Mein Gewicht heute früh am Morgen nach dem ersten von zwei nicht zusammenhängen Fastentagen diese Woche: 85,2 Kilogramm. 1,7 Kilogramm weniger als vor zwei Wochen, das ist eine angenehme Überraschung und in der Woche vor dem letzten langen Fastenintervall, bevor die Urlaubspause beginnt, in der ich fünf Wochen lang nur zwei Fastentage pro Woche haben werden, höchst willkommen.
Ich würde am Montag gerne mit einem Gewicht unter 87 Kilo ins lange Fastenintervall starten und damit hoffentlich bis nach dem Urlaub stabil bei einer Abnahme höher als 60 Kilogramm liegen, aber ich bin Realist genug, daß mir klar ist: Höchstwahrscheinlich werde ich mich mit einem Gewicht von 87,x zufriedengeben müssen - diesmal noch. Unter Umständen - je nach Gewichtsverlauf im Urlaub - wird mein Gewicht noch bis in den September hinein das eine oder andere Mal auf 59,x Abnahme zurückrutschen, aber danach sollte es eigentlich relativ schnell gehen mit dem Abschied von den 50er-Kilo-Abnahmen. Spätestens in der nächsten Low-Carb-Phase sollte ich dann außerdem erstmals die 7 - beim Körpergewicht, nicht bei der Abnahme - sehen können.
Ich kann es spüren und sehen, daß sich in den letzten zwei Monaten mehr getan hat, als mir die Waage meist anzeigen wollte, und zwar diesmal endlich vor allem am Oberbauch. Knappere T-Shirts sehen jetzt ganz anders an mir aus, langsam kann ich mich mit so was auf die Straße trauen.
Es wäre schön, wenn ein größerer Rutsch beim Gewicht mir nächste Woche bestätigen würde, was der Spiegel anzeigt.
***
Auf dem Flohmarkt habe ich mal wieder ein Buch eines dieser Ernährungsgurus erworben, nämlich "Dumm wie Brot" von Dr. David Perlmutter, und es gestern zu Ende gelesen.
Gleich vorweg, ich fand dieses Buch nicht so überzeugend. Das lag zum Teil daran, daß ich es ziemlich schlecht geschrieben fand, wofür aber weniger der Autor als vielmehr eine eher unbegabte Ghostwriterin (auf dem Cover als Co-Autorin genannt) und eine uninspirierte Übersetzung im Auftrag eines Buchverlags für wenig aufregende Ratgeber-Massenware verantwortlich zeichnet. Dafür kann der Autor aber nur bedingt etwas.
Daß die "seriöse" Medizin Dr. Perlmutter für einen Quacksalber
hält, hat mich noch am wenigsten in meinem Urteil beeinflußt,
genausowenig haben mich aber seine Qualifikationen als Neurologe und
Ernährungsmediziner vor Ehrfurcht in die Knie sinken lassen. Mich stört an ihm vor allem,
daß er glaubt, eine alleinseligmachende Wahrheit entdeckt zu haben.
Solche Leute sind mir immer von vornherein verdächtig. Daß ich in seiner
Begründung einige argumentative Fehler entdeckt habe, hat die Sache auch
nicht besser gemacht.
Dies ist also ein Buch, dem man nicht unbedingt kritiklos folgen, sondern das man mit angeschaltetem Hirn lesen sollte. Leider wird es wohl so sein, daß sich seine Leser, wie immer bei solchen Themen, in total Begeisterte und total Ablehnende unterscheiden lassen werden. Das ist schade, denn in einem Wust von zu vollmundigen und mir nicht einleuchtenden
Schlußfolgerungen fand ich auch ein paar interessante neue
Informationen sowie etliches, das mir nicht neu war, ich aber für wahrscheinlich richtig halte oder auch ganz konkret aus der praktischen Erfahrung heraus bestätigen kann. Es war also ganz bestimmt keine Zeitverschwendung für mich, dieses Buch gelesen zu haben.
Dr. Perlmutters Thema ist die Wirkung der Ernährung auf den neurologischen Bereich, vor allem das Gehirn. Dabei ist er unter anderem ein Verteidiger des, wie er meint, zu Unrecht in
einen schlechten Ruf gerateten Cholesterins, das gerade zur Versorgung
des Gehirns, so schreibt er das, unverzichtbar sei (und zwar ausgerechnet das "böse" LDL).
Das las sich vor neun Jahren, als das Buch publiziert wurde, bestimmt
noch viel exotischer als heute; der wissenschaftliche Mainstream hat sich bezüglich des Cholesterins doch sehr verändert, seit ich kurz nach meinem vierzigsten Geburtstag so böse auf meinen damaligen Hausarzt wurde, weil er mir unbedingt wegen eines Cholesterinwerts im Grenzbereich das Käseessen verbieten wollte. Inzwischen scheint sich die Ansicht durchzusetzen, daß Nahrungscholesterin in Wirklichkeit gar keinen Einfluß auf das Blutcholesterin habe. - Ob das nun aber eine dauerhaft gültige Feststellung ist, kann ich auch nicht sagen, denn bekanntlich sind ja die wissenschaftlichen Erkenntnisse von heute die großen Irrtümer von morgen. Wie auch immer: Dr. Perlmutter gehörte vor neun Jahren als Cholesterin-Verteidiger noch zu den Außenseitern, dürfte damit aber mittlerweile schon ein gutes Stück näher an den Mainstream gelangt sein.
Glaubt man Dr. Perlmutters Buch, ist daneben vor allem Weizen, sind aber im Prinzip auch alle anderen glutenhaltigen Arten von Getreide ein schrecklicher Ernährungsfehler. Er zählt nämlich zu den Verfechtern einer Low-Carb-Ernährung, teils mit derselben Begründung wie andere Low-Carb-Verfechter auch - und wie sie kann er gar nicht genug Seitenhiebe gegen die als gesund promoteten Vollkornprodukte austeilen -, ist aber außerdem, und das ist sozusagen sein Alleinstellungsmerkmal, überzeugt davon, daß die wachsende Zahl von neurologischen Erkrankungen, insbesondere Alzheimer-Demenz, auf den Verzehr von Getreideprodukten zurückzuführen sei, und zwar vor allem wegen des darin enthaltenen Glutens.
Der Neurologe traut in diesem Punkt seiner eigenen Überzeugungskraft wohl nicht so recht, denn wie böse und gefährlich Gluten sei, ist der rote Faden in seinem Buch, und er bringt ein und dieselben melodramatischen Schilderungen immer wieder vor. Daß Gluten nicht nur in den meisten Getreidesorten enthalten ist, sondern auch in Streichkäse, Margarine oder Fertigprodukten, fand ich dabei sogar noch interessant, denn das war mir bislang gar nicht bekannt. Warum ich aber außerdem Angst vor Gluten in Haarspülungen oder Wimperntusche haben sollte, wird nirgends erklärt und von alleine verstehe ich nicht, warum das seiner Meinung nach in diesem Kontext wichtig sei, denn so was esse ich ja nicht.
Interessant fand ich die Beschreibung, auf welche Weise Getreide als Auslöser der Krankheit Zöliakie entdeckt wurde, deren Ursachen bis zum Zweiten Weltkrieg der Medizin Rätsel aufgab. Im Jahre 1944, als die von den Deutschen besetzten Niederlande hungerten und vor allem Brot und Mehl knapp waren, fiel es auf, daß ausgerechnet die Sterblichkeit von zöliakiekranken Kindern geradezu dramatisch zurückging, und ebenso, daß die im Lauf der Zeit wieder normalisierte Ernährungslage diese Sterblichkeit wieder auf die alten Werte erhöhten. So wurde Weizen als das auslösende Lebensmittel erkannt, und irgendwann fand man auch heraus, was am Weizen dabei problematisch ist, nämlich das Gluten.
Was im Körper eine Glutenunverträglichkeit auslöst bzw. ob sie auch im Lauf des Lebens ausgelöst werden kann oder immer von Geburt an besteht, wird in dem Buch leider nicht erklärt. Das ist aber nur folgerichtig, da der Autor von mindestens 40 Prozent aller Menschen annimmt, daß sie Gluten nicht "sauber" verarbeiten können, aber außerdem den Verdacht hegt, auch die restlichen 60 Prozent würden von Gluten unbemerkt in ihrer Gesundheit geschädigt. Mit dieser Annahme als Prämisse, daß Gluten per se ein Giftstoff ist, ist es natürlich sinnlos, nach Gründen für Glutenunterverträglichkeit zu suchen. In Dr. Perlmutters Welt ist Gluten gewissermaßen das neue Rauchen und muß wie das Rauchen als ein absolutes Übel bekämpft werden.
In Wirklichkeit, das erfährt man aber erst auf Seite 67, bewegt Perlmutter sich mit dieser letzteren Annahme freischwebend im Reich der Spekulation und hat für sie nichts weiter vorzuweisen als sein Bauchgefühl. Ich zitiere: "Ich möchte darlegen, daß aus neurologischer Sicht möglicherweise jeder glutenempfindlich ist. Wir wissen es nur noch nicht, weil es keine äußeren Anzeichen oder Hinweise auf eine Problem gibt, da in den stillen Tiefen von Nervensystem und Gehirn vor sich hin schwelt." Gluten, so Perlmutter, sei nämlich ein "stummer Virus", löse Entzündungsprozesse aus, und die vergleichsweise seltene
Autoimmunerkrankung Zöliakie sei dabei nur die Spitze des Eisbergs.
Von ADHS über Angsterkrankungen und Depressionen, von
Kopfschmerzen bis Epilepsie, von Schlaflosigkeit bis Gedächtnisproblemen
(als Vorstufe einer möglichen Alzheimer- oder sonstigen
Demenzerkrankung) - all dies könne durch Gluten ausgelöst worden sein.
Speziell Alzheimer, das man auch als "Diabetes Typ 3" bezeichnen könne,
stehe in enger Verbindung mit Diabetes bzw. Diabetesvorstufen sowie Adipositas. An einer Stelle, die allerdings ohne einen echten Zusammenhang mit dem Rest steht, bezichtigt er das Gluten auch, süchtig zu machen.
Als Grundlage einer vollständigen Ernährungsumstellung möglichst der gesamten Bevölkerung finde ich das, gelinde gesagt, dürftig. Umso erstaunter war ich, als Perlmutter selbst an einer Stelle (Seite 78) selbst schrieb, seit der "Verwissenschaftlichung" unserer Ernährung ginge es mit unserer Gesundheit bergab. "Kulturelle oder lokale Traditionen, was man essen und trinken sollte, wurden nicht selten durch Empfehlungen ersetzt, die auf Grundlage kurzsichtiger Ernährungstheorien entstanden sind ..."
Dem ist auch in Bezug auf Perlmutters "wissenschaftlich" begründete Ernährungsempfehlungen nicht viel hinzuzufügen. Ich würde jedem, zu dessen kultureller Tradition Brot, Kuchen und andere Produkte aus Weizenmehl gehören, also ausdrücklich empfehlen, NICHT nur wegen Perlmutters Ratschlag darauf zu verzichten, solange sich keine unerklärlichen Krankheitssymptome bei ihm zeigen.
Freilich, einen interessanten Punkt erwähnt Perlmutter mit den Entzündungsreaktionen. Vor längerem rezensierte ich Jason Fungs "Cancer Code" mit dessen faszinierender Theorie über die Zurückentwicklung beschädigter Körperzellen in eine evolutionäre Einzeller-Vorstufe, denn auch dabei spielen niedrigschwellige Entzündungsprozesse im Körper eine wichtige Rolle. In der Tat sind bei Zöliakie jedenfalls das Problem solche Entzündungsprozesse, und ich möchte keineswegs ausschließen, daß auf niedrigerem und weniger leicht zu bemerkenden Level auch ohne Zöliakie solche Entzündungsprozesse durch Gluten ausgelöst werden können. Nur, kann es wirklich der Weisheit letzter Schluß sein, für alle Fälle ohne jeden konkreten Hinweis darauf, daß man selbst von einer solchen Reaktion auf Gluten betroffen sein könnte, glutenfrei zu essen?
Zu der neurologischen Frage fiel mir vor allem ein, daß in der Tat eine Low-Carb-Ernährung sich in letzter Zeit in einer neuen Studie als hilfreich in der Behandlung solcher Leiden erwiesen hatte. Es wäre aber interessant, wenn jemand so etwas mal als einen Vergleich zwischen Low-Carb- und "nur" glutenfreier Ernährung machen würde. Dann könnte man einkreisen, ob bzw. in welchen Fällen das Gluten erkennbar eine wichtigere Rolle als die Kohlenhydrate spielt.
In sich unlogisch fand ich, daß Perlmutter einerseits behauptete, die heutigen Getreidezüchtungen seien viel glutenhaltiger als frühere Sorten und deshalb gesundheitsgefährdender (was allerdings, gehe ich nach dieser Quelle, einen Zeitraum betreffen müßte, der schon mehr als 120 Jahre her ist, denn seitdem haben sich die Glutengehalte offenbar nicht mehr sonderlich verändert), aber andererseits - was die Anhänger einer Paläo-Ernährung freuen sollte - schon den Beginn des Ackerbaus für einen gesundheitlichen Abstieg der Menschheit zu halten scheint. Erst habe ich geschmunzelt, weil mir Douglas Adams in den Sinn kam: "Schon die Bäume waren ein Holzweg; schon die Gewässer hätten wir nicht verlassen sollen." Viel Sinn ergibt das allerdings nicht. Tatsächlich ist der Kohlenhydrat- und damit sicherlich auch der Glutenanteil in der Ernährung von Jäger-und-Sammler-Gesellschaften je nach Nahrungsangebot in der Umgebung ja ganz unterschiedlich und war dies sicherlich auch schon bei denen, die vormals durch unsere Breiten gezogen sind. Aber vor allem leuchtet es nicht ein, wie die Menschheit die Umstellung auf Ackerbau überhaupt hätte überleben sollen, wenn sie sich damit begonnen hätte, sich mit einem gefährlichen Nahrungsmittel schleichend selbst zu vergiften.
Tatsächlich hat sich außerdem gerade diese Umstellung als eine der wichtigsten und vorteilhaftesten Weichenstellungen der Menschheitsgeschichte erwiesen. Das gilt nicht zuletzt auch für ein Steigen der Lebenserwartung.
Perlmutter zu diesem Punkt wenig überzeugend: "Auch wenn wir älter werden als frühere Generationen, beruht dieser Fortschritt, doch weitgehend auf einer geringeren Kindersterblichkeit ... In Bezug auf die Vorbeugung vor den Erkrankungen älterer Menschen und deren Bekämpfung sind wir allerdings noch nicht viel weiter. ..."
Wen genau meint er denn nun mit "frühere Generationen"? Die Generation unserer Urgroßeltern (die, siehe oben, bereits Getreide mit demselben Glutengehalte gegessen haben wie wir) oder die Jäger und Sammler? In Jäger-und-Sammler-Gesellschaften waren (und sind! vgl. Herman Pontzers Hadza) "ältere Menschen" (siebzig Jahre oder älter) aber unweigerlich nur noch in wenigen Einzelexemplaren zu finden. Einer der Gründe, warum diese wenigen Überlebenden - denn daran zweifle ich nicht - für ihr Alter ziemlich fit und gesund sein sollten, besteht darin, daß alles andere für ihren deutlich früheren Tod gesorgt hätte. Mit bloßem Auge erkennbar falsch ist außerdem Perlmutters Behauptung, daß die gestiegene Lebenserartung die Wirkung einer Senkung der Kindersterblichkeit hinaus nicht übersteigt. Denn woher käme dann die immer höhere Zahl von Menschen, die ihren hundertsten Geburtstag erreichen?
Ich nehme übrigens an, genau diese Hundertjährigen bei uns entsprechen den Siebzigjährigen bei den Jägern und Sammlern, sie repräsentieren die Robustesten unter uns, und ich wäre gar nicht überrascht, falls sich irgendwann herausstellen sollte, daß sie in der jeweiligen Bevölkerung ungefähr gleich häufig sind.
Das war's eigentlich schon mit Perlmutters interessanteren Feststellungen und Behauptungen. Seine Präventionsauffassung ist so konventionell, daß sie bei mir Gähnkrämpfe auslöst; mit Ausnahme seiner beiden Schoßkinder Gluten und Cholesterin scheint ihm bei den zahlreichen Prämissen der zugehörigen "Leben als Langstreckenlauf"-Ideologie nie der Gedanke gekommen zu sein, daß es vielleicht ja auch sinnvoll wäre, auch sie zu hinterfragen.
Gewissermaßen als Beifang hier außerdem zum Thema Diabetes in den USA eine Grafik, die ich bislang nicht kannte:
Bei Perlmutter setzt die Grafik im Jahre 1980 ein, und das verändert das Bild um eine den Sinn dessen, worauf er hinauswill, nur unwesentlich verändernde, aber dennoch nicht ganz unwichtige Nuance. Bei ihm sieht es nämlich so aus, als wäre der Anstieg der Diabetesfälle Ende der neunziger Jahre - er führt dies auf die kohlenhydratlastigen Ernährungsempfehlungen der amerikanischen Diabetesgesellschaft 1994 zurück - im Anschluß an eine relativ stabile Zahl von Diabetesfällen erfolgt. Tatsächlich hatte sich vor dieser vergleichsweise stabilen Phase mit nur noch geringfügigen Anstiegen die Zahl der Diabetiker aber im Laufe von ca. 20 Jahren immerhin verdoppelt.
Das Interessante daran ist, daß zur Zeit dieses ersten Anstiegs von Diabetes Adipositas nur geringfügig angestiegen ist:
Haben wir es in der Zeit zwischen den späten fünfziger bis zu den mittleren siebziger Jahren dann also mit einem Diabetes-Auslöser zu tun, der gar nichts mit Adipositas zu tun gehabt hat? Oder wurde die Diagnose damals aus irgendwelchen Gründen unter Ärzten populärer als vorher? Wie das zu deuten ist, bin ich jetzt ein bißchen ratlos.
Diese
drei Phasen bei den Diabetes-Zahlen in den USA - Verdoppelung zwischen 1960 und 1980, Stabilität zwischen
1980 und 1996, Verdreifachung zwischen 1997 und 2015 - waren mir bislang
jedenfalls nicht bewußt. Sie sprechen dafür, daß Ende der Siebziger irgendeine
gegen den vorherigen Diabetes-Anstieg wirksame Gegenmaßnahme gegriffen
haben muß und Mitte der Neunziger irgendein schwerwiegenderer Fehler den
Anstieg erneut und noch stärker hochschießen ließ. - Gut möglich, daß
dieser Fehler tatsächlich die ADA-Empfehlungen gewesen sind. Zeitlich würde es jedenfalls passen.
Ach ja, einen hab ich noch:
Laut Perlmutters Buch essen wir Deutschen durchschnittlich 3450 Kalorien pro Tag:
Dies wäre gemessen an der Bedarfskalkulation der DGE sogar für die Gruppe mit dem höchsten Kalorienbedarf unter den Erwachsenen (Männer 19-25 Jahre, PAL 1,8) ein Überschuß von eindrucksvollen 350 Kalorien pro Tag.
Nach der gebräuchlichen Kalorienrechnung (7000 Kalorien = 1 kg Fett), wie sie zum Zweck der Gewichtsreduktion gerne angewandt wird, müßte diese Bevölkerungsgruppe im Durchschnitt alle zwanzig Tage ein Kilogramm zusätzliche Fettmasse entwickeln. Im Jahr ergäbe das etwa 18 Kilogramm Gewichtszunahme. Bei Frauen, Älteren und Bewegungsärmeren sowie den Österreichern (siehe Grafik) sähe die Sache sogar noch schlimmer aus.
Gemessen an dem, was der Theorie nach passieren müßte, fällt unsere Adipositasepidemie doch eigentlich noch vergleichsweise harmlos aus, oder? Es ist schon ein bißchen merkwürdig, daß sich niemand jemals die Frage gestellt hat, wie das eigentlich sein könne.
***
Es gibt sie aber doch, die Fachleute, die die richtigen Fragen stellen:
Warum nimmt eine Frau (nach Magen-OP) nicht ab, obwohl sie gar nicht so viel essen kann, wie sie nach herkömmlicher Lehrmeinung essen müßte, um nicht abzunehmen? Und warum funktioniert Low Carb bei manchen Leuten gar nicht und hört bei anderen nach einiger Zeit auf, zu funktionieren? Natürlich findet sich dann aber immer eines von diesen besonders eingebildeten Arschlöchern, das sich ungeheuer originell dabei vorkommt, gerade diese wichtigen Fragen ins Lächerliche zu ziehen. Man könnte fast meinen, ihr Ziel bestünde darin, wissenschaftliche Erkenntnisse schon im Keimstadium schnellstmöglich plattzumachen.
Lange Rede, kurzer Sinn: Ich kann Herman Pontzer immer noch nicht ausstehen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen