Dienstag, 19. Januar 2021

Der verlorenen Schlüssel und die Straßenlaterne. Noch einmal.

Mein Gewicht heute früh am Morgen des zweiten von vier Fastentagen: 99,6 Kilogramm. Das ist zu viel, um damit so richtig zufrieden zu sein. Aber bekanntlich befinden wir uns ja nicht in "Wünsch dir was", sondern in "So isses!", und ich bin jetzt erst einmal froh, daß die überlange Weihnachtspause bei den langen Fastenintervallen beendet ist, und optimistisch, daß sich bis zum Frühjahr endlich wieder einmal Erfolge zeigen. 

Sonst fällt mir zu meinem Gewicht gerade nicht viel ein, mein letzter Blogbeitrag ist ja auch noch nicht so lange her.

Was mir gerade sonst zu denken gibt - und es gibt mir sehr viel zu denken: Die geplanten Verschärfungen der Corona-Maßnahmen. 

Mich stört an denen, daß die Diskussionen im Vorfeld zu großen Teilen in eine falsche Richtung gehen. Das weckt das ungute Gefühl, daß auch die Beschlüsse in eine falsche Richtung gehen werden, mit der möglichen Folge, daß unwirksame oder sogar kontraproduktive Maßnahmen einen großen Teil der Beschlüsse ausmachen könnten. Symbolpolitischer Blödsinn wird in Pandemiezeiten schlimmstenfalls mit dramatisch steigenden Infektionszahlen und damit auch mehr Todesfällen bestraft. Mir liegt also etwas daran, daß die heutigen Beschlüsse vernünftige Beschlüsse sein werden, die mehr als blinder Aktionsmus sind.

Der Entwicklung der Infektionszahlen läßt sich nämlich in etwa entnehmen, welche der Maßnahmen seit Ende Oktober, als die zweite Welle sich aufbaute, welche Wirkung gezeigt haben. Daraus läßt sich ableiten, womit man jetzt sinnvollerweise darauf aufbauen könnte.

 

Zur Erinnerung: Ab Anfang November gab es einen Teil-Lockdown. Geschlossen wurden dabei Freizeiteinrichtungen, also die Gastronomie, Museen, Schwimmbäder, Fitnesstudios, Kinos, Theater, Opern. Daneben wurde im privaten Bereich das Recht, andere Menschen zu treffen, auf die Angehörigen von zwei Hausständen eingeschränkt. Keine Veränderungen gab es dagegen im Handel, den Schulen und bei allen übrigen Arbeitsplätzen.

Wie man der Grafik entnehmen kann, führte das aber nur zu einer geringfügigen Abnahme der Infektionen, und auch die war nur vorübergehend. Ab Anfang Dezember stiegen die Zahlen wieder an. Das bedeutet: Die Maßnahmen waren wirksam, allerdings nicht in ausreichendem Maße. Irgendwelche von den besonders wichtigen Infektionstreibern hatte man nicht berücksichtigt. 

Ab dem 16. Dezember mußten deshalb auch der größte Teil des Handels und Dienstleistungen wie Friseure schließen. Schulen und Kitas schlossen ab diesem Tag bis auf eine Notbetreuung. Dagegen wurden die privaten Beschränkungen über die Weihnachtsfeiertage ein wenig gelockert. An die Adresse der Arbeitgeber gab es aber von vornherein nur ein paar wachsweiche Appelle, sich zu Betriebsferien zu entschließen oder Homeoffice zu nutzen. Freilich haben viele Betriebe über Weihnachten ohnehin Betriebsferien, und überall, wo das nicht der Fall ist, nimmt immer ein beträchtlicher Teil der Beschäftigten über die Feiertage Urlaub. Ich als notorischer Weihnachtsmuffel weiß das, denn ich war schon immer eine begehrte Vertretung zwischen den Jahren.

Der Tag mit den einstweilen höchsten Infektionszahlen war der Tag vor Heiligabend, der 23. Dezember; seitdem sinken die Infektionszahlen erfreulicherweise wieder. Ich behaupte deshalb: Eine weitere Fokussierung auf den privaten Bereich wäre nicht zielführend. Vergleicht man die Entwicklung zwischen Anfang November und Mitte Dezember mit der danach, liegt die Annahme nahe, daß Schulen und Arbeitsplätze eine besonders wichtige Rolle bei der weiteren Pandemiebekämpfung spielen müssen. 

Ganz wichtig dabei: Falls es über Weihnachten tatsächlich zu einer Zunahme von Infektionen im privaten Bereich gekommen sein sollte - was ich nicht ausschließe -, dann lag die Abnahme durch die Maßnahmen, die ab dem 16.12. in Schulen einsetzten und in Betrieben mindestens dem üblichen saisonalen Geschehen entsprachen, noch ein gutes Stück höher, als es ohnehin vermutet werden muß, da sich ja in Summe aus beidem ein merklicher Rückgang ergeben hat. 

Trotzdem wurde am 5.1. und wird nun im Vorfeld der nächsten Beratung wieder am meisten über Regulierungen im privaten Bereich gesprochen, in der Regel mit teils dezenten, teils offenen Publikumsbeschimpfungen verbunden, daß wir ja alle selber schuld seien, wenn man uns reguliert, weil wir uns ja auch disziplinierter verhalten könnten. Die Politik macht damit schon seit Ende Oktober den Fehler, den ich in meinem letzten Beitrag als einen erwähnt hatte, den ich selbst zu vermeiden versuche: Sie sucht den verlorenen Schlüssel unter der Straßenlaterne, weil es dort Licht hat, obwohl sie ihn dort gar nicht verloren hatte. Solche Spielchen sind politiktypisch. Aber in einer Pandemie kosten sie Menschenleben, deshalb sollten sie unterlassen werden. Wenn das schon seither nicht geschehen ist, dann wenigstens jetzt. 

Daß die beiden Bereiche Wirtschaft und Schule von der Politik besonders ungern angefaßt werden und man sich deshalb gar zu gerne wieder auf das vermeintliche Fehlverhalten im privaten Bereich konzentrieren und mit zusätzlichen Ge- und Verboten belegen möchte, ist gefährlich. Mit diesen beiden Bereichen Wirtschaft und Schule steht und fällt die Sache höchstwahrscheinlich, und außerdem: Tut es not, die Leute mit weiteren Restriktionen im Privatleben zu schurigeln, wenn die Zahlen aus der Weihnachtszeit es nahelegen, daß sie sich überwiegend diszipliniert verhalten haben? 

Neben der höchstwahrscheinlich weitaus besseren Wirksamkeit auf das Infektionsgeschehen spräche für eine Konzentration auf die Unternehmen auch, daß es den Leuten längst unangenehm auffällt, daß immer nur von ihnen etwas verlangt wird, aber nicht von ihrem Brötchengeber. Das enthält ebenfalls ein Risiko, nämlich daß den Leuten die Einsicht in die Maßnahmen abhanden kommt. Da man nicht hinter jeden Bürger zwei Büttel zum Kontrollieren stellen kann, hätte man dann das Problem, daß zusätzlich zu dem fehlenden Schutz aus dem Bereich Arbeit der Schutz im privaten Bereich sich auch verschlechtern würde.

Ich bin deshalb für eine Homeoffice-Pflicht für jeden Arbeitsplatz, bei dem sie umsetzbar ist. Das führt schon aus sich selbst heraus auch zu einem sinkenden Ansteckungsrisiko im ÖPNV. Ebenso plädiere ich dafür, die Schulen weiter geschlossen zu halten. Es ist mir dabei scheißegal, wieviele Studien sich vorweisen lassen, laut denen die Schulen angeblich im Infektionsgeschehen gar keine Rolle spielen. Wichtig ist in meinen Augen, was im Dezember tatsächlich passiert ist, nachdem die Schulen geschlossen worden waren. Die Rolle der Schulen muß viel größer sein, als die meisten ahnten, denn zur Arbeit gingen zwar weniger Leute, aber eben doch immer noch mehr als genug.

Wichtig ist aber auch, was nicht passiert ist, als die Eltern mit ihren in der Wohnung quasi eingesperrten Kindern massenhaft die noch verfügbaren Freizeiteinrichtungen im Freien, von Skiloipen bis zu Rodelbahnen stürmten - was in den Medien ja ausgiebig skandalisiert wurde: Es hat den Rückgang der Infektionen nicht verhindert. Wiederum gilt: Falls es dabei Ansteckungen gegeben haben sollte, die eigentlich vermeidbar gewesen wären, ist die Zahl der durch die geschlossenen Schulen vermiedenen Ansteckungen sogar noch höher einzuschätzen, da die Zahl der Infektionen in der Summe aus beidem sank.

Daneben plädiere ich außerdem aber noch für eine Maßnahme, die von keinem der sogenannten Experten bislang vorgebracht wurde, und das finde ich ziemlich erschreckend, weil sie mir besonders wichtig erscheint: Es müßte nämlich DRINGEND bei den Quarantäneregelungen nachjustiert werden. Ich habe jetzt nicht überprüft, wie die konkrete Rechtslage ist, aber de facto ist es so, daß jedenfalls bei meinem Mann im Betrieb Mitarbeiter nach Coronatests weiter zur Arbeit kamen und dies geduldet wurde, solange das Testergebnis nicht vorlag. Die Beschäftigten kamen deshalb, weil sie andernfalls unbezahlten Urlaub hätten nehmen müssen und sich das schlicht nicht leisten können. Das kann man ja menschlich verstehen, aber daß so etwas ist mit einer ernstzunehmenden Pandemiebekämpfung unvereinbar ist, sollte sich von selbst verstehen. 

Falls das also wirklich zulässig sein sollte (was ich mir eigentlich gar nicht vorstellen kann), gehört es unzulässig gemacht. Und falls es jetzt schon unzulässig sein sollte, dann muß die Einhaltung besser überwacht werden. Hier müssen die Unternehmen von der Politik stärker in die Pflicht genommen werden, und zwar egal, ob sie dann Zeter und Mordio schreien. Es sind die Chefs, die das zu unterbinden haben. Und es sind die Corona-Verordnungen, in denen das in ausreichender Deutlichkeit ausformuliert werden muß, und es sind die verdammten Gesundheitsämter, die das dann auch durchsetzen müssen.

Jeder, der wegen eines konkreten Verdachts einen Coronatest macht, gehört bis zum Testergebnis in Quarantäne, und zwar meiner Meinung nach zusammen mit sämtlichen Mitgliedern seines Haushalts. Auch hier habe ich nicht nachgelesen, ob das in der Theorie eigentlich auch so vorgesehen ist, denn es zählt nur, daß das in der Praxis offenbar nicht ausreichend umgesetzt wird. Mein Mann hörte von einem seiner Kollegen, daß dessen Frau zusammen mit ihrem eigenen Sohn auch die Tochter einer in Quarantäne befindlichen Nachbarin zur Schule brächte. Diese eine Frau hätte eine Unzahl von Ansteckungsketten auslösen können, die sich über die Familien der Schulkameraden auch in eine Unzahl von Betrieben hätten ausbreiten können. 

So etwas muß unterbunden werden. So einfach ist das. 

Daneben gibt es im Infektionsschutz, nicht nur in der beruflichen Sphäre, noch eine ganze Reihe von Lücken, die geschlossen werden könnten und sollten: 

FFP2-Masken mit Ventil? Das ist ebenso absurd wie Plexiglasscheiben. 

Absurd wirkt auf mich angesichts solcher klaffender Lücken in der Infektionseindämmung im schulischen und beruflichen Bereich auch der Vorstoß, nunmehr die Maskenpflicht in ÖPNV und beim Einkauf in eine Pflicht umzuwandeln, FFP2-Masken zu tragen. Das ist so dämlich, daß ich gar nicht weiß, an welcher Stelle ich anfangen soll, solche Vorschläge zu kritisieren. 

Wer ist denn so naiv und bildet sich ein, daß ausgerechnet beim seit einem Dreivierteljahr pausenlos in irgendeiner Form regulierten Einkaufen noch nennenswerte Potentiale bei der Infektionseindämmung zu finden seien? Der ÖPNV ist eine andere Baustelle, aber ich halte auch dabei spärlich mit Stoffmaskenträgern besetzte Straßenbahnen für weniger riskant als mit FFP2-Maskenträgern vollgestopfte, weshalb es wirksamer sein sollte, für eine spärlichere Besetzung zu sorgen. 

Ich sehe außerdem kommen, daß die Einführung einer solchen Verpflichtung zu einer Massenstürmung gerade des Handels führen wird, weil die Masken, die jeder zum Stichtag x benötigt, überall genauso ausverkauft sein werden wie im Frühjahr das Klopapier. Herzlichen Glückwunsch also: Genau diese Einführung würde das Infektionsrisiko im Handel erst einmal vergrößern.

Die öffentliche Debatte der letzten Tage hat sich ja vor allem auf die hohen Kosten für solche Masken fokussiert, und es liegt auf der Hand, daß eine solche Verknappung auch, wie beim Klopapier, alle möglichen windigen Geschäftemacher auf den Plan rufen wird, die für Masken Wucherpreise verlangen. Das ist Berufstätigen, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit fahren, also mindestens zehn dieser Masken pro Woche benötigen würden, kaum zuzumuten. Am Rande darf man hierzu auch noch erwähnen, daß bei Gutverdienern immer noch die Autofahrt zum Arbeitsplatz Standard ist, während die Öffis vor allem von Leuten mit bescheidenem Einkommen genutzt werden, denen also solche Zusatzkosten ein kaum zu stopfendes Loch ins Budget reißen. 

Das meine ich jetzt nicht als gutmenschelnde Moralpredigt (obwohl die ihre Berechtigung hätte), sondern mit Blick auf die absehbaren Folgen: Es ist geradezu idiotisch, nicht damit zu rechnen, daß viele von ihnen diese Masken mehrfach verwenden werden, und zwar so oft es irgendwie geht. Wie hoch der Anteil dieser Fälle dann wohl bald sein wird, die gerade wegen der FFP2-Masken zu Virenschleudern werden?

Die nur einmalige Verwendung von Masken läßt sich aber überhaupt nicht kontrollieren. Es ist deshalb auch unmöglich, dies zu verhindern.

Unglücklich das Land, das Helden und Heilige nötig hat, denn heilig und heldenhaft sind wir alle meistens nicht. Noch unglücklicher aber, wenn eine Gesetzgebung von vornherein nur mit Helden und Heiligen funktionieren kann, die sich dazu überwinden, dreistellige Beträge pro Monat für FFP2-Masken vom Munde abzusparen, obwohl ganz offensichtlich niemand sie daran hindern kann, statt dessen auch mit einem Bruchteil davon durchzukommen. Heiligmäßiges Verhalten sollte außerdem schon gar nicht jemand als Bürgerpflicht voraussetzen, der selbst kein Heiligungssprechungs-Kandidat ist. Wie oft haben wir eigentlich schon Fotos von Politikern gesehen, die sich selbst nicht an eine der Regelungen gehalten haben? Ich fände unsere Politiker übrigens um einiges glaubwürdiger, wenn man ihnen langsam mal fehlende Friseurbesuche ansehen könnte. Gerade Frau Merkel war schon während des ersten Lockdowns viel zu gut gestylt, um daran zu glauben, daß für sie bezüglich des Friseurs die gleichen Regelungen gelten wie für unsereins, die wir neuerdings selbst an unseren Haaren herumschnipseln. 

Bis zum Montag hätte ich noch nicht einmal sicher zu sagen gewußt, wo ich FFP2-Masken überhaupt herbekommen soll. So geht das bestimmt vielen Leuten, die sich bislang mit Stoffmasken gut versorgt gefühlt haben. Es hat mich wirklich irritiert, daß quer durch alle Medien über die Kostenfrage diskutiert wurde, während niemand auch nur damit zu rechnen schien, daß wahrscheinlich für viele Leute die vordringlichste Frage lauten wird: Um Gottes willen, wo krieg ich die jetzt eigentlich so schnell her? 

Bis zum Sonntagabend hatte ich die Frage, ob ich vor der Entscheidung in dieser Sache irgendetwas tun sollte, und wenn ja, was, vor mir hergeschoben. Am Montagmorgen habe ich mich dann aber, frisch koffeingedopt, kurzfristig entschieden: 

  • Ich wollte NICHT abwarten, bis die Entscheidung pro oder contra FFP2-Pflicht gefallen ist.
  • Präventiv sofort FFP2-Masken anschaffen, um noch vor dem großen Run versorgt zu sein, wollte ich aber auch nicht.
  • Stattdessen entschied ich, erst mal Lebensmittel auf Vorrat einzukaufen, bevor eine etwaige Pflicht zur Geltung kommt. Für ca. drei Wochen wollte ich versorgt sein, um mich dem ersten Massenansturm auf Masken nicht aussetzen zu müssen.
  • Wenn am Dienstag die Entscheidung fällt, überlegte ich weiter, müßte mindestens am Mittwoch ein Einkauf ohne FFP2-Maske noch möglich sein. Aber dann sind die Läden wahrscheinlich übervoll von Leuten, die alle ebenfalls noch rasch einkaufen wollten, bevor sie es nur noch mit Maske können. Dümmstenfalls gäbe es dann nicht nur lange Schlangen, sondern ich stünde wieder einmal vor halbleeren Regalen.

Deshalb ging ich gleich am hellen Montagmorgen, direkt nach dem Kaffee, schnurstracks zum Lidl. Dort tätigte ich meinen ersten echten Hamsterkauf während dieser Pandemie, und ich weigere mich, deshalb ein schlechtes Gewissen zu haben. Im ersten Lockdown war ich über dergleichen ja noch erhaben. Das Erlebnis, daß ich dann oft ein halbes Dutzend Läden nacheinander abklapperte, meistens vergeblich, um Mehl oder Hefe zu bekommen, hat mir damals gereicht. Diesmal will ich so etwas nicht noch einmal haben. Und schon gar nicht, wenn die Halbgötter in Berlin vor den Lebensmitteleinkauf den Besitz von mindestens einer FFP2-Maske gesetzt haben.

Ich stockte also gestern alle wichtigeren Grundnahrungsmittel auf und kaufte darüber hinaus alles, was ich brauche, um mich und meinen Mann in den nächsten drei Wochen zu verköstigen, vom Mehl und den Kartoffeln über Milch, Butter und Quark bis zum, jawohl, Klopapier (obwohl ich das natürlich nicht essen werde). Die Sache hört sich übrigens schlimmer an, als sie ist, denn ich faste von den nächsten 21 Tagen ja an acht Tagen. Ich bin daneben immer ganz gut mit Lebensmitteln bevorratet, aber für drei Wochen wäre es wohl nicht ausreichend gewesen. 

Trotzdem habe ich mich fast zu Tode geschleppt. 

Interessanterweise war der Lidl schon um diese frühe Uhrzeit sehr lebhaft frequentiert, und ich sah um mich herum Leute mit noch wesentlich volleren Einkaufswagen als meinen eigenen. Anscheinend bin ich nicht die einzige gewesen, die sich ihre Gedanken über die Nachrichten vom Wochende gemacht hat. Ebenfalls bemerkenswert: So viele über den Markt verteilte Halden mit Klopapier, teils Marken, die ich noch nie gesehen hatte, gab es in meiner Lidl-Filiale noch nie. Offenbar war man dort auf einen neuen Klopapier-Run gefaßt. Beim Mehl war es in etwas geringerem Maße ähnlich.

Ich bin jetzt immerhin auf alles vorbereitet, was da kommen mag. Sollte die FFP2-Pflicht kommen, setze ich keinen Fuß mehr in öffentliche Verkehrsmittel, solange das nicht zwingend notwendig ist, denn das dürfte dann eher riskanter sein als bisher. Falls es sich nicht vermeiden läßt, werde ich zusätzlich zur Maske einen Face-Shield aufsetzen. Im weiteren Ausblick werde ich notfalls wohl wieder mittwochs auf den Stadtteil-Wochenmarkt gehen. Da bin ich zwar mit dem Obst und Gemüse nicht ganz so zufrieden wie beim "großen" Wochenmarkt, aber dort bekomme ich dafür das meiste von dem, was ich auch im Laden kaufen würde, beim Metzger, beim Käsestand, beim Fischstand und beim Feinkoststand. Ich muß also nicht unbedingt zusätzlich den Lidl aufsuchen. Und: Ich kann zu Fuß hingehen.

Wie man sieht: Ich habe die Absicht, aus dem möglichst umfassenden Vermeiden des FFP2-Zwangs eine Kunstform zu machen, falls er tatsächlich kommen sollte.

Für den Fall, daß die Hirnverbranntheit so weit gehen sollte, daß er auch im Freien angeordnet wird, habe ich doch zugegriffen, als ich bei Lidl wider Erwarten FFP2-Masken (fürs Protokoll: Stückpreis: 99 Cent) vorfand. Zwei Stück habe ich gekauft. Idealerweise brauche ich sie gar nicht, aber wenn doch, werde ich es mal ausprobieren, wie oft ich eine solche Maske tragen kann, bevor irgendwem auffällt, daß ich sie schon längst hätte austauschen müssen. Ich möchte wetten, bevor das passiert, ist diese Pflicht schon wieder aufgehoben.

 

 

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