Mein Gewicht heute früh nach dem zweiten von vier Fastentagen: 84,4 Kilogramm - nur noch 200 Gramm über meinem letzten Niedrigstgewicht im laufenden Jahr. Zu Beginn des langen Fastenintervalls vorgestern waren es, und das hat mich sehr gefreut, 86,9 Kilogramm. Das sind nämlich sage und schreibe 2,4 Kilogramm weniger als vor drei Wochen zu Beginn des letzten langen Fastenintervalls und 4,3 Kilogramm weniger als vor sechs Wochen. Viel besser hätte es kaum laufen können, und sehr gespannt bin ich jetzt, wie sich mein Gewicht in den nächsten drei Wochen weiterentwickelt. Daß es in diesem Tempo weitergeht, ist (leider!) allerdings unwahrscheinlich, und mit jeweils einem weiteren Kilo minus bei den letzten beiden Chemos wäre ich deshalb schon sehr zufrieden.
Ich drücke mir gerade selbst die Daumen, denn wenn ich ein bißchen Glück haben sollte, habe ich damit die 87 jetzt dauerhaft hinter mir gelassen, auch wenn ich am Vornachmittag des 1. April Low Carb wieder beende und die unvermeidliche wasserbedingte Zunahme einkalkulieren muß. (Die Verschiebung auf den Tag davor hat sich ergeben, weil der erste April auf einen Samstag fällt und mein Mann am Tag davor Frühschicht hat. Wir wollen uns zu Schichtende, statt Kaffee zu trinken, in einem unserer Lieblingslokale treffen und die Sache mit einem leckeren Essen zu ungewohnter Tageszeit gebührend feiern, vorzugsweise mit einem Kaiserschmarrn als Nachtisch.) Dann hätte ich endgültig eine Gewichtsabnahme von stabil 60+ Kilogramm, mit der ich von nun an angeben kann, ohne dabei immer ein kleines bißchen zu mogeln, weil ich doch immer wieder in den Fünfziger-Bereich zurückrutsche - was ich eigentlich schon im Herbst angepeilt hatte, nur kam mir dann die Krebsdiagnose dazwischen und damit verbunden die Entscheidung, das Fasten vorübergehend auf die Chemo hin zu optimieren, anstatt es weiterhin zur Gewichtsabnahme einzusetzen. So ist das halt mit den Prioritäten im Leben.
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Prioritäten, Teil 2:
Heute ging durch die Medien, daß eine mir bis dahin völlig unbekannte AfD-Bundestagsabgeordnete an Brustkrebs verstorben sei, eine gewisse Corinna Miazga. Sie war erst 39. Die Erkrankung war vor ungefähr 2,5 Jahren festgestellt worden, also muß es nach der ersten Behandlung, die wie üblich ca. ein Jahr lang gedauert haben dürfte, verflixt schnell zu einem Wiederaufflammen gekommen sein. Es könnte aber auch sein, daß es sich um eine bereits metastasierte Erkrankung gehandelt hat, da sie im November 2020, als sie ihre Krebserkrankung publik gemacht hat, erwähnte, daß sie entdeckt worden sei, als sie wegen anhaltender Rückenschmerzen einen Arzt aufgesucht hatte, was ungewöhnlich bei einem Brustkrebs wäre, der nicht gestreut hat und nun bereits in den Knochen sitzt.
Politische Differenzen interessierten mich in diesem Fall nicht, obwohl sie bei einer AfD-Politikerin natürlich gravierend sind, denn sie gehörte nun einmal demselben "Club" an wie ich, worauf sie natürlich genauso wenig Wert wie ich gelegt hat, und das wiegt noch erheblich schwerer. In einer der wenigen eigenen Äußerungen über ihre Krebserkrankung hat Frau Miazga im November 2021 erwähnt, daß sie sich nicht impfen lassen wolle, aus Besorgnis, dadurch den mittlerweile berüchtigten "Turbo-Krebs" auszulösen. Genützt hat ihr diese Entscheidung nichts, aber ich halte sie grundsätzlich für legitim angesichts der unzähligen Fragezeichen darüber, was Krebs behindert und was ihn anspornt (dazu später im Text noch mehr). Was bleibt einem da denn weiter übrig, auf Basis der eigenen Vorstellungen davon, wie man wirksam Einfluß auf die Krankheit nehmen kann, seine Entscheidungen zu treffen und dann das Beste zu hoffen?
Ich habe das Gegenteil von Frau Miazga gemacht und nach der Diagnose dafür gesorgt, daß ich ziemlich schnell die Viertimpfung nachgeholt habe, bei der ich davor noch hätte zuwarten und erst einmal Risikopatienten den Vortritt lassen wollen. Als ich auf einmal selbst einer war, habe ich sogar noch einen draufgesetzt und mir die erste Grippeschutzimpfung meines Lebens verpassen lassen. Ohne funktionierendes Immunsystem war ich absolut nicht scharf auf Infektionen aller Art.
Im Prinzip ist der Grundgedanke Frau Miazgas für mich aber sogar in gewisser Weise nachvollziehbar, wenn ich die (unbewiesene, aber mir plausibel vorkommende) Annahme zugrunde lege, daß Krebs opportunistisch ist und Infektionen, die das Immunsystem an anderer Stelle beschäftigen, für ihn eine günstige Gelegenheit zur Expansion bieten. Das müßte ja eigentlich auch bei schwerwiegenderen Impfreaktionen eine ungute Wirkung mit sich bringen können. Wo ich gedanklich in die andere Richtung abbiege, ist aber die Frage, ob ich mich vor schwerwiegenden Impfreaktionen tatsächlich mehr fürchten müsse als vor anderen Infektionen, denn da ist die Antwort für mich eindeutig: Dieses Risiko ist natürlich, wenn auch unbestreitbar vorhanden, viel, viel niedriger als das einer Coronainfektion. Am Ende muß so etwas aber jeder selbst entscheiden - jede Entscheidung kann sich ja doch als die falsche herausstellen, und jede Fehlentscheidung kann bei Krebs natürlich auch eine zuviel oder im falschestmöglichen Moment gewesen sein.
Ob ich künftig dabei bleiben werde, die Grippeschutzimpfung in Anspruch zu nehmen, darüber muß ich erst noch nachdenken, aber ich schließe es nicht von vornherein aus, wie das vor der Krebsdiagnose mein Leben lang gewesen ist. Was mich übrigens sehr beeindruckt hat, ist, daß die FFP2-Masken mich bislang - toitoitoi, hoffentlich auch in den letzten Chemo-Wochen, in denen sie weiter dasselbe tun sollen - im gesamten Zeitraum seit der Krebsdiagnose vor allen Arten von Infektionen so gut bewahrt haben, und das, obwohl nicht nur mein Immunsystem im Eimer war, sondern auch die wunde Nasenschleimhaut trotz aller Nasenspülungen etc. zeitweise das perfekte Einfallstor für Infektionen gewesen wäre. Ich glaube deshalb auch nicht, daß das Ende der Maskenpflicht plus das Ende der Chemo für mich das völlige Ende des Maskentragens bedeuten wird, obwohl ich mich aufrichtig freue, künftig auch meinem Arzt wieder ins Gesicht sehen zu können (Kommunikation ohne Mimik ist irgendwie blöd), sondern ich nach Bauchgefühl und ggf. auch bei eigenen Erkältungen mich von Fall zu Fall auch mal dafür entscheiden werde. Was andere Leute dazu meinen, kann mir dabei genauso egal sein wie ihre Meinung zu anderen Dingen, die ich gewohnheitsmäßig anders als üblich mache.
Zurück zu Frau Miazga. Ich nehme an, die aktuelleren Beiträge in ihrem Facebook-Account stammen nicht von ihr selbst, sondern das wurde von irgendwelchen Mitarbeitern eingepflegt, denn wie ist das vorstellbar, daß sie selbst angesichts eines möglichen nahenden Todes - das muß ja mindestens in ihren letzten Lebenswochen für sie ein Thema gewesen sein - doch eher banalen, fast bin ich versucht zu sagen: läppischen Themen, etwa dem Gendern, so heftig umgetrieben worden sein soll? Ich würde übrigens genau dasselbe sagen, wenn die Verstorbene eine vergleichbar leidenschaftliche Verfechterin des Genderns gewesen wäre. Wie unwichtig dieses Gendern samt den Glaubenskriegen, die darum geführt werden, ist, wird einem besonders bewußt, wenn man es vergleicht mit dem Schock einer lebensbedrohlichen Erkrankung und einem Kampf, der sich immer mehr als vergeblich erweist und eine noch dazu so junge Frau dazu zwingt, dem näherrückenden Tod ins Auge zu blicken. Eine absurde Vorstellung, daß jemand in dieser Lage sich noch durch ein Gendersternchen oder dessen Fehlen in solche Aufregung versetzt sieht.
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Dazu fiel mir noch etwas anderes ein: Prioritäten, Teil 3:
Daß ich die Zeitung abgeschafft habe, fühlt sich für mich immer noch richtig an, obwohl ich die Samstagszeitung am Sonntagmorgen und generell den Lokalteil doch ein bißchen vermisse. Aber ein Wochenend-Abo würde die Freitagszeitung mit einschließen, und das will ich nicht. Samstags gehe ich außerdem nur in Notfällen einkaufen, weil es mir da zu voll in den Läden ist, und außerdem frage ich mich ja auch so schon samstagabends meistens, was zum Teufel eigentlich mit der Zeit speziell an Samstagen nicht stimmt. Samstage vergehen bei mir meistens unheimlich schnell.
Was ich aber in unregelmäßigen Abständen mache, ist mir online die Todesanzeigen aufrufen. Dabei fiel mir auf, daß in den letzten zwei Wochen im Vergleich zu sonst ungewöhnlich viele jüngere Leute, also aus meiner Altersgruppe und jünger, gestorben sind. Das hat vielleicht mit dem Temperatursturz zu tun, denn mir ist es schon früher aufgefallen, daß bei starken Temperaturanstiegen und -rückgängen (und dies ausgeprägter im Sommer und Winter sowie in der Tat bei extremeren Werten) immer mit etwas zeitlicher Verzögerung auch die Todesanzeigen mehr werden. Ich nehme deshalb an, daß größere Temperaturschwankungen in besonders kurzer Zeit sowie das Erreichen von extremeren Temperaturbereichen bei bereits bestehender schwerer Erkrankungen den Tod beschleunigen.
Normalerweise sind Todesfälle von jüngeren Menschen eher selten, auch wenn bei Todesanzeigen die Geburtsjahre meiner Altersgruppe schleichend häufiger werden. Deshalb fällt mir diese Häufung bei Sommerhitze und Winterkälte auf, und ich tippe darauf, daß die physische Zusatzbelastung bei starken Temperaturschwankungen bei Schwerkranken das Ende beschleunigen kann. Ob das gut oder schlecht oder irgendwas dazwischen ist, kann ich aber nicht sagen. Das hinge ja auch davon ab, ob der Tod andernfalls sich typischerweise nur um Tage, um Wochen oder Monate oder gleich um Jahre verzögern würde. Die rein zahlenbasierte epidemiologische Sicht, nach der ein späterer Tod grundsätzlich besser als ein früherer ist, übersieht nämlich, daß ein möglichst langer und womöglich schmerzhafter Todeskampf nichts ist, was sich außerhalb der zahlenbasierten Logik ein real existierender Mensch wünschen würde, und das bekäme man mit hoher Wahrscheinlichkeit, wenn es nur um Tage ginge.
Deshalb habe ich auch für die Alarmmeldungen über die mutmaßlichen durch den Klimawandel verursachten Todesfallhäufungen durch Hitzewellen eigentlich nur ein Achselzucken, denn dem stünden dann wahrscheinlich ja mildere Winter und dann geringere vorzeitige Todesfallzahlen gegenüber - was auch immer für Zeitspannen dabei gemeint sein sollten. Unter dem Strich würde sich kaum etwas ändern. Es gäbe im Vergleich zu Jahren mit gleichmäßigerer Temperatur einen rechnerischen Nachteil für wissentlich Todkranke und ahnungslos mit einem sehr hohen Todesfallrisiko Herumlaufende im Sommer, aber dafür einen Vorteil im Winter.
In der Studie, die Grundlage des oben verlinkten Medienberichts war, wurde leider darauf verzichtet, etwas anderes als Hitzeperioden als Vergleich mitaufzunehmen. Ich habe nur flüchtig nach einer Quelle der wöchentlichen Todesfallzahlen gesucht, in der man das wenigstens grafisch zeigen kann, denn natürlich werden einem dann derzeit immer noch vor allem solche Grafiken angezeigt, in denen die Wirkung von Corona gezeigt werden sollte. Die nachstehende Grafik, die ich auf die Schnelle bei Destatis geklaut habe, ist also ein bißchen unübersichtlich, aber ich hoffe, es ist erkennbar, daß auch außerhalb der Coronajahre Anstiege bei den Todesfällen auch im Winter erfolgten. In der verlinkten Quelle ist die Grafik außerdem interaktiv, und man kann sich einen Eindruck davon verschaffen, wie die Kurve in einem der enthaltenen Jahre verlief.
Auf mich machen diese Kurven schon den Eindruck, daß es sich beim Verlust an Lebenszeit bei Temperaturstürzen und -anstiegen allenfalls um Wochen handelt. Mir ist natürlich klar, daß man sich auf ganz dünnem Eis bewegt, wenn man das - wie etwa in der Corona-Debatte vielfach geschehen - bagatellisiert. Aber das tue ich ja auch nicht, ich weise nur darauf hin, daß der Klimawandel nicht nur das zugehörige Risiko im Sommer erhöht, sondern dafür im Winter verringert. Ich sehe also diese zusätzlichen Todesfälle, übers Jahr gerechnet, so lange nicht, bis mir jemand sauber nachweist, daß der Effekt im Sommer höher ist als im Winter, woran ich im Moment nicht glaube. Der Peak im Sommer 2019 zum Beispiel lag ja nicht höher als der zu Beginn des Jahres 2019. Und 2017 gab es zu Jahresbeginn ein regelrechtes, sich über zwei Monate hinziehendes Plateau bei den Todesfällen, das deutlich über den Werten des Restjahres lang.
Sauberer wäre es natürlich gewesen, ich hätte aus den Excel-Tabellen bei Destatis ein paar Grafiken einzelner Jahre selbst erzeugt, aber dafür war ich zu faul, auch, was das Reinbasteln korrekter Beschriftungen betrifft - wie vielleicht auch schon bei meinen Gewichtsverlauf-Grafiken aufgefallen ist. ;-)
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Und jetzt noch ein paar Neuigkeiten aus der märchenhaften Wunderwelt der Epidemiologie:
Wenn man dieser Studie trauen möchte, haben Marathonläufer (untersucht wurden dabei Personen der Altersgruppe 50-72, die in den drei Vorjahren mindestens fünf Marathonläufe gemacht hatten und keine Krankheitsanzeichen aufwiesen) ein erhöhtes Auftreten eines bestimmten Risikofaktors für Herzinfarkte im Vergleich zu einer nicht marathon-affinen Kontrollgruppe. Angeblich soll auch das "ereignisfreie Überleben" bei den Marathonläufern geringer sein.
Das finde ich trotz des fehlenden Zugriffs auf den vollständigen Artikel interessant, weil es das Ergebnis exakter Messungen, also kein watteweiches Blah-Blupp-Umfrageergebnis ist, aber auch, weil gerade, unter anderem von der von mir wenig geschätzten WHO, wieder so heftig die Werbetrommel für Sport als lebensverlängernden Lifestyle getrommelt wird. Die "Viel hilft viel"-Fraktion, die bei allem maßlos übertreibt und die es ja auch beim Sport aus gesundheitlicher Überzeugung gibt, hat vielleicht schon eine jeweils indviduelle Macke, aber natürlich wird dies auch getriggert durch äußere Auslöser wie zum Beispiel "Hochglanz-Gesundheitspropaganda". Ich nehme an, daß es sinnvoller ist, innerhalb der Grenzen einer Art von Bewegungsminimum und -maximum zu bleiben und sich dabei an den persönlichen Gewohnheiten zu orientieren, also das Bewegungsverhalten in etwa gleichbleibend hoch (oder niedrig) zu halten. Den in den letzten Jahren so gehypten Marathon finde ich so gesehen per se ein bißchen problematisch, dabei geht es ja gar nicht darum, sich gesund zu erhalten, sondern sich selbst und anderen irgendetwas zu beweisen. Wenn ich gehässig sein will, könnte ich sagen, Marathon laufen sei das neue Rauchen, weil in gewissen Kreisen - und das fiel mir auch in Zusammenhang mit den Gesunderhaltungsmaßnahmen am Arbeitsplatz vor allem in Konzernen schon auf - ein erheblicher Gruppendruck erzeugt wird, sich an Marathonläufen zu beteiligen. Gut, das machen dann eher jüngere Leute als die hier untersuchte Altersgruppe, aber mit einer unerkannten Herzschädigung wäre das auch bei ihnen keine gute Idee, ähnlich wie das Betreiben von Leistungssport.
Viel mehr als die Meinung der WHO würde mich übrigens interessieren, was etwa Herman Pontzer zu dieser Studie meint, stellvertretend für die Verfechter der "Viel hilft viel"-Methode bei körperlicher Aktivität. Denn er hätte ein Motiv und das Fachwissen, sich kritisch mit dieser Studie zu befassen und etwaige Haken zu finden. Nur, weil der Artikel mir das bestätigt, was ich schon seit geraumer Zeit vermute - daß es nicht unbedingt so wahnsinnig gesund ist, sich möglichst viel und intensiv zu bewegen -, heißt das ja noch lange nicht, daß dieses Ergebnis einer kritischen Überprüfung besser standhalten wird als bei Themen, in die ich tiefer eingestiegen bin und bei denen ich bei Vorliegen des Volltexts enthaltene gröbere Fehler selbst erkenne.
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Eine weitere neue Studie (an Mäusegewebe) will herausgefunden haben, daß der Tumorstoffwechsel - jedenfalls im jeweiligen Primärtumor, möglicherweise aber nicht in Metastasen - in Wirklichkeit langsamer abläuft als der des gesunden Gewebes und damit sehr viel langsamer als dies bei dieser Studie erwartet worden war. Grob gesagt, kam bei dieser Studie heraus, daß die Energieerzeugung durch Glukose in der Tat höher war als bei gesundem Gewebe des Körpers, aber durch den Wegfall der von gewöhnlichen Zellen verwendeten effizienteren Erzeugungsmethode mit Sauerstoff doch viel zu niedrig für einen beschleunigten Zellstoffwechsel und damit eine beschleunigte Zellteilung. Schlußfolgerung: In Wirklichkeit sei der Stoffwechsel des Tumors also im Gegenteil sogar langsamer.
Das ist natürlich mit Vorsicht zu genießen, weil es im Widerspruch zu allem steht, was bisher über den Krebsstoffwechsel bekannt gewesen ist (und wie zum Beispiel soll das denn zur unterschiedlichen Aggressivität verschiedener Krebserkrankungen passen?), und mir fehlt auch generell das Fachwissen, um zu beurteilen, ob diese neuen Erkenntnisse sich damit in Einklang bringen lassen, und wenn nicht, welche Erkenntnisse maßgeblicher sind. Hinzu kommt, daß wieder einmal der Volltext hinter einer Bezahlschranke steckt. Weil ausführlicher als der Abstract hier auch noch die zugehörige Pressemitteilung der Uni Princeton.
Was beiden Quellen auch nicht zu entnehmen war, ist, ob meine Annahme eines schubartigen Wachstums von Tumoren mittels des Nutzens "günstiger Gelegenheiten", etwa Infektionen, dazu gut oder schlecht passen würde. Aber dazu müßte ich genauer wissen, was mit dem Teilsatz "solid tumours generally produce ATP at a slower than normal rate" genau gemeint ist, vor allem mit dem Wort "generally". Falls es nämlich in den Studiendaten entsprechende "Ausreißer" hoher Aktivität gegeben haben sollte, könnten das ja gerade solche Schnellwachstumsphasen sein, die vorübergehend eintreten sollten, während der Krebsstoffwechsel sonst auch vergleichsweise langsam sein könnte. Mir kam dazu auch noch Dr. Fungs Krebs-Buch in den Sinn, der darauf hinwies, daß das Tumorwachstum deutlich unter dem mit einer sehr schnellen Teilung von Krebszellen zu erwartenden Wachstum liege. Er führte das aber auf die trotz allem eindrucksvolle Arbeit des Immunsystems zurück.
Für meinen Einsatz des chemotherapiebegleitenden Fastens könnte die Richtigkeit und Verallgemeinerbarkeit dieser Erkenntnisse konkret bedeuten, daß das Fasten während der vier EC-Zyklen zwar nebenwirkungsreduzierend gewesen wäre, aber möglicherweise den Tumor nebenbei ebenfalls langsamer schrumpfen ließ, womit zu rechnen ich eigentlich keinen Grund hatte. Dazu passen würde in meinem Fall aber, daß die Schrumpfung in der Tat relativ gering war (minus fünf Millimeter an der längsten Seite nach vier Zyklen), aber ob da wirklich ein Zusammenhang bestehen könnte, weiß ich nicht.
Ob eine von mir vermutete Richtigkeit dieser Erkenntnisse für mich ein Grund gewesen wäre, stärkere Nebenwirkungen bei EC-Zyklen lieber zu
akzeptieren, kann ich nicht sicher sagen - falls diese Studie aber schon im Oktober publiziert worden wäre, hätte ich mir jedenfalls ihren Volltext ggf. auch kostenpflichtig verschafft, um mir einen besseren Eindruck zu verschaffen, ob sie als Grundlage für meine Entscheidung in Betracht kommt oder nicht. Rückblickend bin ich aber nicht unglücklich darüber, daß ich mich ohne ihre Kenntnis für das Fasten entschieden habe, denn ich
bin jedenfalls ganz froh darüber, so viele Nebenwirkungen nicht gehabt
zu haben, zumal mir das auch einiges an Langzeitfolgen ersparen könnte. Es macht
aber meine Frage aus dem letzten Beitrag noch relevanter, wozu
eigentlich die Kombination von vier EC-Zyklen mit vier THCP-Zyklen gut
ist, wenn die Wirkung von THCP generell so viel günstiger ist, und warum
sie in dieser Reihenfolge geschieht. Denn nach zwei von vier THCP-Zyklen ist ja erfreulicherweise eine Wirkungsverschlechterung bei diesem Teil der Chemotherapie durch Fasten nahezu zweifelsfrei auszuschließen. Was mir für eine eigene Antwort auf diese Frage vor allem fehlt, ist ein Vergleich, wie die EC-Chemo bei vergleichbaren anderen Patientinnen gewirkt hat, also solchen mit ebenfalls HER-2-positivem Brustkrebs. Ich habe danach gesucht, aber diese Frage ist wohl doch zu speziell.
Was ich aber in diesem Zusammenhang mal wieder festhalten möchte, ist, daß auch der plausibelstwirkenden vermeintlich gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnis nie hundertprozentig vertraut werden sollte, wie man an diesem Beispiel mal wieder schön sehen kann. Deshalb sollte man immer auch beobachten, ob die erwartete Wirkung bei der Anwendung dann wirklich eintritt oder womöglich sogar das Gegenteil passiert, und erforderlichenfalls umsteuern. Dazu sah ich aber keinen Anlaß, weil der Schrumpfungsprozeß sich ja trotz des Fastens kontinuierlich fortsetzte und mein Onkologe die Schrumpfung nicht für unnormal langsam hielt.
Wie auch immer: Ich glaube nicht, daß ein etwaiges langsameres Schrumpfen des Tumors im Zeitraum bis Dezember sich als maßgeblicher Faktor erweisen wird, so flott, wie es jetzt mit den Antikörpern geht. Falls das Fasten in diesem Zeitraum wirklich ein Fehler gewesen sein sollte, hat er jedenfalls keinen irreparablen Schaden angerichtet. Mehr könnte man von einem selbst gemachten Fehler eigentlich ja nicht verlangen.
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Es gab des weiteren eine Studie, in der der Zuckeraustauschstoff Erythrit mit einem erhöhten Risiko auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung gebracht wurde. Hier außerdem ein vergleichsweise guter, weil nicht unkritischer und recht ausgewogen Argumente abwägender deutschsprachiger Bericht aus dem Ärzteblatt. Die erhöhten Werte des zugehörigen Stoffwechselprodukts können nämlich - ähnlich wie das beim Cholesterin auch zu sein scheint - vom Körper selbst produziert werden, der Zusammenhang bestünde dann zwar mit der Krankeit, aber nicht mit dem durch die Nahrung zugeführten Erythrit. Der erhöhte Wert wäre in diesem Fall als eines der Krankheitssymptome zu betrachten und hätte nichts mit den Ernährungsgewohnheiten zu tun.
Daneben waren die zugrundegelegten Erythritwerte im Blut wohl so hoch, daß sie abführend wirken, was ebenfalls von Zweiflern als Gegenargument vorgebracht wurde, weil das zwangsläufig zu einer geringeren Aufnahme des Erythrits ins Blut führen müßte.
Die vom Ärzteblatt zitierten Reaktionen auf diese Studie waren also interessanterweise von vornherein sehr gemischt, und niemand scheint bei dieser speziellen Frage einen Anlaß gesehen zu haben, manche von ihnen zu unterschlagen, was ja schon mal erfreulich ist.
Ich sehe übrigens keinen Anlaß, Erythrit nun nicht mehr weiterzuverwenden, weil eine 700-Gramm-Dose Erythrit von DM, die ich schon im Herbst angebrochen hatte, bei mir auch nach acht Wochen Low Carb allenfalls zur Hälfte verbraucht ist, weil ich es aus Gründen des besseren Geschmacks sowieso immer mit Xylit und Stevia mische und fast immer auch einen kleinen Anteil Zucker oder zuckerhaltige Süßmittel wie Holunderblütensirup oder Honig ergänze, weil es mir - nun ja, lachen Sie mich meinetwegen aus -, so unhöflich gegenüber meinem Stoffwechsel vorkommt, wenn der durch den süßen Geschmack ausgelöst einen Haufen Insulin und was weiß ich noch alles für die Weiterverarbeitung bereitstellt und dann aber gar kein Zucker vorhanden ist und das Zeug sich wie bestellt und nicht abgeholt wieder verflüchtigen muß. Da der Stoffwechsel so anpassungsfähig und -willig ist, muß man sich außerdem doch fragen, ob er darauf, wenn er immer wieder mit Blumen bereitsteht und vergeblich wartet, nicht doch irgendwann - auf welche Weise auch immer - ungnädig reagiert.
Bei solchen Verwendungsmengen kann ich mir so stark erhöhte Blutwerte eigentlich nicht vorstellen, zumal ich ja auch den größten Teil des Jahres auf Kohlenhydrate zurückswitche und dann Zuckerersatzstoffe beim Backen häufig gar nicht verwende, vor allem dann, wenn ich festen Eischnee benötige, das klappt mit echtem Zucker einfach besser.
Die Studie könnte aber, so ihre Ergebnisse sich erhärten würden, immerhin gegen eine zu häufige Verwendung von Low-Carb-Fertigprodukten sprechen, falls sie viel Erythrit enthalten. Ich kaufe so was ja gar nicht, und wie das in der Praxis aussieht, hat mich jetzt mal interessiert. Ein paar Beispiele, die ich auf Anhieb fand:
- 100-Gramm-Tafel Schokolade: 33 % Erythrit.
- Ketchup, 500 ml: 14,6 % Erythrit
- Nuß-Nougat-Creme, 300 g: 30 % Erythrit
Bei der einen Kuchenbackmischung, die ich bei derselben Recherche fand, war der Erythritanteil leider nicht genannt. Schade, gerade das hätte mich auch interessiert. Insgesamt habe ich auf Anhieb recht wenige Produkte mit hohem Erythritanteil gefunden, aber das will ja nichts heißen.
Für mich ist das sowieso nicht relevant, und vielleicht stellt sich die Sache ja auch noch als reine Luftbuchung heraus, aber generell halte ich hochverarbeitete Produkte für etwas, mit dem man es in der Ernährung vorsichtshalber nicht übertreiben sollte, und zwar nicht, weil sie, wie das gerne kritisiert wird, zu viel Zucker, Fett oder Salz enthielten, sondern weil sie mir erstens deshalb verdächtig sind, weil das Ganze immer mehr ist als die Summe seiner Teile, und außerdem, weil man getrost annehmen darf, daß in Fertigmampf immer die billigstmöglichen Grundstoffe verwendet und auf möglicherweise nicht immer ganz unbedenkliche Weise verarbeitet werden. Das ist ja ein Faktor, der bei billigen (oder jedenfalls: bis vor kurzem noch billigen) Speiseölen immer kritisiert wird, die komplizierten und vielleicht nicht sonderlich gesunden Verfahren, mit denen viele pflanzliche Öle verarbeitet werden, die keine traditionellen Ölpflanzen sind, deren Öl man also nicht wie z. B. das der Oliven auch schon in vorindustriellen Zeiten erzeugen konnte - und vielleicht hatte das ja den Grund, daß er zum Verzehr in dieser Form von der Natur nicht vorgesehen ist, was den einen oder anderen Haken haben könnte, falls man es mit vom Erzeuger, also der Natur, nicht in Betracht gezogenen neuen Methoden doch schafft, dieses Öl isoliert nutzbar zu machen.
Die von mir gerne und zuweilen mit starken Worten kritisierte DGE hat in diesem Zusammenhang entdeckt, daß es bislang noch nicht einmal eine vernünftige Definition "hochverarbeiteter" Lebensmittel gibt. Die kurze Broschüre, in der als Vorarbeit dazu, dies - vernünftiger- und lobenswerterweise - mal zu ändern, verschiedene Verarbeitungsverfahren beschrieben werden, verlinke ich mal, habe sie aber noch nicht selbst gelesen, also kann ich dazu bis auf weiteres noch nichts sagen.
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Am Wochenende will wieder mein Mann kochen, wieder eine Suppe, und zwar diesmal Soljanka. :-)
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