Mein Gewicht heute früh nach dem ersten von vier Fastentagen: 95 Kilogramm, nachdem ich gestern zum überhaupt ersten Mal mit einem Vorher-Gewicht unter 97 Kilo, nämlich 96,5, gestartet war. Jetzt endlich kann ich wirklich von mir behaupten, mehr als 50 Kilogramm abgenommen zu haben, da der Vorher-Wert der maßgebliche ist, das Gewicht, das ich zu halten versuchen würde, wenn ich in den Halte-Modus ginge.
Das sieht auch vielversprechend aus, was ein neues Tiefstgewicht am Freitag betrifft, also weniger als die 92,3 Kilogramm, die ich nach meinem fünftägigen Fastenintervall vor der "Sommerpause" zu verzeichnen hatte. Das hatte mir insgeheim in bißchen Sorgen gemacht: Ob ich womöglich zwei oder drei viertägige Fastenintervalle benötigen würde, um diesen Wert zu unterbieten oder es gar nur mit einem weiteren fünftägigen erzwingen kann. Aber die Sommerpause scheint mir bekommen zu sein, das sollte nach menschlichem Ermessen eigentlich klappen.
Inzwischen habe ich mein Pläne modifiziert: Sollte mein Gewicht am Freitag über 92,0 liegen, hänge ich einen fünften Fastentag an, das hatte ich schon vorher geplant. Dasselbe mache ich aber auch, falls mein Gewicht unter 91,0 liegen sollte. Die realistische Chance, durch einen fünften Tag die 90 erstmals zu knacken, will ich in so einem Fall natürlich auch nicht verstreichen lassen.
Die Wahrscheinlichkeit ist allerdings groß, daß keines von beidem passiert und ich irgendwo zwischen 91 und 92 Kilogramm herauskommen werde. Jedenfalls diesmal noch. ;-)
Aber in einem der beiden bis Anfang Oktober noch folgenden langen Fastenintervalle möchte ich schon gerne die 90 noch unterbieten, für meinen Seelenfrieden und so, und wenn es auch beim letzten Mal zum Monatswechsel September/Oktober mit vier Tagen nicht klappen sollte, hänge ich gerne noch einen fünften an, falls es wirklich damit stehen oder fallen sollte. In diesem Fall lägen 22 Monate zwischen dem Tag, an dem ich erstmals die 100 unterboten habe (Mitte Dezember 2019), und dem Tag, an dem ich die 90 erstmals unterschreiten konnte. Für meinen Geschmack hat das zwar viel zu lange gedauert, aber immerhin kann ich dann von mir sagen: Es hat weniger als zwei Jahre gebraucht.
Um zu mir selbst fair zu sein, muß ich auch zugestehen, daß ich schon die "Unter hundert" damals mit der Brechstange erzwingen mußte,weil ich aus psychologischen Gründen unbedingt vor Weihnachten 2019 wenigstens einmal eine zweistellige Zahl auf der Waage gesehen haben wollte. Die U90 würden also eigentlich mehr als zehn Kilo Abnahme bedeuten, falls ich diesmal keine Brechstange brauchen sollte.
Jetzt lehne ich mich mal ungebührlich weit aus dem Fenster und sage außerdem: Für die nächsten zehn Kilo von U90 auf U80 will ich ebenfalls weniger als zwei Jahre brauchen. Ein Jahr wäre natürlich perfekt, aber dafür müßten meine Herbst- und Jahresanfang-Maßnahmen eine WIRKLICH gute Wirkung erbringen. Realistisch gesehen ist eine Abnahme von durchschnittlich einem Kilogramm pro Monat einfach zu wenig, um eine Abnahme von zehn Kilogramm im Jahr zu erreichen, sofern ich sie immer nur sieben Monate im Jahr verbuchen kann, dann in zwei Monaten zwei Kilo zunehme und anschließend drei Monate Stagnation hinter mich bringen muß. Nach Adam Riese bedeutet das, daß ich rechnerisch auf diese Weise zwei Jahre benötige, um zehn Kilo abzunehmen. Sollte ich wenigstens die Wiederzunahme ebenfalls in eine Stagnation umwandeln können, käme ich auf sieben Kilo im Jahr.
Verdammte Herumrechnereien. Hinterher darf ich dann wieder mir selbst und der Welt erklären, warum alles ganz anders gekommen ist, als ich das ausgerechnet hatte. ;-)
Auf der positiven Seite kann ich weiterhin von mir behaupten, daß ich abnehme, ohne ein Energiedefizit anzustreben und ihm sogar bewußt entgegenzusteuern, ohne daß mir diese Frage aber wichtig genug wäre, um sie zu tracken und damit auch beweisen zu können. Eigentlich käme mir das sogar ein bißchen lächerlich vor angesichts der Berechnungsakribie, die fast alle, die kalorienbasiert abnehmen, auf sich nehmen, um ihr Energiedefizit zu erreichen, und auf längere Sicht dennoch fast alle an ihrem Ziel scheitern.
Ich mag es, mir die Sache möglichst einfach zu machen, auch deshalb, weil es mich dann keine große Überwindung kostet, einfach weiter dabei zu bleiben, auch wenn es zwischendurch zäh wird und man die Abnahme-Flaute eben aussitzen muß.
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Herman Pontzer hat sich wieder einmal zu Wort gemeldet. Verschiedene Medien, etwa die New York Times, berichteten über sein neu publiziertes Forschungsergebnis über die Entwicklung der Stoffwechselrate im Lauf des Lebens, eine gute deutsche Zusammenfassung fand ich ebenfalls. Die Studie selbst ist leider nicht öffentlich zugänglich, deshalb kann ich nur beurteilen, was über sie an anderer Stelle geschrieben wurde.
Was Pontzer herausgefunden zu haben behauptet, ist ähnlich interessant wie seine Erkenntnisse über die Anpassungsfähigkeit des Leistungsumsatzes, die dazu führt, daß Sport als Mittel zum Abnehmen getrost als untauglich bezeichnet werden kann. Nunmehr tritt er an, um anderen Stoffwechselmythen den Garaus zu machen. Seine neuen Erkenntnisse:
Im Säuglings- und Kleinkindalter ist die Stoffwechselrate höher als später. Vor dem ersten Geburtstag liegt sie 50 % höher als bei Erwachsenen. Dies ist aber nicht von Geburt an so, es setzt erst nach ca. einem Monat ein.
Zwischen dem ersten und dem zwanzigsten Geburtstag sinkt sie nach und nach um etwa drei Prozent pro Jahr. Entgegen allen Vermutungen erhöht sie sich auch während der Pubertät nicht.
Zwischen 20 und 60 bleibt sie stabil. Das gilt verblüffenderweise sogar während einer Schwangerschaft. Ebenso konnten keine Unterschiede zwischen den Geschlechtern festgestellt werden.
Nach 60 sinkt sie durchschnittlich um 0,7 Prozent pro Jahr. Der Stoffwechsel im Alter von 95 ist durchschnittlich um zwanzig Prozent niedriger als bei einem Sechzigjährigen.
Für die letztere Entwicklung gibt es eine recht plausible Erklärung: etwa 65 Prozent des Energieverbrauchs dienen der Versorgung von Herz, Leber, Nieren und Gehirn. Es wird angenommen, daß die abnehmende Stoffwechselrate in Verbindung mit nachlassender Leistung dieser Organe mit zunehmendem Alter steht.
Wie auch immer: Der Seniorenteller ist offenbar nicht grundlos erfunden worden.
Was die Sache ärgerlich macht, ist, daß aus dieser Studie nun natürlich von allen Seiten ein weiteres Mal der Schluß gezogen wird, daß folglich nur die Undiszipliniertheit beim Essen der Grund für Gewichtszunahmen in den Wechseljahren oder als dauerhafte Folge einer Schwangerschaft sein könne. Das finde ich allerdings gerade wegen dieser Ergebnisse nicht so ohne weiteres einzusehen. Die Altersgruppen, in denen die Stoffwechselrate zurückgeht, Pubertierende und Menschen über 60, sind ja gerade nicht von auffälligen Gewichtszunahmen betroffen, aber es wäre eigentlich naheliegend, denn es gibt ja keinen Grund, ausgerechnet diesen Altersgruppe im Gegensatz zu allen andern zu unterstellen, daß in ihnen die Nahrungsmenge rein intuitiv um die richtige Menge reduziert wird. Können Pubertierende das, müßten es junge Mütter eigentlich mit derselben Mühelosigkeit hinkriegen.
Aus den spärlichen weiteren Detailinformationen:
Pontzer hatte Zugriff auf die Daten von ca. 6600 Personen im Alter von acht Tagen bis 95 Jahren, die von etlichen Laboren über einen Zeitraum von 40 Jahren in 29 Ländern gesammelt worden waren. Auf der individuellen Ebene bestanden große Unterschiede in den Stoffwechselraten, die durchaus 25 Prozent niedriger oder höher ausfallen konnten.
Wir reden hier übrigens nicht vom Grundumsatz, sondern vom Gesamtenergieumsatz. Möglicherweise verbirgt sich ja irgendwo darin die Erklärung, denn wie Pontzer an anderer Stelle schon feststellte. In seinem Buch "Burn" hat er es näher beschrieben, daß sich der Körper bei höherem Leistungsumsatz um Energiesparmaßnahmen im Bereich des Grundumsatzes bemüht (u. a. in der körpereigenen Abwehr, weshalb Leistungssportler infektanfälliger sind), und so findet vielleicht ja zwischen beidem typischerweise ebenfalls ein Ausgleich statt, wenn sich der Grundumsatz im Zusammenhang mit der Pubertät oder den Wechseljahren verändert?
Was mir ebenfalls fehlt, ist Kenntnis der chronologischen und räumlichen Verteilung des Datenmaterials. Angenommen, ein Großteil der Daten stammten - nur als willkürlich herausgegriffenes Beispiel - aus den USA der neunziger Jahre, dann würde ich es für bedenklich halten, die daraus gewonnenen Erkenntnisse, die dann einen zeitlichen und räumlichen Schwerpunkt hätten, auf die heutige Zeit in Deutschland oder sonstwo auf der Welt anzuwenden.
Aber ich will jetzt nicht superschlau tun: Natürlich habe ich - mindestens solange ich die Studie nicht im Volltext gelesen habe - keine Ahnung, was in Wirklichkeit aus Pontzers Ergebnissen geschlossen werden sollte. Daß die übliche Schlußfolgerung falsch ist, bin ich mir aber sicher genug, daß ich meinen eigenen weiteren Abnahmeerfolg als Wetteinsatz in die Waagschale zu legen bereit bin. :-)
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Neulich kam mir der Gedanke, ich könnte ja auch hier einen Gewichtsticker einfügen, so wie es ihn im Forum gibt, aber ich krieg es beim besten Willen nicht hin. Schade. :-(
Perditax,
AntwortenLöschenprobiere es mal hier
https://www.tickerfactory.com/design/WeightLoss/
Dann auf erstellen klicken und HTML-Code kopieren.
LG
Vita
Danke Vita, das habe ich aber leider schon erfolglos probiert. :-(
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