Montag, 8. April 2024

Der montägliche Endspurt-Countdown: Noch 2,3 kg bis zum Zielgewicht

Mein Gewicht heute früh: 75,8 Kilogramm - 900 Gramm weniger als vor einer Woche, minus 4,1 Kilogramm seit Endspurt-Beginn und und nur noch 2,3 Kilogramm vom Zielgewicht entfernt. Es bleibt also spannend, denn noch bin ich mir keineswegs sicher, ob ich nach den letzten drei viertägigen Fastenintervallen am Montag wirklich 73,5 unterbieten bzw. eine Punktlandung auf diesen Wert machen werde. Die Dramaturgie des Verlaufs der letzten fünf Wochen wäre echt eines Alfred Hitchcock würdig gewesen. Immerhin, in den letzten fünf Wochen habe ich durchschnittlich trotz allem etwas mehr als 800 Gramm pro Woche verloren, rein rechnerisch könnte es also mit dem Zielgewicht schon noch klappen, falls sich die Abnahme jetzt nicht doch noch auf einmal deutlich verlangsamt. Ich hoffe, mein Stoffwechsel hat doch eine längere Reaktionszeit, als ich ihm gerade unterstelle, bevor er anfängt, energischere Maßnahmen zur Wiederherstellung der Homöostase zu ergreifen.

Was mir aber mittlerweile aufgegangen ist: Mein Vorhaben, auch im Erfolgsfall noch ein letztes viertägiges Fastenintervall vorzunehmen, werde ich nicht umsetzen können, jedenfalls dann nicht, wenn ich nicht bereit bin, eine neunte Woche mit vier Fastentagen anzuhängen. Und damit kann ich mich echt nicht anfreunden. Acht Wochen sind meiner Meinung nach eigentlich schon fast zu viel, wenn ich über den Sommer möglichst keine größeren Wiederzunahmen haben möchte. Ich denke gerade darüber nach, ob ich statt dessen in der Woche um den 1. Mai herum drei Fastentage einplanen soll, zwei am Stück vor dem Maifeiertag am Mittwoch und einen weiteren danach. Aber so ganz bin ich mit mir darüber noch nicht einig - und es hängt wohl auch davon ab, welches Startgewicht ich am Montag, 29.4. verzeichnen werde - ziemlich sicher bin ich mir, daß es unter 74 Kilo liegen, aber ob es mehr oder weniger als 73,5 sein wird, werde ich erst sehen, wenn es soweit ist.

Die Sache wird also spannend bleiben, und zwar auch dann, wenn sie vorbei ist. Ich will im Moment nämlich nicht ausschließen, daß ich im Sommer vielleicht doch noch gegensteuern muß, obwohl ich natürlich hoffe, daß sich das als überflüssig erweist. Der Endspurt war jedenfalls die richtige Entscheidung, denn andernfalls würde ich jetzt immer noch um die 80 Kilo rumkrebsen, während ich jetzt schon einen ordentlichen Abstand zu der Acht-Null gewonnen habe, und es hätte vermutlich bis zum Herbst gedauert, bis ich bei 73,5 angekommen wäre. Ich bin mir außerdem nicht sicher, ob mir mein harmoniesüchtiger Stoffwechsel, dieser Dödel, nicht womöglich ausgerechnet dieses Jahr im Bestreben, Einnahmen und Ausgaben einander anzugleichen, auch im Sommer erneut eine Verlangsamung der Abnahme beschert hätte, wenn ich ihm nicht mit dem Endspurt eine neue Knobelaufgabe aufgegeben hätte. Denn immerhin ging es ja im Herbst und Winter auch schon etwas langsamer als gedacht.

Wenn es nach mir geht, darf mein übereifriger innerer Bilanzbuchhalter sich die homöostatischen Bemühungen gerne für den Zeitpunkt aufsparen, an dem ich bei einem Gewicht angekommen bin, das ich gerne weiter behalten möchte, damit wir endlich damit aufhören können, gegeneinander arbeiten zu müssen. Eigentlich bin ich nämlich genauso harmoniesüchtig wie er auch, und falls es uns gelingt, unseren jeweiligen Rhythmus aufeinander abzustimmen, können wir von mir aus gerne für den Rest meines Lebens Freunde bleiben.

***

Aus der Reihe "Experten, die ich nicht einmal nach der Uhrzeit fragen würde", habe ich hier einen Twitter-Fund zum - je nach Temperament - Mitschmunzeln oder Mitärgern, angeboten unter einem Link meines alten Freunds, der BZgA - ein Diabetesrisiko-Test, bei dem mir, nachdem ich alle Fragen ehrlich beantwortet hatte, ein Ergebnis angeboten wurde, bei dem ich erst einmal in schallendes Gelächter ausbrach, mich dann doch gewaltig ärgerte und seitdem zwischen beiden Reaktionen hin- und herpendelte. Deshalb fixiere ich die Sache hier mal schriftlich in der Hoffnung, daß ich sie anschließend auch innerlich abhaken kann:

 

97,7 Prozent Diabetesrisiko! Man fragt sich da, was dieses Testprogramm bei meinem alten Ausgangsgewicht von 147 Kilo herausbekommen hätte. 150 Prozent? 

Nach dem Zuckerkonsum oder dem Konsum hochverarbeiteter Produkte ist dabei aber nicht einmal gefragt worden. Genausowenig nach den letzten HbA1C-Werten oder der Entwicklung des Körpergewichts in den letzten Jahren oder vielleicht auch noch nach gescheiterten und gelungenen Bemühungen, es zu verringern. Alle Faktoren, die wirklich Hinweise auf ein künftiges Diabetesrisiko bieten würden, wurden konsequent ignoriert. Stattdessen kamen Fragen, die mir ziemlich läppisch erschienen, wie etwa "Essen Sie Vollkornprodukte?" 

Dann wurde ich gerade dadurch auf einmal neugierig. Was würde wohl passieren, wenn ich alle Fragen genauso wie beim ersten Mal beantworte und nur bei den Vollkornprodukten anders antworte? Ich probierte es aus und entschied mich für "sechs Scheiben Vollkornbrot am Tag", obwohl sechs Scheiben Brot, egal welche Sorte, mir an sich zu viel wären, und das hier kam dabei heraus:

Ist das nicht verblüffend, was für eine gesundheitlich segensreiche Wirkung Vollkornprodukte haben sollen? Auf einmal betrug mein Diabetesrisiko nur noch ein Drittel dessen, was es ohne das Vollkornbrot gehabt hätte. Man fragt sich außerdem: Gilt das auch, wenn man diese sechs Scheiben zusätzlich ißt, oder muß es wirklich irgendetwas anderes ersetzen? Gehe ich nach dem Test, dürfte es nämlich keine Rolle spielen, wenn ich zusätzlich auch noch sechs Weizenmehl-Brötchen esse. Oder zwei Tüten Gummibärchen. Oder einen Quadratmeter Pizza.

Nun stach mich der Vollkorn-Hafer, denn mich hatte außerdem irritiert, daß die sechs Brotscheiben nicht einmal die Hälfte des maximal Möglichen waren, das man angeben konnte. Was für Vielfraße setzten die Macher des Tests eigentlich voraus? Ich gab also nun die maximal mögliche Menge an Vollkornbrot, nämlich 15 Scheiben am Tag, ein, eine Menge, die ich vermutlich nicht einmal herunterbrächte, wenn man mich mit Waffengewalt zu ihrem Verzehr zu zwingen versuchen würde. Das Ergebnis sah - ceteris paribus - dann folgendermaßen aus: 

 

So etwas wie "zu viel" gibt es in diesem Test bei Vollkornbrot offenbar nicht. Man wird zumindest auf dem Papier immer gesünder, je mehr man sich damit überfrißt.

Nun wollte ich es noch genauer wissen. Ich probierte dasselbe Spiel noch einmal und gab mich diesmal wieder wahrheitsgemäß als Vollkorn-Verweigerer, aber dafür wahrheitswidrig als lebenslanger Nichtraucher aus. Nun sah das Ergebnis so aus:

Mein Diabetesrisiko soll sich also alleine wegen des Rauchens bei ansonsten aus Sicht der Testautoren gleich tadelnswertem Lebenswandel nahezu vervierfachen. Nach irgendwelchen plausiblen Erklärungen zu fragen, kann ich mir angesichts der ebenso ungereimten Vollkorn-Ergebnisse wohl schenken. 

Abschließend wollte ich nun aber auch noch wissen, wie das Programm eigentlich mein Diabetesrisiko einschätzen würde, wenn ich nach deren Begriffen alle Tugenden in maximal möglicher Intensität praktizieren, aber dennoch 147 Kilo Lebendgewicht aufweisen würde. 

Bis auf das Körpergewicht, das ich ja tatsächlich einmal gehabt habe und auf das ich kam, obwohl ich viel tugendhafter lebte als heute (wenn auch nicht so tugendhaft, wie ich es mir im Test nunmehr zugeschrieben hatte), und die Kaffeemenge, die ich ergebnisorientiert zu optimieren versuchte, war alles an meinen Angaben gelogen und, wo möglich, eine dramatisierende Übertreibung: 

  • 15 Portionen Vollkornprodukte am Tag
  • 6 mal 9 Eßlöffel Müsli am Tag
  • überhaupt kein rotes Fleisch
  • 20 Stunden pro Woche Fahrradfahren
  • 20 Stunden pro Woche Sport
  • 20 Stunden pro Woche Gartenarbeit
  • lebenslanger Nichtraucher

60 Stunden pro Woche Bewegung, aufgeteilt jeweils zu einem Drittel in Fahrradfahren, Gartenarbeit und Sport - dafür müßte man wohl halbtags Gärtner, halbtags Radprofi und ganztags Masochist sein. Den Rest seiner Lebenszeit würde man damit verbringen, Vollkornprodukte und Müsli zu essen, ohne zwischendurch zu verschnaufen. Irgendwann müßte man doch aber eigentlich auch noch schlafen? 

Die Antwort des Testprogramms unter diesen Voraussetzungen lautet jedenfalls so: 

Ist das nicht absolut lächerlich?

Jemand, der sich 60 Stunden pro Woche Bewegung verschafft, aber 147 Kilo wiegt, bei dem stimmt mit dem Stoffwechsel ganz offensichtlich etwas Gravierendes nicht. Diese Person wäre es, der ich selbst qua gesundem Menschenverstand ein Diabetesrisiko von 97,7 Prozent attestieren würde - und meine wichtigste Empfehlung an sie, um das zu vermeiden, würde lauten, sich doch bitte nicht Tag und Nacht ohne Sinn und Verstand mit diesem Vollkorn- und Müslizeugs vollzustopfen. 

In Wirklichkeit hat wohl der Entwickler dieses Tests einfach nicht damit gerechnet, daß es so unverschämt lasterhafte Menschen wie mich geben könnte, die trotzdem einen solchen Test machen - und deshalb kommt, wenn sie es doch tun, ein Ergebnis der Kategorie "Schwerer Ausnahmefehler" heraus. Die Zielgruppe sind ja wohl Leute, die sich genügend Sorgen um ihre Gesundheit machen, um sich zu bemühen, möglichst vieles richtig zu machen, wobei man mit gutem Grund annehmen kann, daß sie sich dabei an dem orientieren, was einschlägige Fachleute so zusammenempfehlen. Das meiner Meinung nach geradezu Perfide an diesem Programm besteht darin, daß wahrscheinlich neun von zehn dieser ohnehin schon gesundheitsbeflissenen Testteilnehmer eine Antwort bekämen, die deren Ängste, die sie schon zuvor zu ihrem Tun motivierten, noch verstärken würden. Denn das "gute" Ergebnis der 147-Kilo-Frau, die ansonsten alles richtig im Sinne des Tests macht, ist ja gar kein gutes Ergebnis im eigentlichen Sinne. Auch ein Diabetesrisiko von zwischen 8 und 9 Prozent kann bei um ihre Gesundheit Besorgten schlaflose Nächte und verstärkte Bemühungen auslösen, es auf möglichst nahe null zu reduzieren. Bei mir wirkte es lediglich deshalb wie ein Risiko nahe null, als ich mit gelogenen Angaben eines im nur noch einstelligen Bereich erzielte, weil das Testergebnis bei wahrheitsgemäßen Angaben so absurd hoch ausgefallen war. 

Die absurden und in sich widersprüchlichen Ergebnisse in meinem Extremfall bedeuten selbstverständlich, daß die Ergebnisse für normalere Teilnehmer auch nicht der Wahrheit entsprechen können. Das würde ja alleine schon deshalb gelten, weil die allerwichtigsten Fragen gar nicht gestellt werden. Es gilt aber auch deshalb, weil die Art der Risikoeinschätzung von vornherein falsch sein muß, um meine Ergebnisse überhaupt bekommen zu können. Wenn die Ergebnisse für aus Sicht des Programm extreme Fälle so deutlich erkennbar falsch sind, dann können sie aber auch bei den als Durchschnitt vorausgesetzten kaum richtig sein.

Natürlich würde ich aber sowieso keiner einzigen der Empfehlungen unter "Das sollten Sie unbedingt ändern" nachkommen, nicht nur, weil ich ein verstockter Ernährungssünder bin, sondern weil ich das auch dann gar nicht müßte, wenn ich keiner wäre. Immerhin war mein HbA1C spätestens ab 2019 (die Werte der Jahre davor kenne ich nicht) kontinuierlich und locker im Normalbereich, und daran hat sich in den letzten fünf Jahren, nach einer Abnahme weiterer 30 Kilogramm Gewicht, natürlich nichts geändert. Mein Nüchternblutzucker lag, seit ich ihn mit dem Keto-Mojo messe, vor dem ersten Kaffee bislang noch nie höher als 5,4. Daß ich in der Tat auf einen noch etwas geringeren Taillenumfang hoffe, ist insofern nicht von Bedeutung, als die bis zum Zielgewicht noch fehlenden 2,3 Kilogramm eine erdrutschartige Schrumpfung nicht mehr erhoffen lassen und das Programm ab einem Taillenumfang von 80 cm einen zu kritisieren anfängt, den ich kaum unterschreiten werde. Ich finde, das kann man in diesem Punkt immerhin noch als Verweigerung ehrenhalber betrachten. Auch dann, falls ich am Ende doch noch bei 79 Zentimetern herauskäme.

Ich wette um eine Kiste Bier, daß ich in den nächsten zehn Jahren trotzdem keinen Diabetes entwickeln werde. Wer setzt dagegen?

Hier außerdem noch die Organisationen, die für den Webauftritt verantwortlich zeichnen, nur für den Fall, daß sich jemand fragt, wer für diesen Blödsinn eigentlich bezahlt hat (Spoiler: wir alle mit unseren Steuergeldern):

Erschüttert bin ich eigentlich nur darüber, daß auch Helmholtz München da mit auftaucht, weil dort ja wirkliche und durchaus wichtige Forschungsarbeit geleistet wird. Aber vermutlich ist das dort ähnlich wie beim Deutschen Krebsforschungszentrum, wo es ja neben den Leuten, die in der Forschung arbeiten, auch ein paar Abteilungen gibt, in denen in Wirklichkeit gar keine Wissenschaft, sondern Einflußarbeit an die Adresse von Politik, Medien und Öffentlichkeit betrieben wird, bei der es ebenfalls darum geht, Leute mit manipulativen Mitteln dazu zu bringen, dies oder jenes zu tun oder nicht zu tun, um damit ihr Krebsrisiko zu verringern - und ich weiß, daß man es auch dort mit der Wahrheit nicht ganz so genau nimmt. Das sind wohl überall die Pöstchenabteilungen für die auskömmliche Versorgung von Leuten mit einschlägigem Doktortitel, die aber fachlich zu wenig auf dem Kasten haben, um in ihrem eigentlichen Fach nützliche Arbeit leisten zu können. Wenn dann aber so etwas wie dieser Test dabei herauskommt, wäre es für die Gesellschaft wohl weniger schädlich, sie einfach Steine klopfen zu lassen.

***

Nachzutragen wäre hier noch die Entwicklung meines GKI seit dem Freitag, als er vor dem Kaffee immerhin bei 3,9 lag. Am Samstag war der Wert 10,2, am Sonntag 27 und heute 51. Das lag ausschließlich am Ketone-Wert, der von freitags 1,3 auf 0,5 am Samstag, 0,2 am Sonntag und heute früh 0,1 sank. Der Glukosewert lag von Samstag bis heute bei 5,1, 5,4 und nochmal 5,1, blieb also trotz Kohlenhydrat-Orgien weitgehend konstant. Ich bin schon gespannt, wie sich die Wert im Laufe der nun folgenden vier Fastentage entwickeln werden, da ich ja letzte Woche erst am Freitag angefangen habe, zum richtigen Zeitpunkt, nämlich morgens schon vor dem ersten Kaffee, zu messen.





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