Mein Gewicht heute früh nach drei aufeinanderfolgenden Fastentagen: 71,7 Kilogramm. 600 Gramm über dem Tiefstgewicht vom letzten Frühjahr, aber das war nach vier Fastentagen in der siebten von sieben Wochen im Rhythmus "Vier Tage Fasten, drei Tage essen" gewesen. Klar, noch besser hätte ich auch mitgenommen, aber das ist okay und im Rahmen des Erwartbaren. Und außerdem eine gute Grundlage, um das "Projekt Gewichtshalbierung" noch vor dem Sommer endgültig abzuschließen und einen Alltag mit annäherndem Gewichthalten auf Basis der Erkenntnisse des letzten Sommers zu etablieren.
Jetzt habe ich noch vier Low-Carb-Tage vor mir und die werde ich auch durchziehen. Mein Mann, der vorbildlich mitgetan hat (ausgenommen den Zucker im Kaffee), wünscht sich für den Montag nun aber dringend Linsen und Spätzle, also kommt eine Verlängerung nicht in Betracht, und das scheint mir auch deshalb vernünftig, weil bei achtwöchigen LC-Phasen immer in den letzten beiden Wochen die Wirkung doch deutlich nachzulassen begann. Da scheint es mir wirklich besser, meinem Stoffwechsel nun einen Akklimatisierungsmonat an den Haltemodus zu gönnen und im Anschluß nochmal die Wirkung von zwei Fastentagen zusätzlich pro Monat für vier Wochen zu testen.
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Meine "überteuerte Bruchbude" aus dem letzten Beitrag hatte gestern ihre ersten Besichtigungen, und heute ist sie schon wieder vom Markt, weil reserviert, und zwar für mehrere Tausend Euro mehr, als ich sie dem Freund des Mieters angeboten hatte, und siebentausend Euro weniger als mein Angebotspreis. Das bildet den Marktpreis gut ab, und damit bin ich sehr zufrieden, auch deshalb, weil die Abwicklung vermutlich sehr schnell gehen wird, was mir ja Ausgaben spart. Das Objekt geht an einen privaten Kapitalanleger, der ganz ähnlich wie ich tickt und das Mietverhältnis mit hoher Sicherheit wirklich bestehen lassen wird. Klar, was nach dem Verkauf passieren wird, kann man nie garantieren, die Leute können einem ja sonstwas erzählen, aber bei ihm war das alles in sich stimmig, was ich im Rahmen unserer zweimaligen Plaudereien, am Telefon und gestern live, gehört habe. Damit hat das Tempo dieses Verkauf sogar noch den meiner freiwerdenden selbstgenutzten Wohnung übertroffen, und damit hätte ich doch nicht gerechnet.
Was vielleicht der entscheidende Unterschied bei Kapitalanlage-Wohnungen ist: Die Kreditzinsen verringern die Steuerlast, und je mehr Steuern man zahlt, desto vorteilhafter schlägt das natürlich zu Buche. Selbstnutzer müssen diese Kosten aber selbst bezahlen, für sie ist eher der Vergleich mit ihrer Kaltmiete der Faktor, der vorteilhaft sein muß. Interessant ist das für einen Käufer, der nicht unbedingt auf der Stelle Überschüsse generieren will, sondern erst mal zufrieden damit ist, daß die Miete in etwa die monatliche Belastung abdeckt, ihm also keine Kosten entstehen und die Wohnung sich von alleine finanziert. Da die Mietspiegel-Mieten sich im Lauf der Zeit erhöhen werden und man sie gelegentlich erhöhen kann und auch sollte (für Mieter, die das Glück haben, jahrzehntelang keine Mieterhöhung zu bekommen, gibt es ein besonders böses Erwachen, wenn es dann zu einem Eigentümerwechsel kommt), enthält die Rechnung dann im Lauf der Zeit immer deutlichere Überschüsse.
Ich hätte sogar noch einen zweiten Kaufinteressenten gehabt, der schon heute zuschlagen wollte, und es ergab sich, daß er es so ernst meinte, daß ich aus ihm vielleicht wirklich noch einen oder zwei Tausender mehr als dem anderen hätte herausschlagen können. Bei ihm war ich mir aber nicht so sicher, was aus meinem Mieter werden würde, weil er kein Privatmann mit Wohnungen als Kapitalanlage für die Altersvorsorge war, sondern das eher als Businessmodell betreibt. Ich werde es aber nie erfahren, wie sich das dann entwickelt hätte, denn der andere war nun einmal schneller und wir waren uns innerhalb von wenigen Minuten zu beidseitiger Zufriedenheit einig geworden. Die Abwicklung wird voraussichtlich auch zügig ablaufen, denn er ist zwar nur "Semi-Profi" (so wie ich), aber er macht das auch nicht zum ersten Mal. Wenn dann noch das Mindset übereinstimmt, kann man sich unheimlich schnell einig werden. Schon bei der Besichtigung hatte ich von ihm außerdem den vorteilhaftesten Eindruck gehabt - obwohl alles nette Leute waren, die offensichtlichen Grobiane sortiere ich schon im Vorfeld aus.
Ein Ehepaar war allerdings dabeigewesen, das selbst einziehen wollte, das war aus ihrer Kontaktaufnahme-Mail nicht hervorgegangen. So was hätte ich nicht erwartet, da die Wohnung eindeutig eine Single-Wohnung ist, zu zweit tritt man sich da doch ständig auf die Füße und steht sich dauernd gegenseitig im Weg, das fiel mir gerade bei der Besichtigung wieder auf. Das waren merkwürdigerweise auch gutsituierte Leute. Zum Glück besichtigen sie auch noch andere Objekte, und ich kann mir nicht vorstellen, daß sie sich im Ernst auf 27,5 Quadratmetern zusammendrücken wollen, nur weil sie schnellstmöglich aus ihrer zu teuren Mietwohnung raus wollen, wie sie erzählten. Für so einen Zweck finden sie hoffentlich ein geeigneteres Objekt, das größer ist und das sie nicht erst entmieten müssen. Gelohnt hat sich die Besichtigung für sie aber auch, weil wir ein bißchen ins Finanzierungs-Fachsimpeln gekommen sind und ich ihnen Tipps geben konnte, die sie noch nicht kannten.
Fünf Besichtigungen waren gestern geplant, von denen vier stattfanden (einer sagte wegen Krankheit ab), davon entsprachen drei meinen Vorstellungen von einem Käufer, alle vier wirkten ernsthaft interessiert, und zwei davon haben vom Fleck weg im Rahmen meiner Preisvorstellungen Ja gesagt. Gar kein schlechter Schnitt für eine unterbelichtete Hausfrau. ;-)
Die weiteren vier Besichtigungen, die sich aus den insgesamt ca. 30 Anfragen auf meine Anzeige noch ergeben hatten, habe ich abgesagt. Es wurden mehr Anfragen, weil ich die Anzeige noch einmal für 24 Stunden freischalten mußte, denn ein kleines Ärgernis war es mal wieder, daß mehr als die Hälfte der Leute sich nach der ersten Kontaktaufnahme gar nicht mehr zurückgemeldet hatte, und ich wollte schon zwei Termine mit je vier Interessenten vollkriegen. Nur eine Interessentin sagte ausdrücklich ab, weil das Objekt aus diesem oder jenem Grund ausweislich der Objektunterlagen für sie nicht in Frage kam, und zwei machten Angebote, die mir deutlich zu niedrig lagen, weshalb ich ihnen ohne Besichtigung absagte.
Was ich interessant fand: Der zweite Kaufinteressent, dem ich die Wohnung hätte verkaufen können, hat mir anfangs ein deutlich niedrigeres und zu niedriges Gebot gemacht (es wären aber immer noch fast zehntausend Euro mehr gewesen als das von dem Freund meines Mieters), aber als ich dann sagte, mir läge ein sehr viel höheres Gebot vor, stellte sich heraus, daß ich ihn vielleicht sogar noch über dieses Gebot hinaus hätte hochhandeln können. Da mußte ich die Notbremse ziehen, weil ich den anderen nun einmal für den besseren Käufer hielt, und ich sagte ihm, daß ich mich vom Bauch her bereits für den anderen Bieter entschieden hätte, aber mich freuen würde, wenn ich mich noch einmal bei ihm melden dürfte, falls der Deal doch noch platzt. Auf der Basis, daß ich das unbedingt tun solle, haben wir uns dann freundschaftlich getrennt.
Mit dem wäre ich ggf. also auch gut ins Geschäft gekommen, aber ohne Mitbewerber hätte er natürlich das Maximum des Möglichen am Preis zu drücken versucht. Das ist für mich auch okay, wenn es auf höfliche Weise geschieht, wir wollen ja alle unseren Schnitt machen. Die Unhöflichen schon bei der ersten Kontaktaufnahme per Mail sind sowieso ein Fall für den Löschen-Button, mit denen lohnt es sich nicht, sich weiter abzugeben. Aber es zeigt, daß ich künftig besser Privat-Mauscheleien an Freunde von Freunden und so nicht mehr als Exklusiv-Veranstaltung machen sollte. Wann immer der Freund eines Freundes ins Spiel kommt, dann nur im Rahmen einer Besichtigung auch mit außenstehenden Interessenten. Man wird sonst zu leicht über den Tisch gezogen, vor allem, wenn man unerfahren, unsicher über den Wert des Objekts und leicht einzuschüchtern ist oder wenn die Zeit sehr drängt. Es ist nie verkehrt, wenn so jemand von vornherein weiß, daß er ggf. andere Interessenten überbieten muß.
Ach ja, noch ein letzter Tipp aus dem Nähkästchen der unterbelichteten Hausfrau: Die richtige Antwort auf alle Varianten von "Was ist Ihr letzter Preis?" lautet natürlich "Das verrate ich Ihnen nicht!", vorgetragen mit einem Augenzwinkern. Feilschen ist ein Spiel. Es folgt Regeln. Die kann man variieren, je nachdem, was für eine Sorte Verhandler man vor sich hat. Aber eine der wichtigsten Regeln lautet: "Du sollst dich nicht selbst herunterhandeln", und genau dazu versucht einen diese Frage zu bringen.
Großes Kompliment außerdem an meinen Mieter: Er hat auf seine potentiell künftigen Vermieter durchaus Eindruck gemacht, das haben alle außer dem Ehepaar, das selbst einziehen wollte, durchblicken lassen oder sogar ausdrücklich unterstrichen. Dabei hatten die meisten keine Ahnung davon, daß ihr künftiger Mieter eine dunkle Hautfarbe haben würde. Angesichts der Rassismus-Debatten in diesem Land ist das schon eine Erwähnung wert.
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