Ziemlich überraschend und sehr kurzfristig bekam ich letzte Woche die
Möglichkeit, meine eigentlich erst in drei Wochen geplante Gallen-OP vorzuziehen. Am Freitag kam ich unters Messer und
mir wurde die Gallenblase einschließlich Stein – mit mehr als 2 cm Durchmesser
fast schon ein Felsblock – entfernt, und das hat sich als genauso undramatisch herausgestellt, wie es mein Arzt behauptet hatte. Vorgestern, am Sonntag, durfte ich
wieder heim. Gestern fühlte ich mich bereits wieder völlig normal und bester Dinge
und habe mich, da die von mir dazu befragten Klinikärzte am Freitag keinen
Grund sahen, davon abzuraten, dazu entschlossen, einen ebenso normalen
Fastentag einzulegen, da es mir ja letzte Woche meinen Fasten-Zeitplan doch ein
bißchen zerbrezelt hat. Eigentlich war diese Woche als eine mit nur zwei
Fastentagen geplant, aber zufälligerweise ist auch noch mein Mann auf
Dienstreise und ich müßte ohnehin alleine essen, also mache ich jetzt doch
lieber drei.
Mein Gewicht lag gestern früh 104,2 Kilogramm, mein
bester „Vorher“-Wert überhaupt (er entspricht einer Gewichtsabnahme von stolzen 42,8 Kilogramm), und heute bei 102,6, mein zweitbester "Nachher"-Wert. Mit ein bißchen Glück liege ich am Samstag unter meinem "unechten" Rekordwert von 101,7 Kilogramm nach der letzten Gallenkolik ... und dann sollte es doch eigentlich mit dem Teufel zugehen, wenn es in der Woche darauf nicht heißen sollte "Nächster Halt: 99,9 Kilogramm".
(Aber andererseits: Der Teufel ist bekanntlich ein Eichhörnchen und ich lag mit optimistischen Prognosen schon mehr als einmal daneben.)
Eigentlich hatte ich ja darauf gehofft, die 101,7 bis letzte Woche Freitag zu unterbieten, aber das hatte ich mir schon Anfang der Woche abgeschminkt, weil sich mein Gewicht bereits in der Woche davor einfach nicht schnell genug nach unten bewegt hat. Und dann hat die OP alles über den Haufen geworfen. Das Merkwürdige dabei: In den letzten beiden Woche habe ich nach allen
Fastentagen eine spürbare Veränderung am Bauch feststellen können. Ich will mich von
meiner Waage und ihren Launen nicht gar zu sehr terrorisieren zu lassen, und
solche Erlebnisse kann man gut gebrauchen, um nicht in Frust zu
verfallen. An welchen Körperteilen ich mich beim Fasten verändere, ist ja völlig unvorhersehbar. Ich frage mich manchmal, ob das nach dem Wollknäuel-Prinzip ablaufen könnte, daß sich der "Faden" also vielleicht so abrollt, wie er davor aufgerollt wurde, und damit immer das "neueste" Fett beim Fasten abgebaut wird.
(Richtig neu ist da bei mir allerdings nichts mehr von dem, was da bei mir gerade an Fastentagen in den Verbrennungsofen wandert. Bei meinem Krankenhausaufenthalt ging mir kurz durch den Kopf, daß ich gerade ungefähr wieder beim selben Gewicht sein muß, das ich anno domini 2002 hatte, als ich zuletzt in dieser Klinik gewesen bin.)
Daß ich mir solche Dinge nicht nur einbilde, sehe ich an meinen Klamotten. Vor
ein paar Wochen hatte ich mir ein Jeans-Trägerkleidchen gekauft, in dem ich mir
anfangs wie eine Tonne vorgekommen bin und das ich deshalb bislang nicht
getragen hatte, aber als ich es am Mittwoch wieder anprobierte, gefiel ich mir darin im Spiegel. Mein Mann hat es mir bestätigt, daß ich darin jetzt ganz anders aussehe als an dem Tag, an dem es geliefert wurde - wir waren gerade beim Kaffee gesessen, als der Paketbote eintraf, und ich hatte es ihm da ebenfalls vorgeführt und wir waren uns einig geworden, daß ich das gute Stück behalten, aber noch ein bißchen ablagern sollte, bis es mir ein bißchen besser steht. Das ist nun der Fall; es ging doch schneller als erwartet.
Direkt vor meinem Krankenhausaufenthalt war ich noch einmal
schnell Klamotten kaufen (u. a., weil ich fürs Krankenhaus dringend einen neuen Bademantel
und ein Nachthemd brauchte), und auch das war ein motivierendes Erlebnis, weil
ich jetzt bei praktisch allen Kleidungsstücken problemlos in Größe 44 (Hosen
und Röcke) bzw. 46 (Oberteile) passe. Das ist für mich schon ein Meilenstein.
Noch vor einem Jahr hatte ich bei Hosen 48 und bei Oberteilen Größe 52 – und
schon darüber, daß ich das wieder anziehen konnte, war ich ja glücklich
gewesen. In Kleidergrößen hat sich im letzten Jahr bei mir erstaunlicher viel
mehr getan als in Kilos. Wenn ich mein heutiges Gewicht mit dem vor exakt einem
Jahr vergleiche, liege ich gerade mal 13 Kilo darunter. Daß das volle zwei bzw.
bei Oberteilen sogar drei Kleidergrößen ausgemacht hat, ist schon verblüffend.
Eine weitere Errungenschaft meines Klinikaufenthalts ist,
daß ich einen kritischen Blick auf meine Blutwerte werfen konnte. Im Juni, bei
meiner vorletzten Gallenkolik, hatte ich nämlich zu meinem Entsetzen einen
Glukosewert im erhöhten Bereich. Damit hatte ich
eingestandenermaßen überhaupt nicht gerechnet. Der aussagekräftigere HBa1c-Wert (das "Blutzuckergedächtnis" über mehrere Wochen hinweg) war allerdings noch nicht
ermittelt, als mir der Ausdruck der Blutwerte für meinen Hausarzt ausgehändigt
wurde. In dem Dokument, das ich jetzt im Krankenhaus, wieder für meinen Hausarzt, mitbekommen
habe, war er enthalten, und siehe da: schon im
Juni lag er mit 5,8 % locker im Normalbereich (der von 4,3 bis 6,5 % reicht).
Ich war mal neugierig und habe ihn mit dem letzten mir
bekannten Wert aus dem Jahre 2011 verglichen. Damals lag er bei 6,0 %, während
der Glukose-Wert damals niedriger war (126 vs. 133). Damit ist meine Welt
wieder in Ordnung. Wenn ich tatsächlich nach zweieinhalb Jahren
Intervallfasten mit sich verschlechternden Werten in diesem Bereich
konfrontiert worden wäre, hätte ich mein Weltbild wohl neu sortieren müssen.
Keine Ahnung, warum mein Blutzucker im Juni, als ich
notfalltechnisch im Krankenhaus war, so hoch war. Vielleicht besteht irgendein
Zusammenhang mit meinen Gallenproblemen, die, wie ich im Krankenhaus erfuhr, außerdem
auch noch eine Gallenblasenentzündung mitenthalten haben, die vermutlich auch
schon länger bestanden hatte. Und, wer weiß, vielleicht besteht außerdem ja
auch noch ein Zusammenhang zwischen dieser Entzündung und damit, daß ich in den
letzten Monaten so viel langsamer Gewicht verloren habe, als ich
eigentlich erwartet hatte. Ich hätte nichts dagegen, wenn sich die Sache wieder ein bißchen beschleunigen würde, denn ich will jetzt endlich möglichst bald die verflixte 100 knacken.
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