Mein Gewicht heute früh: 96,0 Kilogramm, das ist mehr, als man nach dem dritten viertägigen Fastenintervall in sechs Wochen hätte erwarten sollen, unter anderem deshalb, weil es mehr ist als vor zwei Wochen (95,8) und ebenso mehr als vor sechs Wochen (95,7). Nach allen meinen Erfahrungswerten sowie der insulinbasierten Logik - aber ebenso der kalorienbasierten Logik - hätte die Zahl auf der Waage diesmal eigentlich niedriger liegen müssen, zumal mein Stoffwechsel mittlerweile seinen alljährlichen Winterschlaf beendet haben sollte.
Ich schätze, ich sollte der Tatsache ins Auge sehen, daß meine Gewichtsabnahme - und das möglicherweise dauerhaft - aufgehört hat, so zu laufen, wie ich es - in groben Zügen - erwarten können sollte. Das ist schon ein bißchen ernüchternd. Aber im Moment habe ich noch keinen besseren Plan, als erst einmal so weiterzumachen. Vielleicht kommt mir im Lauf der Zeit ja eine neue Idee, und bis dahin mache ich das, was ich zu tun gewohnt bin, da es mir erstens leicht fällt und zweitens um den Bauch herum ja trotz der ausbleibenden Gewichtsabnahme eine sicht- und spürbare Schrumpfung festzustellen ist. Ich habe jetzt endlich damit angefangen, immer am Morgen, an dem ein langes Fastenintervall beendet ist, neben meinem Brustumfang auch Unterbrustweite, Bauch und Hüfte zu messen, um diese Entwicklung nicht nur qua Körpergefühl weiterzuverfolgen, sondern sie auch belegen zu können. Natürlich ereilte mich heute, als ich das zum zweiten Mal tat, der Vorführeffekt und ich hatte dieselben Zahlen wie vor zwei Wochen: Brustumfang 110, Unterbrustweite 98, Bauch 101, Hüfte 113. Trotzdem fühlt es sich anders an, vor allem beim Liegen. Mein Mann beschwert sich schon, weil ich ihm nachts "dauernd" (sagt er, in Wirklichkeit passiert das aber nur ab und zu) das Knie ins Kreuz ramme, aber es fasziniert mich halt, in wieviele Richtungen ich mittlerweile meine Beine "verknoten" kann, und ich muß das immer ausprobieren, wenn ich merke, daß meine Beweglichkeit weiter zugenommen hat. Und manchmal touchiere ich ihn dann halt dabei versehentlich.
Nachtrag: Heute habe ich das Maßband noch einmal angelegt, weil mir klar wurde, daß die Messung gestern mit T-Shirt natürlich nicht völlig vergleichbar mit der Messung vor zwei Wochen ohne T-Shirt ist, und erhielt dreimal dieselben Werte, aber bei der Hüfte den Wert 111. Schwankungen um ein, zwei Zentimeter hin oder her können natürlich auch Schludrigkeit beim Messen widerspiegeln, aber die 111 stimmen, ich hab es vorsichtshalber zweimal wiederholt.
Mein Mann wollte mich ungeachtet dieser Beschwerden trösten und sagte, ich sei doch trotz allem sehr erfolgreich gewesen und könne stolz auf mich sein, und außerdem sei die Zahl auf der Waage doch nur eine blöde Zahl. Natürlich hat er damit recht, nur, darum geht es nicht. Es geht darum, daß die Theorie, der ich folge, so nicht stimmen kann, wie sie mir vermittelt wurde, wenn ich mit der auf ihr basierenden Methoden, mit der ich drei Jahre lang abgenommen habe, im vierten Jahre nicht mehr abnehme. Genauso, wie die Kalorien-Theorie nicht stimmen kann, weil ich diese drei Jahre lang problemlos abgenommen habe, obwohl ich mich um meine Energiezufuhr nicht gekümmert habe.
Das Körpergewicht folgt wohl doch komplexeren Mechanismen, und um weiter abzunehmen, müßte ich wissen, welchen. Im Moment weiß ich deshalb gerade nicht weiter, was mein Ziel von 73,5 Kilogramm betrifft. Ich sehe leider gerade beim besten Willen keinen überzeugenden Weg mehr, wie ich es erreichen soll, falls die Abnahme nicht irgendwann genauso scheinbar unmotiviert, wie sie jetzt ausbleibt, wieder einsetzen sollte. Falls das passiert, hoffe ich aber außerdem, daß ich das Glück haben werde, den Grund dafür herauszufinden.
Trotzdem kann man die Entdeckungen der Low-Carb-Gemeinde und der Intervallfasten-Gemeinde, daß beide Ernährungsweisen, und das ganz besonders bei stark Übergewichtigen, zu sehr hohen Gewichtsabnahmen führen können, kaum hoch genug einschätzen, denn gerade die sogenannten "morbide Adipösen" mit BMI 40 oder mehr sind ja die eigentlich Gesundheitsgefährdeten unter den Übergewichtigen, und ich bin nach wie vor davon überzeugt, daß beide Ernährungsweisen dieser Zielgruppe im Durchschnitt zu ungefähr genauso hohen Gewichtsabnahmen verhelfen würden wie die neuerdings immer mehr zur üblichen Routine werdenden Magenverkleinerungen, und zwar bei weitaus geringeren Risiken und Nebenwirkungen - von den eingesparten Kosten sowohl für die OP wie auch für die später notwendige Beseitigung von Fettschürzen und natürlich die lebenslange Nachsorge - gar nicht erst anzufangen.
Wie könnte man also all diese eingebildeten "Koniferen" vom Schlage eines Professor Hauner, denen aktuell zu BMI 40+ nur die Empfehlung "Magen rausschneiden!" einfällt, dazu bewegen, mit diesen Patienten zuvor immer erst noch einen Versuch mit entweder Intervallfasten oder Low Carb zu machen? Sollte er nicht klappen, kann man ja immer noch operieren. Ich sehe beim besten Willen keinen Vorteil für die Patienten darin, ausgerechnet die OP zum unterhinterfragten Standard zu machen.
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Was ich bei diesem Fastenintervall interessant fand: Die Ketosticks haben viel heftiger ausgeschlagen als beim letzten Mal, als ich sogar nach Fastentag 4 nur eine "mittelgroße" Menge Ketone im Urin hatte. Diesmal war die Menge "hoch", und das war sie auch noch vier Stunden nach meiner ersten Mahlzeit, die ich heute um 12.30 Uhr hatte. Erst jetzt, am späten Abend, ist der Wert auf "mittel" gesunken. Die Werte im Urin enthalten also eine ziemlich große, mehrstündige Zeitverzögerung. Wie man am Ergebnis sieht, bedeuten mehr ausgeschiedene Ketone nicht, daß man auch mehr abnimmt, aber ich möchte wetten, es besteht ein Zusammenhang zwischen den Ketonen im Urin und dem schrumpfenden Bauch.
Auf meiner Leseliste steht neuerdings auch dieses Buch. Auf Ben Bikman bin ich durch Dr. Fung gekommen, der auch das Vorwort zu dem Buch geschrieben hat und dessen Buch "The Cancer Code" ich ebenfalls noch lesen will. Bikman ist einer der interessantesten Vertreter der Low-Carb-Gemeinde, weil er als nahezu einziger nicht durch die praktische Anwendung, sondern aus dem wissenschaftlichen Elfenbeinturm heraus auf die Insulinsache gekommen ist. Wer weiß, vielleicht stoße ich ja bei ihm auf den richtigen sachdienlichen Hinweis. Die Goethe-Ausgabe ist allerdings im Moment noch nicht fertig gelesen (im Moment bin ich bei Band 9 von 10), und irgendwie türmen sich bei mir schon wieder ziemlich viele andere ungelesene Bücher. Daran sind die vielen "Zu verschenken"-Kisten in meinem Viertel schuld. Ich komme an diesen Kisten beim besten Willen nicht vorbei, ohne einen Blick hineinzuwerfen, und so manches Buch, das mich schon vorher interessiert hatte, landet dann bei mir im Regal.
Das Prinzip "Neue Bücher erst, wenn die alten gelesen sind" funktioniert bei mir ziemlich schlecht, aber ein bißchen leerer muß das Regal mit den ungelesenen Büchern noch werden, bevor ich mir diese beiden vornehme. Aber irgendwann im Lauf dieses Jahres kaufe ich sie doch noch.
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