Freitag, 19. April 2024

Kevin allein im Labor

Mein Gewicht heute früh: 71,1 Kilogramm - neues Tiefstgewicht, was schön ist, aber wieder nur 300 Gramm weniger als vorige Woche, was ich nicht so schön finde. Das hatte sich im Laufe der Woche auch schon abgezeichnet, und ich verbrachte die Woche damit, darüber nachzusinnen, denn mein heutiges Gewicht legt nahe, daß mein Gewicht am Montag zu Beginn der letzten Endspurt-Woche um 75,2 Kilogramm herum liegen wird, also 1,7 Kilogramm vom Zielgewicht entfernt. Damit ich Montag in einer Woche 73,5 Kilo wiegen kann, müßte ich mich schon zu völlig bescheuerten Verzweiflungstaten hinreißen lassen, mir beispielsweise einen Fuß abhacken oder so.

Vor Jahrzehnten sah ich einmal eine Karikatur, die mich damals genug amüsiert hat, um mir bis heute im Gedächtnis zu bleiben: Ein Graffiti-Schreiber saß, den Hut über das Gesicht gezogen, schlafend vor einer Wand, ein Farbeimer nebst tropfendem Pinsel stand neben ihm. An die Wand hatte er zuvor den Satz "Rettet die Freihei" geschrieben. Kein Tippfehler - seine eigene Freiheit hatte er damit demonstriert, indem er das letzte Wort nicht vervollständigte. So was ähnliches wie der Typ in der Karikatur mache ich jetzt auch. 

Ich habe mich nämlich entschieden, meinen Endspurt vorzeitig zu beenden und nächste Woche bereits in den Haltemodus überzugehen. Hintergrund ist, daß ich zum einen sowieso keine Chance mehr habe, die Ziellinie im Anschluss an das nächstwöchige Fastenintervall zu überschreiten. Aber vor allem zeigt mir die Verlangsamung der Abnahme ziemlich deutlich, daß in meinem Stoffwechsel bereits Anpassungen stattfinden, und mit einer weiteren Fastenwoche würde ich dies noch verstärken. Mit Blick auf einen möglichst erfolgreichen Verlauf der Haltephase scheint es mir deshalb vernünftiger, mich mit den bisherigen sieben Endspurtwochen und dem dabei erreichten leider etwas höheren Gewicht als angepeilt zu begnügen. Das waren ohnehin drei Wochen mehr, als ich es zuvor aus dem Bauch heraus für optimal gehalten hätte. Aber wie das halt so ist: Manchmal möchte man etwas dringend genug, um es mit einer nicht als optimal empfundenen Herangehensweise zu versuchen, wenn sich eine optimale halt ums Verrecken nicht bewerkstelligen läßt. 

Ich bereue nichts und finde meine Vorgehensweise nach wie vor die richtige Entscheidung. Aber die letzte der geplanten acht Wochen kippe ich jetzt trotzdem, weil sich das auch wie eine richtige Entscheidung für mich anfühlt.

Zum dritten und letzten hat mein Mann nämlich nächste Woche Frühschicht, und da möchte ich auch nicht aus falschverstandener Konsequenz noch einmal auf unsere gemeinsamen Mahlzeiten verzichten. Die Aussicht, das Zielgewicht zu erreichen, wäre dafür zwar ein Anreiz gewesen, aber der besteht ja nicht mehr. Schwer gefallen wäre mir die Woche Nummer acht aber grundsätzlich nicht, ich hatte jetzt die ganzen sieben Wochen lang erfreulicherweise keinerlei ernsthafte Probleme, weder physische noch mentale, sieht man einmal davon ab, daß ich in der allerersten Woche das Ende des Fastens kaum erwarten konnte. Das hatte damit zu tun, daß ich ja erst wenige Tage zuvor von Low Carb in normales Essen gewechselt war und natürlich nur einen Bruchteil der carblastigen Gaumengenüsse in diesen paar Tagen vor Fastenbeginn hatte unterbringen können, die ich eigentlich gerne "abgearbeitet" hätte. Es ging also nicht um Hunger, sondern um ganz spezifische Eßgelüste - sie waren auszuhalten, aber doch untypisch für mich während des Fastens. Ab der zweiten Woche hatte ich das aber nicht mehr und alles verlief beim Fasten so, wie ich es auch sonst gewohnt war.

Als Fazit kann ich mitnehmen, daß der Rhythmus "Vier Tage Fasten - drei Tage Essen" im Prinzip genauso leicht umsetzbar war wie mein vorheriges Modell. Trotzdem würde ich das wohl nicht noch einmal so machen - statt dessen würde ich, falls ich mal wieder einen "Spurt" einlegen wollen sollte, eher einen wöchentlichen Wechsel von vier bzw. drei Fastentagen in Erwägung ziehen - mir fehlten nämlich unter der Woche im Lauf der Zeit doch gelegentliche "normale" Eßtage, weil ich ja nach vier Tagen Fasten einen KH-armen Tag einlegen sollte und dann nur noch das Wochenende mit seinem ganz anderen Eßrhythmus bevorstand. Das hatte die kuriose Folge, daß ich freitags eine geradezu absurde Sehnsucht nach ganz normalen Brötchen zu entwickeln begann, die ich nun einmal speziell an diesem Tag aber nicht haben konnte. Ich ahne schon jetzt, daß ich nächste Woche ziemlich viele Brötchen verspeisen werde. ;-)

Das Schema hatte ich aber bewußt so gewählt, weil ich das Fasten an Arbeitstagen einfacher als an Wochenenden finde. Anfangs dachte ich ja an einen Wechsel zwischen immer derselben Zahl von Fasten- und Eßtagen, aber das hätte mir zu oft ganz oder teilweise das Wochenende mit Fastentagen versehen. Vier Wochen lang hätte ich mir das zwar vorstellen können, aber für einen längeren Zeitraum war mir das zuviel. So kam ich auf die Idee mit den vier Fasten- und drei Eßtagen pro Woche, womit ich aber wieder gegen mein Prinzip "Nicht mehr Fasten- als Eßtage" verstoßen habe. Der Wechsel zwischen drei und vier Fastentagen pro Woche würde das Verhältnis 50:50 zwischen Fasten- und Eßtagen aber herstellen, also wäre das eine Alternative, falls ich mal wieder den Fastenturbo einlegen möchte.

Ob ich so was in der modifizierten Form noch einmal machen werde, kommt darauf an, wie gut es klappt mit dem Gewichthalten in der Haltephase. Ausschließen will ich es nicht, da es sich ja in der Praxis gut bewährt hat. Und nachdem ich es mir jetzt so kurz vor der Ziellinie kurzerhand lieber mit einem Schläfchen gemütlich mache, steht deren Überschreiten natürlich weiterhin aus. Aufgeschoben ist aber nicht aufgehoben! Zum Wann dieses großen Tags lege ich mich jetzt noch nicht fest, aber das Wie umfaßt natürlich unter anderen Möglichkeiten auch diesen Turbo als eine Option. Im Idealfall gelingt es mir aber, bis zum Herbst überhaupt nichts über die geplanten "Halte-Modus-Fastenintervalle" hinaus machen zu müssen - aber daran glaube ich erst, wenn der Oktober gekommen ist, ohne daß es zuvor doch nötig geworden ist.

Ab nächster Woche ist also für die nächsten drei Wochen nur noch ein Fastentag pro Woche eingeplant, und zwar immer mittwochs - außer wenn, wie übernächste Woche, der Mittwoch auf einen Feiertag fällt, dann nehme ich den Tag davor. (Das ist doch mal wieder typisch, daß gleich am Anfang der Haltephase mir so ein Feiertag in den neuen Rhythmus reingrätscht ...) In der Woche vier faste ich dann drei Tage am Stück, von Montag bis Mittwoch, damit ich das wieder in einer Spätschichtwoche meines Mannes untergebracht habe. Nach diesen ersten vier Wochen schaue ich mir an, was bis dahin mit meinem Gewicht passiert ist und ob mich das zufriedenstellt oder ob ich doch relativ zügig irgendwelche Gegenmaßnahmen einplanen sollte. Denn natürlich fange ich jetzt mit einem höheren Gewicht an als einkalkuliert und habe deshalb geringere Spielräume für etwaige Zunahmen.

Diesen Entschluß zu fassen, hat mich von Dienstag auf Mittwoch eine unruhige Nacht mit inneren Selbstgesprächen und dem Herumhadern über Pro und Contra gekostet, was mich eigentlich ein bißchen ärgert, denn so wichtig ist es ja trotz allem nicht, um mir dadurch meinen Nachtschlaf verderben zu lassen. Aber ich kann halt auch nicht aus meiner Haut, und über diesen Schatten zu springen, fiel mir doch nicht ganz leicht - zumal es auch mit dem Sich-Abfinden mit der Tatsache verbunden war, daß ich nun halt doch immer noch nicht ganz "fertig" bin mit meinem Abnahmeprojekt. 

Es ist möglich, daß ich am Morgen danach die Wirkung von Streß und zu wenig Schlaf auf dem Keto-Mojo angezeigt bekommen habe, denn am Mittwochmorgen hatte ich zu meinem Befremden nach zwei Fastentagen mit 5,7 den höchsten Glukosewert vor dem Kaffee, den ich bislang erlebt habe. Seitdem hat er sich zwar wieder verringert, aber er lag auch heute mit 5,0 höher als während der letzten Woche. Interessanterweise war auch mein Ketonwert diese Woche jeden Tag niedriger als in der vorigen; heute, nach vier Fastentagen, lag er bei 1,3 (GKI: 3,85). Es hat also den Anschein, als hätten ernährungsunabhängige Faktoren auf beide Werte einen gewissen Einfluß, aber was genau das für Faktoren waren, bleibt das Geheimnis meines Stoffwechsels.

***

Es ist schon ein Weilchen her, daß ich über Kevin Halls Studie geschrieben habe, in der er die Wirkung von Low-Carb- und Low-Fat-Ernährung verglichen hat, sowie über eine nach exakt demselben Design ebenfalls von Kevin Hall umgesetzte Studie zum Vergleich einer Ernährung mit hochverarbeiteten und mit unverarbeiteten Nahrungsmitteln. Mir war dabei vor allem aufgefallen, daß vor mir offenbar niemand die beiden Studien verglichen und sich darüber gewundert hat, wieso eigentlich die Low-Carb-Essenden trotz einer deutlich höheren Kalorienaufnahme als die Low-Fat-Essenden ein wenig Fettmasse verloren haben (wenn auch weniger als die Konkurrenzgruppe), während eine nur geringfügig höhere Kalorienmenge bei hochverarbeiteten Lebensmitteln zu einer Zunahme an Fettmasse geführt hatte. Aus meiner Sicht stellten die Ergebnisse der beiden Studien, wenn man sie miteinander vergleicht, die Kalorienlogik in Frage und bestätigen damit meine Annahmen.

Wie sich nunmehr zeigt, hätte ich mir diese Analyse aber sparen können, denn die Studie enthält einen dicken Fehler, der alle Schlußfolgerungen der Autoren (und ebenso meine) zur Makulatur macht. 

Kevin Hall selbst hatte die Sache schon vor einiger Zeit publik gemacht, aber irgendwie kochte es gerade jetzt auf Twitter hoch, so daß ich es allmählich auch einmal mitbekommen habe. (Was um alles in der Welt hat mich eigentlich letzten Oktober davon abgehalten, es zu bemerken?) In Wirklichkeit war alles sowieso ganz anders, als Kevin Hall es ursprünglich dargestellt hatte. Er hatte seine Ergebnisse so interpretiert, daß Low Fat erfolgreicher als Low Carb gewesen sei in dem Sinne, daß es zu einer geringeren Kalorienzufuhr und zu höherer Gewichtsabnahme führte. 

Es zeigte sich jetzt aber, daß es in Wirklichkeit genau umgekehrt gewesen sein muß. 

Die Geschichte, was da schiefgelaufen ist, finde ich interessant genug, um sie ausführlicher zu beschreiben. Daran läßt sich nämlich erkennen, warum wissenschaftliche Ergebnisse nicht zwangsläufig deckungsgleich mit der Erkenntnis von Wahrheiten sind, wie das so viele vertrauensvoll glauben. Ein gewisses Grundmißtrauen schadet auch bei wissenschaftlichen Studien nie. Der Irrtum Kevin Halls war wohl wirklich ein ehrlicher Irrtum, sonst hätte er die Richtigstellung ja kaum freiwillig selbst veröffentlicht. (Oder war er vielleicht doch von irgendeiner Seite in Zugzwang gebracht worden und ich  weiß nur nichts davon?) Aber grundsätzlich wäre es auch möglich gewesen, auf dieselbe Weise, nämlich durch die Art der Aufbereitung der Daten ein unerwünschtes Ergebnis zu verschleiern und mit einem Spin zu versehen, der vortäuscht, die Studie hätte das eigentlich gewollte Ergebnis erbracht, obwohl das in Wirklichkeit nicht so war. 

Ich bin mir ziemlich sicher, daß absichtliche Tricksereien dieser Art grauer wissenschaftlicher Alltag sind. Immerhin werden ja viele Studien von "interesserter Seite" finanziert, und von der möchte man ja gerne wieder beauftragt werden. Dazu kommen noch andere außerwissenschaftliche Faktoren, beginnend mit eigenen Forschereitelkeiten, die es einem erschweren, öffentlich zu einem selbst gemachten Fehler zu stehen. Die Chancen stehen außerdem gut, daß das nie jemandem aufallen wird, wenn man nicht gar zu dilettantisch oder dreist dabei vorgeht und keine offensichtlichen Widersprüche zu anderen Arbeiten im Bereich bestehen, deren Autoren mißtrauisch werden und anfangen, bohrende Fragen zu stellen. 

Bis zu ernstzunehmenden Hinweisen auf das Gegenteil nehme ich allerdings, wie erwähnt, an, daß Kevin Hall die Sache tatsächlich unabsichtlich unterlaufen ist. 

Kurz noch einmal, worum es bei der Studie ging: 

Die Studienteilnehmer wurden - und zwar stationär, also unter so guter Beobachtung, daß Schummeln schwierig geworden wäre - vier Wochen lang mit zwei vorgegebenen Lebensmittelauswahlen - eine Low Carb/High Fat, die zweite High Carb/Low Fat - verpflegt und dafür in zwei Gruppen eingeteilt. Die Gruppe, die zunächst Low Carb bekam, wechselte nach zwei Wochen in Low Fat, bei der anderen war es umgekehrt. Beide Gruppen durften von ihrer jeweiligen Essensauswahl so viel essen, wie sie wollten, ihr Verzehr wurde mittels der Differenz zwischen dem gereichten Essen und dem, was wieder abgeräumt worden war, ermittelt. Diese Vorgehensweise ermöglichte eine Zuverlässigkeit der Ergebnisse, die man sonst selten findet.

Der Irrtum unterlief trotz all dieser Vorsorgemaßnahmen für ein verläßliches Ergebnis an einer recht überraschenden Stelle. Eigentlich hätten die Autoren der Studie die Sache zwar sofort sehen können, aber es mag sein, daß sie so wenig mit ausgerechnet so etwas gerechnet hatten, daß sie zu sehr auf andere Faktoren fokussiert waren. Man übersieht ja die verrücktesten Dinge, wenn man sich zu sehr auf bestimmte andere konzentriert - dazu gibt es ja dieses berühmte Experiment mit dem Mann im Gorillakostüm. Für mich selbst fällt mir dazu ein, daß ich wahrhaftig im Bericht des Radiologen überlesen hatte, daß sich neben dem Haupttumor auch noch ein kleinerer Satellit befand. Ich war wie vor dem Kopf geschlagen, als ich den Bericht später wiederlas, denn dieses Detail war mir zuvor einfach nicht präsent gewesen. Aber ich hatte beim ersten Lesen des Berichts halt sehr dringend nach anderen Arten von Informationen gesucht (die ärgerlicherweise nicht enthalten waren) und die Möglichkeit, mehr als einen Tumor haben zu können, auch überhaupt nicht in Betracht gezogen - zumal es auch in keinem Arztgespräch ausdrücklich erwähnt worden war.

Aber jetzt zu dem Fehler selbst: In der ursprünglichen Studie wurden die Ergebnisse beider Gruppen für beide Ernährungsarten jeweils zusammengefaßt. In eine Grafik gegossen (die ich mangels Zugriff auf den Volltext aus einem Video entnommen habe), sah das dann so aus: 

 

Die Werte beider Gruppen sind also in beiden Kurven enthalten. Die rote Kurve für Low Carb enthält von der einen Gruppe die Studientage 1-14 und von der anderen, die erst nach zwei Wochen in Low Carb wechselte, die Studientage 15-28, die für die Auswertung wieder als Tag 1 bis Tag 14 (ihrer Low-Carb-Phase) durchgezählt wurden. Die blaue Kurve umfaßt dasselbe für Low Fat. Auf diese Weise aufbereitet ergab sich aus den erhobenen Daten für eine Low-Carb-Ernährung eine Kalorienaufnahme, die fast 700 Kalorien höher lang als bei einer Low-Fat-Ernährung. Und: So berechnet ist die Sache natürlich rechnerisch richtig. Sie ist aber sachlich falsch.

Die Grafik zu dem täglich festgehaltenen Kaloriendurchschnitt beider Gruppen über den gesamten Vier-Wochen-Zeitraum hinweg ergab nämlich eine kuriose Entwicklung nach dem Wechsel der jeweiligen Ernährungsweise:

Bild

Die rote Kurve bezeichnet hier die Gruppe, die mit Low Carb anfing und nach zwei Wochen auf Low Fat wechselte. Die blaue Kurve bezeichnet die Gruppe, die mit Low Fat anfing und dann auf Low Carb wechselte.

Was fällt hier auf? Als erstes natürlich der sprunghafte Anstieg bei den Kalorien nach dem Wechsel bei der Gruppe, die von Low Fat in Low Carb wechselte, und zwar auf Werte, die erheblich höher lagen als die der anderen Gruppe in deren vorausgegangenen beiden Low-Carb-Wochen. Als zweites sieht sicherlich auch noch der eine oder andere auf Anhieb, daß die Low-Carbler, die in Low Fat wechselten, im Gegensatz dazu nach dem Wechsel erheblich weniger Kalorien als zuvor konsumierten - und zwar auch, siehe Grafik, deutlich weniger, als die andere Gruppe zuvor in der Low-Fat-Ernährung verzehrte. 

Etwas weniger auffällig, aber fast sogar noch wichtiger ist es, daß schon in den ersten beiden Wochen die Low-Fat-Gruppe in Wirklichkeit mehr Kalorien konsumierte als die Low-Carb-Gruppe. 

Daß die Teilnehmer, wenn man so wie Hall in seiner ursprünglichen Studie die Berechnung vornimmt, in Low Carb ca. 700 Kalorien mehr als in Low Fat gegessen hätten, stimmt also zwar wirklich. Das verfälscht aber das Bild von der tatsächlichen Wirkung der beiden Ernährungsweisen, weil diese Differenz ausschließlich in der Zeit nach dem Wechsel entstanden ist. Die Gruppe, die aus Low Fat in Low Carb wechselte, nahm danach erstaunliche 1600 Kalorien am Tag mehr zu sich als die andere Gruppe. Zweimal 700 Kalorien wären 1400 Kalorien - also ergibt sich aus dieser Differenz des doppelten Durchschnittswerts für den gesamten Zeitraum ebenso, daß die Low-Fat-Gruppe schon vor dem Wechsel mehr Kalorien als die Low-Carb-Gruppe verzehrt haben muß, und zwar ungefähr 200 Kalorien am Tag. 

Was war nach dem Wechsel mit der anfänglichen Low-Fat-Gruppe aber eigentlich passiert? Kevin Hall spekulierte über Anpassungen vor allem im Magen-Darm-Bereich, dachte aber auch über andere mögliche Erklärungen nach. Mein eigener Erklärungsansatz blieb bei ihm unberücksichtigt. Das hier schrieb ich nämlich schon in meinem oben verlinkten Blogbeitrag: 

Low Fat, so der Grundgedanke einer solchen Ernährung, soll ja davon abhalten, zuviel Energie aufzunehmen, indem der Magen schon voll ist und man sich deshalb satt fühlt, obwohl die Energiemenge eigentlich unter dem physischen Bedarf bleibt. Auf längere Sicht ist das eine Milchmädchenrechnung, weil der Stoffwechsel es genausowenig wie Ihre Hausbank einsieht, wenn er über längere Zeiträume Defizite ausgleichen soll. Er fängt dann an, einem scheinbar willkürliche Eßgelüste zu schicken, die genauso wie die Verzugszinsen beim Dispo als Droh- und Druckmittel gedacht sind. Beides kann man ignorieren, aber das geht dann halt auf die Dauer selten gut.

Die Grafik bildet ungefähr das ab, was ich im Zitat beschrieben habe: Wenn man zwei Wochen lang so viel ißt, daß der Magen nach jeder Mahlzeit voll ist, was natürlich ein Sättigungsgefühl erzeugt, aber ohne damit auch die Nährstoffmenge zu bekommen, die der Stoffwechsel haben will, entwickelt man einen Nachholbedarf - und der Stoffwechsel hat Mittel und Wege, um einen dazu zu bringen, ihn zu erfüllen. Anders als ein typischer Diäthalter, der sich dann mehr oder weniger erfolgreich zu disziplinieren versucht, hatten die Studienteilnehmer auch gar keinen Grund, dagegen irgendwelche Gegenwehr leisten zu wollen. Das Ergebnis kann man in der Grafik besichtigen. 

Was einem Kevin Hall recht ist, sollte aber auch einer Perditax billig sein: Meine Auffassung im Zitat finde ich jetzt ebenfalls korrekturbedürftig. Ich glaube nämlich nicht mehr, daß die beschriebene Reaktion von einem Energiedefizit ausgelöst wird, also an zu wenigen Nährstoffen überhaupt. Denn wo findet sich in der Low-Fat-Gruppe denn in den beiden ersten Wochen ein erkennbares Energiedefizit?

Als Ursache in Frage kämen aus meiner Sicht vor allem folgende Faktoren: 

  • Kohlenhydratüberschuß in der Low-Fat-Ernährung
  • Mangel an Fett in der Low-Fat-Ernährung (der Fettanteil lag bei 10 % der Gesamtenergie)
  • Zusatzstoffe in hochverarbeiteten fettarmen Produkten

Die Kohlenhydrate scheinen mir am unverdächtigsten, denn ein vergleichbares Phänomen beim Wechsel in Low-Carb-Phasen, den ich ja schon etliche Male hinter mich gebracht habe, ist mir noch nie aufgefallen. Mein Tipp wäre, daß der Faktor, der hier zentral war, das Fett gewesen ist, denn ich esse ja von Haus aus nicht fettarm, also würde ein Wechsel von Normalernährung in Low Carb bei mir keine Überkompensation auslösen, weil es nichts zu kompensieren gibt. 

Genau das, liebe fettarm essend Abnehmende, will euer Stoffwechsel wahrscheinlich auch von euch erzwingen. Deshalb quält er euch ständig mit Visionen von verbotenen Genüssen, egal wie viele fettarme Joghurts ihr zwischendurch eßt. Wenn der Stoffwechsel die Sache mit dem Fett eben doch ganz anders sieht als die Ernährungsexperten, läßt er sich durch die Vortäuschung des zugehörigen Geschmacks genausowenig täuschen wie eine Wespe auf Futtersuche für den Nachwuchs durch aus unserer Sicht geschmacklich täuschend echt schmeckende vegane Wurst. Da sie nicht das enthält, was die Wespenlarven brauchen, wird die Fake-Wurst von Wespen einfach ignoriert. Unser Stoffwechsel hat dasselbe unbestechliche Unterscheidungsvermögen. Bekommt er zu wenig Fett, verlangt er es weiterhin zu bekommen, auch wenn man sich an zu vielen Gurken- und Karottensticks mit Magerquarkdip bereits den Magen verrenkt hat. Nur will er es im Gegensatz zur Wespe zusätzlich. 

Das ist meiner Meinung nach zum einen häufig die Erklärung für Phänomene wie die "Sucht" nach diesem oder jenem Lebensmittel, die so viele Abnehmende an sich selbst diagnostizieren, wie auch die Erklärung dafür, warum die Low-Fat-Gruppe schon in den ersten beiden Wochen eine höhere Kalorienmenge zu sich genommen hat, obwohl sie dafür sicherlich einiges mehr an Lebensmittelgewicht konsumieren mußte, als sie für Low Carb benötigt hätte, also sich knallvoll gegessen haben muß. Weil aber das Objekt der Begierde ihres Stoffwechsels trotzdem zu gering vertreten war, gab der Wechsel auf Low Carb den Startschuß dafür, nun das, was gefehlt hatte, auch vollständig wieder nachzuholen. Und angesichts der höheren Energiedichte dieses Essens, verbunden mit einem durch die zwei vorausgehenden Wochen später einsetzenden Sättigungsgefühl im überdehnten Magen, kam dabei dann die ermittelte Kalorienmenge heraus. 

Daß die Mengen, die die anfängliche Low-Fat-Gruppe in den ersten zwei Wochen gegessen hat, ziemlich hoch gewesen sein müssen, sieht man ja auch daran, daß dieselbe Art von Ernährung die Low-Carb-Gruppe nicht dazu verlockte, nach dem Wechsel in Low Fat ebenfalls so große Mengen zu verzehren.

Irgendetwas war also im Stoffwechsel der Gruppe, die anfangs Low Carb aß, von Beginn an und ebenso nach dem Ernährungswechsel anders. Das ist aus meiner Sicht die einleuchtendste Erklärung dafür, warum die Low-Fat-Ernährung nach dem Wechsel volle zwei Wochen lang in der roten Gruppe nicht dieselbe Art von Nachholbedarf erzeugte, wie sie die blaue Gruppe von Anfang an zu haben schien. Auch wenn die Freßattacken bei dieser Gruppe nach dem Ende der Studie gekommen sein könnten, hätte ich eigentlich erwartet, daß mit ein paar Tagen Verzögerung auch bei dieser Gruppe die Kalorienmenge mit Low Fat hätte steigen müssen. 

Woran mag das liegen, daß zwei Wochen Low Carb dazu führten, daß ihr Stoffwechsel dieses Bedürfnis nicht entwickelte? Ich könnte mir vorstellen, das hat etwas mit der typisch amerikanischen Normalernährung zu tun, die ja zum einen viele Fertigprodukte enthält, unter denen zum anderen fettarme Versionen die üblicheren zu sein scheinen. Das entnahm ich der Schwesterstudie zur Wirkung von hochverarbeiteten im Vergleich zu unverarbeiteten Lebensmitteln, denn bei dieser Studie immerhin hatte ich Zugriff auf den Volltext nebst eines Anhangs gehabt, in dem die Mahlzeiten abgebildet worden waren. Vor allem die Milchprodukte unter den hochverarbeiteten Lebensmitteln waren durchweg fettarm, und das hätte in so einer Studie nicht viel Sinn ergeben, wenn es nicht die allgemein gebräuchlichen Verzehrformen gewesen wären. 

Vermutlich war die Ernährung beider Gruppen also schon vor der Studie relativ fettarm gewesen, aber eben doch immer noch fettreicher als die der Low-Fat-Gruppe. In diesem Fall hätte sich in der blauen Gruppe ein bereits latent vorhandenes Defizit an Fett in ihrer Ernährung nach Studienbeginn schnell massiv erhöht, während die zwei Wochen mit dem fettreichen Low Carb dazu führten, daß nach dem Wechsel der Stoffwechsel nicht sofort einen Grund für den Alarmmodus sah, als der Fettanteil im Essen von 70 auf 10 Prozent schrumpfte.

Reine Spekulation von mir, aber einen Sinn ergäbe das schon.

Auch die Frage, was den Effekt in der Studie nun in Wirklichkeit ausgelöst hat, ist übrigens ein guter Grund, meinen "Endspurt" nicht mit Gewalt noch eine Woche weiter auszudehnen. Wer weiß, was sich mein Freund und Kupferstecher, mein Stoffwechsel, schon jetzt insgeheim für Gemeinheiten für die Zeit danach für mich ausgedacht hat? Da kann ich nur hoffen, daß auch in diesem Fall ein Unterschied zwischen "fettarm essen" und "gar nicht essen" besteht und die Anpassung in meinem Fall weniger dramatisch ausfällt.

Auch das Körpergewicht in den beiden Gruppen entwickelte sich, betrachtet man den Verlauf auf diese Weise nicht so, wie es die Durchschnittswerte der anfänglichen Studie zu beweisen schienen. Nach ihr hatten die Studienteilnehmer mit Low Fat erheblich mehr abgenommen als mit Low Carb. Nun zeigt sich aber, daß auch diese höhere Abnahme bei Low Fat fast ausschließlich auf die Studienwochen 3 und 4 der Gruppe zurückzuführen ist, die mit Low Carb begonnen hatte: 

 

Wie man sieht, hatte auch dabei die mit Low Carb beginnende rote Gruppe die deutlich bessere Bilanz. Die Wirkung des LC-typischen Wasserverlusts in den allerersten Tagen bzw. -wiedergewinns nach Tag 14 ist bei ihr auch gut zu sehen: Unmittelbar nach dem Wechsel ging das Gewicht der roten Gruppe leicht nach oben, bevor es wieder zu sinken begann, während die auf LC wechselnde Gruppe, die mit Low Fat angefangen hatte, ihren nach dem Wechsel einsetzenden Wasserverlust erst nach dem Ende der Studie wieder zugenommen haben kann. In Wirklichkeit steht sie also sogar noch viel ungünstiger da, als es der Gewichtsverlauf hier abbildet, sie landete am Ende nämlich ungefähr bei plusminus null. 

Das beweist auch die Grafik, in der der Verlust von Fettmasse und fettfreier Masse untersucht wurde:

 

Low Fat gefolgt von Low Carb war erkennbar ein Fall von "Außer Spesen nichts gewesen", die umgekehrte Variante verlor in den vier Wochen kontinuierlich Körperfett - Hall selbst nennt eine Abnahme von 0,1 Kilogramm für die blaue Gruppe und 1,6 für die rote. Was dabei besonders interessant ist: Bei der roten Gruppe kam es in beiden Ernährungsarten zu einer Gewichtsabnahme. Die anfängliche Low-Carb-Ernährung hat sie auch noch nach dem Wechsel auf Low Fat günstig beeinflußt.

"Fat free mass" scheint mir hier übrigens, was ich ein bißchen irreführend finde, auch das Wasser mitzuenthalten, da die zusammenaddierten beiden Arten von Gewichtsabnahme der jeweiligen Gesamtabnahme zu entsprechen scheinen.

Irgendwelche Empfehlungen für eigene gewichtsreduzierende Ernährungsweisen kann man auf dieser Basis natürlich nicht geben - es sei denn, jemand plant explizit nur eine vierwöchige Diät, bei der es egal ist, ob und wie viel man von dem verlorenen Gewicht anschließend wieder zunimmt. Für deren bestmöglichen Effekt wäre nach diesen Daten wohl zu empfehlen, mit Low Carb anzufangen und nach zwei Wochen auf Low Fat zu werchseln. Auf mögliche Freßattacken wie in der LF->LC-Gruppe nach den vier Wochen sollte man dann aber gefaßt sein, also wäre es vermutlich doch gescheiter, lieber die gesamten vier Wochen lang bei LC zu bleiben, das ja in den ersten beiden Wochen eine gute Wirkung zeigte.

So übrigens sah der tatsächliche Verlauf in der anderen Studie zu hoch- und niedrigverarbeiteten Lebensmitteln aus: 


Bild

Die Gruppe in Rot fing mit hochverarbeiteten Lebensmitteln an, die Gruppe in Blau mit den unverarbeiteten. Hier ist die Sache viel unproblematischer in der Beurteilung: Die Kalorienmenge war in beiden Gruppen bei der jeweiligen Ernährungsweise ungefähr gleich und lag bei hochverarbeiteten Lebensmitteln in beiden Gruppen höher als bei unverarbeiteten. Aus der Low-Carb/Low-Fat-Studie müßte man dagegen eigentlich alle Daten aus den Wochen 3 und 4 streichen, um aussagekräftige Ergebnisse zu bekommen, die dann eben nur für einen kürzeren Zeitraum wären. So sehr kommt es im Grunde ja nicht darauf an, wenn es statt vier Wochen nur zwei sind. Der eigentliche Pferdefuß bei Kevin Halls zwei Studien besteht ja ohnehin darin, daß auch vier Wochen ein zu kurzer Zeitraum sind, um über "Real Life"-Gewichtsentwicklungen durch diese oder jene Ernährungsform viel aussagen zu können. 

Interessant finde ich diese neue Auswertung vor allem deshalb, weil sie zur Vermutung Anlaß gibt, daß Low Fat vom Stoffwechsel nicht als zureichende Ernährung aufgefaßt wurde - und zwar unabhängig von der Menge, die davon gegessen wird, denn ein Kaloriendefizit hatte die blaue Gruppe ja auch in den ersten beiden Wochen kaum zu verzeichnen. In den letzten beiden Wochen lag ihr Kalorienkonsum aber ganz erstaunlich hoch - sogar mehrere hundert Kalorien höher als mein eigener während meiner ersten Low-Carb-Phase, als ich ausnahmsweise doch Kalorien zählte und auf einen Durchschnitt von knapp unter 3000 Kalorien pro Eßtag kam. Ich bitte dabei auch zu beachten, daß ich im Gegensatz zu den Studienteilnehmern immerhin jede Woche zwei bis vier Fastentage mit null Kalorien zu kompensieren hatte, während sie zuvor ja sehr auskömmlich gegessen hatten. Der Faktor, der diesen "Wolfshunger" ausgelöst hat, können also eigentlich nicht die Kalorien gewesen sein. 

Mein Hauptverdächtiger ist aus den beschriebenen Gründen der zu geringe Fettanteil. An zweiter Stelle unter den Kandidaten kommen aus meiner Sicht aber auch etwaige Zusatzstoffe hochverarbeiteter Lebensmittel in Frage (siehe meine Bemerkung weiter oben). Wie groß waren wohl die Überschneidungen zwischen "Low Fat" und "Ultraprocessed"? 

Es ist ein Jammer, daß ich - im Gegensatz zu der im Volltext online verfügbaren Studie mit den hoch- und unverarbeiteten Lebensmitteln, bei der das im Anhang enthalten war - nirgends Fotos vom Essensangebot sehen konnte, denen man dazu vielleicht das eine oder andere hätte entnehmen können. 

Festhalten läßt sich jedenfalls, daß die Sache die zunächst gezogenen Schlußfolgerungen Kevin Halls auf den Kopf stellt. Da die letzten beiden Wochen bei der Auswertung komplett ausgeklammert werden müssen, wenn man die Ergebnisse nicht verfälschen will, ergibt sich aus den Daten der ersten beiden Wochen eindeutig, daß die Low-Carb-Gruppe nicht mehr, sondern weniger Kalorien zu sich genommen hat als die Low-Fat-Gruppe. 

Kommt es dann also doch auf die Kalorien an bei der Zu- und Abnahme? Das ergibt sich daraus aber auch nicht, denn tatsächlich lag nur die rote Gruppe nur in den zweiten 14 Tagen in einem Kalorienbereich, der unter dem zu erwartenden Energiebedarf und im typischen Bereich einer Reduktionsdiät lag, verlor aber trotzdem schon vorher an Fettmasse. Andererseits kam es in der zweiten Hälfte auch bei der blauen Gruppe trotz ihrer exorbitant hohen Kalorienzufuhr, die sicherlich ihren Bedarf um mindestens 1000 Kalorien überschritt - nicht zu einer Gewichtszunahme und nur zu einem geringfügigen Wiederzuwachs an in der ersten Studienhälfte verlorener Fettmasse, und das, obwohl 14 x 1000 Kalorien nach Kalorienlogik ihnen eigentlich zwei Kilogramm Fett hätten verschaffen müssen. Eigentlich hätte ihre Entwicklung der Fettmasse die der Gruppe "ultraprocessed" aus der Schwesterstudie sogar noch überschreiten müssen. Stattdessen landete sie bei Studienende bei einem Fettmassenanteil, der ungefähr so wie vor Beginn der Studie gewesen ist. Nach Kalorienlogik ergibt die Studie also weiterhin keinen Sinn.

Ich verleihe hiermit optimistischerweise meiner Hoffnung Ausdruck, daß Kevin Hall, der ja bereits seine wissenschaftliche Integrität durch die Korrektur als solche unter Beweis gestellt hat, über mehr wissenschaftliche Wißbegierde als Dogmatismus verfügt. Mal sehen, was bei dieser Studie herauskommt, die einerseits eine billigere Variante der Ursprungsstudie sein wird (nämlich ohne stationäre Überwachung), aber dafür zweimal vier Wochen dauern soll. Interessanterweise wird erst nach Ablauf der ersten zwei Wochen damit begonnen, das Gewicht etc. jeder der beiden Ernährungsvarianten zu messen. Liegt Kevin Hall richtig mit der Mutmaßung, daß ein Anpassungsprozeß berücksichtigt werden müsse, in dem sich die Verdauung auf die Ernährung einstellt, oder liege ich richtig mit der Mutmaßung, daß die Low-Fat-Ernährung aus Sicht des Stoffwechsels nicht die erforderliche Art von Nährstoffen enthält? 

In den Ergebnissen, die diese Studie haben wird, sollte man die Antwort auf diese Frage dann eigentlich gut ablesen können. Falls Hall richtig liegt, müßte die Low-Fat-Gruppe nach den zwei Wochen ohne Gewichtserfassung ihre Kalorienaufnahme langsam normalisieren und beim Wechsel würde dieser Sprung nach oben nicht vorkommen. Falls ich recht habe, wird sich das Ergebnis der ersten Studie einfach wiederholen, ohne daß das Ausklammern von zwei "Anpassungswochen" einen Effekt haben wird. Die anfängliche Low-Fat-Gruppe würde dann also vier Wochen lang mehr Kalorien als die anfängliche Low-Carb-Gruppe zu sich nehmen und nach dem Wechsel auf Low Carb wieder eine ungewöhnlich hohe Kalorienmenge konsumieren.

Das Detail, worauf ich am meisten gespannt bin, ist aber, wie sich nach dem Wechsel die Kalorienmenge der anfänglichen Low-Carb-Gruppe nach den ersten beiden Low-Fat-Wochen weiter entwickeln wird. Denn es ist ja durchaus möglich, daß bei dieser Gruppe in der ersten Studie die Freßattacken erst nach Studienabschluß kamen und also nur von niemandem mehr dokumentiert wurden. Falls das so wäre, müßte in der geplanten Studie ihre Kalorienmenge in den Low-Fat-Wochen 3 und 4 im Vergleich zu den ersten beiden Wochen deutlich ansteigen.

***

Am 29. März schrob ich zum Stichwort "Immobilien": 

Gut möglich, daß die Verkündigung der nächsten Trendwende aber bereits bevorsteht, sobald die Zahlen fürs erste Quartal dieses Jahres publiziert werden, denn die Zinsen sind ja tatsächlich ein wenig gesunken und es mehren sich die Anzeichen dafür, daß sie vielleicht wirklich noch ein bißchen weitersinken könnten.
Ich sollte echt auf Prophet umschulen.  😎

Wobei die Tagesschau (mal wieder) den allerneuesten Trend nicht mitbekommen hat. Bei meiner Hausbank sind die Zinsen nämlich gerade erst wieder gestiegen und liegen jetzt auf einmal höher als im vierten Quartal des letzten Jahres. Dabei waren mir doch von allen Seiten sinkende Hypothekenzinsen versprochen worden.

So was passiert, wenn man einfach aus den Pressemitteilungen von interessierter Seite (Immoscout und Dr. Klein) abschreibt.


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