Mittwoch, 16. Februar 2022

Das Kiwi-Syndrom

Mein Gewicht heute früh zu Beginn von Fastentag 3 von 4: 90,0 Kilogramm. Das ist eine herbe Enttäuschung, ich hatte mit deutlich weniger gerechnet. Ich bin - und zwar schon seit meinem letzten Blogbeitrag - aber auch kontinuierlich von Blähungen und Völlegefühl geplagt. Ja, auch heute, obwohl ich jetzt schon zwei Fastentage hinter mir habe! Irgendwas stimmt in meinem Magen-/Darmbereich nicht. Vielleicht relativiert sich die Sache also bis übermorgen ja noch, denn ich hoffe auf einen überdurchschnittlichen Gewichtsverlust spätestens morgen früh, denn ungefähr so wie bei mir, stelle ich mir vor, müßte sich der Bauch eines Kiwis kurz vor dem Legen anfühlen (Bild hier geklaut):

 Ein Kiwi-Skelett mit Ei. (via tumblr.com)

Trotzdem bin ich aber vor allem heilfroh, daß der März nicht mehr fern ist, der Monat, bis zu dem die Gewichtstrübsal im Winter auszuhalten sich noch jedes Jahr für mich gelohnt hat. Allmählich merkt man ja auch schon, daß das Frühjahr naht, nicht nur daran, daß die Tage länger werden. Die Spatzen, die letztes Jahr in einem Loch im Ziegelmauerwerk gebrütet haben, sind nämlich auch schon fleißig am Bauen. Sie haben einen viel kleineren Spalt in unmittelbarer Nähe dieses Lochs als Lager genutzt, aus dem von gestern bis heute gegen Mittag eine enorme Menge Nistmaterial herausragte. Oder war das vielleicht von einem zweiten Spatzenpärchen, das unbedingt in der Nähe des anderen nisten wollte? Spatzen sind beim Nisten ja viel geselliger als etwa Meisen. Jetzt ist die Halde Nistmaterial aber wieder weg. Verbaut oder doch heruntergefallen? Ich fand heute morgen schon, daß die Sache mittlerweile enorm kippelig aussah.

Den Beginn meiner zweiten Low-Carb-Phase habe ich nach Absprache mit meinem Mann jetzt auf Mittwoch nächster Woche vorverlegt. Die Gründe sind zum einen, daß ich am Dienstag mein letztes EMS-Training habe. Vor dem Training erfolgt eine abschließende Vermessung, und danach kann ich eigentlich loslegen, ohne daß sich zwei Maßnahmen überschneiden und ein Urteil erschweren, was nun welche Wirkung hatte. Zum zweiten kam mir der Gedanke, daß ich letzten Herbst direkt nach einem langen Fastenintervall mit Low Carb losgelegt habe, und ich würde gerne die Gewichtsverläufe zwischen dem letztjährigen Fastenintervall vor dem Start und den vom nächsten in anderthalb Wochen miteinander vergleichen, wenn ich in der Woche davor schon Low Carb gegessen habe. Und natürlich kann es mir nach der Enttäuschung mit dem EMS-Training jetzt auch gar nicht schnell genug gehen mit neuen Erfolgserlebnissen, also warum länger als nötig abwarten? 

In den nächsten Tagen werde ich mal meine Low-Carb-Rezeptsammlung durchgehen und für den Einkauf am nächsten Dienstag, gleich nach dem letzten Training, eine entsprechende Einkaufsliste schreiben. Viele Eier natürlich! Zucchini ebenfalls. Und Blumenkohl, unbedingt - und viel davon. 😍 Bei allem anderen muß ich noch meine Vorräte sichten. Das "Rohmaterial" für Brot und Brötchen sollte noch ausreichend vorhanden sein, aber eine neue Packung Xylit oder Erythrit (oder beides) wäre nicht schlecht, weil ich das mittlerweile auch für "normalen" Kuchen mitverwende und deshalb stetigen Verbrauch hatte. 

Apropos Blumenkohl: Letzte Woche habe ich auf dem Wochenmarkt Kohlröschen entdeckt, anscheinend eine Kreuzung aus Grünkohl und Rosenkohl, neugiershalber gekauft und fand sie extrem lecker. Die Standinhaberin hat mir empfohlen, sie mit Zwiebeln anzubraten und mit Brühe oder Sahne abzulöschen. Das Ergebnis schmeckte sehr überzeugend. Die nehme ich nächste Woche möglicherweise auch wieder mit.

***

Ich gebe es ja nur ungern zu, aber ich habe in letzter Zeit eine echte Schwäche für den Twitter-Account von Dr. Oetker entwickelt. Noch folge ich ihm nicht, aber ich bin gerade schwer in Versuchung, es zu tun. Aber wer auch immer den Twitter-Feed mit den Dr.-Oetker-Posts füttert, er macht das ganz ausgezeichnet, und ich empfehle ihn hiermit ausdrücklich für eine Gehalts- bzw. falls das eine Agentur ist, eine Honorarerhöhung. Meine Pizza backe ich natürlich trotzdem weiterhin selber und eine Fertigpizza käme mir nie ins Haus. Die einzige Fertigpizza, die ich in den letzten dreißig Jahren gegessen habe, war vor ca. vier Jahren, als meine damalige Putzfrau ihre Einkäufe in meinem Gefrierschrank zwischenlagern wollte, sie dann mitzunehmen vergaß und anschließend monatelang nicht mehr kam. Und das auch nur, weil ihre beiden Pizzen so verdammt viel Platz blockierten und ich aus Prinzip keine noch eßbaren Lebensmittel wegwerfe.

***

Auch ohne die tägliche Zeitungslektüre stoße ich weiterhin auf Nachrichten, die mich ärgern. Heute morgen beispielsweise dies hier: "Bargeldloses Bezahlen wird in Deutschland immer beliebter."

Ich könnte SO einen Hals kriegen, wenn ich so etwas lese. Nicht nur wegen der Faustregel, daß ich immer, wenn irgendwo behauptet wird, etwas werde "immer (mehr/weniger/beliebter ...)", schon automatisch damit rechnen muß, daß mir gerade eine faustdicke Lüge erzählt wird, sondern auch, weil diese Interpretation häufigerer Kartenzahlungen in Corona-Zeiten eine bodenlose Unverschämtheit ist. Selbstverständlich bezahle auch ich, wann immer ich kann, mit Karte, aber nicht etwa, weil ich das so toll fände, daß ich es nun unbedingt für immer so machen möchte - ich würde in Wirklichkeit viel lieber wieder auf Bargeld umsteigen -, sondern aus Rücksichtnahme auf die Kassenmitarbeiter, deren Infektionsrisiko sich auf diese Weise ein wenig verringert. So viel mag es bei einer Einzelperson nicht ausmachen, aber es läppert sich halt doch bei den vielen Personen, die im Laufe eines Arbeitstags an einer Discounterkasse bezahlen. 

Ich mache das, weil ich mich mitverantwortlich fühle. Es kotzt mich gerade richtig an, daß mir dies jetzt allen Ernstes als ein "Du willst es doch selbst so, Baby" ausgelegt wird, und ich denke gerade ernsthaft darüber nach, ob ich es mir wirklich weiter leisten möchte, diese Rücksicht zu nehmen, oder ob dieses "immer beliebter" vielleicht demnächst als Vorwand aus dem Zylinder gezaubert werden könnte, um die Möglichkeit der Bargeldzahlung ganz abzuschaffen, falls diese vermeintliche neu entdeckte Vorliebe für Kartenzahlung jetzt nicht doch langsam wieder nachläßt. Ich bin mir nämlich in solchen Fällen nie so ganz sicher, ob das wirklich nur eine sprachliche Schlamperei ist, oder ob das zuweilen vielleicht auch Bestandteil einer zielgerichteten manipulativen Strategie sein könnte, mit der man den Widerstand im Vorfeld einer geplanten Veränderung zu minimieren versucht. 

Tipp an die Politik, die ja gerade an der Aufgabe zu knobeln behauptet, wie man Vertrauensverluste in der Bevölkerung verhindern oder rückgängig machen kann: Benehmt euch vertrauenswürdig, verbreitet keine doppelten Botschaften und versucht nicht, uns dauernd manipulativ über den Tisch zu "nudgen", dann klappt es jedenfalls mit meinem Vertrauen bestimmt wieder. Findet euch bis dahin mit meinem sicherlich nicht immer begründeten, aber leicht zu entfachenden Mißtrauen ab. 😡




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen