meinen Gasverbrauch mit der neuen Therme näher anzuschauen, und wahrhaftig: so wenig Gas wie diesen März habe ich in einem März überhaupt noch nie verbraucht. Ich gehöre ja zu den Zeitgenossen, die Strom- und Gasverbrauch immer um den Monatsersten herum notieren, um es beizeiten zu merken, wenn es irgendwelche merkwürdigen Trends nach oben gibt. Diesmal ist das Gegenteil der Fall gewesen: Der Verbrauch ging, und zwar erfreulich eindeutig, nach unten.
Das gilt auch dann, wenn ich den knapp achttägigen Zeitraum ausklammere, in dem mein Gasverbrauch nur deshalb fast bei null war, weil meine Therme nicht funktionierte und ich nur beim Kochen Gas verbrauchte. Auch wenn die zweite Märzhälfte tendenziell fast immer etwas höhere Temperaturen aufweist, sind die Nacht-Temperaturen doch erst in den letzten paar Tagen deutlich über den Gefrierpunkt gestiegen, und es war eigentlich bis Mitte letzter Woche ein eher kalter März. Damit sollte mein Durchschnittsverbrauch trotzdem mit den Vorjahren vergleichbar sein, und er lag im Tagesdurchschnitt knapp 30 Prozent niedriger als in demjenigen Vorjahr mit dem bis dahin niedrigsten März-Verbrauch.
Das ist um einiges mehr, als der Installateur geschätzt hatte. Offenbar war es allerhöchste Zeit, meine prähistorische alte Therme, die bereits ein paar Mucken hatte, die den Verbrauch wohl ungünstiger beeinflußt haben, als ich das erwartet hatte, endlich durch ein moderneres Modell zu ersetzen. - Aber mal sehen, ob sich die Ersparnis in derselben Größenordnung auch im April bestätigt. Für den Monat April hatte ich gerade erst letztes Jahr den bislang niedrigsten Verbrauch, und dieser Vergleich wird dann besonders interessant.
Trotzdem sollte ich aber zusehen, daß ich meinen Gasverbrauch jetzt noch einmal drossle. Bislang hatte ich meine Therme in der Einstellung belassen, die der Installateur vorgenommen hatte, aber ich glaube, ich kann da noch etwas feinjustieren, etwa bei der Nachttemperatur und bei den Uhrzeiten, an denen sich das umstellt. Auch die Wassertemperatur muß ich noch einmal kritisch sichten, ich meine nämlich, sie ist einen Tick höher als nötig. - Das hatte ich ohnehin vor, und eigentlich ärgert es mich, daß ich es erst jetzt mache, aber wenn man so etwas nicht auf der Stelle tut (und das ging wegen zeitkritischer Projekte zunächst beim besten Willen nicht), dann bleibt so was ja immer gerne zu lange liegen.