Mittwoch, 27. Januar 2021

Die Insulin-Theorie: auf dem Weg in den medizinischen Mainstream?

Mein Gewicht heute früh nach dem ersten von zwei Fastentagen der Woche: 98,4 Kilogramm, nachdem ich zuvor, wie zu erwarten war, die 100 wieder einmal überschritten hatte. Dafür sind mir aber auch zwei andere Dinge passiert, die mir zeigen, daß ich weiterhin auf dem richtigen Weg bin: 

  • Gestern mußte ich meinen bequemen Gummizug-Rock enger machen, denn vorgestern abend bin ich, als ich die frisch gebackene Pizza einen Stock höher bringen wollte, nur um Haaresbreite einem Sturz entgangen, weil ich über den Saum meines rutschenden Rocks stolperte. (Um diese selbstgebackene Pizza wäre es ewig schade gewesen, sie war ein richtiges Kunstwerk.) Das war jedenfalls einer meiner letzten Röcke in Größe 44, die ich seither noch tragen konnte; mein letztes Fastenintervall hat dem offenbar ein Ende gesetzt. Zum Glück läßt sich das Problem gerade bei Gummizugbund auf dem Wege der bariatrischen Chirurgie leicht lösen: Ich habe ca. zehn Zentimeter Gummizugbund amputiert, und jetzt werde ich das Teil wohl unbesorgt tragen können, bis es in Fetzen an mir herunterhängt. Lieblingsteile enden bei mir ja fast alle auf diese Weise.
  • Meine Rippen sind vorgestern Nacht "nachgerutscht", offenbar gab es da durch das lange Fastenintervall unter ihnen also wieder einen Leerraum zu füllen. So was passiert nach meiner bisherigen Erfahrung meistens mit zwei, drei Tagen Verzögerung nach einem langen Fastenintervall, und zwar immer nachts, wie eigentlich jede fastenbedingte Veränderung. Ich habe es gemerkt, weil ich wach wurde und unerwartete Schwierigkeiten hatte, eine bequeme Liegeposition zu finden, weil sich alles ein bißchen anders als gewohnt anfühlte.

Das läßt sich also alles ganz erfreulich an im neuen Jahr. Für nächste Woche habe ich jetzt umdisponiert und plane ein zweitägiges Fastenintervall an Montag und Dienstag und danach einen normalen Fastentag am Freitag. Ob ich dies anstelle der normalen zwei Fastentage bis zum Frühjahr im Wechsel mit den langen Fastenintervallen während der Spätschichten meines Mannes vielleicht noch länger beibehalten werde, entscheide ich nach meinem nächsten langen Fastenintervall. Die Anzahl der Fastentage sollte ich zwar  nicht unbegrenzt erhöhen (das letzte Jahr ist da ein warnendes Beispiel), aber ein Tag pro Monat zusätzlich sollte eigentlich noch drin sein. 

Hintergrund ist, daß ich die physische Veränderung nach dem letzten Fastenintervall diesmal so stark gespürt habe, daß meine über den Winter nach Erfolgen hungernde Seele "Mehr davon!" schreit. Also wollte ich wenigstens ein zusätzliches zweitägiges Fastenintervall noch in meiner Planung unterbringen, in der Hoffnung, es werde mir zu ein bißchen von diesem "Mehr davon!" verhelfen.

Ein interessanter Zufallsfund: Die Insulin-Theorie wurde nun auch von einem deutschen Diabetologen aufgegriffen, Prof. Dr. Stephan Martin, der letztes Jahr ein Buch dazu veröffentlicht hat. Bei Amazon gibt es eine relativ ausführliche Buchvorschau, der ich entnehmen konnte, daß das ziemlich nahe dran ist an dem, was auch Dr. Fung schreibt, wobei Martin wohl eher der Low-Carb-Fraktion als der Intervallfasten-Fraktion angehört. Aber letztlich halte ich das für irrelevant. Maßgeblich ist die Abkehr von der kalorienbasierten hin zu einer hormonell basierten Herangehensweise, die ja durchaus mit unterschiedlichen Methoden verfolgt werden kann. 

Prof. Martin ist jedenfalls keiner, dessen Expertenstatus speziell zu allem, was Diabetes betrifft, darunter auch das Insulin, man so leicht in Frage stellen könnte. Nicht, daß es MIR auf diesen Expertenstatus ankäme. Aber eine kritische Masse unter den wissenschaftlichen Meinungsführern im Bereich der Diabetologie und Ernährungsmedizin wird wohl nötig sein, damit diese Herangehensweise sich gegen das vertraute "Weniger essen, mehr bewegen" allmählich mal durchsetzen kann.

Noch ein Buch, das ich mir früher oder später mal kaufen sollte und dann natürlich hier rezensieren werde.

 Im Moment habe ich aber keine Zeit dafür, denn ich bekam vor ein paar Wochen von einer älteren Dame eine fast hundert Jahre alte Goethe-Ausgabe in zehn Bänden geschenkt. Der olle Goethe ist eine der peinlichsten Lücken in meiner Bildung, mehr als den ersten Teil vom "Faust" und die üblichen Gedichte (Zauberlehrling etc.) hatte ich nie gelesen, also nahm ich das als einen Wink des Schicksals, diese Lücke nun endlich zu schließen. Mittlerweile bin ich bei Band fünf angekommen. Vermutlich werde ich vor dem März also keine neue Lektüre brauchen können, egal wie interessant sie eigentlich wäre.

In Band vier der Goethe-Ausgabe hatte ich eine unheimliche Begegnung der dritten Art mit dem Coronavirus, und zwar im Fragment einer nie fertiggestellten Tragödie mit dem Titel "Das Mädchen von Oberkirch". Las ich da doch tatsächlich an einer Stelle folgenden Satz: "Wir leben in einer Zeit, wo wir einander viel verzeihen müssen." 

Da brat mir doch einer einen Storch. Hat der Gesundheitsminister - von niemandem registriert - im Zusammenhang mit Corona etwa Goethe zitiert, noch dazu aus einem Text, den sicherlich kaum jemand kennt außer Irren wie mir, die Goethe-Werkausgaben nicht nur ins Regal stellen, sondern tatsächlich lesen?

Mein Mann meint, ich sehe Gespenster. Jens Spahns vielzitierter Satz "Wir werden in ein paar Monaten einander wahrscheinlich viel verzeihen müssen" habe höchstwahrscheinlich gar nichts mit dem Satz bei Goethe zu tun, der ja auch gar nicht wörtlich zitiert sei. Das stimmt natürlich, aber mir kam Spahns Satz, den ich seinerzeit bei einer Pressekonferenz live mitgehört habe, auf Anhieb merkwürdig formuliert vor. Vor allem das "einander" macht den Satz irgendwie sperrig. Sperriger, behaupte ich, als fast jeder den gemeinten Sachverhalt spontan mündlich formulieren würde. Inhaltlich war der Satz natürlich ein Volltreffer, genau deshalb wird er ja bis heute ständig zitiert. 

Seit ich den Satz bei Goethe gelesen habe, bin ich jedenfalls überzeugt davon, daß Spahn genau dieses Zitat im Kopf hatte, als er seinen Satz sagte.

Bei Goethes Satz geht es um die Französische Revolution. Die Dame, die den Satz sagt, ist eine Adelige aus dem Elsaß, und sie sagt ihn zu einem einstigen, inzwischen aber durch den Verlauf der Ereignisse ernüchterten Befürworter der Revolution, den sie trotz dieser Vorgeschichte als einen vernünftigen Menschen schätzt und dessen Rat sie deshalb sucht. In diesem Kontext finde ich Spahns Satz sehr interessant. Das könnte man nämlich so deuten, daß er schon im Frühjahr argwöhnte, seine Ansichten über seinen Aufgabenbereich würden nicht alle den Kontakt mit einer echten medizinischen Krise überleben.

Da ich seine vorherigen Ansichten, etwa in Sachen Masernimpfpflicht oder Widerspruchslösung bei der Organspende, nicht sonderlich durchdacht fand, könnte ihm das aus meiner Sicht nur zum Vorteil gereichen. Vielleicht stelle ich ja eines Tages doch noch fest, daß mein positives Urteil über Spahn während der Pandemie tatsächlich seine Berechtigung hatte, obwohl mich das so irritierte, weil ich ihn vor Corona immer für einen §$"!§%ß"% (und Schlimmeres) gehalten hatte.

Mit seinem für alle Arten von Gesundheitsthemen zuständigen Kollegen von der SPD, Karl Lauterbach, wird mir das kaum passieren. Der Lauterbach ist schon seit mehr als zehn Jahren ein rotes Tuch für mich, deshalb darf man meine Objektivität in Bezug auf seine Person gerne in Frage stellen, denn bei dem scheint es mir überflüssig, mich noch weiter um Objektivität zu bemühen. Schon damals, als er bei mir erstmals Feindbildstatus gewann, produzierte er sich gerne in Talkshows. Einen bleibenden Eindruck hätte er bei mir wahrscheinlich dennoch nicht hinterlassen, wäre nicht seine Arroganz gewesen. "Wer ist hier der Wissenschafter, Sie oder ich?", herrschte er einmal einen Diskussionspartner an, als ihm keine sachliche Widerlegung mehr einfiel. Da dieses elfmeterreife Foul vom Moderator nicht gepfiffen wurde, "gewann" er damals diese Diskussion mittels verbalen Totschlags, und seitdem ist nicht nur er bei mir unten durch, sondern weil verbale Brachialgewalt dieser Art mir bei Talkshows unangenehm oft auffiel, auch das gesamte Format der Talkshows. 

Ich finde es nämlich herzlich uninteressant, zu erfahren, wer die beste Taktik dabei hat, Gegenpositionen und deren Vertreter niederzubrüllen oder auf andere Weise zum Schweigen zu bringen. Ich habe auch kein Interesse an der Sammlung unvollständiger Argumentationsfragmente zu Themen, die mich interessieren, die am Ende einer typischen Talkshow für gewöhnlich das einzige Ergebnis ist. Talkshows sind in meinen Augen schlimmer als sinnlos, sie produzieren regelmäßig genau das Gegenteil von Information - und das sollte zu denken geben. Würde mich jemand fragen, warum ansonsten ganz normal wirkende Leute heute so leicht auf Fake News hereinfallen, lautet meine Antwort, daß man nach zwei Jahrzehnten politischer Talkshowformate dieser Art und ihrem Einfluß auf die Diskussions- und Informationskultur wohl kaum etwas anderes erwarten könne.

Im Grunde spricht es alleine schon gegen Karl Lauterbach, daß seine Lieblingsdisziplin Talkshows sind, ihm dieses bestenfalls sinnlose und schlimmstenfalls Desinformation verbreitende Format also offenbar besonders liegt.

Noch eine weitere Sache zu Karl Lauterbach. Mir ist nämlich echt unbegreiflich, warum jemand mit einem so schadhaften Gebiß als Gesundheitsexperte überhaupt ernst genommen wird. Ist das auf dem Foto nicht wie ein Blick in die Hölle? Vom bloßen Anblick bekomme ich schon Zahnschmerzen, und daß DAS gesund sein soll, lasse ich mir nicht weismachen. Da drängt sich natürlich auch die Frage auf, warum der Lauterbach nichts dagegen tut - genaugenommen aber auch, warum er es überhaupt so weit kommen lassen hat mit seinen Zähnen.

Überhaupt finde ich, Lauterbach ist, gelinde gesagt, nicht gerade ein Bild des blühenden Lebens. Mit seinem Aussehen ist er haargenau die richtige Person, um apokalyptische Drohkulissen heraufzubeschwören, und vielleicht macht er das ja gerade deshalb so gerne.

Weiter über den meiner Meinung nach ziemlich unlauteren Herrn Lauterbach weiterzuschreiben, würde mir bloß die Laune verderben, und damit täte ich ihm zu viel der Ehre an. Spannend finde ich aber die Frage, wer von den beiden Herren wohl als erstes zur Insulin-Theorie überlaufen wird, Lauterbach oder Spahn, und was dabei der Auslöser sein wird. Daß es in allernächster Zeit passieren wird, glaube ich zwar leider nicht. Aber momentan würde ich eher auf den Spahn wetten, der scheint mir doch der geistig Beweglichere zu sein. Das träfe sich ja günstig, denn ich glaube nicht, daß der Lauterbach noch in ein wichtiges Regierungsamt kommen wird. (Zum Glück.)



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