Dienstag, 23. November 2021

Vorfreude auf 2022

Mein Gewicht gestern früh zu Beginn des nächsten langen Fastenintervalls: 91,3 Kilogramm, 700 Gramm weniger als am Vergleichstag vor zwei Wochen. Heute morgen zeigte die Waage 89,6 Kilogramm an, und am Freitag früh kann ich mit einem Gewicht zwischen 86 und 86,5 Kilogramm rechnen, was zwar wieder ein neues Niedrigstgewicht wäre, aber nicht mehr so weit unter dem alten Niedrigstgewicht liegt, wie ich es in den letzten Wochen jedes Mal erlebt habe.

Ein bißchen hatte ich mich mental dafür gewappnet, nach mehr als sieben Wochen Low Carb vielleicht doch allmählich mal mit einer Verlangsamung der damit verbundenen Abnahme rechnen zu müssen - denn daß es irgendwann unter Garantie zu dieser Verlangsamung kommen würde, davon war ich überzeugt. Ob "nur" 700 Gramm minus im Vergleich zu vor zwei Wochen wirklich schon so zu werten sind, weiß ich nicht so genau, denn Schwankungen um ein paar hundert Gramm aus anderer Ursache sind ja immer möglich. Aber immerhin, jetzt befinde ich mich schon in Woche acht von achteinhalb, ausschließen kann ich es also nicht. Wenn ich mir vor Augen halte, wie dieser Monat in den letzten Jahren typischerweise für mich abgelaufen ist, habe ich aber dennoch gar keinen Grund zu meckern, auch wenn ich, ehrlich gesagt, noch vorgestern auf eine Differenz von mehr als einem Kilogramm spekuliert hatte, die es nun leider nicht geworden ist. 

Mein Mann hat mich heute mit der Nachricht überrascht, daß sein Weihnachtsurlaub volle vier Wochen lang dauern wird, beginnend mit dem Wochenende ab Samstag, dem 11.12. Da ich während seines Urlaubs keine langen Fastenintervalle machen möchte, habe ich nun entschieden, mich in der aktuellen Woche doch auf vier Fastentage zu beschränken, aber in der zweiten Dezemberwoche - direkt vor seinem Urlaub - ein fünftägiges langes Fastenintervall einzulegen. Das scheint mir vernünftiger, als diese Woche fünf Tage zu fasten, nachdem schon jetzt absehbar ist, daß mir nach vier Tagen zwar ein neues Niedrigstgewicht schon sicher ist, ich aber auch mit fünf Tagen die 85 Kilogramm ohnehin nicht erreichen werde. 

Anschließend an diese fünf Tage - vermutlich dank des fünften Tags noch einmal mit einem neuen Gewichtstiefststand - gibt es einen außerplanmäßigen Low-Carb-Samstag, um meinen Elektrolythaushalt sich nach fünfmal Fasten einen Tag lang in Ruhe regenerieren zu lassen, und danach bis zur dritten Januarwoche nur zwei Fastentage pro Woche. Mal sehen, ob mein Gewicht dabei stabil bleibt oder vielleicht doch nach oben geht. Aber mehr als ein, zwei Kilo sind auch in diesem Fall ja glücklicherweise nicht zu befürchten, und damit stünde ich immer noch besser da, als ich es vor Beginn meines Experiments erwartet hatte.

Flüchtig hatte ich ja darüber nachgedacht, ob ich nicht vielleicht doch noch ein bißchen mit Low Carb weitermachen sollte - sagen wir, eine Woche oder zwei. Aber das habe ich sofort wieder verworfen. Das von vornherein definierte Ende des Experiments Low Carb war ja Bestandteil seines Reizes. Außerdem will ich Schlag 1.12. mit dem Weihnachtsgebäck beginnen, und zwar, wie es sich gehört, mit Weißmehl und Zucker. Und daß die Wirkung jetzt ohnehin offenbar nachzulassen beginnt, betrachte ich als sehr vernünftigen Grund, jetzt langsam mal wieder aufzuhören.

Der nächste März kommt bestimmt, und mit ihm eine neue, hoffentlich wieder richtig schwungvolle Vier-Wochen-Serie mit Low Carb, und auf die kann ich mich dann wieder drei Monate lang freuen und neue Rezepte sammeln. Und ich nehme an, damit erzeuge ich einen viel besseren Effekt, als er durch eine Verlängerung erzielbar wäre.

Zu den Freuden von Low Carb:

Diese fruchtige Torte hier war am Wochenende Ergebnis des "alten" Rezeptesammelns: 

 


Und so sah das Brot aus, das ich gebacken habe:

Beides hatte gemahlene Mandeln als Basis, jeweils hundert Gramm davon, und bei beidem habe ich erstmals Chia-Samen mitverwendet. Das Brot - das außerdem u. a. auch noch Leinsamen und Olivenöl enthielt - hat sich als ausgezeichnet herausgestellt. Daß es auf dem Foto am Anschnitt ein bißchen fleckig aussieht, täuscht nicht, es sieht leider auch in echt so aus. Vermutlich hätte ich doch noch ein bißchen länger mischen sollen, aber am Samstag lief mir beim Backen die Zeit davon, weil ich länger als sonst geschlafen hatte, und ich war deshalb etwas ungeduldig. 

Dem Geschmack tat es glücklicherweise keinen Abbruch - das Brot war wieder mal eine echte Entdeckung. Dabei hatte ich mir von dem gar nicht so wahnsinnig viel versprochen, ich hatte das Rezept speziell wegen der Chiasamen und der Leinsamen ausgesucht, die ich beide unbedingt wenigstens einmal verwendet haben wollte. "Leinsamen", damit assoziierte ich eigentlich immer freudlose Gesundköstlerei, und ich kann mir eigentlich nicht so recht erklären, wie sie dann überhaupt in meinem Einkaufswagen gelandet sind. Aber offenbar haben sie zu dem guten Geschmack mit beigetragen, also revidiere ich hiermit mein Vorurteil und freue mich, die Leinsamen in meinen Haushalt aufgenommen zu haben.

Die Torte hatten wir erst nach dem Abendessen angeschnitten, weil mein Mann wegen einer Magenverstimmung nicht gefrühstückt hatte. Das hätte er mir früher sagen sollen, daß er gar nichts essen will, dann hätte ich beim Backen keine derartige Eile gehabt! Die Torte schmeckte wirklich umwerfend, noch besser, als ich das erwartet hatte. Diesmal hatte ich nämlich eigentlich "auf Optik" gebacken, weil ich den Guß aus einem roten Smoothie auf einem Foto einer ähnlichen Torte, das ich im Web gesehen hatte, so schön fand, daß ich so etwas auch einmal machen wollte, zumal es ja auch kein Hexenwerk ist, einfach zusätzlich einen schönen roten Guß auf dem Kuchen zu verteilen. Aber gerade den Boden, ausgesucht, um ebenfalls Chiasamen mitverwenden zu können, fand ich dann sowohl vom Geschmack als auch von der Konsistenz her dermaßen gut gelungen, daß ich speziell ihn sehr zum Nachbacken empfehlen kann - obendrauf sollte eigentlich Obst jeder Art gut passen, eventuell auch kombiniert mit einer Creme. Deshalb hier mal das Rezept:

Boden (für eine kleine Springform, also halbe Menge des Normalrezepts):

  • 100 Gramm gemahlene Mandeln
  • ca. 60 Gramm Xylit/Erythrit/Stevia (ich mische alle drei)
  • 30 Gramm Backmohn
  • 20 Gramm Chiasamen, ca. eine Stunde gewässert (bekommt dann eine geleeartige Konsistenz)
  •  1 Tl Backpulver
  • Vanilleextrakt 
  • 3 Eier

Backofen auf 170 Grad vorheizen. Backform einfetten. Eier trennen, Eiweiß zu Schnee schlagen. Eigelb mit dem Vanilleextrakt und Zucker schaumig schlagen, dann die restlichen Zutaten zufügen, zum Schluß den Eischnee vorsichtig unterheben. 

Auf der 2. Schiene von unten ca. 45 Minuten backen (Umluft), ggf. auch noch etwas länger (Stäbchenprobe).

Herausnehmen und abkühlen lassen. Vorsichtig aus der Form lösen, dann die Form aber wieder anbringen.

Belag:

  • 1 großer Apfel (ich nahm Boskoop) 
  • 200 ml Apfelsaft
  • 1 Packung Vanillepuddingpulver, nicht gesüßt
  • (Auf ein Süßungsmittel kann man problemlos verzichten)

Puddingpulver in Apfelsaft einrühren und aufkochen lassen. Apfel kleinschneiden, hinzufügen und wenige Minuten in der Apfelsaft-Pudding-Mischung etwas weich (aber nicht SEHR weich) werden lassen - je nachdem, wie hart der Apfel ursprünglich war, etwas länger oder kürzer. Diese Mischung auf den Kuchen geben. 

Guß: 

  • 1 Packung Tortenguß ohne Zucker
  • 1 Smoothie aus dem Supermarkt-Kühlregal in einer schönen, auffälligen Farbe (ich nahm Rot, aber kurz brachte mich auch der knallgrüne Kiwi-Smoothie in Versuchung)
  • (Auf ein Süßungsmittel kann man problemlos verzichten)

Smoothie erhitzen, Tortenguß einrühren.  Den Guß auf der Apfelmischung verteilen, im Kühlschrank abkühlen lassen. Ich habe den Rand mit einer Mischung aus Schlagsahne und gehackten Mandeln sowie aus einer spontanen Regung heraus mit eindeutig nicht Low-Carb-konformen Zuckerstreuseln optisch aufgemotzt.

Bekanntlich bin ich ja eher lässig im Umgang mit Kohlehydraten. Die Torte hatte als Ganzes ca. 150 Gramm KH, aufgeteilt in vier Viertel also pro Stück ca. 37 Gramm KH. Für jemanden, der unter 50 Gramm KH bleiben möchte, wäre das also nix. Man könnte aber nicht nur die Zuckerstreusel weglassen, sondern auch den Apfelsaft und den Smoothie mit Wasser verdünnen und Protein-Puddingpulver nehmen. Das müßte ca. ein Drittel der KH weniger bedeuten, würde aber vermutlich dazu führen, daß man Apfelmasse und Guß noch etwas nachsüßen müßte. 

Für die "Andersdenkenden": Kalorientechnisch ist das Teil natürlich nicht ohne, ich kam für den gesamten Kuchen auf ca. 2900 Kalorien, und wir haben ihn geviertelt, ich habe somit in zwei Tagen die Hälfte davon verspeist. Aber meine Gesamt-Energiebilanz hat das nicht weiter beeinflußt, da ich sowieso immer hochkalorisch esse. An Eßtagen liege ich im Durchschnitt bei knapp 2900 Kalorien am Tag; die Fastentage mitberücksichtigt waren es Stand Montag ca. 1950 Kalorien. 

Irgendwie entziehen die 2000 Kalorien als Durchschnittswert, die ich angestrebt hatte, sich mir weiter hartnäckig, und da ich jetzt erst mal vier Tage faste, werde ich dieses Ziel wahrscheinlich auch nicht mehr erreichen. Am Freitagmorgen werde ich nämlich wieder bei knapp 1800 liegen und habe dann das Luxusproblem, mich bis zum Monatsende wieder "hochfressen" zu müssen. Immerhin, nach Ende dieses langen Fastenintervalls habe ich jetzt nur noch vier Low-Carb-Tage vor mir, bevor ich den November am Dienstag noch einmal mit einem Fastentag abschließen und mich am Mittwoch mit Hurrageschrei in die Weihnachtsbäckerei stürzen werde.

Seit etwa einem Monat bin ich auch zu Wochenbeginn stabil weniger als zwanzig Kilogramm von meinem Zielgewicht entfernt und das Ziel ist merklich nähergerückt: Montag vor vier Wochen waren es noch 19,9 Kilogramm, diesen Montag waren es nur noch 17,8. Vielleicht noch ein Kilo weniger übernächsten Montag? Und das dann bis Januar halten können? 

Gedanklich plane ich bereits ständig am Verlauf des nächsten Jahres herum. Wenn das nächste Experiment auch nur halb so erfolgreich wie das derzeit laufende sein sollte, ist es nämlich neuerdings im Bereich des Vorstellbaren, das Ziel schon im Lauf des nächsten Jahres erreichen zu können, vorausgesetzt, daß ich für die letzten sechs Kilogramm einen entsprechend nachdrücklichen Endspurt einlege. Das beflügelt meine Phantasie ganz gewaltig. Keine Ahnung, ob die Wunderwaffe Low Carb wirklich noch ein zweites Mal so gut wirken wird, aber einsetzen werde ich sie, und zwar nicht nach dem Prinzip "Viel hilft viel", sondern gut dosiert und gut getimt. Und dann schauen wir mal. 

Ich glaube, 2022 wird ein gutes Jahr für mich. Ich freue mich schon darauf. :-)


 

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