Mein Gewicht heute früh, zwei Tage nach Ende des letzten langen Fastenintervalls: 85,2 Kilogramm. Im letzten Beitrag schrieb ich noch, daß meine Gewichtsschritte gerade völlig unvorhersehbar seien, und das hat sich mit Nachdruck bestätigt. Am Freitagmorgen wog ich nämlich mitnichten 82,x, wie ich das eigentlich fest erwartet hatte, sondern vielmehr 83,4 Kilogramm. Also nicht einmal ein neues Tiefstgewicht, sondern hundert Gramm mehr als zwei Wochen davor. Ich war natürlich enttäuscht, aber mein Frust hielt sich halbwegs in Grenzen, weil ich dafür am Bauch eine sehr deutliche und hochwillkommene Veränderung spüren konnte.
Heute, zwei Tage später, wiege ich nun wieder 700 Gramm weniger als vor zwei Wochen. Gestern war es sogar mehr als Kilo minus im Vergleich zum selben Tag vor zwei Wochen. Was morgen kommen mag, wer weiß? Ich werde es halt nehmen müssen, wie es kommt.
Möglicherweise spielt die Hitze dabei eine Rolle, denn letzte Woche mußte ich außerdem noch mehr als sonst darauf achten, viel zu trinken. Genügend trinken ist für mich eigentlich nie ein Problem gewesen, weil ich von Haus aus um die drei Liter täglich zu trinken gewohnt bin. Aber dies Hitze plus lange Fastenintervalle erfordert noch mehr Flüssigkeit, und zwar umso mehr, je länger ein Fastenintervall dauert. Das habe ich schon am Abend nach dem dritten langen Fastenintervall bemerkt, als ich zu Bett ging und dieses leichte Ziehen in den Waden bemerkte, das spätere Wadenkrämpfe vorankündigen kann (wenn auch nicht muß). An Magnesiummangel konnte das nicht liegen, weil ich während langer Fastenintervalle mittlerweile konsequent abends zwei Magnesium-Sprudeltabletten einnehme.
Ich bin sofort aufgestanden und habe mir eine Flasche Sprudel gemacht, einen Teil sofort getrunken und die Flasche mit dem Rest auf die Kommode gestellt. Das Ziehen war sofort weg und kam auch nicht wieder.
Gestern waren wir wieder bei den Hofflohmärkten, und ich war so vorausschauend, einen Liter Sprudel mitzunehmen, aber am frühen Nachmittag war er bereits verbraucht. Am vorletzten Hof, schon in relativ kurzer Entfernung zu dem griechischen Lokal, wo wir dann essen wollten, setzte dieses Ziehen wieder ein, diesmal aber wesentlich heftiger, und es wurde innerhalb einer halben Minute nach dem ersten Einsetzen so unangenehm, daß ich die Standinhaberin um ein Glas Leitungswasser bat. Kaum hatte ich es getrunken, fühlte sich alles wieder normal an.
Ich bin mir nicht völlig sicher, aber ich glaube, ich habe so etwas bislang immer nur in Zusammenhang mit mehrtägigen Fastenintervallen erlebt, und zwar durchaus auch manchmal noch zwei Tage danach. Das ergibt schon einen Sinn, denn ich weiß ja, daß es mehrere Tage dauert, bis mein Wasserhaushalt sich wieder eingependelt hat. Künftig will ich das noch etwas genauer beobachten.
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"Der Markt für vegane und vegetarische Lebensmittel wächst beständig", behauptet mein spezieller Freund, das Bundeszentrum für Ernährung. "Nach Einschätzung von Marktforschern werden in wenigen Jahren pflanzenbasierte Produkte ein Drittel des Fleisches am Markt ersetzen."
Aus diesem Anlaß hat mich interessiert, wie sich eigentlich der vor längerer Zeit so stark abgestürzte Kurs der "Beyond Meat"-Aktie seitdem entwickelt hat. Diese Entwicklung sieht so aus:
Der kleine Anstieg in letzter Zeit entspricht lediglich der Erholung nach dem schockartigen Absturz aller Aktien wegen des Ukrainekriegs. Einen zu erwartenden Boom jedenfalls bei diesem Anbieter sehe ich beim besten Willen nicht.
Aber was ist dann von dem im Frühjahr voll Begeisterung quer durch die Medienlandschaft verkündeten Rückgang der Fleischproduktion bei gleichzeitiger Erhöhung der Fleischersatzproduktion im letzten Jahr, 2021, zu halten? Ich würde sagen, in Deutschland ist, anders als in den USA, der Zenit des Vegan-Hypes entweder gerade erreicht oder noch nicht ganz überschritten, aber in diesem Fall jedenfalls nicht mehr weit entfernt. Erwähnen sollte man außerdem, daß der Rückgang beim Fleisch von einem hohen (Produktionswert 2021: 35,6 Mrd. Euro; Allzeit-Maximum 2019: 40,1 Mrd.) und der Anstieg beim Fleischersatz von einem sehr viel niedrigeren Niveau aus erfolgten (Produktionswert 2021: 458,2 Mio.; 2019: 272,8 Mio.). Welche Rolle bei beidem die Covid-Pandemie gespielt hat, wird sich wohl frühestens bei den Werten für 2022, vielleicht auch erst 2023 zeigen - je nachdem, was uns coronatechnisch im Herbst erwartet, denn es könnte durchaus sein, daß die Häufigkeit, mit der zu Hause und mit der außer Haus gegessen wird, erheblichen Einfluß darauf hat.
Ich persönlich rechne nicht damit, daß es nach 2021 noch nennenswerte zusätzliche Anstiege geben wird, denn mir scheint der Markt mittlerweile ausgereizt. Die aufgeregten Berichte über den angeblichen Veggie-Trend haben ihn ja teilweise überhaupt erst auf diese Höhe gebracht. Aber dieses Pulver dürfte inzwischen verschossen sein, und ich sehe deshalb keine weiteren Käuferschichten, die man sich ohne Zwangsmaßnahmen noch erschließen könnte, während ein Teil der bisherigen Käufer voraussichtlich wegbrechen wird.
Das schließe ich aus der Aufgliederung der "Käufertypen", also wer aus welchen Gründen Fleischersatzprodukte kauft. 90 Prozent dieser Käufer, so die BZFE übrigens, seien KEINE Vegetarier oder Veganer.
- "Healthy
Hardcores": Ziel: Gesundheit. Häufig seien sie Sportler.
- "Value Hunters": glauben, sich auf diese Weise preisgünstiger ernähren zu können.
- "Flavour Cravers": sind auf der Jagd nach neuen Geschmackserlebnissen.
- "Trendy Trialists": würden alles ausprobieren, wenn es neu ist und als schick gilt.
- "Eco Warriors": Ihr Fleischverzicht hat ethische Gründe
Die letzte Gruppe sind offenbar die einzigen, bei denen der Geschmack der Fleischersatzprodukte kein Auswahlkriterium ist, und das wirft die Frage auf, woher ein weiterer Boom eigentlich kommen soll, da laut BZFE-Umfrage ja mehr als die Hälfte der Käufer von Fleischersatzprodukten mit dem Geschmack nicht zufrieden ist.
Den Value Hunters wiederum muß ich Rechenschwäche bescheinigen, falls sie Fleischersatz wirklich für billiger als Fleisch halten, denn dies ist nicht der Fall. Wenn ich mir die aktuellen Discounter-Prospekte anschaue, dann ergibt sich im Vergleich zwischen Fleisch/Wurst und Fleischersatz in der Regel ein deutlicher Mehrpreis für den Fleischersatz, der wegen verschleiernder Packungsgrößen aber nicht immer auf Anhieb ersichtlich war. Dafür mußte man die Kilo-Preise miteinander vergleichen.
Fleisch/Fleischersatz:
Hamburger, frisch, Lidl: kg-Preis 9,98 Euro vs. Vemondo Vegane Burger, Lidl: kg-Preis 12,73 Euro
Frisches Putengeschnetzeltes Lidl: kg-Preis 8,33 Euro vs. Like Meat Bio vegane Fleisch Alternative Lidl: kg-Preis 12,33 Euro
Marinierte Hähnchenbruststeaks Lidl: kg-Preis 8,71 Euro vs. Vegini Pfefferfilet Lidl: kg-Preis 17,79 Euro
Würstchen/Vegane "Würstchen":
Bratwurst Netto: kg-Preis von 5,54 bis 8,54 Euro vs. Beyond Sausage Netto: kg-Preis 14,95 Euro
Wurst/Vegane "Wurst":
Lyoner-Aufschnitt Aldi: kg-Preis 5,26 Euro vs. Veggie-Aufschnitt Aldi: kg-Preis 9,52
Leberwurst/Veganer Leberwurst-Ersatz:
Mini-Leberwurst Netto: kg-Preis 7,69 Euro vs. Rügenwalder Mühe Veganes Sortiment Lidl: kg-Preis 12,95 bis 14,39
Es gibt respektable Gründe, vegetarisch oder vegan leben zu wollen, aber finanzielle Argumente, deshalb solche Produkte zu kaufen, gibt es keine.
Warum wiederum die beiden aufgelisteten Arten von Neuheitenjägern ihr Interesse an Veggie bald verlieren werden, liegt auf der Hand: Veggie hat seinen Neuheits-Status mittlerweile verloren und wurde als Kick-Bringer längst von Insekten abgelöst. Womöglich sind auch die schon wieder "old news", und ich habe den letzten Schrei noch gar nicht mitbekommen. Beim Essen bin ich ja doch eher altmodisch, deshalb bevorzuge ich für den Lebensmitteleinkauf auch den Wochenmarkt.
Als möglicherweise für Veggie-Anbieter noch länger erhalten bleibende Zielgruppe verbleiben neben den Moralgetriebenen also noch die Fitness- und Gesundheitsapostel ... solange sie nicht in den Low-Carb-Bereich überlaufen, was nicht ausgeschlossen ist. Man liest ja immer wieder von in diesen Bereich konvertierten ehemaligen Veganern aus der Influencer-Szene, aber ein Momentum hat das wohl noch nicht erreicht. Bei den meisten war der Auslöser, daß sie erlebten, nach einiger Zeit mehr anstatt weniger gesundheitliche Probleme bekommen zu haben.
Es gibt ja sogar Leute - neulich las ich darüber in einem Zeitungsbericht, den ich leider nicht mehr wiedergefunden habe -, die den Spagat zwischen dem gesundheitlichen Heilversprechen und persönlich erlebten negativen gesundheitlichen Folgen veganer Ernährung gar nicht unter einen Hut zu bekommen versuchen, sondern die "Anekdote" ihres persönlichen Erlebens - wie die Wissenschaft das von uns allen gerne hätte - für unbedeutender halten als das "wissenschaftlich gesicherte" Heilsversprechen. In dem Bericht erzählte ein junger Mann von einem Gespräch mit einer Ex-Veganerin, die ihm erzählte, sie hätte wegen sich daraus entwickelnder erheblicher gesundheitlicher Probleme diese Ernährungsform leider aufgeben müssen. Als er fragte, ob die Beschwerden, die sie entwickelt hatte, nicht bedeuteten, daß diese Ernährungsform jedenfalls für sie in Wirklichkeit gar nicht gesund gewesen wäre, beharrte sie darauf, selbstverständlich handle es sich um eine besonders gesunde Ernährungsweise, und auch sie hätte sich in dieser Zeit großartig gefühlt. Für so was wurde wohl der Begriff "Kognitive Dissonanz" erfunden.
In mein Portfolio kommen Aktien solcher Unternehmen jedenfalls lieber nicht. Ganz unabhängig von meiner persönlichen Meinung zu dieser Art von Ernährung, denn ich würde vor allem nicht auf ihren längerfristigen Erfolg wetten. Dafür besitze ich Tabakaktien. Ich bin nämlich überzeugt genug davon, daß die Tabakindustrie den nunmehr schon mehr als zwanzigjährigen "War on Tobacco" der WHO überleben wird, um darauf mein eigenes Geld zu setzen. ;-)
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