Dienstag, 9. März 2021

Die Mühen der Ebene oder: Ich marschiere über mein Plateau

Mein Gewicht heute früh zu Beginn des ersten von zwei Fastentagen der Woche: 101,8 Kilogramm, ziemlich genau das, was ich auch vor Weihnachten als "Vorher-Gewicht" zu verzeichnen hatte. Das hätte mich vor einer Woche noch ziemlich gefrustet, aber irgendwie merke ich in den letzten Tagen, daß ich diese Sache nun, da ich eingesehen habe, daß es nicht in meiner Macht steht, etwas daran zu ändern, emotional loslassen kann. Das hängt aber sicherlich auch damit zusammen, daß ich gerade an andere Dinge zu denken habe; meine Kundschaft scheint nämlich gerade sämtliche verschobenen Projekte des Jahres 2020 aus der Schublade zu holen und in Angriff nehmen zu wollen. Hinzu kommt, daß mein afghanischer Mieter - es sei ihm von Herzen gegönnt - einen Glückstreffer auf dem Wohnungsmarkt gelandet hat, wahrscheinlich zum Monatsende in eine größere Wohnung umziehen wird und ich in dem Objekt die Elektroleitungen erneuern lassen möchte, bevor ich es neu vermiete. Auch mit dem Thema Steuer muß ich mich langsam mal befassen. Mir ist es im Moment also schlicht nicht langweilig genug, um mich über mein Gewicht aufzuregen.

Ich konzentriere mein Interesse gerade auf das Maßband statt auf den Zeiger der Waage. Wenn zehn Fastentage im Verlauf von drei Wochen, also 10 von 21 Tagen, eine Wirkung von null (wenn man die Sache hundertgrammweise auf die Goldwaage legt, sogar eine leichte Zunahme) erbringen, dann hat es einfach nicht allzu viel Sinn, mir über das, was die Waage sagt, viele Gedanken zu machen. Sobald ich wieder Ideen habe, die ich umsetzen könnte, fange ich wieder damit an, über mein weiteres Vorgehen nachzudenken. Bis dahin mache ich einfach mit dem weiter, was ich schon die ganze Zeit mache.

Die Low-Carb-Bubble auf Twitter, jedenfalls soweit sie von einem vergleichbar hohen Ausgangsgewicht wie ich herkommt, scheint insgeheim kollektiv mit ähnlichen Problemen zu ringen, was sie aber bislang nie so direkt ausgesprochen hatte. Man konnte es sich lediglich bei manchen Leuten aus manchen Äußerungen erschließen, so fing etwa einer aus diesem erlauchten Kreis vor ein paar Wochen an, gegen Milchprodukte und Nüsse zu wettern. Auf einmal, und das finde ich wirklich spannend, scheint es da aber eine Art Erdrutsch zu geben, seit ein weiterer eine fettreduzierte Modifikation von Low Carb ausprobiert und damit binnen acht Wochen fünf weitere Kilogramm abgenommen hat.

Klammern wir einmal dabei aus, daß ich es sehr positiv finde, daß die Grenzen des Erfolgs von Low Carb nicht weiter einfach vertuscht werden; Dr. Fung könnte sich dem bezogen auf das Intervallfasten gerne anschließen, denn so ein Eingeständnis widerlegt ja nicht die Erfolge. Und insbesondere nicht die weitreichenden krankheitsverhindernden Wirkungen, die sich durch diese Erfolge ergeben, und höchstwahrscheinlich für den einzelnen seiner Patienten auch dann, wenn das Idealgewicht für ihn dauerhaft nur ein Wunschtraum bleibt, sind ja in jedem Fall ein bleibender Wert, der noch viel zu wenig bekannt ist. Die Frage ist: Bedeutet diese Entwicklung etwas, das mich etwas angeht und das ich aufgreifen könnte/sollte, oder doch eher nicht?

Die Antwort darauf lautet: Kommt darauf an. Ich könnte mir tatsächlich vorstellen, meinen Plan für den Herbst, in dem ich ja zwei Monate lang ergänzend zum Intervallfasten Low Carb testen möchte, an die hier skizzierte Vorgehensweise anzupassen. Was ich aber ganz sicher nicht tun werde, ist mich dauerhaft so ernähren. Angenommen, ich würde - so wie Dr. Eenfeldt - in diesen zwei Monaten fünf Kilogramm abnehmen, sie aber anschließend gleich wieder zunehmen, würde ich unter Garantie keinen zweiten Versuch mit dieser Methode unternehmen. Interessant wäre die Sache aber, falls ich mein damit erreichtes Gewicht mit meinem normalen Fastenrhythmus weiter halten würde. Wieder angenommen, ich nähme tatsächlich fünf Kilogramm in einem Zwei-Monats-Zeitraum ab, hielte das Gewicht über einen längeren Zeitraum und nähme dann, sagen wir, ein halbes Jahr später, wenn ich es noch einmal versuchen würde, wieder fünf Kilogram ab, dann hätte es sehr viel Sinn, solche vorübergehenden Low-Carb-Phasen zu nutzen, um die Gewichtsstagnation auszuhebeln.

Das ist also schon mal ein guter Grund, bei dem geplanten Herbst-Experiment zu bleiben. Auf Frühjahr oder Sommer vorziehen will ich es allerdings nicht, obwohl es gerade ums Verrecken nicht mehr vorwärtsgehen will. Erst möchte ich noch sehen, ob Frühjahr und Sommer nicht vielleicht doch wieder bessere Zeiten für mich bringen, und ich möchte außerdem mein Pulver nicht in der "besseren Zeit" verschießen und mich anschließend im Herbst wieder mit einer Zunahme herumschlagen. Noch habe ich mich damit nicht abgefunden, daß diese alljährliche Zunahme überhaupt nicht zu verhindern ist. Mit diesem Low-Carb-Experiment habe ich ein Mittel, das ich noch nicht ausprobiert habe, und wenn ich meine Erfolgschancen erhöhen kann, indem ich es fettärmer und proteinreicher mache, als ich es andernfalls getan hätte, dann ist das ja immerhin mal interessant zu wissen.

Was mir sonst gerade zu denken gibt: Letztes Jahr um diese Zeit steuerte ich, geschäftlich gesehen, auf ein Rekordjahr zu. Dann kam bekanntlich Corona, und am Ende hatte ich doch eine Einkommensdelle, zum Glück nicht in dramatischem Ausmaß, aber zwischendurch habe ich schon ein bißchen jonglieren müssen. Immerhin habe ich nach wie vor Schulden in mittelgroßer sechsstelliger Höhe wegen der Wohnungen, die ich vor anderthalb Jahren gekauft habe. Jetzt sind meine finanziellen Verhältnisse wieder halbwegs sortiert, und erfreulicherweise scheine ich nun erneut auf ein geschäftliches Rekordjahr zuzusteuern. Angenehm überrascht hat mich vor allem, daß ich in den letzten vier Wochen so viele Neukunden gewonnen habe wie sonst eher in einem ganzen Jahr. Das wirft nun aber wieder die Frage auf, ob es im laufenden Jahr vielleicht doch wieder zu einer ähnlichen Notbremsung durch wieder ansteigende Corona-Infektionszahlen kommen könnte und dann auch meine Kunden wieder eine Notbremsung einlegen. 

Betrachten wir die Infektionszahlen, könnte man ungute Vorahnungen bekommen, denn wir haben einen leichten Anstieg, ähnlich wie im November während des Lockdowns light, bevor die Infektionen dann auf einmal durch die Decke gingen. Beruhigenderweise nimmt aber der Anteil der positiven Coronatests an allen Tests nicht zu und hat im Vergleich zur letzten Woche sogar ein bißchen abgenommen. Das war im Herbst ganz anders: 

In der Grafik noch nicht enthalten sind die Daten der letzten Woche, die heute publiziert wurden. Der Anteil der positiven Tests lag da geringfügig niedriger als am Endpunkt der Grafik. 

Da nun die Selbst- und die Schnelltests mit einfließen werden, ist allerdings ab nächster Woche doch damit zu rechnen, daß der Anteil der positiv Getesteten steigt. Grund ist, daß die Schnelltests selbst zwar nicht einfließen, aber jeder mit einem positiven Schnelltest auch noch regulär getestet werden muß. Damit kommt eine vermutlich nicht ganz kleine Zahl an höchstwahrscheinlich Positiven zu all den normal Getesten hinzu, und es wäre merkwürdig, wenn dadurch nicht auch die Positivenrate steigen würde. Aber das ist dann kein Warnsignal mehr. Im Ergebnis darf man ja damit rechnen, daß durch diese Schnelltests eine Menge Infizierte gefunden und somit andere nicht mehr anstecken werden, die andernfalls ahnungslos und ansteckend durch die Gegend spaziert wären. 

Gleichzeitig schreiten die Impfungen jetzt doch rascher voran, aktuell etwa in einem Tempo von 200.000 Impfungen pro Tag (also mehr als eine Million pro Woche). Sobald jeder Hausarzt impfen darf, wird das sich vervielfachen. Vielleicht werden es ja nicht gerade die zehn Millionen Impfungen pro Woche, die irgendein Politiker (weiß gerade nicht mehr, wer) im Überschwang der Gefühle prognostiziert hat, aber lassen wir es auch nur die Hälfte sein, was mir angesichts der Million, die jetzt schon durch die Impfzentren geschafft wird, sehr machbar erscheint, dann sind spätestens Ende Mai alle Rentner durchgeimpft und die werktätige Bevölkerung kommt an die Reihe. Die jetzige Übergangsphase ist natürlich eine Gratwanderung, aber ich glaube nicht, daß es noch großflächige Lockdownverschärfungen geben wird, das wird allenfalls auf Landkreisebene da und dort noch passieren. Und deshalb nehme ich an, daß meine Kunden keinen Grund haben werden, in Schockstarre zu fallen.

Ich selbst hatte mir bislang noch nicht einmal Gedanken darüber gemacht, ob ich mich überhaupt impfen lassen möchte, weil es ja bislang klar war, daß ich so oder so noch viele Monate lang warten müßte. Aber inzwischen stelle ich mich darauf ein, daß ich sehr wahrscheinlich schon im Frühsommer drankommen könnte, und dabei habe ich gemerkt, daß ich auch tatsächlich drankommen möchte. Ich habe entschieden, meinem Hausarzt, nachdem das Impfen in Hausarztpraxen begonnen hat, zwei Monate Vorlauf zu lassen, damit er erst diejenigen unter seinen Patienten impfen kann, die Risikogruppen angehören oder es damit sehr eilig haben. Wahrscheinlich verfüge ich spätestens im August über den vollen Impfschutz, und so lange kann ich auch noch warten, denn ich halte mich nicht für besonders gefährdet.

Man darf gespannt sein, ob die Impfbereitschaft in der Bevölkerung in allen Altersgruppen hoch genug ist, um die berühmt-berüchtigte Herdenimmunität zu erreichen. Für einen Grund, eine Impfpflicht einzuführen, würde ich es aber nicht halten, falls das nicht der Fall wäre. Sobald jeder, der geimpft ist, damit rechnen kann, mit ausreichender Sicherheit vor Ansteckung geschützt zu sein, muß man diejenigen, die sich nicht impfen lassen wollen, vor dem Eingehen dieses individuellen Risikos meines Erachtens nicht schützen, und schon gar nicht gegen ihren Willen. Schwere Erkrankungs- und vielleicht auch Todesfälle treffen dann ja nahezu ausschließlich diejenigen, die risikobereit waren. Mit dem - nach aktuellem Wissensstand aber geringen - Restrisiko auch für Geimpfte werden wir uns arrangieren müssen, genauso, wie man sich mit vergleichbaren Restrisiken anderer Art arrangiert, etwa durch den Straßenverkehr oder die Grippe.

Ich habe vorgestern ein Phoenix-Interview mit Mathias Richling gesehen, der etwas oberflächlich betrachtet ähnliches geäußert hat, aber mit einem entscheidenden Unterschied: Er meinte Corona-Infektionen generell. Aus seiner Sicht war das Infektionsrisiko schon seit Beginn der Pandemie ein  hinnehmbares Restrisiko - hinnehmbar jedenfalls eher als die Folgen des Lockdowns, insbesonders für die Angehörigen seines Metiers, also der Kulturschaffenden. Richling behauptete, man hätte all diese Branchen von vornherein wegen einer Lappalie wie Corona gar nicht schließen dürfen. 

Damit ist er zwar kein "Corona-Leugner", wie das postwendend von aufgebrachten Zuschauern mit gegenteiliger Meinung behauptet wurde, denn Richling leugnet ja weder die Krankheit noch ihre Lebensgefährlichkeit, er hält "nur" die Todesfälle für hinnehmbar, wofür man ihn natürlich genauso verabscheuen darf, als wenn er Corona leugnen würde. Ebenso darf man über seine Milchmädchenrechnungen den Kopf schütteln, denn wenn er die 70.000 Coronatoten ins Verhältnis zu den Gesamt-Todesfällen in einem normalen Jahr zu setzen versucht, ignoriert er die Tatsache, daß es nur wegen der Corona-Maßnahmen nicht sehr viel mehr Corona-Todesfälle geworden sind.

Richling sprach an einer Stelle von den "Kollateraltoten", und gemeint waren damit Todesfälle, die durch die Corona-Maßnahmen, etwa den Lockdown, ausgelöst wurden. Also zum Beispiel Suizide von Depressiven oder geschäftlich Ruinierten. Aus irgendwelchen Gründen scheint er diese Art von Todesfällen bedauerlicher zu finden als die als Folge von Corona-Todesfällen natürlich ebenfalls zu erwartenden "Kollateraltoten" - also Todesfälle nicht durch Corona, sondern als Nebenwirkung von Corona-Todesfällen. Es wäre mir beispielsweise völlig neu, daß der Corona-Tod des Partners, eines Elternteils, der besten Freundin oder, Gott behüte, eines (erwachsenen) Kindes für einen Depressiven leichter zu ertragen wären als ein Lockdown. Und welche schwerwiegenden auch finanziellen Folgen der Tod eines Familienvaters für seine Hinterbliebenen haben kann, übrigens ganz besonders dann, wenn er ein eigenes Geschäft hatte, ändert sich ja nicht dadurch, daß es "nur" Corona war, das ihn dahingerafft hat und nicht die Verzweiflung über den Corona-Lockdown. 

So zahlreich die von Richling vorgebrachten Einzelargumente waren, sie waren allesamt nicht zu Ende gedacht. Das liegt meiner Meinung nach daran, daß sie kein Ergebnis eigener Denktätigkeit gewesen sind, sondern nur einschlägigen Quellen nachgeplappert wurden, beispielsweise bei jenem Professor aus Hannover, Stefan Homburg, denen der gemeine Nichtdenker gerne die Argumente entnimmt, die ihm begründen sollen, warum genau das richtig ist, was ihm persönlich an meisten in den Kram passen würde.

Ich verzichte darauf, noch einmal im einzelnen zu erklären, warum seine Vergleiche - von der Grippe bis zu den Verkehrstoten - allesamt falsch sind, weil ich das schon in zahlreichen früheren Beiträgen erklärt habe. Aber eines muß ich doch noch loswerden, zu einem Argument, das ich in seiner erschütternden Einfalt so bezeichnend fand: Richling verglich außerdem die Mortalität (gemeint war eigentlich "Letalität") von Corona mit der Pest. Lassen wir es mal dahingestellt, daß er dem Zuhörer nebenbei sowohl eine untertriebene Letalität - bleiben wir bei dem richtigen Begriff - von Corona unterjubelte, als sie aufgrund der Datenlage naheliegt, wie auch eine übertriebene der Pest (60 statt 50 %), obwohl auch das ziemlich bezeichnend ist. Klammern wir außerdem einmal aus, daß die Zeiten vorbei sind, in denen es gegen die Pest keine wirksamen Medikamente gegeben hat, während man bei schwerem Corona-Verlauf immer noch hilflos ist. Für mich warf dieser Vergleich nämlich vor allem die Frage auf: Ist Richling wahrhaftig der Meinung, eine Seuche, gegen die es keine Impfung und keine gut wirksamen Behandlungsmethoden gibt, rechtfertige Schutzmaßnahmen nur dann, wenn sie jeden zweite Erkrankten binnen weniger Tage tot umfallen läßt, wie das einst bei der Pest der Fall war? 

Ich frage deshalb, weil in diesem Fall ein Lockdown der Art, wie wir ihn hatten, so sinnlos und lächerlich wäre, als würde man sich darauf beschränken, in den Fußgängerzonen Kamillentee auszuschenken. Eine Seuche, die so ansteckend ist wie Corona und so tödlich wie Ebola (Letalität ungefähr wie die Pest), hätte vom Patienten Null bis zum Ergreifen erster Maßnahmen ja schon mehr Menschen das Leben gekostet, als an Corona in den letzten zwölf Monaten insgesamt gestorben sind. Nach Einführung von Maßnahmen wäre ein beträchtlicher Teil der zuvor bereits Angesteckten wahrscheinlich einfach in der eigenen Wohnung oder sogar auf offener Straße an der Krankheit verreckt oder zum Teil vielleicht auch verhungert, weil sie natürlich von allen panischen Freunden, Bekannten und Nachbarn gemieden worden wären, als hätten sie, nun ja, die Pest. Außerdem wären natürlich sämtliche Lieferketten zusammengebrochen und wir hätten ganz andere Versorgungsprobleme bekommen als nur mit Klopapier. Apropos Kollateraltote, die hätten wir dann wahrscheinlich in rauhen Mengen gehabt.

Bin ich denn wirklich die einzige, die begriffen hat, daß wir es hier neben allem anderen auch mit einer Art Generalprobe zu tun haben? Die nächste Pandemie kann tatsächlich das Leben der einen Hälfte der Bevölkerung akut und unmittelbar bedrohen und das der anderen Hälfte der Bevölkerung zu einem Überlebenskampf wegen des Zusammenbruchs der Versorgungsstrukturen machen, sofern nicht sehr viel schneller darauf reagiert wird als im Fall von Corona. Alles, was im Fall von Corona noch nicht so gut geklappt hat (und da gab es ja schon einiges), sollte dringend funktionieren, wenn diese nächste Pandemie kommen sollte, denn sonst erleben wir das, was im Mittelalter die Pest gewesen ist, live und in Farbe und mit allen zugehörigen Gerüchen.

Den hiesigen Lockdown, der nie so radikal war wie in manchen anderen Ländern, zur schlimmstmöglichen Katastrophe hochzustilisieren, weil Mathias Richling mit seinesgleichen, vor allem der Zielgruppe der gerade in der Tat und zu Recht von Existenzängsten geplagten Kulturschaffenden, so viel Mitleid hat, finde ich schlicht und ergreifend dekadent. Richling hat überhaupt keine Ahnung, wie eine wirkliche Katastrophe aussehen könnte. Sein Tellerrand sind seine eigenen kleinen Egoismen und die derjenigen, die ein ähnliches Leben führe wie er selbst, und über die blickt er nicht hinaus.

Ich breche an dieser Stelle ab, sonst ufert mir das zu weit aus, obwohl ich noch längst nicht fertig mit diesem Hühnchen bin, das ich mit Mathias Richling zu rupfen habe. So ehrenwert sich Alfred Schier von Phoenix mit seinem Talkpartner auch mühte, genau das hatte er nicht verstanden, konnte daher den roten Faden der vor ihm ausgeschütteten einzelnen Faktoide auch nicht benennen und ihm so um die Ohren hauen, wie er es verdient hatte, und so kam Richling in diesem Gespräch viel zu gut davon.

Manchmal frage ich mich ja schon, ob Zahlen nicht vielleicht doch des Teufels sind, weil sie Böswillige dazu einladen, mit ihnen Schindluder zu treiben, und Ahnungslose dazu verführen, die sich aus irgendwelchen verzweifelten Hoffnungen heraus an Wunschdenken klammern, sie wie die Papageien nachzuplappern. Richling kommt mir wie eine Mischung aus beidem vor, wie ein ahnungsloser Trottel, aber auch wie einer, der andere ebenfalls zu Trotteln machen möchte, weil ihn das ein bißchen aufwertet. Von seinem Niveau als Kabarettist habe ich schon lange nicht mehr besonders viel gehalten, aber nach diesem Interview muß ich entweder an seinem Verstand oder an seiner Integrität zweifeln, oder noch besser: an beidem. 

So, das mußte mal raus, und jetzt ist es mir wohler. ;-) 






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