Mein Gewicht heute früh: 98,3 Kilogramm. Das ist nicht so toll, aber das regt mich jetzt nicht mehr sonderlich auf. Mit dem aktuellen Jahr habe ich innerlich schon abgeschlossen, interessant wird es erst wieder im Januar, wenn mein Mann hoffentlich wieder seinen normalen Schichtrhythmus hat. - Neues Jahr, neues Glück!
Vor ein paar Tagen hat sein Brötchengeber ihm einen Passierschein zugeschickt; bei der Frühschicht wird er ihn morgens nicht benötigen, weil er ziemlich genau um 5 Uhr aus dem Haus geht, aber die Spätschicht ist erst um 22 Uhr zu Ende. Da niemand das Gegenteil gesagt hat, wird er mit einer Frühschicht anfangen und das Beste hoffen, daß er nicht tags darauf auf spät wechseln muß.
Seit Mitte der Woche baut mein Mann an seinem selbstentworfenen Kleiderschrank, mit dem wir die Dachschräge im Schlafzimmer besser ausnutzen wollen. Dieses Projekt hatten wir ewig vor uns hergeschoben, weil das Kirschbaumholz, das er - passend zur Optik des Laminatbodens - verwenden wollte, so schwer zu bekommen ist. Erst vor ein paar Wochen haben wir dann einen gebrauchten älteren Kleiderschrank, sogar recht günstig, ergattert, der perfekt geeignet war, um ihn in das abgebildete Objekt umzubauen.
Die optische Wirkung finde ich richtig verblüffend; hinter den Türen verbirgt sich überall im oberen Bereich noch ein Teil der Schräge, aber das Auge wird durch die Verblendung ausgetrickst. Das wird den Raum richtig aufwerten. Geplant ist ein Innenleben, das aus ausziehbaren Elementen (Kleiderstange und Körbe bzw. Schubladen) besteht, damit wir die Dachschräge in der gesamten Tiefe ausnutzen können. An die abschließende Wand unter dem Ansatz der Schräge werden Regalbretter für Bücher befestigt.
Ich bin optimistisch, daß wir diese uralte Baustelle bis zum Urlaubsende meines Mannes endlich fertigstellen können, obwohl weder der Boden noch die Wände so richtig plan sind und man sich ein bißchen verkünsteln muß. Hoffentlich brauchen wir nichts aus dem Baumarkt, die sind diesmal ja leider ebenfalls im Lockdown. Aber eigentlich sollten wir alles im Haus haben, was wir benötigen, und wenn alle Stricke reißen, muß eben ein Versandhändler einspringen.
Dieses Wochenende werde ich Weihnachtsgeschenke verpacken und zur Post geben; da ich dieses Jahr ausschließlich Mund-Nasen-Masken von Redbubble verschenke, muß ich damit noch nicht einmal DHL behelligen, sondern gebe sie einfach in die Briefpost. Eigentlich müßten sie noch rechtzeitig ankommen, wenn ich sie spätestens am Montagvormittag in den Briefkasten stecke. Für mich selbst habe ich auch noch einmal eine Maske bestellt. Auf der sind vier Hühner abgebildet, die eine Straße überqueren - entfernt dem Cover der Beatles-Schallplatte Abbey Road nachempfunden.
Ich wollte eine Abbildung posten, aber irgendwie finde ich dieses Design bei Redbubble gar nicht mehr - aber kein Wunder, es sind irrsinnige Mengen der unterschiedlichsten Designs dort erhältlich, und ich erinnere mich nicht mehr genau an die Suchbegriffe. Also hier ein Scan:
In zwanzig Jahren werden wir wohl alle gelegentlich beim Aufräumen unsere alten Masken finden und uns darüber amüsieren, ähnlich wie ich jetzt über die Schutzbrille grinse, die ich vor (über) zwanzig Jahren bei der Sonnenfinsternis aufhatte. Aber noch mehr amüsiert sich ganz bestimmt, wer keine langweilige einfarbige Maske herumliegen hat, sondern eine mit Hühnern. Ich freue mich schon darauf, sie das erste Mal anzuziehen.
Was mir heute zu denken gab:
Erinnert sich hier eigentlich noch wer an meinen Blogartikel über "die alte Umweltsau" und was mir dazu während der ersten Corona-Welle einfiel? Es gibt dazu etwas Neues: Der bekanntermaßen schon bei früheren Gelegenheiten eher mäßig komische Komiker Jan Böhmermann hat das ebenfalls eher unkomische Lied von der Umweltsau noch einmal umgetextet. Dabei ist leider keine Verbesserung herausgekommen, eher im Gegenteil. Bei ihm leugnet die Oma nun Corona, und zur Strafe liegt sie am Ende auf der Intensiv im Koma. Angeblich eine "überraschende Wendung", aber kennen wir die "Moral von der Geschicht", auf die so etwas zwangsläufig hinauslaufen muß, nicht schon seit "Max und Moritz" und dem "Struwwelpeter"?Die Oma glaube nicht mehr an „Tagesthemen“ und ans „MoMa“, habe das Spiel durchschaut. Sie feiere Après-Ski in Ischgl, habe „keinen Bock auf Social Distance“, suche den Thrill. Und: „Meine Oma stürmt in Schwarz-Weiß-Rot den Reichstag, den Reichstag, den Reichstag. Damit da oben endlich einer mal Bescheid sagt“. Die Oma huste jetzt im Widerstand.
Dann kommt die Wendung - Jan Böhmermann selbst tritt auf und singt getragen: „Meine Oma liegt seit vorgestern im Koma, im Koma, im Koma. Mit ‚nem Plastikschlauch in ihrem Tracheostoma (Luftröhrenschnitt)„, bevor dann alle singen: „Pandemie vorbei und meine Oma auch.“
Na, Gott sei dank, nun ist sie endlich unter der Erde, die Oma, die Umwelt kann dann wohl endlich aufatmen, und die Corona-Viren kriegen einen solchen Schreck, daß sie alle auf der Stelle tot umfallen. Da freut sich Jan Böhmermann sichtlich und auch der von ihm angeheuerte Kinderchor. In Ischgl treibt sich aber eigentlich eher die Generation Böhmermann plus noch Jüngere herum. Ob spätestens diese Enkel-Generation, der man gerade solche lustigen Lieder nebst der dazugehörigen Sorte Humor beibringt, uns eines schönen Tages wieder, dabei feixend wie der Böhmermann, der Hexerei bezichtigen und auf Scheiterhaufen verbrennen wird? Viel haltloser als die Unterstellungen "Umweltsau" und "Coronaleugner" wäre das ja auch nicht.
Na gut, ich will mich da nicht weiter hineinsteigern. Das alles hat aber doch einen spürbaren unguten Unterton, und ich frage mich, was er zu bedeuten hat. Hoffentlich gar nichts, aber dazu fällt mir dann wieder ein, daß Viktor Klemperer von seinen Freunden ziemlich lange für einen Schwarzmaler gehalten worden ist. Es ist schon ein komisches Gefühl, auf einmal zu begreifen, wie wehrlos man regelmäßigen "komischen" Anfeindungen solcher unkomischen Clowns ausgeliefert wäre, wenn man erst einmal richtig alt ist, also: noch älter als ich, in der Lebensphase, in der man "seinen wohlverdienten Ruhestand genießt" und damit letzten Endes in unserer neoliberal unterfütterten Gesellschaft gar keine so richtige Rechtfertigung mehr für sein Weiterleben hat (geschweige denn eines würdigen Weiterlebens).
Gibt es eigentlich die "Grauen Panther" noch? Damit ich mich, wenn ich erst einmal in das einschlägige Alter komme, ihrem "bewaffneten Arm" anschließen kann, falls das nötig werden sollte?
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen