Mittwoch, 20. Januar 2021

Kampf dem Krampf und Corona

Mein Gewicht heute früh am Morgen des dritten von vier Fastentagen: 97,5 Kilogramm. Das gefällt mir schon wesentlich besser als mein gestriges Gewicht, aber natürlich ist damit mit einem neuen Gewichtstiefststand am Freitag nicht zu rechnen. - Nicht, daß ich mir ernsthaft solche Hoffnungen gemacht hätte.  

Tag drei bei längeren Fastenintervallen ist meistens dadurch geprägt, daß die Wirkung auf die Körperform allmählich spürbar wird. Ich sitze morgens ganz anders am Frühstückstisch. Die Beine schlage ich mittlerweile gewohnheitsmäßig übereinander und freue mich immer noch wie ein Kind darüber, daß ich das jetzt wieder kann, aber am dritten Fastentag merke ich dabei jedes Mal einen besonders großen Unterschied zum Tag davor. Falls ich eine zusätzliche Motivierung nötig hätte, um das Fasten durchzuhalten: Das würde sie bieten. Aber mich motiviert an sich schon ausreichend, daß ich schon so viele viertägige Fastenintervalle hinter mir habe und kein einziges davon mir schwierig durchzuhalten vorgekommen ist. 

Ich bin aus allen Wolken gefallen, als ich im Lauf der Zeit mitbekommen habe, daß Fasten manchen Leuten richtig schwerfällt. Für mich hat es sich als so fast schon lächerlich easy erwiesen, daß ich eine Zeitlang glaubte, diese Schwierigkeiten stellen sich nur Leute vor, die es mit dem Fasten noch nie probiert haben. Aber ich bin lernfähig, offenbar gibt es bei anderen Leuten teilweise physische oder psychische Hürden, die nicht so leicht zu überwinden sind. Jedem, der es noch nie probiert hat und sich davor fürchtet, kann ich allerdings immer noch aufrichtig empfehlen, es erst einmal auszuprobieren, denn vielleicht erlebt er dann ja wie ich eine angenehme Überraschung. 

Das einzig Unangenehme, das ich bei solchen langen Fastenintervallen häufiger erlebt habe, sind Wadenkrämpfe, meistens in der dritten oder vierten Nacht. Weil ich im Dezember während des Fastens in Nacht 3 einen richtig fiesen Krampf bekam, bei dem nicht nur die Wade, sondern auch der Fuß betroffen war - es fühlte sich an, als wären meine Fußknochen durcheinandergeraten -, so daß ich nicht richtig auftreten konnte und deshalb kaum in der Lage war, mich zu meinen Magnesiumtabletten zu schleppen, habe ich mich entschieden, jetzt ab dem zweiten Fastentag immer gegen Abend präventiv eine dieser Sprudeltabletten zu nehmen, um nicht nächtens notfallmäßig eine nehmen zu müssen und dann manchmal einen ganzen Tag lang trotzdem noch leicht zu humpeln. 

Diese Sprudeltabletten wirken verblüffend schnell. Noch während ich das Glas leertrinke, merke ich die Wirkung, wenn ich sie im Akutfall nehme. Für alle Fälle habe ich jetzt aber auch ein paar dieser Tabletten in meiner Nachttischschublade deponiert.

Gestern abend habe ich bis gegen 21 Uhr auf die Pressekonferenz von Frau Merkel gewartet. Kurz nachdem ich genervt den Rechner runtergefahren habe, scheint sie dann losgegangen zu sein. Mit den Ergebnissen bin ich halbwegs zufrieden (obwohl mir Merkel, als ich die PK heute ansah, erneut zu gut frisiert war, um ihr nicht zu unterstellen, daß sie in Sachen Friseure ein bißchen "gleicher" ist als wir arme Sterbliche). Die einzige Sache, die mich wirklich ein bißchen stört, ist die geänderte Maskenpflicht, auch wenn ich froh bin, daß der Quatsch mit den FFP2-Masken sich nicht durchgesetzt hat, denn nach dem gestrigen Beschluß hat man die Wahl zwischen diesen FFP2- und normalen OP-Masken, die erheblich weniger kosten. Das sollte umsetzbar sein, ohne daß die halbe Republik aus finanziellen Gründen auf ein "Nur so tun, als ob" ausweicht, also Masken zu häufig und zu lange trägt und damit das Infektionsrisiko sogar noch erhöht, statt es zu verringern.

Bislang ist noch kein Stichtag bekannt, ab dem die geänderte Maskenpflicht gelten soll. Trotzdem werde ich wohl bis auf weiteres so verfahren, wie ich das gestern skizziert habe. Ich gestehe, ich trenne mich sehr ungern von meinen Stoffmasken und werde sie wohl, wenn ich auf den Wochenmarkt gehe, weiterhin benutzen, sofern das nicht ausdrücklich auch verboten wird. 

Ich bin auch nach wie vor nicht davon überzeugt, daß der Wechsel von individuellen, manchmal sogar dem Outfit perfekt angepaßten bunten Masken auf uniforme, Krankheit suggerierende Masken beim Einkauf und in Bus und Bahn einen nennenwerten Effekt auf die Infektionswahrscheinlichkeit haben wird, und hätte mir deshalb sehr gewünscht, daß man uns dieses Stück Individualität nicht wegnimmt. Ich hab mir das immer gerne angesehen, was für Masken die Leute um mich herum haben, denn das drückt ja auch etwas über sie selbst aus. Aber jetzt ist es halt so. Immerhin wurden mit der Verlängerung der Schulschließungen und einer Homeofficepflicht, wo das möglich ist, zwei der wichtigsten unter den Maßnahmen, die meiner Meinung nach eine deutliche Wirkung versprechen, ja auch beschlossen, das versöhnt mich mit einer kleinen zusätzlichen lästigen Unbequemlichkeit. Verglichen mit vielen anderen, die von den Beschlüssen um einiges härter getroffen wurden, vor allem Familien mit Kindern oder Gastwirte, Dienstleister und Ladenbesitzer, habe ich damit ja ein echtes Luxusproblem. Mein Mann ist freilich gar nicht begeistert, er gehört ja zu denen, die mit der Bahn zur Arbeit fahren und deshalb eine große Menge Masken benötigt.

Immerhin gehe ich jetzt davon aus, daß die Infektionszahlen relativ schnell zurückgehen werden. Bei mir in der Stadt ist die Sieben-Tages-Inzidenz vorgestern nämlich endlich wieder unter 100 gefallen und liegt schon jetzt nur noch knapp über 90. Das ist echt ermutigend, wenn man bedenkt, daß die Zahlen inzwischen wieder sehr verläßlich sind, und es wäre ein Jammer gewesen, wäre diese Entwicklung durch unkluge Entscheidungen aufs Spiel gesetzt worden. Die Todesfallzahlen sind natürlich gerade zum Heulen, aber die Todesfälle heute sind auf die Infektionen um Weihnachten herum zurückzuführen. Kurz vor Weihnachten hatten wir ja die höchsten Infektionszahlen überhaupt, also war abzusehen, daß das im Januar noch richtig häßlich wird. Im Lauf des Februars wird es hoffentlich wesentlich besser werden, und zwar meines Erachtens: dauerhaft besser, weil ab Februar ja auch der Anteil der Geimpften in den Hochrisikogruppen immer weiter zunimmt, die schon beide Impfungen bekommen haben.

Interessanterweise ist der Rückgang der Infektionszahlen über Weihnachten - einschließlich einem Rückgang der Auslastung der Intensivbetten sowie einem zurückgehenden Anteil positiver Coronatests - auch in anderen Ländern zu beobachten gewesen, deren Coronastrategien ganz unterschiedlich gewesen ist. Schweden etwa, UK oder die USA. Das spricht für meine Vermutung, daß die Schulferien und der niedrigere Anteil an Berufstätigen, die zwischen den Jahren zur Arbeit gehen, eine nicht ganz unbedeutende Rolle spielen. Falls es wirklich so sein sollte, müßte man in den nächsten Wochen bei der Entwicklung des Infektionsgeschehens deutliche Unterschiede zwischen den Ländern sehen, die Arbeit und Schule weiterhin weitgehend herunterfahren, und etwa solchen wie Schweden, wo das bislang nicht geplant ist. Das werde ich beobachten, weil ich gerne wissen möchte, ob ich mit meiner Einschätzung zur Bedeutung von Schule und Arbeit beim Infektionsgeschehen richtig oder falsch liege.

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Noch ein Nachtrag zu meinem gestrigen Blogbeitrag: Bezüglich der plötzlich überall ausverkauften FFP2-Masken ist es haargenau so gekommen, wie ich es prophezeit hatte, und nun tun alle ganz erstaunt. Dabei mußte man nun wirklich kein Prophet sein, um das kommen zu sehen.


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