Montag, 16. Juni 2025

Der verwunschene Gewölbekeller enthüllt seine ersten Geheimnisse

Mein Gewicht heute früh zum Start des dreitägigen Fastenintervalls (ein vierter Tage entfällt wegen Feiertag am Donnerstag): 77,1 Kilogramm. Zefix. Daß ich von dieser 77 immer noch nicht runter bin! Aber meine Gewichtsausschläge zur Zeit sind auch abnormal hoch. Letzte Woche hatte ich nach dem ersten von zwei Fastentagen sogar eine Abnahme von 3,1 Kilogramm zu verzeichnen. So was passiert mir höchstens ein- oder zweimal im Jahr. Sollte ich am Donnerstagfrüh unter 72 Kilo landen, bin ich's ja vollauf zufrieden. 

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Ein Geständnis: Ich gebe mir große Mühe, die Aktivitäten des aktuellen amerikanischen Gesundheitsministers bestmöglich zu ignorieren, der ja im Moment vor allem in seiner Eigenschaft als in der Wolle gefärbter Impfskeptiker in den Schlagzeilen ist, was mir so wenig gefällt wie jedem x-beliebigen anderen Nicht-Impfskeptiker auch. Drastische Kürzungen in der medizinischen Forschung sehe ich aber schon zwiespältig, weil in diesem Bereich aus einer Art wissenschaftlichem "So tun, als ob" heraus so viel Schrott zusammenpubliziert wird. Die Fehlanreize zu beseitigen, die dazu führen, daß es schier unmöglich ist, in Bergen von Irrelevantem, das häufig trotzdem über die Publikumsmedien gehypt wird, die wichtigen Erkenntnisse herauszufiltern, über die die wissenschaftlichen Debatten geführt werden müßten, fände ich eigentlich gut und richtig. Allerdings habe ich bei jemandem wie Kennedy nicht das Gefühl, daß er die richtige Person ist, um hier den richtigen Ansatzpunkt zu finden. Auch sehe ich die von mir erhoffte Wirkung nicht, solange es keine breite wissenschaftliche und gesellschaftliche Debatte über die Frage gibt, was am Wissenschaftsbetrieb, wie er gerade ist, schiefläuft und wie man das ändern sollte. 

Also hoffe ich, daß Kennedy zumindest keinen allzu hohen Schaden anrichtet, will heißen, daß sich positive und negative Effekte speziell dieser Maßnahmen mindestens ungefähr die Waage halten. 

Es mißfällt mir außerdem, daß die Keto-Bubble, die ich nach wie vor auf Twitter im Auge behalte, obwohl ich es immer seltener nutze, sich überwiegend entweder ebenfalls impfskeptisch äußert oder jedenfalls schweigt, falls sie die Impfskepsis skeptisch betrachten sollte. Das ist zwar ein ganz typisches menschliches Verhalten, wenn man nur ein einziges Thema hat, das man für absolut vordringlich hält und für das man sich lange vergeblich verkämpft hat, wenn endlich doch noch ein Hoffnungsträger auftaucht. Aber typisch ist - aus denselben Gründen heraus - ebenso die Schwächen der Theorie hinter der ketogenen Ernährung und die Grenzen der Behandlungserfolge totzuschweigen oder ganz abzuleugnen. Wenn das letztere ein Unglück für jedenfalls einen Teil der behandelten Patienten ist, weil ihnen weniger gut geholfen werden kann, solange man hier auf intellektuelle Ehrlichkeit verzichten zu dürfen oder zum Schutz der Theorie zu müssen glaubt, dann gilt das natürlich auch, wenn man zu anderen Dingen schweigt, von denen man ebenfalls annehmen muß, daß Patienten unnötigen Schaden erleiden werden. Das stört mich um so mehr, je eifriger sich die Betreffenden als Beschützer von Patienten vor den bösen anderen präsentieren. Man wird dabei selbst auch zum bösen anderen, nur eben für andere Leute. Noch unangenehmer finde ich es, daß dies auch dazu führt, daß diese Leute einem offensichtlichen Vollpfosten wie Donald Trump sowie die Wühlarbeiten der Strippenzieher hinter ihm zur Demontage der rechtsstaatlichen Strukturen der USA teils ausdrücklich, teils durch Schweigen zustimmen. Hier wird man nicht nur zum bösen anderen für andere Leute, sondern wird früher oder später feststellen, daß es auch nicht im eigenen Interesse gewesen ist. 

Für eine Veränderung des Übelstands, der ernährungsbedingte Ursachen hat, ist Robert Kennedy jr. immerhin die beste Chance, die Amerika seit Jahrzehnten hatte, zumal wenn ich mir vor Augen halte, wieviele und wie schwerwiegende gesundheitliche Folgen damit verbunden sind. Angesichts dessen, was Kennedy in dem Bereich an Weichen stellt, müssen schon sehr schwerwiegende Fehler in anderen gesundheitlichen Bereichen gemacht werden, um am Ende den Schaden größer als den Nutzen werden zu lassen, falls das wirklich so umgesetzt werden sollte. Hoffen wir also weiter. 

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Der zweite Teil von Dr. Fungs Abhandlung über die Rolle der hochverarbeiteten Lebensmittel bei der Gewichtszunahme ist jetzt online. Hier geht er tatsächlich gleich zu Beginn auf die Studie von Kevin Hall ein, die ich in meinem letzten Blogbeitrag ein bißchen analysiert habe, und obwohl er eine Reihe interessanter Details wiedergeben konnte, die ich nicht mehr wußte, sind ihm merkwürdigerweise einige Dinge an den Gewichtsverlaufskurven nicht aufgefallen, die ich bemerkt hatte und auch bemerkenswert finde. Was Dr. Fungs Artikel aber sehr interessant macht, sind Einzelheiten darüber, wann und wie und unter welchen Begleitumständen sich hochverarbeitete Lebensmittel (UPFs) in der US-Ernährung durchsetzten. Es besteht ein klarer zeitlicher Zusammenhang zur Low-Fat-Welle, die für die Konzerne natürlich eine Gelegenheit boten, massenhaft fettarme Ersatzprodukte für bestimmte Arten von gebräuchlichen Lebensmitteln zu entwickeln. Das war in den achtziger Jahren, und parallel dazu nahm die Adipositaswelle erst so richtig Fahrt auf. 

Stutzen läßt mich aber - immer wieder - die Behauptung, UPFs seien im Vergleich zu normalem Essen billiger, denn gerade Ende der Achtziger war meine Erfahrung genau umgekehrt. Nachdem mein Kind zur Welt gekommen war, hatte ich extrem wenig Geld, und ich kam dahinter, daß es billiger war, selbst zu kochen - worauf ich das Kochen erst so richtig gelernt habe. Keine Ahnung, ob das in Amiland wirklich anders gewesen sein kann. Sicherlich ist es aber auch eine Frage der Bezugsquellen. Da Konzerne die Grundstoffe ihrer UPFs in enormen Mengen aufkauften und dabei auf die billigstmöglichen Produzenten zurückgriffen, mag es sein, daß die Absatzmöglichkeiten der normalpreisigen Grundprodukte so viel schlechter wurden, daß das Angebot an frischen Lebensmitteln sich verringerte und dies den verbleibenden Rest verteuerte. In Deutschland mußte ich selbstverständlich auch auf günstige Angebote aus dem Discounter zurückgreifen und machte rege von Sonderangeboten und der Möglichkeit des Einfrierens selbiger im Falle von Fleisch Gebrauch, damit mir am Ende des Gelds nicht zu viel Monat übrigblieb, aber selbstgemachte Fleischküchle mit Kartoffelbrei aus Kartoffeln, Milch und ein bißchen Butter waren jedenfalls, abgesehen davon, daß sie auch viel besser schmeckten, billiger als das entsprechende Fertigprodukt in der Menüschale mal zweieinhalb Personen. 

Ob sich das heute auch in Deutschland geändert haben könnte? Keine Ahnung. Ich habe die typischen Preise für Fertigprodukte nicht auf dem Schirm, und auch die Preise für Eier, Obst und Gemüse im Discounter weiß ich mittlerweile nicht mehr. Beim Fleisch habe ich sie noch halbwegs im Kopf, obwohl ich mittlerweile gerne in einem der Bauernhofläden zugreife. Was die Milch betrifft, haben wir ja das Pech gehabt, daß unsere besonders nahe gelegene Bezugsquelle für hervorragende Rohmilch wegen Aufgabe der Milchviehhaltung seit einem Vierteljahr nicht mehr besteht. Die haben nun Vollmilch eines anderen Erzeugers im Kühlschrank. Dort, wo ich jetzt häufig Fleisch kaufe, gibt es zwar ebenfalls Rohmilch, aber die bleibt geschmacklich doch erheblich hinter derjenigen zurück, die ich davor kaufen konnte. Dafür stieß ich am Ort auf einen Geheimtipp für Rohmilch, ein Hof, bei dem die Insider, die ihn kennen, den Liter Rohmilch selbst am Tank in mitgebrachte Flaschen etc. abzapfen dürfen, und zwar für 80 Cent den Liter. Diese Milch kommt der Sache, der wir so sehr hinterhertrauern, geschmacklich näher und kostet mich weniger als die normale Vollmilch bei Lidl. 

Daß die Weltgesundheitsorganisation vom Genuß von Rohmilch abrät, sollte mich eigentlich nicht weiter wundern. Sie rät ja praktisch von allem ab, was man genießen kann. Im Grunde könnte ich auch dazu übergehen, von vornherein immer das Gegenteil dessen zu tun, was die WHO empfiehlt. Ich sehe überhaupt keinen Sinn darin, mich, wenn etwas wirklich, wirklich gut ist, mich mit einem weniger befriedigenden Ersatzstoff zu begnügen. 

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Es ist schon ein Weilchen her, daß ich meine Bedenken gegenüber der Abnehmspritze so begründet habe: 

Meine Bedenken, was mögliche Langzeitschäden durch Abnehmspritzen betrifft, kommen daher, daß durch sie neurologische Funktionen beeinflußt werden, die bislang nur unzureichend verstanden sind. GLP1-Rezeptoren haben ja, ähnlich wie die sogenannten Nikotinrezeptoren, wahrscheinlich nicht nur die eine Funktion, die man aktiv zu beeinflussen versucht, sondern eine ganze Reihe weiterer Aufgaben, die man durch ihre Beeinflussung natürlich unweigerlich mitbeeinflußt. Wenn man aber nicht weiß, was man da mitbeeinflußt, können sich daraus Nebenwirkungen ergeben, mit denen niemand gerechnet hat. Vareniclin, das ziemlich erfolgreich zum Rauchstopp eingesetzt werden kann, weil es durch seine Wirkung auf die Nikotinrezeptoren die Lust am Rauchen nimmt, hat beispielsweise bei manchen Anwendern offenbar die Nebenwirkung, zusätzlich auch die Lust am Leben zu nehmen. Es gab nämlich eine Reihe von darauf zurückgeführten Suiziden. In anderen dokumentierten Fällen kam es auch zu Gewaltausbrüchen, ebenfalls teilweise verbunden mit Todesfällen, manchmal von Angehörigen, manchmal von völlig Unbeteiligten, oder zu erhöhten Unfallrisiken. Die wesentlich häufigeren abgeschwächteren Versionen bestanden in Schlaflosigkeit, Alpträumen und ähnlichen Symptomen. 

Was für andere als auf den Appetit bezogene Funktionen der GLP1-Rezeptoren durch die Abnehmspritzen beeinträchtigt werden und welche Folgen das mittel- oder langfristig haben kann, weiß im Moment aber kein Mensch so genau. Erwähnt werden immer nur die kurzfristigen Nebenwirkungen, von Übelkeit aufwärts. Aber wie schon weiter oben erwähnt, wenn ein im biologischen System eigentlich allgegenwärtiges Phänomen wie das ständige Wiederherstellen eines Gleichgewichts, der Homöostase, durch diese Mittel ausgehebelt oder jedenfalls verzögert werden kann, wäre ich mir nicht zu sicher, daß daraus keine ungewollten negativen Wirkungen resultieren können. 

Es stellt sich heraus, daß die Rezeptoren, die von GLP1-Agonisten beeinflußt werden, neben anderem auch etwas mit dem Schwangerwerden zu tun haben müssen, weil Abnehmspritzen offenbar auf irgendeine Weise dafür sorgen, daß frau nicht schwanger wird - jedenfalls meistens. Warum, weiß niemand so genau, diese Wirkung wurde aber trotzdem beobachtet und führte dazu, daß Frauen, die schwanger werden wollen, empfohlen wird, die Abnehmspritzen zuvor für mindestens zwei Monate abzusetzen. Das ist eine "Nebenwirkung", bei der es einfach ist, sie zu erkennen, und die offenbar auch kurzfristig wieder verschwindet, wenn man die Spritze absetzt. Was alles noch sich hormonell verändert und ob manches davon sich erst mittelfristig negativ auswirken wird, das muß sich erst noch erweisen. Und das alles für eine Gewichtsabnahme, die nur bei dauerhafter Verabreichung des Mittels auch dauerhaft halbwegs gehalten werden kann. Das heißt, wenn man es nur vorübergehen einsetzen will, braucht man damit gar nicht erst anzufangen. 

Dafür wurden in einer Studie jetzt veränderte Biomarker in Blut und Urin bei häufigem Verzehr von hochverarbeiteten Lebensmittel gefunden. Die Studie selbst zu lesen, fehlt mir gerade die Zeit, aber den Link für etwaige Leser mit mehr Ehrgeiz und krimineller Energie wollte ich neben dem Ärzteblatt-Bericht auch noch setzen, da ich ja weiter oben bereits diese Thema angesprochen hatte.

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Letzte Woche habe ich offiziell bei der Rentenversicherung angefragt, wie hoch eine Sonderzahlung ausfallen müßte, damit ich schon in drei Jahren ohne Abschläge in den Ruhestand gehen kann. Die Zeit drängt, mich darum zu kümmern, denn wie lange diese Möglichkeit noch bestehen wird - von der ich bei meinem letzten öffentlichen Sinnieren über einen vorzeitigen Ruhestand noch gar nichts wußte -, weiß ich nicht, und so ist genau jetzt der richtige Zeitpunkt, um mich wenigstens zu informieren - wie ich mich dann entscheiden werde, kann ich freilich im Moment noch nicht sagen.  

Aber auch der abschlagsfreie Ruhestand mit 65, an dem nichts zu ändern, unser aller Bundeskanzler doch heilige Eide geschworen hatte, scheint auf einmal zu wackeln. Ich sollte mich vielleicht doch schon zwei Jahre früher vom Acker machen, falls das in drei Jahren noch geht, wenn ich nicht gezwungen werden will, doch bis 67 zu arbeiten. Und je mehr die einschlägigen Lobbygruppen Druck machen, um mich dazu zu zwingen, desto dringender will ich auf einmal nicht mehr bis 67 arbeiten müssen. 

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Der beste Nachbar der Welt mit seinem Autoanhänger hat uns nicht nur ein weiteres Mal von säckeweise Grüngut befreit, sondern auch angeboten, uns den Sperrmüll wegzufahren. Das hat unsere letztwöchigen Pläne etwas durcheinandergebracht, denn nun habe ich mich endlich ermannt, den tiefen Keller wieder zu betreten, zu sichten, was der Vorgänger uns dort an Müll hinterlassen hat, und alles auszuräumen, damit ich alles, was Sperrmüll ist, schon diesmal loswerde und nicht nochmal einen Anlauf nehmen muß. 

Das ist also jetzt geschehen, und die Jahrzehnte alten Spinnweben sind von der Decke gekehrt - außer in einer Ecke, die ich übersehen hatte, wie ich später merkte -, und nun kann ich den Keller auch richtig beleuchten. Denn im Tiefkeller endet das orange Kabel, an dem die Leuchtstofflampe dranhängt, auf halber Raumhöhe in der Wand. Auf der anderen Seite verfolgte ich das Kabel, das dort, nämlich im oberen Keller, auf der anderen Wandseite wieder herauskommt, bis zu einer Steckdose, und sah, daß der Stecker einen Schalter hatte. Ich legte ihn um, ging zurück in den Tiefkeller, und voilà - es ward Licht geworden.  Davor hatte ich die reichlich schummrige Beleuchtung im Abteil nutzen müssen, das dem Hausnachbarn gehört, mit dem wir uns diesen Keller teilen, und auch das machte das Betreten des Tiefkellers wenig verlockend, weil das trübe Licht das Chaos dort auch ein bißchen unheimlich machte. 

Zum Vorschein kam in der nunmehr funktionierenden Beleuchtung ein so eindrucksvoller und geradezu archaisch wirkender Gewölbekeller mit erstaunlich hoher Decke, daß ich mich ernsthaft frage, ob er nicht noch wesentlich älter sein müßte als die 200 Jahre, die unser Haus alt sein soll. Wäre es nicht denkbar, daß dieser Gewölbekeller mal zu einem Vorgängerbauwerk gehört hat, das kleiner war als die beiden Haushälften und direkt über diesem Keller errichtet wurde? 

Der Nachbar erwähnte, daß das Gelände, auf dem unser Haus steht, früher einmal zum Gutshof eines Schlosses gehört hat. Dieses Schloß steht noch, ist aber eine romantische Kopfgeburt eines Adeligen aus dem 19. Jahrhundert - ähnlich wie Neuschwanstein, nur wohl aus Mangel am nötigen Kleingeld längst nicht so überkandidelt - und gute zwanzig Jahre jünger als unser Haus angeblich ist. Davor stand an derselben Stelle seit spätestens dem 11. Jahrhundert eine Burg, die freilich im 16. Jahrhundert abgebrochen wurde. Keine Ahnung also, ob der Gutshof erst zum neuen Schlosses gehörte oder das Gelände vielleicht auch schon zum Besitz der alten Burg gehört hat. Ich werde mich wohl ins Stadtarchiv begeben und die Historie dieses Grundbesitzes erforschen müssen. 

In einer Ecke des Gewölbekellers ist eine altertümliche Steintreppe, die einmal in unseren heutigen oberen Keller - einst ein Stall - geführt hat, aber irgendwann zugemauert wurde. Durch diese zugemauerte ehemalige Tür führte auch das orange Kabel. Unser oberer Keller ist ja wegen der Hanglage des Hauses vorne ebenerdig zugänglich, aber auf der Rückseite unter dem Bodenniveau. Heute ist er nur noch durch eine Tür in der Werkstatt zugänglich, aber auf alten Fotos vom Haus sieht man, daß ursprünglich eine Stalltür direkt vor der Verandatreppe war, die irgendwann zwischen 1910 und 1960 zugemauert worden sein muß. Warum? Wir tippen darauf, daß eine Erneuerung der Veranda schuld daran war, denn die alte Verandatreppe wirkt auf den Fotos erheblich steiler als die, die wir jetzt haben. Vermutlich fiel die Tür also der Bequemlichkeit beim Hauszugang zum Opfer. 

Die Treppe im Gewölbekeller endet jetzt an einem mit Ziegeln zugemauerten Durchgang. Ich glaube übrigens, ich weiß, wo die Tür gelandet ist, mit der sie verschlossen war, denn die Decke im Gartenhaus hat an einer Stelle aus unerfindlichen Gründen eine sehr schlichte altertümliche Türklinke. Das hat gute schwäbische Tradition: So hat man früher seine Gartenhütten gebaut bzw. ausgebessert: aus dem, was an anderer Stelle übrig war, weil es durch etwas Neues ersetzt worden war. Ich erinnere mich noch an die Gartenhütte, die mein Großvater gebaut hatte. Die Wände bestanden aus mehreren alten graublau gestrichenen Türen, die ursprünglich im Keller unseres Wohnhauses ihren Dienst getan hatten. Dabei war mein Großvater gar kein Schwabe, sondern Donauschwabe, was keineswegs dasselbe ist. 

Ich würde den Durchgang ja gerne wieder aufmachen, allerdings verlaufen dort auf der anderen Seite die Gas- und Wasserleitungen - vermutlich wurde die Tür deshalb auch abgeschafft. Es gibt ja immerhin den Zugang von außen. 

Den Lichtschacht, durch den nur spärliche Beleuchtung kommt, kannte ich schon von außen. Als wir das Haus übernahmen, mußten wir erst allerhand Gerümpel daraus entfernen. Im beleuchteten Gewölbekeller war nun erstmals zu erkennen, daß er von innen mit Ziegeln auf weniger als die Hälfte der ursprünglichen Größe verkleinert wurde. Mein Mann ist der Meinung, daß da unten früher nicht nur Kartoffeln, Äpfel und Kohlen gelagert wurden, sondern außerdem ein großer Herd stand, dessen Abzug durch den Schacht führte. Von der Treppe aus kam man direkt auf ihn zu. Möglicherweise wurde dort auch geschlachtet. Dafür sprechen die großen Haken an der Decke, an denen man das geschlachtete Schwein hätte aufhängen können. Auch zwei große Wandnischen zwischen Lichtschacht und Treppe deutet mein Mann als mit diesem Herd zusammenhängend. Mir gaben sie Rätsel auf, weil das drei bis vier Meter tief unter dem Erdbodenniveau liegt, und die müssen also in den Felsboden gehauen worden sein, auf den man hier ziemlich schnell stößt, aber wenn man dort beispielsweise den Kessel mit der gekochten Wäsche zum Abkühlen abstellt, um den für die Suppe aufstellen zu können, hatte es schon seinen Sinn, sich diese Mühe zu machen. Im Kellerabteil des Hausnachbarn, mit dem wir uns diesen Keller teilen, erkennt man einen ebenerdigen Durchgang, der zugemauert wurde. Interessant, daß es bei ihm also auf derselben Ebene noch weiterzugehen scheint, während es auf unserer Seite nur noch nach oben weitergeht. Ich werde ihn mal fragen müssen, wie weit es auf seiner Seite noch geht mit dem Keller. 

Das ist alles richtig spannend. Mal sehen, ob ich mehr über die Geschichte des Hauses und etwaiger Vorgängerbauten herausfinden kann. 

Toll auch, daß die Sachen, die wir aus dem Keller herausgetragen haben, noch völlig in Ordnung waren, obwohl sie jahre- und manches vielleicht sogar jahrzehntelang dort gelagert waren. Ich fand sogar einen Karton alte Autozeitschriften aus den siebziger Jahren, die in einwandfreiem Zustand waren und allenfalls ganz schwach muffig gerochen haben. Auch wenn ein großer Teil davon Sperrmüll oder Hausmüll oder bestenfalls ein Fall für den nächsten Flohmarkt war: Der Keller ist also trocken und dies schon immer gewesen. Einige Sachen konnten wir aber auch noch gebrauchen, so etwa eine große emaillierte Zinkwanne sowie eine nicht emaillierte Wanne, die Löcher im Boden hat, also wohl als Pflanzgefäß genutzt wurde, sowie zwei riesige Blumentöpfe, glücklicherweise aus Kunststoff, sonst hätte ich die nie im Leben nach oben gebracht. Daneben ein Laubsauger, der erstaunlicherweise funktionsfähig ist und ladenneu verpackt war. Was die Gartengroßgeräte betrifft, hat nämlich das meiste, das uns der Vorgänger im Gartenhaus hinterlassen hat, nicht mehr funktioniert. Wir fanden im Gewölbekeller außerdem ein gefülltes Weinregal mit Weinen, die dreißig bis vierzig Jahre alt sind. Ob wir hier in Würde gereifte edle Schätze oder nur noch Essig vorfinden, das werden wir gelegentlich mal ausprobieren müssen. Der beste Nachbar der Welt hat uns außerdem nagelneue und unbenutzte Obst- und Kartoffelhorden geschenkt, und das ist super, denn wo könnte man Kartoffeln und Äpfel besser lagern als in diesem Keller? Die Frage ist nur, ob ich sie vor Mäusen schützen muß. Vielleicht mache ich vorsichtshalber ein Netz darüber. Mamelade ist da unkomplizierter, und für die sollte der Tiefkeller auch der richtige Lagerplatz sein. 

Außerdem fand ich in der hintersten Ecke ein halbes Dutzend Schaufeln, Beile, eine Säge und zwei Schneeschippen. Gut, daß ich im Winter keine Zeit fand, eine Schneeschippe zu kaufen, wie ich das eigentlich vorhatte, aber irgendwie nie dazu kam. Eine Schaufel habe ich allerdings angeschafft, weil im Gartenhaus keine gewesen war ...

Weil sich im Gespräch zufällig ergab, daß dem Nachbarn gerade sein großer Kühl-Gefrierschrank kaputtgegangen war, boten wir ihm an, die beiden riesigen Ungetüme, ein Kühl- und eine Gefrierschrank, mit denen unser Vorgänger die Küche blockiert hatte und die jetzt in der Werkstatt stehen, als Dankeschön für seine Hilfe zu übernehmen. Die wird er in den nächsten Tagen abholen. Das ist mir eine ziemliche Erleichterung, denn obwohl ich eigentlich im Keller eine Gefriertruhe aufstellen wollte, war der Gefrierschrank dafür zu überdimensioniert. Und einen so großen zweiten Kühlschrank brauchen wir sowieso nicht. Wenn überhaupt, legen wir uns ein kleineres Gerät für die Getränkekühlung für die Terrasse zu. Da mein Mann jammert, weil die Werkstatt so vollgestellt ist, und deshalb die große Aufräumaktion dauernd verschiebt, die er eigentlich mal in Angriff nehmen sollte, ist es auch hilfreich, daß dann mehr Platz dort ist. Sein Vorwand im Winter war immer, daß es zu kalt und der Boden zu feucht war, um Holz vor der Werkstatt zwischenzulagern, aber da wir keineswegs ein besonders trockenes Frühjahr hatten, wäre es auch, als es wärmer wurde, immer riskant gewesen. Dazu kam natürlich auch noch, daß wir im Garten voll beschäftigt waren. Aber jetzt wird es wohl demnächst etwas werden. 

Das große Tetris-Spiel mit dem Hin- und Herschieben von Dingen, die im Weg sind, wird also jetzt ein weiteres Mal einfacher. Zu Ende ist es aber noch lange nicht. Noch vier Wochen und die Handwerker rücken wegen der Verlegung der Therme an, dann wird es noch einmal richtig eng, weil wir auf allen Stockwerken für den Thermentransport und die Leitungsverlegung Platz schaffen müssen. Und ist das erledigt, können wir die neue Einbauküche planen. Langweilig wird es uns bestimmt so schnell nicht, und es ist noch längst nicht alles an dem Platz angekommen, wo wir es haben wollen. 

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Die Zuchini-Saison hat begonnen und anders als die letzten Jahre, als das auf den Balkon nie so richtig geklappt hat, bin ich nunmehr im Begriff, so viele Zucchinirezepte wie möglich zur Anwendung zu bringen. Nach dem Verbrauch von zweien am Wochenende liegen immer noch drei im Kühlschrank. Und die beiden 10-cm-Früchte, die ich an unseren drei Pflanzen gestern gesehen habe, können sich innerhalb von 24 Stunden ja bereits in Mordstorpedos verwandelt haben. Nachher muß ich mal nachsehen. 

Aber keine Sorge, mein Rezepterepertoire ist reichhaltig. Am Tag nach dem Fasten am Donnerstag wird es Zucchinibörek geben. Am Wochenende plane ich die klassischen gefüllten Zucchini. Und den tollen Brotaufstrich aus Zucchini, harten Eiern, Zwiebeln, Knofi und Creme fraiche, den ich am Samstag erstmals ausprobiert habe, bringe ich wohl noch einmal zum Einsatz. Ob ich bei den Nachbarn fragen soll, ob sie auch eine Zucchini haben wollen, weiß ich nicht so recht. Ich füchte nämlich, fast alle haben die selbst, und die, die nicht haben, werden bestimmt schon von allen anderen Nachbarn mit Liebesgaben bedacht. 


 

 

 

 

Freitag, 6. Juni 2025

Zurück zum Thema :-)

Mein Gewicht heute früh nach dem letzten von vier aufeinanderfolgenden Fastentagen: 71,3 Kilogramm. 200 Gramm über meinem Tiefstgewicht am Ende des "Endspurts" letztes Jahr am 19. April. Auf ein neues Tiefstgewicht muß ich also weiter warten. Hier übrigens mein Gewichtsverlauf von Mitte April 2024 bis heute.

 

Ich bin seit der letzten Low-Carb-Phase also ungefähr wieder da, wo ich zum Ende des "Endspurts" gewesen bin, und im Gegensatz zum Ende des Endspurts ist mein Gewicht danach auch nur geringfügig nach oben gegangen und anschließend wieder gesunken. Aber die letzten ca. drei Kilogramm bis zum Zielgewicht haben sich als hartnäckig erwiesen. Das Zielgewicht von 73,5 Kilogramm werde ich wohl erst nach den nächsten beiden LC-Phasen erreicht haben. 

Was für ein Glück, daß es letztlich auf diese letzten drei Kilo hin oder her nicht mehr so sehr ankommt. Aber ich bin stur genug, um mein Ziel wirklich erst für erreicht zu halten, wenn ich vor einem langen Fastenintervall weniger als 73,5 Kilogramm gewogen habe.

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Frau Perditax, haben Sie denn endlich auch mal wieder etwas zur Sache beizutragen, also zur Thematik des Blogs?

Ja, habe ich heute mal wieder :-) 

Endlich sagt's mal jemand, noch dazu ein Nicht-Irgendjemand, nämlich Dr. Jason Fung: Das Problem bei hochverarbeiteten Lebensmitteln können seiner Meinung nach weder zu viel Fett noch zu viel Zucker in dieser Art von Lebensmitteln sein. Das läßt sich seinem Urteil nach deshalb sagen, weil es (siehe unter dem obigen Link) ernstzunehmende wissenschaftlich untermauerte Hinweise darauf gibt, daß eine Ernährung, die weniger Fette, Salz und Zucker enthält, aber gleichzeitig mehr hochverarbeitete Produkte bedeutet, nicht zu einer Gewichtsabnahme, sondern zu einer Zunahme geführt haben. Gemessen an der Bedeutung, daß das endlich mal so deutlich ausgesprochen wird, finde ich allerdings Fungs Erklärungsansatz recht enttäuschend, denn am Ende läuft es wieder auf einen wenig überzeugenden Allgemeinplatz hinaus: Die böse Lebensmittelindustrie hat ihre Neuentwicklungen (womöglich mit Absicht?) so designt, daß sie fast schon dazu zwingt, mehr davon zu konsumieren - will heißen, am Ende doch mehr Kalorien zu konsumieren. 

Es wäre mir lieber gewesen, er hätte einfach gesagt: Wir wissen es nicht. Das wäre mal ein echter Fortschritt gewesen unter all den Ernährungsgurus, die alles und dessen Gegenteil behaupten und deren einzige Gemeinsamkeit darin besteht, daß sie behaupten, durchschaut zu haben, was man tun muß, um abzunehmen und danach dauerhaft sein erreichtes Gewicht zu halten. 

Das heißt, es gibt noch eine zweite Gemeinsamkeit. Längerfristig nehmen fast alle ihrer "geheilten Patienten" dann doch wieder zu. Ich wüßte gar zu gerne, wie dieser Punkt bei Dr. Fungs Patienten aussieht. Bei Low-Carb sah man ja in der Virta-Studie, daß doch mehr Patienten als erwartet nach fünf Jahren auch wieder zugenommen haben. Woran das liegt und wie man das verhindern kann, würde eigentlich eine ehrliche und ergebnisoffenen Diskussion erfordern, aber mit der rechne ich einstweilen nicht. Das ist bitter, denn sowohl Virta als auch Dr. Fung sind meiner Meinung nach eigentlich auf der richtigen Spur gewesen, bevor ihr Guru-Status sie an intellektueller Ehrlichkeit zu hindern begann. 

Woran Dr. Fung merkwürdigerweise gar nicht gedacht hat, das war die Erwähnung von Kevin Halls Studie mit dem Vergleich zweier Gruppen von Teilnehmern, die vier Wochen lang stationär ihr Essen bekommen haben, und zwar jeweils 14 Tage lang nur hoch- bzw. nur unverarbeitete Lebensmittel - nach 14 Tagen wurde dann auf die jeweils andere Ernährungsart gewechselt. Ich erwähnte das Ergebnis dieser Studie nebenbei in einem Blogartikel. Im Gegensatz zur "Schwesterstudie" im gleichen Design zu Low-Fat- und Low-Carb-Ernährung, die im verlinkten Blogartikel mein eigentliches Thema war, ergab sich hier eine eindeutige Zunahme der Kalorienmenge bei beiden Gruppen, sobald und so lange sie hochverarbeitete Lebensmittel aßen. 

 Bild 

Die Gruppe in Rot fing mit hochverarbeiteten Lebensmitteln an, die Gruppe in Blau mit den unverarbeiteten. Beide Gruppen haben erkennbar in ihren jeweiligen zwei Wochen mit hochverarbeiteten Lebensmitteln mehr Kalorien zu sich genommen. Wer genau hinschaut, dem fällt allerdings auf, daß der Abstand zwischen Gruppe Rot und Gruppe Blau in der ersten Hälfte größer war als in der zweiten. Die Gruppe, die zwei Wochen lang mit Fertigfraß begonnen hatte, aß auch von dem hochwertigen Essen der Wochen drei und vier etwas mehr als die blaue. 

Auffällig finde ich auch die allerersten beiden Tage der roten Gruppe, die mit Fertigfraß anfangen mußte. Warum haben sie an diesen beiden Tagen anfangs sogar NOCH mehr gegessen als später, aber die blaue Gruppe nach dem Wechsel zur hochverarbeiteten Jahren nach 14 Tagen nicht? Ich vermute, das hat etwas damit zu tun, daß diese Studie nicht mit Kalorienrestriktion verbunden war und den Leuten ausdrücklich gesagt wurde, sie dürften so viel essen, wie sie wollen. Das entspricht nämlich vielfach nicht den Alltagsgewohnheiten. Gerade in den USA ist das für viele ganz normal, entweder Kalorien zu zählen oder wenigstens "bewußt", sprich, fett- bzw. zucker- bzw. kalorienarm zu essen. Ich nehme an, zum Wohle der Wissenschaft ausnahmsweise doch mal so viel essen zu müssen, wie sie wollten, gehörte für sie in die Kategorie "Angebote, die man nicht ablehnen kann". 

Das für mich eigentlich Interessante ist deshalb, daß die Gruppe, die anfangs Mahlzeiten aus unverarbeiteten Lebensmittel bekam - und auf deren Mitglieder ja im vorausgegangenen Alltag dasselbe zutreffen müßte - an diesen beiden Anfangstagen etwa tausend Kalorien weniger als die Fertigfraß-Gruppe zu sich nahm. Ebenfalls interessant: Nach dem Wechsel auf hochverarbeitete Nahrung aßen sie in den ersten zwei Tagen tendenziell eher ein bißchen weniger als später, obwohl das nur auffällt, wenn man genau hinschaut. Unverarbeitete Lebensmittel sättigen also tatsächlich besser und dieser Effekt hält auch noch eine gewisse Zeit an, wenn man auf hochverarbeitete wechselt. 

In diesem Zusammenhang möchte ich auch noch darauf hinweisen, daß also der oft postulierte Faktor Sucht nach dem Wechsel von unverarbeitet auf hochverarbeitet keine oder nur eine geringe Wirkung gehabt zu haben scheint. Wer "richtige" Lebensmittel ißt, ist auch dann weniger suchtgefährdet durch was auch immer die Sucht an hochverarbeiteten auslöst, wenn er einige Tage lang nur solches Zeug vorgesetzt bekommt.  

Das alles spricht dafür, daß es auf das Gewicht bezogen nicht erforderlich ist, unter allen Umständen jeden Genuß von solchen Produkten zu vermeiden, vorausgesetzt, es macht nicht die Mehrheit dessen aus, was man jeden Tag ißt. Päpstlicher als der Papst muß man also wohl wirklich nicht sein. Und jede Mahlzeit aus "echtem" Essen verringert das Problem, das aus Fertigfutter entstehen kann. Es lohnt sich also jede Mahlzeit aus Junkfood, die man durch vernünftiges Essen ersetzt, denn sie verringert das Problem. Weil man auch das nicht oft genug sagen sollte: Ich halte es für falsch, das auf Basis einer Verzichtslogik zu tun. Man sollte Junkfood, das man liebt, nur durch besseres Essen ersetzen, das man noch mehr liebt. Dafür müssen viele Leute diese Art von Lebensmitteln erst mal kennenlernen, denn in einer wachsenden Zahl von Haushalten sind sie gar nicht mehr gebräuchlich. Dieses Kennenlernen (und das Kennenlernenwollen) muß also am Anfang stehen. 

Was auch immer nun der Grund für die Zunahme bei solcher Ernährung gewesen sein mag, die es ja tatsächlich gab. Denn eine Rahmenbedingung aus dieser Studie ist im richtigen Leben im Umgang mit hochverarbeiteten Lebensmitteln ja vielfach nicht gegeben, nämlich daß man sich selbst erlaubt, so viel zu essen, wie man essen will. Typischer wird es sein, daß die meisten Konsumenten, wie konsequent oder lückenhaft auch immer, den Anweisungen ihres inneren Ernährungsberaters zu folgen versuchen, der ihnen entweder die Kalorien vorzählt oder sie zum Sporttreiben mahnt oder ihnen dieses oder jenes Lebensmittel verbietet. 

Gerade in letzter Zeit fällt es mir besonders auf, in vielen nebenbei gemachten Bemerkungen normaler Bekannter und zufällig Mitgehörtem auf der Straße oder im Restaurant und natürlich auf auch Twitter und Bluesky, wie unüblich es ist, einfach so wie ich zu essen, wann, was und wieviel davon man will. Die meisten Leute, wenigstens gilt das für Frauen, versuchen sich beim Essen zu kontrollieren, und zwar in einem Ausmaß, das mich vor allem bei schlanken Frauen immer wieder überrascht, wenn ich dazu mal ein paar Einzelheiten höre. Man hat das Gefühl, das Denken und geradezu das ganze Leben dieser Frauen kreist genauso vollständig um das Essen, wie das zu Zeiten gewesen ist, wenn man sich in früheren Jahrhunderten oder in armen Regionen der Welt nicht darauf verlassen konnte, genügend davon zu bekommen. Damals lag es daran, daß man selten wirklich satt wurde. Heute versucht man widersinnigerweise, mittels Selbstkontrolle ihre Nahrungenergie wieder auf ein Hungerrationen-Level zu drücken, in der Annahme, dies sei unsere "natürliche" Ernährungsweise. 

Als Verweigerer dieser Art von Selbstkontrolle frage ich mich außerdem, ob es wirklich sein kann, daß solche Leute mehr Kalorien als ich zu sich nehmen. Auch deshalb, weil die Mengen, die von solchen Leuten bei einem selbstempfundenen und von ihnen bereuten Kontrollverlust verzehrt wurden, mir eigentlich nur ein mitleidiges Lächeln abringen können. Das sind oft Mengen, die unter dem liegen, was ich an einem völlig normalen Tag verzehre. 

Hochverarbeitete Lebensmittel - und zwar solche gemäß der Definition, die Dr. Fung in seinem Artikel zugrunde gelegt hat (wir reden hier also nicht von  Dosenchampignons und auch nicht von handwerklich erzeugten Wurstwaren - die basieren auf sehr alten Konservierungsmethoden) - enthalten nicht nur im Durchschnitt so wenig Ballaststoffe, daß von ihnen mehr konsumiert werden kann, weil sie den Magen weniger voll machen. Sie enthalten auch alle möglichen Zusatzstoffe: zur Haltbarmachung, für ein appetitlicheres Aussehen, für die "richtige" Konsistenz (nahezu alle Milchprodukte enthalten zu meinem Ärger Carragene), aber vor allem, um ihren Geschmack zu verbessern. Nötig ist das aber ganz besonders bei fettarmen Produkten. Fett ist immerhin ein Geschmacksträger. Was, wenn das, wodurch der gute Geschmack bei weniger Fett erzeugt wird, aber insgeheim ein besonders wirksamer Dickmacher ist?

Dazu fällt mir dann auch wieder mein Mitpatient in der Klinik vor zwei Jahren ein, der dank seines Glukosemonitors beobachten konnte, daß sein Blutzucker auf Weizenmehlprodukte aus vorgefertigten Teiglingen total anders, nämlich mit einem steilen Anstieg, reagierte als auf solche, die traditionell hergestellt wurden, indem es dann zu so einem Anstieg nicht kam. Das hat mich damals echt umgehauen, denn bis dahin war ich mir völlig sicher gewesen, daß Weizenmehlprodukte generell diese blutzuckersteigernde Wirkung hätten. Ich will jetzt auch nicht voreilig behaupten, daß der Blutzucker bei allem Menschen so wie bei diesem Mann reagiert. Immerhin sind wir ja auch genetisch unterschiedlich, und daß es Leute mit einem "Jäger-und-Sammler-Gen" gibt und solche mit einem "Ackerbauer-Gen", die auf Kohlenhydrate nicht identisch reagieren, ist ja keine Verschwörungstheorie. Es wäre deshalb hochinteressant, mehr über dieses Phänomen zu erfahren, das ich bislang nur aus dem Munde dieser einen Person erfahren habe, und ob die blutzuckersteigernde Reaktion auf Weizenprodukte je nach Herstellungsweise von bestimmten genetischen Voraussetzungen abhängt und bei anderen genetischen Vorgaben auf alle Arten von Weizenprodukten gleich ausfallen könnte. 

Da die Wissenschaft einstweilen kein sonderliches Interesse an dieser Frage zu haben scheint, wäre angesichts der zunehmenden Popularität von kontinuierlichem Blutzuckermonitoring auch wissenschaftliche Arbeit "von unten" denkbar, daß also Patienten ihre Blutzuckerkurven und Ernährungstagebücher in so großer Zahl publik machen, daß Rückschlüsse daraus möglich sind. 

Nun ja, man wird ja wohl noch träumen dürfen. ;-)  

Sollten diese Zusatzstoffe jedenfalls einen unguten Einfluß auf den Stoffwechsel haben, worauf es ja neben der von mir gehörten "Anekdote" auch ernstzunehmendere Hinweise gibt, dann würde das den ohnehin in sich widersprüchlichen Nutriscore komplett ad absurdum führen. Dann würde er, statt Verbraucher bei einer gesünderen Ernährung zu unterstützen, sie dazu verleiten, mehr Produkte zu verzehren, die sie kranker machen. 

Genau das ist die Krux bei der gesamten Gesundheitspolitik im Bereich der "nicht übertragbaren Krankheiten", die als lebensstilbedingt gelten und an denen die Patienten nach Meinung vieler Experten durch eigensinnig falsches Verhalten selbst schuld sein sollen. Die Lösungsansätze stehen wissenschaftlich nicht auf so festem Boden, wie sie es eigentlich sollten, und am Ende macht die Behandlung uns, wenn wir Pech haben, nur noch kranker. 

Was aber sollte man dagegen tun? Am wenigsten falsch machen kann man vermutlich mit Lebensmitteln, auf denen von vornherein kein Nutriscore aufgedruckt werden kann, also frischen Produkten. Aber, wie weiter oben erwähnt, hundertfünfzigprozentige Konsequenz dabei scheint nicht erforderlich zu sein. 

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Erinnert sich noch wer daran, daß ich vor einigen Wochen darüber spekuliert habe, wie lange es wohl dauern werde, bis die aufgeblasenen Egos von Donald Trump und Elon Musk miteinander kollidieren, daß die Funken sprühen? Es scheint nun passiert zu sein. Kein halbes Jahr hat es also gedauert. 

Popcorn raus, das kann noch unterhaltsam werden. 

 

sowie

 

 

Und wenn diese Männerfreundschaft zweier Vollidioten mit zu viel Macht sonst nur Mist produziert hat und ihr Zerwürfnis möglicherweise noch mehr Schaden anrichten wird als ihre Freundschaft, jetzt möchte ich von den beiden wenigstens mal ein gutes Unterhaltungsprogramm geboten bekommen.  

Apropos: Und wenn Friedrich Merz bislang wirklich so ziemlich alles falsch gemacht haben sollte (was ich gesehen und für falsch gehalten habe, war ja nur die Spitze des Eisbergs), aber den Staatsbesuch bei Trump, jedenfalls das, was die Öffentlichkeit zu sehen bekam, hat er immerhin ganz gut hingekriegt. Wenigstens etwas. Wieviel das angesichts von Trumps Sprunghaftigkeit am Ende wert sein wird, bleibt freilich abzuwarten. 

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