Dienstag, 30. August 2022

Wenn Fachidioten rechnen: Wie man weder das Klima noch die Gesundheit schützt

Mein Gewicht heute früh am ersten von zwei nicht zusammenhängenden Fastentagen diese Woche: 87,0 Kilogramm. 2,1 Kilogramm weniger als am Montag letzter Woche, da sieht man es mal wieder. Es gab letztlich keinen Grund, mich aufzuregen, also gut, daß ich mich nicht allzu sehr aufgeregt habe. Genau mit diesem Gewicht würde ich außerdem gerne nächste Woche am Montag ins nächste lange Fastenintervall starten, dann hätte ich nämlich zum ersten Mal schon zu Beginn eine Gesamtabnahme von genau 60 Kilogramm zu verzeichnen und könnte damit rechnen, daß ich nun dauerhaft bei einer Abnahme von mehr als 60 Kilogramm liegen werde.

Ob's wohl klappt? Mal sehen. Überraschungen gibt es ja immer wieder, manchmal auch positive.

Immerhin hat es sich schon vorher bestätigt, daß sich bei mir reale Veränderungen abspielen, die sich auf der Waage aus irgendwelchen Gründen nicht niedergeschlagen haben. In der Nacht auf Sonntag bin ich nämlich immer wieder wach geworden und habe danach vergeblich versucht, eine bequeme Liegeposition zu finden. Irgendwie hatte ich das Gefühl, nur noch aus Knochen ohne jede Polsterung zu bestehen. Am nächsten Morgen stellte ich fest, daß meine Rippen mit zwei Tagen Verspätung nach dem Ende des langen Fastenintervalls "nachgerutscht" sein müssen, denn meine Unterbrustweite betrug nur noch 89 Zentimeter statt 91. Weil das bislang immer dazu geführt hat, daß sich dafür mein Bauch stärker wölbt, habe ich das auch gleich nachgemessen, aber es blieben glücklicherweise 95 Zentimeter. Vielleicht ist es nur Einbildung, aber irgendwie finde ich dennoch, ich sehe etwas "bauchiger" aus. 

Eigentlich wäre es mir lieber gewesen, der Bauch wäre auf 92 geschrumpft und die Unterbrustweite gleich geblieben, aber das kann man sich halt nicht raussuchen.

Ich habe über meinen Blogbeitrag vom Freitag noch einmal nachgedacht, der je ein ziemlich komplexes Thema hatte, und ich meine, in einem Punkt sollte ich mich korrigieren. Ich habe ja pauschal geschrieben, daß ich keine Einwände dagegen habe, Klimaneutralität anzustreben. Aber eigentlich geht es mir dabei nur um die Nutzung fossiler Energieträger, also war das nicht ganz korrekt. Im Namen der Klimaneutralität werden ja von den einschlägigen Pressure Groups noch eine Menge anderer Forderungen aufgestellt, die ich, das sollte ich an dieser Stelle vielleicht noch einmal klarstellen, zum größten Teil ausdrücklich NICHT unterstütze. 

Das betrifft beispielsweise Forderungen nach einer "pflanzenbasierten" bzw. in der extremistischeren Variante einer vegetarischen/veganen Ernährung, also darum weniger oder gar kein Fleisch bzw. im Extremfall auch keine anderen Produkte tierischer Herkunft, etwa Milchprodukte, zu konsumieren. Dieser Extremfall erhält meines Erachtens in letzter Zeit außerdem mehr Publizität, als er verdient hat. Dabei wird außerdem gerne mal - so auch in dem verlinkten Medienbericht - ein unzutreffendes Bild vermittelt, und manchmal ist es dabei auch erkennbar, wer dafür hauptverantwortlich war.

Ich bin mir bei so was wie dem verlinkten Stern-Bericht ja nie ganz sicher, ob dahinter seitens des Autors Absicht steht oder es einfach ein - ganz alltäglicher - Fall von schlechtem Journalismus ist. Sicher bin ich mir aber, daß die Autoren der Studie ihre Pressemitteilung mit dem entsprechenden Spin absichtlich versehen haben, denn sie vermittelt einen anderen Eindruck zum Inhalt der Studie, als sie die Lektüre des Volltexts bietet. Überprüft wurden von den Autoren nämlich die Lebensmittel, die in Supermärkten angeboten werden, also überwiegend mehr oder weniger hoch verarbeitete Produkte. Das ist natürlich nicht dasselbe wie Fleisch vom Metzger, Brot vom Bäcker oder Gemüse vom Wochenmarkt und auch mit deren Umweltwirkung nicht vergleichbar. 

Die Umweltwirkungen des Supermarktangebots werden in folgender Tabelle wiedergegeben:


Zum Haareraufen, was die Medien (siehe meinen ersten Link) den 80 Prozent Deutschen, die sich laut Umfragen angeblich gerne klimafreundlich ernähren möchten, so zusammenempfehlen:

"In der Regel hatten Produkte aus Fleisch, Fisch und Käse einen eher höheren Wert, während sich viele Desserts und Backwaren im mittleren Bereich und Produkte aus Obst, Gemüse, Zucker und Mehl wie Suppen, Salate, Brot und viele Frühstücksflocken am unteren Ende der Skala befanden."

Vermeiden Sie also nicht nur Fleisch und Fisch, sondern auch gleich Käse. Ernähren Sie sich stattdessen möglichst von zucker- und kohlehydratreichem Fertigmist, von Keksen bis Frühstücksflocken, wenn Sie das Klima schützen wollen. Wenn es um die Rettung der Welt geht, ist Ihre Gesundheit ja schließlich nachrangig, oder? Ich empfehle auch bereitwilligen Märtyrern für die gute Sache aber ausdrücklich NICHT, solchen Ratschlägen zu folgen - denn sie tun damit nicht nur sich selbst nichts Gutes, sondern, näher betrachtet, der Umwelt und dem Klima ebenfalls nicht. Die Studie ist nämlich ein Fall von "Kreatives Weglassen wichtiger Fakten" und eine ziemliche Unverschämtheit.

Die Kalkulationen in dieser Studie sind offensichtliche Milchmädchenrechnungen. Untersucht wurde nämlich lediglich die Klimawirkung der Erzeugung - und auch dabei wurde so viel auf Schätzungen und Annahmen zurückgegriffen, deren Richtigkeit ich nicht überprüfen kann, daß ich hiermit so frei bin, auch sie mit einem Fragezeichen zu versehen -, nicht aber die der Transportwege

Man muß ja eigentlich kein Genie sein, um darauf zu kommen, daß dieser Faktor eine hohe Klimawirkung hat, die umso höher ausfällt, je mehr Zutaten transportiert werden müssen und je weiter dabei die Transportstrecken sind, da ja jeder Autobesitzer pausenlos anhören muß, wie klimaschädlich seine Fahrten seien. 

Aber auch die geistig Schwerfälligeren unter den Wissenschaftlern könnten einfach auf die Arbeiten zurückgreifen, mit denen andernorts Wissenschaftler den Anteil der Transporte an den Emissionen der Lebensmittelerzeugung auch schon auszurechnen versucht haben. (Ich erwähnte das schon in einem früheren Blogartikel.) 

Global betrachtet, sollen nach dieser Arbeit Transporte einen Anteil von ca. 20 Prozent aller Emissionen durch Lebensmittel ausmachen. Allerdings ist es in den meisten Gegenden dieser Welt nach wie vor üblich, vorwiegend Lebensmittel zu verzehren, die in der eigenen Region erzeugt wurden. Die industrielle Massenerzeugung ist vorrangig ein Phänomen der hochindustrialisierten Länder. Knapp die Hälfte der globalen Transport-Emissionen für Lebensmittel gehen deshalb auf das Konto dieser Staaten. 

Mit anderen Worten: Bei UNS machen die Lebensmitteltransporte keineswegs "nur" 20 Prozent der Emissionen innerhalb der Lebensmittelerzeugung aus. Das ist mit Sicherheit deutlich mehr.

Noch wichtiger: Es verteilt sich auch nicht gleichmäßig auf alle Lebensmittel. 

Und wieder muß man kein Einstein sein, um darauf zu kommen, daß dort, wo eine große Zahl von Zutaten in großen Mengen von den billigsten irgendwo auf der Welt zu findenden Erzeugern für die Erzeugung eines Massenprodukts - sagen wir, einer Tiefkühlpizza - herangekarrt werden, deutlich mehr Transportkilometer zusammengekommen sind als bei einer Hausfrau, die das Weizenmehl, die Champignons und die Tomaten für die Pizza vom Wochenmarkt, den Schinken und die Salami beim Metzger um die Ecke erworben hat und die Pizza daheim selbst macht. Das gilt sogar dann, wenn sie die Hefe eben doch im Discounter erworben haben sollte. 

Nehmen wir als Beispiel mal, Stichwort Frühstücksflocken, die Zutaten, die Dr. Oetker für sein Vitalis-Schokomüsli auflistet: "Vollkorn-Haferflocken, Weizenflocken, 13% Schokolade (Zucker, Kakaomasse, Kakaobutter, Emulgator Sojalecithine, Aroma Vanilin), 10% Vollmilchschokolade (Zucker, Vollmilchpulver, Kakaomasse, Kakaobutter, Molkenpulver, Emulgator Sojalecithine, Aroma), brauner Zucker, 3.9% karamelisierte aromatisierte Mandelstuecke (Mandelstuecke, Zucker, Glukosesirup, Pflanzliches Fett gehaertet, Aroma mit Milchzucker), Weizenvollkornmehl, Zucker, Reismehl, pflanzliches Oel, Weizenkeime, fettarmer Kakao, Glukose-Fruktose-Sirup, Weizenmehl, getrockneter Gerstenmalzextract mit Emulgator Sojalecithine, Kochsalz, Weizengluten, Magermilchpulver, Aroma"

Diese ellenlange Liste enthält eine ganze Reihe von Produkten, die schon vorher mindestens einmal, teils aber auch mehrfach irgendwo verarbeitet worden sind, etwa die Schokolade oder die karamelisierten Mandelstücke. Alle diese Zutaten wurden somit mehrfach transportiert, bis sie dort angekommen waren, wo das Produkt hergestellt wird, das wir am Ende aus dem Supermarktregal nehmen sollen - und am Ende dann, ebenso wie "unschuldigere" Produkte mit kurzen Transportwegen und nur zwei bis drei Zutaten, vom Produktionsort zur Verkaufsstelle. Wie kann man da die Klimawirkung der Gesamt-Transportstrecken einfach unter den Tisch fallen lassen? 

Neulich habe ich etwa auch mal Haferflocken gekauft. Das war bei einem Fest. Sie wurden direkt am Stand on demand aus Haferkörnern mittels einer fahrradbetriebenen Presse hergestellt - eine Tüftlerkonstruktion, die ein Großvater für seinen Enkel gebastelt hatte. Ganz sicher nicht massenproduktionstauglich, aber man müßte doch völlig bescheuert sein, um ernsthaft zu glauben, daß die Umweltbilanz dieser Haferflocken identisch sein könne mit denen, die Dr. Oetker in seinem Müsli verwendet. (Am Rande erwähnt: Diese ganz frischen Haferflocken waren übrigens die besten, die ich je gegessen hatte.)

So, und jetzt hätte ich gerne mal exemplarisch die Bilanz für dieses vegane Schnitzel (hergestellt in den Niederlanden, Zutaten: Rehydriertes SOJAPROTEIN (56 %), rehydriertes WEIZENPROTEIN (10 %), Paniermehl (WEIZENMEHL, Salz, Hefe, Paprikapulver, Kurkumapulver), Wasser, Sonnenblumenöl, WEIZENSTÄRKE, WEIZENMEHL, Branntweinessig (AT: Weingeistessig), Meersalz, Verdickungsmittel: Methylcellulose; natürliche Aromen, Kräuter, Gewürze, Salz, Erbsenfasern, Kartoffelfasern, Zwiebelpulver, Maisstärke, Knoblauchpulver, Konservierungsstoff: Natriumdiacetat; Maltodextrin, Eisengluconat, Cyanocobalamin.)  inklusive Transportwege bei Verkauf in meiner Region im Vergleich zu einem Schnitzel von einem Schwein, das in der Region, in der das Fleisch verkauft wird, aufgezogen, geschlachtet und verarbeitet und von mir beim Metzger meines Vertrauens gekauft wurde. Und dabei bitte auch die Verpackung nicht vergessen!

Ich fühle mich von den Autoren dieser Studie ziemlich veräppelt, und so was kann ich gar nicht leiden. Daß sie einer krankmachenden Ernährung Vorschub leisten, und zwar mit voller Absicht, weil ihr geistiger Tellerrand an den Grenzen ihres eigenen Forschungsgebiet liegt, jenseits derer sich aus dieser Sicht nichts Wichtiges mehr befinden kann (weil selbstredend nur ihr Gebiet wichtig ist), sei an dieser Stelle nur am Rande erwähnt. - Das ist leider in der Wissenschaft völlig normales Verhalten, und so kommt es auch, daß viele angeblich wissenschaftlich gesicherten Ratschläge im normalen Menschenleben von vornherein nicht umsetzbar sind, weil diese Sorte Fachidiotentum immer nur auf dem Papier funtkioniert.

In meinem letzten Beitrag hatte ich erwähnt, daß ich auch den Klimawissenschaftlern nicht über den Weg traue, obwohl ich ihre Arbeit nicht beurteilen kann. Solche Studien in Bereichen, in denen ich mir ein Urteil jedenfalls in Teilbereichen zutrauen kann, sind der Grund dafür.

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Ich lese gerade eine Biographie von Annette von Droste-Hülshoff, Autorin ist Barbara Beuys. Darin stolperte ich darüber, daß diese Dichterin, die ja lebenslang kränklich war, eine besonders unangenehme Krankheitsphase besiegen konnte, indem sie die damals noch ganz neue homöopathische Medizin ausprobierte. Der Autorin war wohl nicht ganz wohl bei der Sache, deshalb ließ sich sich länger darüber aus, wie schlecht die damalige Schulmedizin gewesen sei. Mit anderen Worten: Annette von Droste-Hülshoff, so ihre Spekulation, habe möglicherweise ihre damalige Krankheit vor allem deshalb überlebt, weil sie nicht die Hände der damaligen "normalen" Ärzte gefallen ist. Auch eine (nach Meinung der Autorin wie auch der meisten Schulmediziner) unwirksame Heilmethode war immer noch weniger schädlich als die damals übliche.

Frau Beuys erwähnte das nicht, aber so was kann einem heute aber immer noch passieren, wenn auch nicht unbedingt bei jedem Krankheitsbild. Ich war zum Beispiel sehr dankbar für die richtige Diagnose und die erfolgreiche OP bei meinen Gallensteinen und würde bei einer Infektionskrankheit ohne Zögern einen Arzt aufsuchen, wenn sie nicht innerhalb eines vertretbaren Zeitraums von alleine vergeht. Aber trotzdem würde ich mich denselben Ärzten nicht anvertrauen wollen, wenn es um Adipositas, um Fettleber, um Diabetes oder Prädiabetes geht. Sogar mein Hausarzt hätte mir nur untaugliche Ratschläge geben können (die aber dafür im Brustton der absoluten Überzeugtheit, daß sie richtig seien), also bin ich sehr froh, daß ich von alleine herausgefunden habe, wie ich vorgehen kann.

Dasselbe würde auch bei psychischen Problemen gelten, auch deshalb kann ich mich glücklich schätzen, daß ich seelisch einigermaßen robust bin. Ich erschrecke mich immer wieder darüber, wie viele Leute in meinem weiteren Bekanntenkreis schon Psychopharmaka verschrieben bekommen haben. Dabei weiß ich aber nur einen einzigen Fall, in dem diese (vorübergehende) Einnahme wirklich dazu beigetragen hat, daß der Patient sein Problem überwinden konnte, und das offenbar auch nur, weil er aus eigenem Antrieb aktiv geworden ist. Alle anderen sind schlicht Dauerkonsumenten von Psychopharmaka geworden, die gar nicht mehr darüber nachdenken, ob und wenn ja auf welche Weise dies vielleicht einmal ein Ende finden könnte. Bei einigen scheint es außerdem eine Art Gewöhnungseffekt gegeben zu haben, der dazu führte, daß sie nicht mehr wählen könnten zwischen etwa Depression oder Dauereinnahme des Medikaments, sondern nur noch zwischen Depression trotz Medikament und einer unbekannten Wirkung ohne Medikament, die sich nicht auszuprobieren trauen würden, weil sie genug Grund haben, zu vermuten, sie wäre noch schlimmer. 

Irgendwo schrieb ich, glaube ich, schon einmal darüber: Das eine Mal, als mir, damals alleinerziehende Mutter eines Vorschulkinds mit Vollzeitjob und dort in einer akuten Überforderungssituation, ein Arzt mir Psychopharmaka anzudrehen versucht hat (ich hatte ihn um nichts weiter als eine Krankschreibung für eine Woche gebeten), war ich darüber so erbost, daß ich anschließend den Arzt gewechselt habe. Ich kann mich in Leute nicht einmal hineindenken, die eine solche Verordnung unhinterfragt akzeptieren, obwohl doch ein Grund für das Problem offensichtlich ist, den man mit "Glückspillen" nicht beseitigen kann. Aber genau so machen es offenbar die meisten doch. "Der Herr Doktor wird schon wissen, was gut für mich ist!", ist ein Vertrauensbeweis, und die Wichtigkeit von Vertrauen will ich auch gar nicht kleinreden, aber dort, wo ein solches Rezept keinen Sinn ergibt, eben auch fehlendes logisches Denken. 

Ich wage zu bezweifeln, daß eine homöopathische Behandlung von Depressionen noch schlechtere Ergebnisse erzielen könnte, als ich sie in meinem zugegebenermaßen nicht allzu repräsentativen Bekanntenkreis sehe. Und über die Wirkungslosigkeit der medizinischen Maßnahmen bezüglich Adipositas, Diabetes und sämtlich darauf zurückzuführenden Folgekrankheiten fange ich heute lieber gar nicht erst an zu referieren ... Wissenschaftlich gesichertes Fachidiotentum hat unter Garantie mehr Schmerzen, Leiden und, ja, auch Todesfälle zu verantworten als die Homöopathie, die wiederum unter Berufung auf die Wissenschaft von vielen Ärzten und Wissenschaftlern so leidenschaftlich gehaßt wird, daß sie einem Patienten eine etwaige Heilung mit diesem falschen Mittel sogar richtig übelnehmen. Das richtige Mittel sollen sie gefälligst nehmen, und wenn sie das umbringen würde!

Als Patient sehe ich es natürlich ungern, wenn diese Herrschaften etwas Abstraktes wie wissenschaftliche Nachweise über meine Heilung stellen. Mir kann es doch scheißegal sein, was mich heilt, solange es dies nur tut. Und vielleicht ist es ja wirklich so, daß Heilungen durch Homöopathie lange nach der Lebenszeit der westfälischen Dichterin immer noch häufig etwas damit zu tun haben, daß diese Patienten nicht in die Klauen allzu selbstgewisser Schulmediziner gefallen sind.

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Letzte Woche war ich mal wieder experimentierfreudig und habe zum ersten Mal in meinem Leben Mangold gekauft. Nach dem Sichten einer ganzen Reihe von Rezepten habe ich mich entschieden, Mangoldnocken zu machen, weil die mir eine gute Beilage für den Rest vom Vortags-Abendessen schienen, das ich noch einmal aufwärmen wollte; ich bin vom Rezept aber ein wenig abgewichen und habe erst die Stengel kleingeschnitten und gekocht, dann die Zwiebeln und den Knoblauch geschnitten, in die Pfanne gegeben, den Rest schon mal vorbereitet und erst dann die Blätter ebenfalls zuerst geschnitten und kurz blanchiert, dann abgegossen und zu den Zwiebeln in die Pfanne gegeben. Alles weitere habe ich so gemacht wie im Rezept vorgesehen. Der Geschmack war wirklich eine Entdeckung! Ich beabsichtige, nächstes Mal wieder Mangold zu kaufen, falls er bei meinem nächsten Wochenmarktbesuch noch Saison haben sollte. Dann will ich ihn mal wie Blattspinat zubereiten.

Genau so stelle ich mir gutes Essen vor, sich auf das Einkaufen und Kochen schon im voraus freuen zu können. Sogar wenn es diese Mangoldnocken als Mikrowellengericht gäbe, das man nur noch ein paar Minuten lang aufwärmen muß, hätte ich keine Probleme mit dem Gedanken an die Klimawirkung, sondern mir würde bei dieser stumpfsinnigen Art, Essen zu machen, vor allem viel zu viel Vorfreude verloren gehen. Ich halte es für einen schweren Fehler, etwas Elementares wie Essen mit so viel moralischem Müll zu überfrachten, wie das üblich geworden ist. Diese Studie hat dazu einen weiteren Beitrag geleistet, und um eine simple Botschaft mit im Zeitgeist erwünschten Inhalten verbreiten zu können, sind ihre Schlußfolgerungen noch dazu glatt gelogen.

So eine Wissenschaft braucht doch in Wirklichkeit kein Mensch. Da könnte ich doch genausogut mit einem Schamanen nackt um ein Lagerfeuer tanzen.

Okay. Was schreibe ich jetzt ans Ende? Denn ich möchte schon mit etwas Positivem abschließen, und in der Wissenschaft fand ich heute echt nichts, das dafür tauglich wäre. 

Vielleicht doch noch mein neuester Geheimtipp für einen megaleckeren Nachtisch: Griechischer Sahnejoghurt (den "echten" gibt's bei Aldi) mit einem kleinen Schuß Orangensirup (der billige vom Lidl). Ich habe zusätzlich auch noch Obst der Saison reingeschnipselt: eine Birne, ein paar Zwetschgen und ein paar Trauben. Aber auch ohne das Obst ist das so gut, dafür würde ich jeden industriellen Fruchtjoghurt stehenlassen.