Donnerstag, 18. April 2019

Insulin als Schlüsselfaktor beim Abnehmen

Mein Gewicht heute morgen zu Beginn des zweiten Fastentags der Woche (des letzten Fastentags vor meinem Osterurlaub): 108,3 Kilogramm. Das sind 200 Gramm mehr als vorgestern, allerdings hatte ich mir am Montag den Magen verdorben und ziemlich viel Zeit auf dem stillen Örtchen verbracht, deshab hatte ich schon geahnt, daß das passieren würde. Ich hatte gestern früh auch nur 1 Kilogramm verloren wegen des damit verbundenen Flüssigkeitsverlusts, lag damit aber immerhin nach dem ersten Fastentag der Woche bei gar nicht so schlechten 107,1 Kilogramm.

Mit meinen "alten" Magen-Darm-Beschwerden hatte das nichts zu tun, denn mein Mann hatte genau dasselbe, und es war auch nach einem halben Tag wieder alles in Ordnung. Wir haben wohl was Falsches gegessen. Mal sehen, wie mein Gewicht morgen früh aussieht. Ich hoffe ja hartnäckig weiter auf unter 107 Kilogramm noch vor Ostern. Und normalerweise wiege ich nach dem zweiten Fastentag der Woche auch weniger als nach dem ersten.

Vor ein paar Tagen habe ich mich in einem Diskussionsforum zum Thema Abnehmen angemeldet und mich, wie das in Diskussionsforen ja auch sein sollte, in eine Diskussion verwickeln lassen. Das kostet mich zwar Zeit, aber als Einzelkämpfer hat mir bislang der Widerspruch gefehlt, um mir überhaupt darüber klar zu werden, was wichtig ist und was nicht. Ich möchte mich ja nicht länger als nötig mit Nebensächlichkeiten aufhalten, wenn ich mich mit der Theorie hinter meiner Praxis befasse.

Ich interessiere mich sehr für die Gründe, warum ich abnehme, weil meine Methode eigentlich gar nicht funktionieren dürfte. Ich mache nichts von dem, wozu Experten für gewöhnlich raten, auch und gerade in Zusammenhang mit Intervallfasten. Ich treibe keinen Sport (im eigentlichen Sinne), ich zähle keine Kalorien, ich bemühe mich nicht um eine "ausgewogene" Ernährung, ich verzichte nicht auf Zucker, ich esse alles, worauf ich Lust habe, und so viel davon, wie ich will. Und es funktioniert. Vielleicht ließe sich meine Gewichtsabnahme noch optimieren, wenn ich eines oder mehrere dieser Dinge machen würde, aber wozu eigentlich? "Never touch a running system", wie es so schön heißt.

Als ich nur eines oder mehrere dieser von Experten empfohlenen Dinge tat, funktionierte es mit dem Abnehmen außerdem nicht. Präziser gesagt: Es funktionierte immer nur vorübergehend, gefolgt von einer Wiederzunahme. Und ich konnte mich zwischenzeitlich auch davon überzeugen, daß das fast jedem passiert, der das tut, wozu Experten für gewöhnlich raten. Damit das jeder andere auch kann, habe ich eine Unterseite in diesem Blog eingerichtet, auf der ich alle einschlägigen Studien sammle und kommentiere. Diese Unterseite ist ein "Work in Progress", noch bin ich nicht mit allen Studien durch, die ich bereits kenne, und ich habe bestimmt auch noch nicht alle Studien gefunden, die es gibt. Das Blog selbst will ich nicht zu wissenschaftslastig machen; mir geht es vor allem darum, zu dokumentieren, was geschieht, wenn ich die Theorie mit dem Insulin, der ich folge, praktisch anwende. Man könnte sagen, ich tue so, als ob die Theorie wahr wäre, und beschreibe, was dann tatsächlich passiert.

Mir ist gestern in einer Diskussion zum ersten Mal so richtig klargeworden, was mich - und zwar ziemlich schlagartig - ursprünglich davon überzeugt hat, daß Insulin der Schlüsselfaktor beim Abnehmen sein muß. Das war keine der vielen wissenschaftlichen Studien, die Dr. Fung, von dem die Theorie stammt, anführen konnte, um seine Thesen zu untermauern, und auch nicht deren große Anzahl, sondern eine leicht überprüfbare simple Tatsachenbehauptung über die Wirkung von Insulin und fehlendem Insulin.

Der Einfachheit halber übernehme ich jetzt mal meinen gestrigen Text aus dem Forum: 

Es gibt ja zwei Arten von Diabetes, Typ 1 und Typ 2, und das verleitet zu der Annahme, es sei irgendwie fast dieselbe Krankheit. In Wirklichkeit sind sie einander diametral entgegengesetzt. Was sie verbindet, ist dasselbe Leitsymptom: der hohe Blutzucker. Der hohe Blutzucker kommt in beiden Fällen davon, daß zu wenig Insulin vorhanden ist, um den Zucker im Blut der sachgemäßen Verwendung, also der Verbrennung in den Körperzellen, zuzuführen. Aber die Gründe dafür sind unterschiedlich.

Bei Diabetes Typ 1 stellt die Bauchspeicheldrüse kein Insulin her. Wird kein Insulin von außen zugeführt, magern die Erkrankten bis aufs Skelett ab und sterben schließlich, egal, wieviel Nahrungsenergie man ihnen zuführt.

Bei Diabetes Typ 2 übersteigt die verzehrte im Blut vorhandene Menge an Zucker die Kapazitäten an Insulin. Die Betroffenen nehmen in der Regel stark zu, bevor sich die Erkrankung entwickelt. Behandelt man sie mit zusätzlichem Insulin, reduziert das den Blutzucker, aber nehmen noch mehr zu.

Es gibt eine Ernährungsstörung namens Diabulimie bei Diabetikern vom Typ 1. Sie besteht darin, sich absichtlich weniger Insulin zu spritzen, als eigentlich nötig wäre - weil man damit abnimmt.

Warum also sollte es bei Nicht-Diabetikern nicht dieselbe Wirkung auf das Körpergewicht haben, wenn sie ihre Insulinausschüttung reduzieren?

Es wäre schlicht und einfach plausibel, wenn das geschehen würde, egal, wie genau die Wirkungsweise physiologisch erklärt werden kann, und ebenso egal, welche Rolle die Kalorien in dieser Erklärung spielen würden.

Nicht-Diabetiker haben dabei den großen Vorteil, daß sie damit keine Gesundheitsrisiken eingehen. Diabulimie ist lebensgefährlich; man riskiert dabei schwerwiegende Gesundheitsschäden bis hin zum Tod. Steuert man als Gesunder die Insulinausschüttung, indem man keinen Zucker oder gar nichts ißt oder irgendetwas anders tut, das sie wahrscheinlich reduziert, geht man dieses Risiko nicht ein, weil man damit ja auch den Blutzucker entsprechend reduziert. Das Schlimmste, was passieren könnte, ist, daß die erhoffte Wirkung geringer ausfällt als erwartet, oder ganz ausbleibt.

Mir ging zur Diabulimie noch etwas anderes durch den Kopf, deshalb hat mich interessiert, ob das ein eher seltenes oder doch häufigeres Problem ist, also habe ich danach mal gegoogelt. Wenn ich nach dieser Studie hier gehe, ist es erschreckend weit verbreitet und betrifft unter jüngeren Diabetikern, vor allem aber bei jungen Frauen, jeden Dritten.

Warum gehen diese jungen Menschen solche extremen Gesundheitsrisiken ein, um ihr Gewicht zu kontrollieren? Die meisten Leute, die abnehmen, sagen, sie tun das - ausschließlich oder zum Teil -, um gesund zu bleiben. In diesen Fällen können Gesundheitsgründe aber aus offensichtlichen Gründen keine Rolle spielen.

Ich habe auch insgesamt Zweifel daran, daß Gesundheitsgründe beim Abnehmen - jedenfalls bei jüngeren Leuten - ernsthaft eine Rolle spielen. Ausnahmen mag es geben, vor allem bei Leuten, die sich durch eine Erkrankung tatsächlich konkret in ihrem Alltag beeinträchtigt fühlen oder die große Angst davor haben, dies zu erleben. Es gab da nämlich einmal diese Studie in den USA, deren Teilnehmer unter anderem gefragt wurden, ob sie lieber zehn Lebensjahre verlieren als fettleibig sein würden. Von den Übergewichtigen stimmten zehn Prozent zu, und von den Untergewichtigen sogar mehr als ein Drittel.

Irgendwas ist da schiefgelaufen mit den Gesundheitskampagnen gegen Übergewicht, wenn am Ende dabei herauskommt, daß Menschen bereit sind, um nicht übergewichtig zu sein, umgekehrt ihre Gesundheit und ihr Leben aufs Spiel zu setzen.

Nachtrag: Wie der Zufall so spielt, las ich gerade hier etwas sehr Interessantes über Zwillingsschwestern, davon eine Diabetikerin vom Typ 1 und die andere nicht. Sie haben in einem Selbstversuch (natürlich ärztlich begleitet) getestet, ob man als Typ-1-Diabetiker fasten kann oder nicht.

Spoiler: Ja, es geht - aber natürlich keinesfalls auf eigene Faust und nur mit engmaschiger ärztlicher Überwachung. Das hätte ich, ehrlich gesagt, gar nicht erwartet. Ich dachte immer, mit Diabetes Typ 1 stünde einem diese Möglichkeit von vornherein nicht zur Verfügung. Besser als Diabulimie wäre es allemal, um sein Gewicht zu kontrollieren.







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