Mein Gewicht heute früh nach dem letzten von vier Fastentagen diese Woche: 74,6 Kilogramm. Neues Tiefstgewicht, und zum, glaube ich, siebten Mal im Folge ohne "flotten Otto", also nur bedingt vergleichbar mit den Abnahmen, als das noch anders war, sondern zu den "alten" Vergleichswerten wieder ein paar hundert Gramm zu hoch. Trotzdem, die 73,5 hätte ich auch sonst nicht erreicht, und übernächste Woche ist das wohl auch noch nicht zu erwarten, mein Gewicht wird dann am Freitag voraussichtlich ungefähr um die 74 Kilo liegen. Trotzdem bin ich diesmal nicht enttäuscht, denn mein heutiges Gewicht entsprach ungefähr meinen Erwartungen - die hatte ich der Realität angepaßt.
Ansonsten ist meine Verdauung übrigens ganz normal, womöglich normaler als früher - ich hatte halt nur das, was immer geschah, als normal genommen. Jetzt bin ich soweit, daß ich "normal" umdefiniert habe, auf die Gefahr hin, daß das wirklich nur eine Nebenwirkung des Trastuzumab ist und sich ab Februar, wenn ich keine Infusionen mehr bekomme, wieder alles ändert.
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Ich hatte eine Art Déja-vù, als ich vor ein paar Tagen einen Blick ins Abnehmen-Forum warf - oh ja, das mache ich immer noch ab und zu, auch wenn ich dort nicht mehr registriert bin und nur den öffentlich zugänglichen Bereich sehen kann. Eine Zeitlang hatte ich ja vor, mich dort wieder anzumelden, nachdem ich mein Zielgewicht einmal erreicht habe, nur um Vollzug zu melden - immerhin gibt es dazu ja ein eigenes Unterforum - aber davon bin ich wieder abgekommen. Ich muß dort ja niemandem etwas beweisen, und ich weiß sowieso schon, daß ich - neben ein paar Hurras, die zwar nett wären, ich aber nicht unbedingt brauche - mit zu vielen blöden Kommentaren rechnen müßte. Warum sollte ich mir das also antun?
Was der Teilnehmerin in diesem Thread passiert ist, kommt mir jedenfalls sehr bekannt vor. Auf dieselbe Weise habe ich 2007 auch kalkuliert, nur betraf das bei mir meine weitere Ernährung im Anschluß an eine konventionelle Diät, mit dem Ziel, mein dadurch erreichtes Gewicht weiter halten zu können. Denn so schlau war ich damals schon, daß mir klar war, eine Diät mündet sowieso nur in eine Wiederzunahme, also dachte ich, eine dauerhafte Ernährungsumstellung im Anschluß an diese Diät werde das verhindern. Ich dachte außerdem, dazu müsse ich nicht die Kalorien zählen, die ich noch zu mir nehme, sondern es reiche eine grobe, aber realistische (und im Zweifelsfall lieber zu vorsichtige) Einschätzung, wieviele Kalorien durch die Ernährungsveränderung wegfallen.
Wenn die Kalorienlogik richtig wäre, müßte die Kalkulation nämlich auch so herum funktionieren:
Mit Ernährung ohne Einschränkungen habe ich pro Jahr x Kilo zugenommen. x mal 7000 Kalorien (dies als jährlicher Überschuß soll ja angeblich 1 kg Zunahme im betreffenden Zeitraum bewirken, das entspricht 20 überzähligen Kalorien am Tag) ist somit
die Kalorienmenge, die ich pro Jahr einsparen muß, um mein Gewicht zu halten. Wenn ich außerdem wenigstens ein bißchen abnehmen will, sollte ich x mal 2 oder mehr an
Kalorien einsparen. Logisch, oder? Wieder meine ich, meine Mathelehrerin, die mich immer für einen hoffnungslosen Fall gehalten hat, wäre rückblickend ein bißchen stolz auf mich. Ab Klasse 9 hatte das Fach Mathematik mich verloren, aber alles, was davor kam, kann ich im "Alltagsrechnen" anwenden.
Nur, bei mir hat die beschriebene Herangehensweise in der praktischen Anwendung genausowenig Wirkung gezeigt wie bei der Fragerin im Forum. Im Gegenteil, vor 2007 habe ich im Jahresdurchschnitt ca. ein Kilogramm zugenommen, danach waren es im Schnitt zwei, obwohl ich vorher doch alles gegessen und getrunken hatte, was ich wollte, und danach mindestens 400 Kalorien am Tag weniger, und das ist noch eine eher konservative Schätzung. Alleine diese blöde Limo, die ich zum Abendessen immer bloß aus Höflichkeit mitgetrunken hatte, weil sie mir halt bereitgestellt wurde, was ja freundlich gemeint war, machte ja schon 250 kcal aus. Ersetzt hatte ich sie durch aufgesprudeltes Leitungswasser, das ich schon damals, und zwar schon viele Jahre lang, abgesehen von schwarzem Kaffee untertags ausschließlich getrunken habe - und zwar nicht, um damit irgendwelche Wirkungen auf mein Körpergewicht zu erzielen, sondern weil mir das halt am besten schmeckte. Eigentlich hätte ich rein rechnerisch gesehen ja sogar abnehmen müssen, aber mein Ziel war viel bescheidener, ich wollte bloß nicht mehr zunehmen. Die eingesparten Kalorien lagen aber so hoch über dem Soll der rechnerisch erforderlichen Einsparung (in meinem Fall war x = 1, also wären es 40 Kalorien pro Tag gewesen), daß ich mir absolut sicher gewesen war, wenigstens das Gewichthalten müsse in jedem Fall klappen.
Ich weiß schon, warum ich damals niemanden um Rat gefragt habe, als es doch nicht klappte und im Gegenteil alles offenbar nur noch schlimmer gemacht zu haben schien, denn natürlich hätte ich von nahezu jedem, den ich hätte fragen können, dieselben teils offen, teils implizit beleidigenden Antworten zu erwarten gehabt, wie man sie jetzt im Forum an die Adresse der mittlerweile wieder abgemeldeten kollektiv abgewatschten Fragerin lesen kann, und daß das passieren würde, wußte ich ja von vornherein. Es passiert nämlich immer. Reicht es aber nicht, mit einem solchen Tiefschlag fertigwerden zu müssen? Wozu wäre es gut, sich ausgerechnet in einer Zeit, in der man sowieso rat- und mutlos ist, zusätzlich von Leuten herunterputzen zu lassen, die in Mathe offenbar nicht gut genug aufgepaßt haben? Denn was ich gemacht habe - und ebenso, was die Fragerin im Forum gemacht hat - hätte eigentlich funktionieren müssen. Das ist rechnerisch, siehe oben, beweisbar.
Also habe ich diesen und alle weiteren Fehlschläge über zehn Jahre hinweg lieber mit mir alleine ausgemacht. Erst als das Intervallfasten sich als erste Methode überhaupt auch nach zwei Jahren Anwendung immer noch nicht als Fehlschlag erwiesen hat, fand ich es angebracht, anderen Leuten die Chance zu geben, davon zu erfahren, wie es bei mir geklappt hat und was ich für die Gründe dafür halte. Das Abnehmen-Forum, so viel ist mir allerdings klar, ist dafür nicht die richtige Plattform. Also kann ich auch darauf verzichten, dort bloß einzulaufen, um ein bißchen mit meinem Erfolg anzugeben, und beschränke mich für das Angeben (auf das ich natürlich nicht verzichten möchte) auf mein eigenes bescheidenes Blog. ;-)
Was ich übrigens auch ein bißchen ernüchternd finde: Von meinen Damen und Herren Doctores kapiert das kein einziger, daß ich nicht wegen meiner hohen Gewichtsabnahme eine Besonderheit bin, sondern weil sie über einen so langen Zeitraum hinweg erfolgt ist. Ich möchte außerdem wetten, sie werden auch daran, daß ich mein Gewicht weiter halten können werde, noch nicht einmal eine Besonderheit im Vergleich zu anderen Abnehmenden bemerken. Sie werden halt denken, daß die meisten Abnehmenden im Lauf der Zeit undisziplinierter werden (vulgo "in alte Verhaltensmuster zurückfallen") und ich eben (bislang) nicht. Ich würde es aber geradezu als Beleidigung betrachten, womöglich auch noch für eine vermutete Selbstdisziplin gelobt zu werden, die ich in Wirklichkeit nicht praktiziere und nicht einmal praktizieren möchte. Fasten ist für mich gar kein Problem, aber wenn ich esse, dann esse ich gerne, gut und viel, und wahrscheinlich ist das Fasten auch gerade deshalb kein Problem für mich. Mittlerweile verzichte ich möglichst darauf, außer wenn es im Kontext unvemeidbar ist, mit meinen Ärzten überhaupt über solche Dinge zu sprechen. Ich krieg nämlich jedesmal die Krise, wenn ich ihre Schafsgesichter dann sehe, oder gar anhören muß, was ihnen dazu einfällt.
Wegen der Rezension des Krebs-Buchs von Rainer Klement muß ich zwar noch einmal vertrösten, vorab erwähnen kann ich in diesem Zusammenhang aber immerhin mal, daß für ihn dasselbe zu gelten scheint wie für meine Ärzte auch. Daß Gewichtsabnahme und anschließend dauerhaftes Halten des erreichten Gewichts bei Anwendung des "State of the Art" der Ernährungsmedizin eine nahezu unlösbare Aufgabe ist, scheint an ihm völlig vorbeigegangen zu sein - oder es interessiert ihn einfach nicht. Vielleicht deshalb, weil Übergewicht nie zu seinen persönlichen Gesundheitsproblemen gehört hat. Jedenfalls tauchen Übergewicht, Gewichtszu- und gewollte -abnahmen in seinem Buch immer nur nebenbei auf, und zwar meistens in der Form, daß Brustkrebspatientinnen häufig Übergewicht hätten (was sich mit meinen Beobachtungen der Mitpatientinnen bei der Chemo allerdings nicht so richtig deckt) oder daß man, um das Krebs- bzw. das Krebsrückfallrisiko zu verringern, doch Übergewicht reduzieren solle, gerade so, als würde dies aus Unwilligkeit zur Abnahme nicht geschehen. In diesem Punkt ist Klements Buch nicht im mindesten originell, denn genau das liest man, wenn es um Krebs und Übergewicht geht, eigentlich überall.
Wer Klements Ernährungsratschlägen folgt, wird ungeachtet dessen mit hoher Wahrscheinlichkeit auch abnehmen können, aber das ist mehr so eine Art "Kollateralnutzen" und ändert nichts an meiner vorläufigen Grobeinschätzung, daß es sich bei Klements Buch eher um ein subjektiv-persönliches als ein Werk mit wissenschaftlichen Anspruch handelt, auch wenn er das bestimmt total anders sehen würde. Der Zusammenhang zwischen der heute üblichen Ernährungsweise, Adipositas und Krebs ist ja innerhalb des komplexen Geschehens, das Klement mit der Krebserkrankung zu durchschauen versucht, eigentlich viel bedeutsamer als etliches von dem, was er in epischer Breite auswalzt, etwa im Bereich Sport. Daß dieser Faktor so völlig unberücksichtigt bleibt, deutet mir eher darauf hin, daß Klement sich eine Theorie um das zusammengenagelt hat, was er qua persönlicher Erfahrung plus Bauchgefühl für wahr hält, die er nun auch anderen Leuten als angebliche Wahrheit nahebringen möchte. So was ist aber keine Wissenschaft, es liest sich eher wie eine Heilslehre. Daß in sein Luftschloß auch ein paar beweisbare, aber im Wissenschaftsbetrieb weitgehend ignorierte Tatsachen mit eingebaut wurden, ändert daran leider nichts.
Mehrere hundert Fußnoten mit Quellenangaben widerlegen die von mir behauptete Unwissenschaftlichkeit noch lange nicht. Jeder x-beliebige Schlangenölverkäufer ist imstande, ein Buch mit mehreren hundert in Fußnoten untergebrachten Belegen, die ihn bestätigen, zu veröffentlichen, und noch so viele Fußnoten würden dieses Buch nicht wissenschaftlicher machen, falls die Belege sorgfältig danach handverlesen wurden, ob sie die vorgebrachte Behauptung stützen oder wenigstens auf den ersten flüchtigen Blick so aussehen, als täten sie es, aber Belege, die ihr widersprechen, kurzerhand ganz verschwiegen werden. Die Frage, wieviel Cherrypicking bei der Auswahl der Quellen sowie deren Auswertung betrieben wurde, ist deshalb die bedeutsamere. Viel wichtiger wäre mir deshalb also eine inhaltliche Auseinandersetzung mit den wirklich oder vermeintlich im Widerspruch zu seinen Quellen stehenden wissenschaftlichen Studien gewesen, die ja immerhin auch die Grundlage der aktuellen Behandlungsweise bei Krebserkrankungen sind, und das fand mir in diesem Buch tatsächlich zu wenig statt.
Übrigens liegt es mir eigentlich ja fern, eine Herangehensweise aufgrund persönlicher Erfahrungen für falsch zu halten. Im Gegenteil sind wissenschaftliche Ergebnisse meines Erachtens nicht viel wert, wenn die persönliche Erfahrung genau deren Gegenteil nahelegen würde - jedenfalls im betreffenden Einzelfall, aber für gewöhnlich legt das auch nahe, daß es noch andere Fälle betreffen müßte, vielleicht viele auch oder manchmal sogar alle. Dafür, daß das unbeachtet bleibt, kritisiere ich die Wissenschaft ja andauernd. Ich habe bloß keine vorauseilende Ehrfurcht vor Doktortiteln, wenn die Beweisführung eher einen laienhaften und wenig überzeugenden Eindruck macht. Gerade in Dr. Klements Fall hätte ich mir die Sache außerdem von Herzen anders gewünscht, denn in vielen Punkten sind wir ja eigentlich in der Sache gar nicht so weit auseinander und weil sein Engagement zum Einsatz von Ketose bei Krebs innerhalb des Wissenschaftsbetriebs auch so ungewöhnlich ist, hatte ich mir von seiner wissenschaftlichen Herangehensweise doch ein bißchen mehr versprochen, als ich in diesem Buch vorfand.
Eine ausführliche Rezension des Buchs folgt baldmöglichst, aber nicht, bevor ich noch unter den Quellen ein paar recherchiert und mir einen Reim auf sie gemacht habe. Ich bitte um Verständnis dafür, daß ich mich diesmal wieder auf ein paar Stichproben beschränken werde, weil glücklicherweise die meisten der mehreren hundert Quellen aus meiner Sicht für ein fundiertes Urteil über ihre Beweiskraft gar nicht relevant sind.
Die Sache kann außerdem auch noch ein paar Tage dauern, meine Kundschaft hat nämlich entdeckt, daß Weihnachten naht und man vorher unbedingt noch dies oder jenes erledigt bekommen sollte.
Übrigens bin ich der Meinung, den Dr. Klement sollte ich jetzt noch nicht abschreiben. Immerhin, er nähert sich jetzt dem Alter, in dem so manchem bis dahin immer schlanken und sportlichen Mann doch noch ein Bäuchlein gewachsen ist. Das kann auch ihm noch passieren, und dann wird er auf einmal doch noch viel neugieriger auf den Teil der von ihm behandelten Frage werden, als er es derzeit ist.
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Auf dem Wochenmarkt habe ich zum ersten Mal einen Stand heimgesucht, der nicht aus der Region ist, nämlich den Sizilianer, der seit einigen Wochen "Orangen aus eigenem Anbau" anbietet. Die waren mir zunächst deshalb aufgefallen, weil ich noch nie Orangen in einem Supermarkt gesehen habe, die teilweise noch grün waren, also glaubte ich das mit dem eigenen Anbau sofort. Aber ich wollte doch noch abwarten, bis die Früchte ein bißchen mehr Farbe haben. Gestern war es dann soweit, daß ich ein Kilo von ihnen gekauft habe, und heute habe ich die erste davon verspeist. Sie hatte ein Aroma, nach dem man bei Discounter-Orangen lange suchen müßte.
Ja, ich weiß, Orangen gelten eigentlich bei Low Carb als pfui. Aber man muß die Feste feiern, wie sie fallen, und gäbe es eine bessere Zeit, um Orangen zu essen, als wenn sie gerade reif geworden sind?
Hallo Perditax,
AntwortenLöschengenieß deine Orangen. :)
Ich habe dir unter dem letzten November Eintrag Grade geantwortet.
Liebe Grüße