Freitag, 28. Juni 2019

Der Vorführeffekt

Seit ich dieses Blog begonnen habe, hatte ich keine "normalen" Allzeit-Tiefststände beim Gewicht zu vermelden, weil mir immer diese Gallengeschichte dazwischengefunkt hat (mit Gewichts-Tiefpunkten, die natürlich nach Durchfall, Erbrechen und Dehydrierung immer unrealistisch niedrig waren). Ich habe mir zwar nie ernsthafte Sorgen gemacht, daß das Fasten nicht mehr wirken könnte, weil ich ja dennoch weitere körperliche Veränderungen sehen und spüren konnte, aber trotzdem ist so etwas SEHR irritierend. Zumal, wenn es ausgerechnet passiert, nachdem man sich entschieden hat, seine Erfolge in einem Blog zu dokumentieren.

Der Vorführeffekt ist fast so berüchtigt wie der Jojo-Effekt, und so etwas passiert mir auch nicht zum ersten Mal, seit ich zu fasten begonnen habe. Nach den ersten 20 Kilo Gewichtsabnahme, als ich mich im Herbst 2017 schließlich entschieden hatte, meinen Mann einzuweihen, ging ebenfalls auf einmal gar nichts mehr. Wochenlang!

Aber der Vorführeffekt hat gegenüber dem Jojo-Effekt einen Vorteil: Man kann ihn aussitzen. Und heute ist es endlich mal wieder soweit: Die Waage zeigte mir 104,8 Kilogramm und damit ein auf normalem Wege erfastetes All-Time-Low an. Und das erfreulicherweise keine drei Wochen nach meinem letzten "unechten" All-Time-Low von 105,2 Kilogramm nach meiner letzten Gallenkolik. In dem Tempo darf es nun gerne weitergehen, denn im letzten halben Jahr hatte ich nur noch 1 Kilo Gewichtsabnahme im Monatsdurchschnitt zu verzeichnen, während es im Jahresdurchschnitt 2018 1,5 Kilo gewesen waren.

So ganz sicher bin ich mir nach wie vor nicht, warum es in den letzten Wochen so schleppend vorangegangen ist. Wenn ich mein heutiges Gewicht mit dem von vor vier Wochen vergleiche, liege ich jetzt um verblüffende 2,7 Kilogramm niedriger, und das läßt mich vermuten, daß irgendetwas meinen Wasserhaushalt durcheinandergebracht hatte. Nach der letzten Gallenkolik hatte ich ja zusätzlich noch dieses Problem mit dem angeschwollenen rechten Bein, das sich als Folge einer bakteriellen Infektion entpuppt hat. Woher die Infektion kam, ließ sich nicht ermitteln, aber ich habe klammheimlich die Infusionsnadel im Verdacht, die ich im Krankenhaus kurzzeitig gelegt bekam, als ich mangels Hausarzt mit meinen damals noch "unklaren Bauchproblemen" dort hineingewankt war.

Das Seltsame ist, daß mir, seit ich diese Antibiotika gegen die Infektion genommen habe (die sich daraufhin rasch und grußlos davonmachte), insgesamt die Knöchel abends weniger angeschwollen sind, wenn ich einen langen Arbeitstag am Schreibtisch verbracht habe. Eigentlich hatte ich ja immer gedacht, das sei die in meinem Alter weit verbreitete "gemeine Venenschwäche", werde hoffentlich mit zunehmender Gewichtsabnahme ein bißchen besser, ich müßte mich damit halt aber bis zu einem gewissen Grad arrangieren. Kann das aber sein, daß da auch irgendeine Infektion mit im Spiel war, die von den Antibiotika nebenbei miterschlagen wurde? Sehr merkwürdig. Aber beschweren will ich mich über diese Entwicklung natürlich nicht. Wer braucht schon geschwollene Knöchel?

Möglicherweise hat aber bei der verlangsamten Abnahme auch mein veränderter Tagesrhythmus wegen der drei Monate dauernden Nachtschichtphase meines Mannes eine gewisse Rolle gespielt; die Essenszeiten hatten sich dabei auch verschoben und aus den 36 Stunden Fasten wurden deshalb eher 34 oder 35, während ich sonst durchaus nicht immer nach Fastentagen Schlag neun Uhr morgens frühstückte, sondern sich die Sache auch öfter um ein bis zwei Stunden nach hinten verschoben hat.

Aber egal, warum es wieder so funktioniert, wie es eigentlich funktionieren sollte, die Hauptsache ist, daß es funktioniert. Und so wie in den letzten drei Wochen darf es jetzt auch gerne weitergehen.

Eine Wette darauf, wann ich die hundert Kilo zum ersten Mal unterschreiten werde, wage ich jetzt allerdings nicht mehr einzugehen. Im Winter hatte ich eigentlich - auf Basis meiner damaligen durchschnittlichen Abnahme - für diesen Moment "irgendwann im August" ins Auge geklemmt. Aber das ist jetzt nicht mehr realistisch. Wahrscheinlich passiert es irgendwann im Herbst.


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