Donnerstag, 2. Januar 2020

Unterwegs in unerforschtem Terrain

Mein Gewicht am Morgen des heutigen Fastentags: 103,2 Kilogramm. Damit bin ich zufrieden, den Uhu erwarte ich mit viel Glück nächsten Donnerstag, wahrscheinlich aber erst im Lauf von KW 3 wiederzusehen.

Heute habe ich es endlich geschafft, mein Profil zu aktualisieren, denn 53 Jahre alt bin ich schon seit Monaten nicht mehr, aber ich brauchte ein bißchen Muße, um die Funktion wiederzufinden, mit der ich das Profil verändern kann. Während der Suche stieß ich auch auf die verschiedenen angebotenen Blogdesigns und habe spontan entschieden, ein neues auszuwählen.

Für das alte Design hatte ich mich ursprünglich bewußt entschieden; ich wollte keinen dekorativen Schnickschnack, deshalb gefiel mir die vorherige ganz auf den Text reduzierte Version. Was mich aber relativ schnell daran störte, war, daß die farbliche Unterlegung der Links so unauffällig war, und außerdem fand ich die Sache vor allem bei längeren Beiträgen doch ein bißchen mühsam zu lesen, und ich lasse mich nun einmal gerne mal zu solcher Überlänge hinreißen. Mit dem neuen Design kommt mir das Blog um einiges besser leserlich vor. Was mir außerdem gefiel, war die nur teilweise sichtbare alte Weltkarte im Kopfbereich, die an Expeditionen in unbekannte Länder denken läßt. Ich fühle mich ja mit meinem Fastenansatz, der ganz auf den Kern Fasten reduziert ist, auch wie auf einer Art Expedition in noch weitgehend unerforschtem Terrain, denn oft kann ich auch nur darüber spekulieren, warum mein Gewicht sich gerade in welche Richtung bewegt.

An der "Insulin-Hypothese" habe ich alleine schon deshalb keinen ernsthaften Zweifel mehr, weil sie für alle mir bekannten dokumentierten erfolgreichen Gewichtsreduktionen ("Erfolg" hier verstanden als: Gewichtsreduktion von zehn Kilogramm oder mehr bis auf ein vorher definiertes Zielgewicht und anschließendes Halten innerhalb eines realistisch definierten Gewichtskorridors von drei bis vier Kilogramm hin oder her über mehr als mindestens zwei Jahre) mindestens als einer von mehreren Wirkungsmechanismen in Frage kommt, also nicht als möglicher Faktor ausgeschlossen werden kann. Hinzu kommt, daß die aktuell erfolgreichsten Gewichtsreduktionsmodelle, Intervallfasten und Low Carb/Keto, aber ebenso ein Zuckerverzicht, diesen Faktor vorrangig nutzen.

Wie ich an meinem eigenen Gewichtsverlauf erkenne, kann das aber nicht der einzige Faktor sein, der wirksam wird. Käme es wirklich NUR auf die Insulinausschüttung an und würde diese Ausschüttung NUR durch die Ernährung gesteuert, woher kommen dann die jahreszeitlichen Schwankungen bei der Abnahme, die bei mir drei Jahre in Folge zu verzeichnen waren? Und woher käme die Verlangsamung der Abnahme im Laufe der Zeit? Kürzere Fastenintervalle bis zu 24 Stunden scheinen außerdem bei einem (kleineren) Teil derjenigen, die das praktizieren gar nicht und bei einem weiteren, größeren Teil nur zeitlich begrenzt zu wirken, ähnlich wie normale Diäten.

Für all das muß es irgendeine Erklärung geben, die im Moment einfach noch nicht bekannt ist und nach der möglicherweise auch bislang noch gar nicht gesucht wird, was auch einleuchtend ist, denn die Insulin-Theorie liegt noch kaum einem Forschungsergebnis zum Intervallfasten zugrunde, und einen Sinn hätte das ohnehin nur bei Langzeitstudien. Vergleiche der Wirkung von Intervallfasten und einer typischen Reduktionsdiät auf das Körpergewicht über acht Wochen Therapie und anschließende Beobachtung über ein halbes Jahr hinweg haben eine Aussagekraft von exakt null. Auch ich habe Gewichtsabnahmen in zweistelliger Höhe durch Diäten vorzuweisen, nur war mit der Abnahme spätestens nach einem halben Jahr Schluß, und nach spätestens zwei Jahren hatte ich alles vollständig und mit einem Gewichtszuschlag als Bonus wieder drauf.

Ich gehe davon aus, daß eine allmähliche Gewichtsabnahme über mittlerweile fast drei Jahre hinweg von über 40 Kilogramm um einiges seltener ist, als dasselbe Gewicht innerhalb eines Jahres abzunehmen, obwohl ich so häufig gesagt bekomme, meine langsame Abnahme sei ja bekanntlich viel gesünder. Das mag sein, aber eine Diät oder Diät/Sport-Kombination, die eine Abnahme über einen so langen Zeitraum hinweg bei mehr als einem winzigen Bruchteil derjenigen, die sie praktizieren, bewirkt, gibt es offenbar nicht.

Was mir manchmal ein bißchen fehlt, sind Vergleichsmöglichkeiten mit anderen, die Intervallfasten ähnlich lange wie ich praktizieren. Dabei würde mich vor allem der Gewichtsverlauf interessieren, ob es zu einer Verlangsamung der Abnahme kam, ob es sogar längere Stillstände gab bzw. die Kurve sogar wieder nach oben zeigte. Mit Leuten wie Eckart von Hirschhausen, der innerhalb eines halben Jahres seine zehn überflüssigen Kilos losgeworden ist, kann ich mich ja kaum vergleichen, und zwar weder im Vorher- noch im Nachher-Zustand. Trotzdem bin ich so frei, sein hübsches Erklärvideo zum Intervallfasten, das ich bei YouTube fand, hier mal einzufügen:



Was mir in dieser ansonsten gut zusammengefaßten Erklärung fehlt, ist ein Hinweis darauf, daß diese 16 Stunden Fasten pro Tag nicht zwingend exakt 16 Stunden sein müssen - falls sich 17 1/2 Stunden besser in den Tagesablauf einfügen lassen, geht das natürlich genauso. Und: Je mehr Stunden pro Tag, desto weniger Tage pro Woche sind nötig, um wenigstens für das übliche halbe Jahr eine gute, manchmals sogar spektakuläre Gewichtsabnahme zustande zu bringen - für längere Zeiträume dürften 36-Stunden-Intervalle nötig sein, aber es spricht ja nichts dagegen, "klein" anzufangen und erst dann umzusteigen, wenn sich das wirklich als nötig erweist, um sein Zielgewicht zu erreichen. Weniger als 16 Stunden Fasten, etwa 14 Stunden, scheinen ebenfalls dem Stoffwechsel gutzutun, aber mit einer größeren Gewichtsabnahme ist dabei wahrscheinlich für die meisten, die das ausprobieren, nicht zu rechnen.

Ich habe übrigens den Eindruck, daß die zweitägigen Fastenintervalle gesundheitliche Vorteile im Vergleich zu 36-stündigen bieten. Was mir besonders aufgefallen ist, ist, daß meine Knöchel just seit meiner Serie von zweitägigen Fastenintervallen nur noch ganz geringfügig anschwellen. Die abendlichen Schwellungen waren schon letzten Sommer deutlich weniger geworden, und zwar kurioserweise, nachdem ich wegen einer Wundrose Antibiotika nehmen mußte. Deshalb hatte ich schon damals darüber nachgedacht, ob meine geschwollenen Knöchel, die ich mehr oder weniger für normal bei einer alten Schachtel wie mir gehalten hatte, vielleicht durch irgendeine bakterielle Infektion ausgelöst worden waren. Seither sind meine Füße nie wieder so stark angeschwollen wie vorher, aber so einen zierlichen Fuß wie seit der Woche vor Weihnachten hatte ich seit mindestens zehn, wenn nicht gar zwanzig Jahren nicht mehr. Das darf auch gerne so bleiben.





Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen