Samstag, 8. Juni 2019

Warum es beim Abnehmen kein guter Ratschlag ist, "die Komfortzone zu verlassen"

Erst mal muß ich mich für meine lange Abwesenheit entschuldigen. Das "richtige Leben" läßt es bei mir manchmal einfach nicht zu, mein Blog zu pflegen; ich hatte so viel Arbeit, daß ich, wenn ich mich jetzt umschaue, frustriert feststelle, daß ich überall noch kleine Häufchen nachzuarbeiten habe. Von der wochenlang ungeputzten Treppe gar nicht erst anzufangen. Aber jetzt sollte ich erst einmal hier ein Lebenszeichen geben. 😃

Dazu kam aber auch noch, daß mein Gewicht ohne ersichtlichen Grund stagnierte, was natürlich auch nicht gerade motivierend war. Daß ich immer noch auf dem richtigen Dampfer bin, wußte ich aber trotzdem, und zwar deshalb, weil mein Körper sich weiter veränderte.

Noch vor ein paar Monaten war es mir zum Beispiel unmöglich, die Beine übereinanderzuschlagen (mit Gewalt ging es schon, aber nicht länger als ein paar Sekunden). Kurz vor Ostern fiel mir zum ersten Mal auf, daß das jetzt doch viel besser ging, und in den letzten zwei Wochen bemerkte ich nach jedem Fastentag eine weitere kleine Veränderung. Inzwischen ist es für mich schon normal geworden, am Schreibtisch mit übereinandergeschlagenen Beinen zu sitzen. Obwohl die Waage seit meinem letzten Blogpost hartnäckig am Wochenbeginn bei ca. 110 Kilogramm stand und einmal zu meinem Entsetzen sogar bei 111.

Was mag nur der Grund dafür gewesen sein? Es könnte etwas mit den drei Monaten Nachtschicht meines Mannes und unserem deshalb veränderten Tagesrhythmus zu tun gehabt haben, die Gott sei Dank seit einer Woche beendet sind. Oder eine Streßfolge. Oder es könnte mit meinen Magen-Darm-Problemen zu tun gehabt haben, von denen ich vorgestern wieder einen Anfall hatte. Oder es gab irgendeinen hormonellen Grund, den ich nicht durchschaue. Ähnliche Phasen hatte ich schon zwei oder drei Mal, aber in der Regel im Herbst. Ihr gemeinsamer Nenner besteht darin, daß mein Gewichtsabnahme an Fastentagen niedriger liegt, was wohl bedeutet, daß ich einfach weniger Wasser verliere.

Wie auch immer, letzte Woche merkte ich schon eine Veränderung. Und nach dem Prinzip, daß nichts so schlecht ist, daß es nicht auch etwas gut wäre, hat jetzt meine Magen-Attacke vor zwei Tagen einen Schub nach unten auf 105,5 Kilogramm bewirkt. Und weil mir natürlich klar ist, daß es jetzt erst mal wieder weiter nach oben gehen wird, als ich das eigentlich haben will (aber die 110 Kilogramm sind jetzt hoffentlich endlich Geschichte), werde ich diesen merkwürdigen Magenproblemen auf den Grund gehen und dafür auch einen Arzt suchen, denn ich könnte mir durchaus vorstellen, daß die irgendetwas damit zu tun haben, daß ich so viel weniger abnehme als letztes Jahr. Und auch wenn es nicht so sein sollte, sind sie doch extrem unangenehm, und ich will sie loswerden. Aber vielleicht schaffe ich es damit ja auch, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen, und die Kilos purzeln wieder ein bißchen schneller.

Obwohl ich also ein paar frustrierende Wochen hinter mir habe, bin ich doch nie auf den Gedanken gekommen, das Fasten aufzugeben - und das hat etwas damit zu tun, daß ich das Fasten so gut in meinen Alltag eingepaßt habe. Ich glaube, es erfordert sehr viel mehr mentale Stärke, ein anspruchsvolleres, mehr Kraft, Zeit und Überwindung kostendes Programm zum Abnehmen einzuhalten, wenn es auf einmal nicht mehr funktioniert. Mit dem, was ich mache, einfach weiterzumachen, bis mir etwas Besseres einfällt oder die Sache wieder klappt, ist einfacher, als sie über den Haufen zu werfen. Deshalb konnte ich mit der Aufforderung "die Komfortzone zu verlassen", wie das im Motivationstrainer-Jargon ja gerne mal gesagt wird, nie viel anfangen. Abnehmen kann meiner Meinung nach nur dann nachhaltig funktionieren, wenn man das, was man dafür tun soll, mehr oder weniger ohne Nachdenken machen kann. Das fängt schon damit an, wenn man fürs Fitnessstudio oder Joggen erst mal eine halbe Odyssee einplanen muß, oder wenn man komplizierte  Einkaufspläne für Lebensmittel erstellen und das Zeug dann auch irgendwo auftreiben muß.

Das Schöne am Fasten ist, daß es so unkompliziert ist. Ich mache einfach alles wie sonst, nur esse ich nichts dazu.







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