Sonntag, 15. Januar 2023

Der Tritt in Hassos Hintern. Oder: Das lumpenpazifistische Immunsystem und die Immuntherapie

Mein Gewicht heute früh, zu Beginn des Fastenintervalls vor dem Start des ersten der vier Chemo-Antikörper-Zyklen: 91,2 Kilogramm - obwohl ich seit einer Woche wieder Low Carb esse. Das sind ungefähr drei Kilogramm mehr, als ich mir Anfang Dezember hätte vorstellen können. Ob es nun der Chemo geschuldet ist oder ist es das, was im Dezember immer passieren würde, wenn ich nur einen Fastentag die Woche habe? Keine Ahnung. Möglicherweise eine Kombination von beidem. 

Nein, ich werde jetzt nicht anfangen, zu lamentieren. Es wird aber höchste Zeit für das nächste Fastenintervall, also bin ich froh, daß ich heute damit begonnen habe. Außerdem denke ich darüber nach, wieder meinen normalen Fastenrhythmus aufzunehmen. Das entscheide ich aber nicht mit Blick auf meine Zunahme, sondern dafür sind andere Gründe relevant. Da ich jetzt wieder Low Carb esse, kann ich ja damit rechnen, daß der Gewichtsanstieg sich nicht weiter fortsetzen wird. Damit kann ich auch dann problemlos leben, falls ich mich gegen die Wiederaufnahme entscheiden sollte; es würde eben noch drei bis maximal vier Monate Verzögerung vor einem erneuten Angriff auf das Zielgewicht bedeuten. 

Wie ich mich entscheide, hängt deshalb von dem ab, was ich am Dienstag von meinem Arzt über die Wirkungszeiträume und -rhythmen der Antikörpertherapie erfahren werde. 

Bislang bekam ich bei der Chemo ja Zytostatika, die traditionellen Zellgifte, die unterschiedslos alle Zellen angegriffen haben (Epirubicin und Cyclophosphamid, dazu noch Paclitaxel). In den nächsten vier Zyklen bekomme ich neben Trastuzumab und Pertuzumab, bei denen es sich um monoklonale Antikörper handelt, wieder zwei Arten von Zellgiften (irgendein Taxan, möglicherweise wieder Paclitaxel, und Carboplatin). Aus den subjektiv erlebten Nebenwirkungen wie auch der Entwicklung bei den Blutwerten konnte ich ableiten, daß die Wirkung des Gifts ungefähr nach der Hälfte bis maximal zwei Dritteln der Chemotherapie nachgelassen hatte, also ihre Wirkung auf den Tumor wohl ebenso wie auf das gesunde Gewebe geringer wird oder ganz aufhört. 

Chemotherapiebegleitendes Fasten direkt um den Verabreichungszeitpunkt herum halte ich alleine schon wegen dieser Zellgifte weiterhin für sinnvoll, um die daraus entstehenden Nebenwirkungen zu bekämpfen.

Bei der Antikörpertherapie, dachte ich bislang, wäre die Wirkdauer ebenso wie bei den Zytostatika einzuschätzen, weil sie ja auch im selben Drei-Wochen-Rhythmus verabreicht wird.  Ins Grübeln brachte mich jetzt ein Video, das sogar schon relativ alt ist (von 2016): ein Vortrag des Erlanger Professors Andreas Mackensen - in ihm wird die Antikörpertherapie noch als "Immuntherapie" vorgestellt -, dem ich zu meinem Erstaunen unter anderem entnehmen konnte, daß mit dem Einsetzen der speziell durch die Antikörpertherapie ausgelösten Nebenwirkungen typischerweise erst nach vier Wochen oder später zu rechnen sei, manchmal sogar erst nach dem Ende der Therapie. Ob das in einschlägigen Studien bestätigt wird, habe ich mal recherchiert, und es scheint wirklich so zu sein. Das wirft dann aber natürlich auch die Frage auf, wie lange eigentlich die Wirkung der Antikörpertherapie auf den Tumor anhält. Denn sollte diese Wirkung über den gesamten Drei-Wochen-Zeitraum bis zur nächsten Verabreichung anhalten, sehe ich gute Gründe dafür, meinen gewohnten Fastenrhythmus schon jetzt wieder aufzunehmen. 

Das erinnert mich aber daran, daß ich nie so richtig ausführlich erklärt habe, was mich im Herbst dazu bewogen hatte, das Fasten - mit Ausnahme der Intervalle direkt vor und nach der Chemotherapie - vorläufig auszusetzen. Das hole ich jetzt mal nach:  

Ob Fasten bei einer "klassischen" Chemotherapie nicht nur die gesunden Zellen schützt, sondern auch dem Tumor schadet, ist bislang ja - siehe diesen früheren Blogartikel - eine noch unbeantwortete Frage. Auf den ersten Blick scheint es nahezuliegen, da ja Fasten die Autophagie ankurbelt und dabei Zellschrott und beschädigte Zellen zerlegt werden. Allerdings gibt es auch Hinweise darauf, daß der Effekt bei bereits bestehenden Tumoren - jedenfalls solcher, die schon eine gewisse Größe erreicht haben - umgekehrt sein könnte:

Die Krebsforscher betrachten Autophagie schon seit Jahren als bedeutsam für ihr Fach. Das gilt zunächst im Hinblick auf die Tumorgenese. Lange Zeit galt Autophagie als tumorsuppressives Prinzip im Körper, weil die Tumorentwicklung mit dem Verlust der Fähigkeit von Zellen zur Autophagie verknüpft war. Autophagie-defiziente Mäuse entwickeln zum Beispiel vermehrt spontan Tumoren (2).

Offenbar gilt dies aber vor allem für die frühen Phasen der Tumorentstehung. Bei weiterentwickelten Malignomen erlaubt eine funktionierende Autophagie den Krebszellen selbst nämlich höhere Überlebenschancen. (3). Deshalb erforschen Wissenschaftler gerade in jüngster Zeit, wie sich Autophagie-Prozesse nutzen lassen, um die Krebstherapie zu verbessern, vor allem, um Therapieresistenzen zu überwinden.

Denn insbesondere unter ungünstigen Bedingungen, etwa in einer Umgebung, wo die Nährstoffzufuhr vermindert ist oder widrige Umstände die Tumorzellen unter Stress setzen, hilft Autophagie. Man spricht sogar vom „programmierten Überleben“ oder „programed survival“ durch Autophagie. Geschädigte Organellen werden aus dem Zytoplasma entfernt, Basiskomponenten für neue Moleküle stehen dann wieder bereit. Dies unterstützt die Krebszellen dabei, selbst aggressiven Behandlungen zu widerstehen.

Schöner Scheiß, oder? Heißt das nun, Fasten schützt gar nicht vor Krebs, sondern ist im  Gegenteil so etwas ähnliches wie "das neue Rauchen"? Kann Fasten, statt einen vor Krebs zu bewahren, also im Gegenteil Krebs auslösen? Aber gemach. Daß die Autophagie-Wirkung auf Krebszellen bzw. frühe Krebsstadien als gesundheitlich vorteilhaft angeommen werden kann, wird ja auch in diesem Bericht nicht bestritten. Das läuft also auf eine sehr gemischte Botschaft mit vielen Wenns und Abers hinaus. 

Ich kann beispielsweise nicht ausschließen, daß ich das Gedeihen meines Tumors - von dem Zeitpunkt an, ab dem er bestanden hatte - durch das Intervallfasten versehentlich gefördert habe. Gleichzeitig ist aber kaum anzunehmen, daß das Fasten dessen Entstehung selbst (mit-)ausgelöst hat. Klar ist aber ebenso: Würde Fasten vor dem Entstehen von Krebs schützen, hätte ich jetzt keinen Krebs. Es hat die Entstehung bei mir in jedem Fall nicht verhindert, aus welchen Gründen auch immer. (Am ehesten könnte ich mir vorstellen, daß irgendeine blöde Verkettung von Umständen - ich bin mir fast sicher, daß irgendeine Infektion dabei mit eine Rolle gespielt haben müßte - für einen Mikrotumor - wie ihn jeder vielfach in sich hat - eine günstige Gelegenheit hervorgerufen hatte. Bis die günstigen Bedingungen vorbei waren, hatte er die "kritische Masse" überschritten, und dann hatte ich den Salat.)

Wie jemand, der sich vor Krebs bestmöglich schützen will, nun in Sachen Fasten vorgehen sollte, ist also auf Basis dieser Informationen gar nicht so leicht zu sagen, denn was auch immer man tut, es kann sich als verkehrt erweisen oder umgekehrt goldrichtig sein - oder vielleicht auch gar keinen Einfluß haben. Und das Fiese daran ist: Ob man das Richtige getan hat, läßt sich nie sicher sagen. Es kann sein, daß ich ohne das Fasten bis heute keinen Tumor in diagnostizierbarer Größe hätte. Genausogut ist es aber auch möglich, daß ich ohne Fasten schon längst Metastasen entwickelt hätte. Es ist sogar möglich, daß beides zugleich zutrifft - oder keines von beidem. So ist das leider mit komplexen Systemen, auch wenn ich, wie jeder andere auch, am liebsten eine griffige einfache Formel à la "Krebszellen mögen keine Himbeeren" bekommen würde, an die man sich halten kann.

Bestimmt keinen Fehler macht man aber, falls man so oder so fasten will, wenn man sich dann entscheidet, vor dem Beginn des Fastens seine Möglichkeiten zu nutzen, um einen bereits bestehenden Krebs schon im Vorfeld auszuschließen. Solange man das Fasten weiterbetreibt, halte ich es außerdem für sinnvoll, bestehende Früherkennungsangebote zu nutzen - auch das Brustkrebs-Screening, von dem ich ja bekanntlich an sich kein so großer Freund bin. Aber ich bin plausiblen Begründungen durchaus zugänglich und kann meine Meinung dann ändern bzw. im vorliegenden Fall modifizieren. Auch wenn ich weiterhin überzeugt davon bin, daß ich nur mit unwahrscheinlichem Dusel selbst einen Nutzen davon gehabt hätte, falls ich das Screening in Anspruch genommen hätte: Da es möglich ist, daß Fasten das Tumorwachstum beschleunigen kann, sobald sich durch welche anderen Umstände auch immer ein Tumor mit "kritischer Masse" gebildet hat, scheint es mir allemal vernünftiger, sich gelegentlich zu vergewissern, ob da vielleicht wirklich etwas passiert ist. Dazu müßte man wissen, daß etwas passieren kann. Mir war es nicht bekannt, ich kannte nur die übliche Nullachtfünfzehn-Propaganda der Krebsvorsorge, und gegen sie gibt es sehr vernünftige Gegenargumente, deren Stichhaltigkeit ich weiterhin nicht in Zweifel ziehe.

Die Frage, die sich Anfang Oktober nach der Diagnose für mich daraus zwangsläufig ergeben hat, lautete natürlich, ob ich das Fasten womöglich ganz einstellen sollte, solange der Tumor sich in mir befindet. Andererseits verringert Fasten mit hoher Wahrscheinlichkeit die Chemo-Nebenwirkungen. Außerdem kann dem Tumor zu dem Zeitpunkt der Chemo-Gabe Fasten in keinem Fall etwas nützen, weil die Zytostatika gerade dann, falls sich der Tumor durch das Fasten zum Wachsen angeregt fühlen sollte, einen Schaden für mich verhindern würden, weil sie dann am Tumor größeren Schaden anrichten könnten als ohne das Fasten - es bliebe schlechtestenfalls ein Nullsummenspiel. Aus dieser Überlegung heraus habe ich das Fasten bislang auf die Tage vor und nach der Chemo-Infusion beschränkt, weil es genau dann wahrscheinlich einen Nutzen bringt, aber andererseits auch nicht schaden kann. Dieses Kalkül, scheint mir, ist auch aufgegangen, denn ich hatte in der Tat sehr überschaubare Nebenwirkungen und der Tumor hat sich ausweislich der Mammographie nicht vergrößert, sondern verkleinert.

Bei der Antikörpertherapie gibt es aber Gründe für die Annahme, daß Fasten, gewissermaßen "über die Bande gespielt", auch für den Tumor selbst schädlich ist, und zwar wegen der Wirkung des Fastens auf das Immunsystem. Fasten macht das Immunsystem aktiver. Eine Antikörpertherapie macht Krebszellen für das Immunsystem erkennbar, ohne aber auf das Immunsystem direkt einzuwirken. Beide Wirkungen zusammengenommen sollten also ein besseres Ergebnis erbringen können als eine von beiden alleine.  Das erscheint mir - bei allen Fragezeichen - erneut vielversprechend genug, um es auszuprobieren, falls mein Doc mir tatsächlich bestätigt, daß die Wirkung von Trastuzumab und Pertuzumab voraussichtlich über den gesamten Drei-Wochen-Zeitraum eines Zyklus anhält und nicht etwa nach der Hälfte der Zeit aufhört. (Im anderen Fall gäbe es, meine ich, über das Fasten um die Chemo herum hinaus dann noch die Option, die Fastenintervalle dann eben nur für die erste Hälfte des Zyklus einzuplanen.)

Wie ich tatsächlich vorgehe, entscheide ich entweder am Dienstag nach dem Arztgespräch oder bis spätestens am Mittwoch - denn falls ich meinen normalen Fastenrhythmus wieder aufnehmen sollte, werde ich das chemobegleitende Fasten lieber wieder auf vier Tage verkürzen, damit es nicht gar zu viele Fastentage im Monat werden.

***

Zu der Sache mit den echten Immuntherapien im Gegensatz zu den von vielen lange Zeit auch als "Immuntherapie" bezeichneten Antikörpertherapien noch etwas, was mich aufhorchen ließ: Peter Attia hat einen interessanten Artikel über eine der ganz neuen mRNA-Immuntherapien gegen Krebs geschrieben - er bezeichnet sie als Impfung, erwähnt aber auch, daß sie nicht als Prävention, sondern zur Behandlung von Krebserkrankungen gedacht sind. Die Bezeichnung Impfung verwendet er deshalb, weil die Wirkung dieser Art von Behandlung der Wirkung einer Impfung ähnlich ist. 

Auch die Tagesschau berichtete übrigens über dieselbe Meldung. 

Neulich habe ich, glaube ich jedenfalls, erwähnt, daß Biontech an so etwas forscht. Inzwischen geht schon durch die Medien, daß in Großbritannien ab September 2023 (richtig, noch im laufenden Jahr) die ersten Tests an Patienten starten sollen. Bei Attia erfuhr ich nun, daß mit Moderna noch ein zweites der Pharmaunternehmen, die Corona-Impfstoffe entwickelt hatten, an derselben Sache dran ist. Moderna befindet sich aber schon mittendrin in einem solchen Test, also kein Wunder, daß Biontech es so eilig hat, möglichst bald auch damit zu beginnen.

Der Impfstoff von Moderna trägt den aparten Namen "mRNA-4157/V940" (ob er auch auf "R2D2" hören würde?) und wurde an Patienten mit Melanom im fortgeschrittenen Stadium (Stadium 3 und 4) in Kombination mit der zum aktuellen Behandlungsstandard gehörenden Antikörpertherapie Pembrolizumab angewandt. Nach Angaben des Unternehmens war das sehr erfolgreich: Im Vergleich zur Kontrollgruppe, die nur Pembrolizumab erhalten hatte, war nach einem Jahr das Risiko eines Rezidivs, also des erneuten Wiederauftretens des Melanoms, oder des Tods des Patienten (unabhängig von der konkreten Todesursache) um 44 Prozent geringer gewesen, obwohl die als "serious", also "ernsthaft", bezeichneten Nebenwirkungen häufiger waren (14,4 % vs. 10 %).

Was das konkret für eine Zahl an redizivfreien Überlebenden nach einem Jahr bedeutet, wird nicht erwähnt. Also habe ich mal recherchiert, wie die Überlebensraten bei der Kontrollgruppen-Behandlung mit Pembrolizumab eigentlich für Patienten dieses Stadiums typischerweise aussehen, und fand hier eine rezidivfreie Überlebensrate nach einem Jahr von immerhin 74 Prozent - im Vergleich zu den 59 Prozent der vorherigen Standardtherapie also auch bereits ein deutlicher Fortschritt. Bei Pembrolizumab alleine gehe ich auf Basis dieser von mir recherchierten Studie also auch mal in der neuen davon aus, daß ungefähr 25 Prozent der Patienten im Laufe eines Jahres ein Rezidiv hatten und/oder verstorben sind. In Kombination mit dem Impfstoff dürften es, wenn es 44 Prozent weniger gewesen sind, also noch ungefähr 15 Prozent solche Fälle gewesen sein, während ca. 85 Prozent weder das eine noch das andere erleben mußten. 

Das wäre schon ein Unterschied, der gerade in der Behandlung von Krebs in einem späten Stadium beachtlich ist. 

Pembrolizumab ist, wie bereits erwähnt, ein sogenannter monoklonaler Antikörper, ebenso wie das Zeug, das ich ab nächster Woche bekomme (Trastuzumab und Pertuzumab). Diese Medikamente wirken, indem sie die Krebszellen gewissermaßen als Feind markieren und sie damit für das Immunsystem als solchen erkennbar machen. Der neu entwickelte Impfstoff geht im Vergleich dazu umgekehrt vor: Er zielt auf das Immunsystem und buchstabiert ihm gewissermaßen vor, wie sein zu bekämpfender Feind aussieht - nämlich genau so wie diese gleichzeitig durch die Antikörper markierten Zellen. Offenbar wirkt diese Kombination deshalb so gut, weil sie den Krebszellen, die sich ja von einem an Krebs Erkrankten zum nächsten so stark voneinander unterscheiden können, daß auch die Therapien eigentlich für jeden Patienten individualisiert werden müßten, ein gemeinsames gleiches Merkmal verleiht - und dann sagt man zum Immunsystem mittels des Impfstoffs: "Hasso, faß!" Das scheint das Immunsystem bei dem Teil der Patienten ausreichend auf Trab zu bringen, die von alleine nicht auf das "Kainszeichen" der Tumorzellen reagierten.

Die Gründe, warum das Markieren der Tumorzellen alleine bei einem Teil der Patienten nicht ausreicht, um das Immunsystem zu aktivieren, sind einstweilen noch nicht bekannt, und wie lange es dauern könnte, bis hierfür eine Erklärung und darauf basierende Lösungsmöglichkeiten gefunden wird, steht noch in den Sternen. Ob das vielleicht auch in Zusammenhang steht mit einem in Mitleidenschaft gezogenen Stoffwechsel und dem daranhängenden Rattenschwanzr aus Adipositas, Diabetes und den damit in Verbindung stehenden Krankheiten? Einstweilen ist es jedenfalls eine klare Verbesserung, wenn man mittels mRNA-Impfung dem Immunsystem parallel zur Feindmarkierung des Tumors einen kräftigen Tritt in den Hintern geben und es damit zwar nicht in allen, aber doch jedenfalls in vielen Fällen ausreichend auf Trab bringen kann.

Aber daß es das gibt, das spielte bei meinen Überlegungen bezüglich des Fastens eine Rolle. Auch wenn die Kombination Trastuzumab+Pertuzumab in der bei mir vorliegenden Konstellation eine deutlich höhere Erfolgsrate hat, als sie bei einem fortgeschrittenen Melanom mit Pembrolizumab zu erwarten wäre: Ich habe ja trotzdem keine Ahnung, ob mein Immunsystem kämpferisch auf einen neu entdeckten Feind reagieren wird oder sich doch eher als von der lumpenpazifistischen Sorte erweisen wird. Aber egal, welcher der beiden Fälle vorliegt: Einiges spricht dafür, daß man den Kampfgeist seines Immunsystems durch Fasten verbessern kann, und so bin ich motiviert, es so häufig wie möglich in Kampfstimmung zu bringen, falls ich nicht doch noch einen guten Grund entdeckten sollte, es lieber doch bleiben zu lassen.

Wie Peter Attia zögere ich ein bißchen, diese Pressemitteilung des Herstellers zu sehr zu bejubeln, weil ich es schon ein bißchen eigenartig finde, daß eine solche Nachricht erfolgte, noch bevor man die zugehörige Studie vorzuweisen hatte. Der Teufel steckt ja immer im Detail. Kommt die Ernüchterung also vielleicht doch noch, wenn die Studie erst einmal vorliegt? Oder hat diese unziemliche Eile vor allem etwas damit zu tun, daß ja noch mindestens ein weiteres Pharmaunternehmen, Biontech, auch schon in dem Entwicklungsstadium angelangt ist, in dem Studien an Patienten durchgeführt werden können? Wollte man unbedingt einen Erfolg vorweisen können, noch bevor die Konkurrenz überhaupt angefangen hatte? Wenn ja, hätte Moderna wohl wenig davon, zu tricksen, um einen Erfolg nur vorzutäuschen, denn bestimmt forschen schon längst weitere Unternehmen an dieser Art von Wirkstoffen für Therapien gegen Krebs, und damit ist nicht zu erwarten, daß faule Tricks Moderna besonders viel nützen könnten. Das alles spricht auch aus meiner Sicht für den "vorsichtigen Optimismus", der auch Peter Attias Fazit gewesen ist.

 

 

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