Mein Gewicht heute früh nach dem zweiten von zwei aufeinanderfolgenden Fastentagen: 76,2 Kilogramm. Das ist so lala, aber es sind immerhin fünf Kilo minus in zwei Fastentagen. Wer rechnen kann, der stellt somit fest, daß ich vor zwei Tagen haarsträubende 81,2 Kilogramm wog. Womöglich stecke ich also schon in meinem berüchtigten Herbstphänomen. Andererseits spricht die weit überdurchschnittliche Abnahme in zwei Fastentagen auch für irgendeinen Sondereffekt.
Diesmal wird sich der Beginn meiner Low-Carb-Phase ja verschieben, mein Ernährungsfokus liegt eher darin, so wenig wie möglich Lebensmittel am Umzugstag noch mit umziehen zu müssen, als auf Gewichtsfragen. Ich fürchte also, der Blick auf die Waage in der Vor- und Nach-Umzugszeit wird mir nicht sonderlich gefallen. Aber da muß ich jetzt halt durch. Dasselbe gilt für unregelmäßigere Fastentage. Morgen etwa hat mein Mann frei und wir haben zusammen einen Termin bei unserer künftigen neuen Hausbank, deshalb lasse ich den eigentlich geplanten dritten Fastentag diese Woche ausfallen und gehe lieber anschließend mit ihm essen. Ab Freitag ist er bis zum Sonntag verreist (eine Art erweiterter Betriebsausflug), deshalb spiele ich mit dem Gedanken, am Freitag und am Samstag noch ein zweitägiges Fastenintervall einzuschieben. Sozusagen, um das Schlimmste zu verhindern. Aber ganz sicher ist es noch nicht, ob ich das wirklich umsetzen werde.
Nächste Woche am Freitag bekommen wir voraussichtlich endlich die Schlüssel für das Haus, das mußte auch schon einmal verschoben werden. Ich sehe es kommen, daß der eigentliche Einzug erst Ende Oktober oder Anfang November stattfinden kann. Aber das wäre ja ganz etwas Neues, wenn die Dinge ausnahmsweise alle nach Plan laufen würden.
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Trotz Streß sind mir einige interessante Nachrichtenmeldungen aufgefallen, und bei zwei von ihnen habe ich ein bißchen hinterherrecherchiert, weil sie im weiteren Sinn zu meinem Interessengebiet gehören.
Alzheimer etwa wird ja von Keto-Jüngern auch einer kohlenhydratreichen Ernährung zugeschrieben, und dafür gibt's auch ein paar Verdachtsmomente. Einer davon ist, daß Alzheimer wie Diabetes häufiger geworden ist. Die Zahl der auf Alzheimer-Demenz zurückgeführten Todesfälle hat sich in den letzten zwanzig Jahren verdoppelt, schreibt die Tagesschau: von ca.5000 auf ca. 10.000 Fälle, und führt das vor allem auf den demografischen Wandel zurück. Die Hälfte der Todesfälle betreffe nämlich die Altersgruppe ab 85. Nun ja, ich sehe da schon ein paar mögliche weitere Gründe. Einer könnte der erwähnte Kohlenhydratüberschuß in der Ernährung sein. Gut möglich aber auch, daß Alzheimer schleichend bei immer mehr älteren Menschen
die Verlegenheitsdiagnose "Herzversagen" auf dem Totenschein ersetzt,
jedenfalls in solchen Fällen, in denen eine Demenzerkrankung des
Verstorbenen bekannt war. Das ist wohl weder besser noch schlechter als wenn aus denselben Gründen Herzversagen angegeben wird. Aber beide Diagnosen finde ich bei Todesfällen mindestens in hohem Alter wenig aussagekräftig. Wäre es da nicht zielführender, Todesfälle in solche aufgrund altersbedingter Stoffwechselerkankungen einerseits (ohne Spezifizierung) und solche mit präzise benennbarer Todesursache zu unterteilen? Ich sehe einfach keinen Erkenntniswert darin, wenn man dasjenige unter den oft ja multiplen Altersleiden, die einen sehr alten Menschen vor seinem Lebensende geplagt haben, einfach auswürfelt, das am Ende in die Todesursachenstatistik einfließt. Damit wird eine Pseudo-Exaktheit vermittelt, die falschen Interpretationen und auch sinnlosen bis kontrapoduktiven Steuerungsmaßnahmen, vorgenommen deshalb, weil angeblich dies oder jenes tödliche Leiden immer häufiger wird, Tür und Tor öffnet.
Mir fiel etwas Eigenartiges auf: Im Gegensatz zu fast allen anderen Altersleiden sind Frauen in allen Altersgruppen häufiger als Männer von einer Demenz-Diagnose betroffen. Weil Frauen ZUSÄTZLICH - weil sie von anderen Alterskrankheiten seltener betroffen sind - im Durchschnitt ein paar Jahre älter als Männer werden, gibt es fast doppelt so viele demente Frauen als Männer. Aber sie haben wahrhaftig in allen Altersgruppen einen höheren Anteil an Demenzdiagnosen als Männer, und der Abstand wird umso größer, je älter sie bei der Diagnose sind. Wieso habe ich davon nur bislang noch nie etwas gehört? Ich will das jetzt nicht zu eilig unterschiedlichen Ernährungsgewohnheiten von Frauen und Männern in die Schuhe schieben, aber eine mögliche Erklärung wäre das durchaus.
So unterscheiden sich die Ernährungsvorlieben laut einer Umfrage, die in den Ernährungsreport 2023 des BMEL eingeflossen ist:
Der deutlichste Unterschied besteht darin, daß Frauen häufiger Obst und Gemüse sowie vegetarisch/vegane Alternativprodukte zu Fleisch, aber dafür erheblich weniger Fleisch und Wurst essen als Männer. Daneben essen sie - das hätte ich eigentlich gar nicht erwartet, wohl unter dem Eindruck der Ernährungsgewohnheiten meines Mannes - mehr Süßigkeiten bzw. herzhafte Knabberartikel.
Jetzt darf man also spekulieren, welcher dieser Faktoren Alzheimer fördern bzw. vor Alzheimer schützen könnte. Aber Fleisch und Wurst scheinen mir jedenfalls als Alzheimerauslöser auf Basis dieser Analyse eher weniger verdächtig.
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Rauchen ist eigentlich etwas, das ich gerne mache, ohne eigentlich so viel darüber schreiben zu wollen, wie ich das tatsächlich meinem Empfinden nach mache. Aber irgendwie stoße ich zu häufig mit der Nase darauf, daß beim Kampf gegen das Rauchen doch eine Menge Selbstbetrug in Wissenschaft, Medizin und Gesundheitspolitik mit im Spiel ist, und sogar offensichtlich hanebüchenen Behauptungen wird so gut wie von niemandem widersprochen, also, was bleibt mir übrig?
Erst im vorletzten Beitrag hatte ich etwa erwähnt, daß die Gesundheitsexperten gerade mal wieder hyperaktiv am Thema Rauchen dran sind. Womöglich steckt ja die EU-Kommission dahinter, denn die hat für 2040 das Ziel einer sozusagen raucherfreien Gesellschaft ausgerufen. Man darf außerdem vermuten, daß die dabei genannten "unter fünf Prozent Raucher" noch nicht das Endziel sind. Ein Endziel war bei der so betont harmlos daherkommenden Bezeichnung "Eindämmung des Rauchens" nämlich insgeheim noch nie vorgesehen worden, obwohl dieses Detail andererseits auch nicht an die große Glocke gehängt wurde. Bis ausdrücklich etwas anderes als Ziel dieser Eindämmung verlautbart wurde, empfiehlt es sich deshalb, als Raucher davon ausgehen, daß das Rauchen so lange immer weiter "eingedämmt" werden soll, bis dem letzten Raucher seine letzte Zigarette aus der Hand geschlagen wurde.
Vielleicht endet die Sache aber auch, wenn das Gesundheitssystem irgendwann einmal merkt, daß es eine Sache finanziell unterstützt, die ab einem gewisen Punkt ihren Sinn und Nutzen im Sinne einer wirksamen Prävention verlieren wird oder vielleicht auch schon verloren hat. Da niemand die unerwünschten gesundheitsrelevanten Nebenwirkungen mißt (etwa solche, die dadurch entstehen, daß mit armen Rauchern eine Art Arme zweiter Klasse erzeugt wurde, wozu auch die Sozialpolitik befällig nickt), läßt sich nämlich auch nicht sagen, ob die Kosten-Nutzen-Bilanz vielleicht wirklich schon gekippt ist.
An einer steigenden Lebenserwartung lassen sich die Erfolge des verstärkten Kampfs gegen das Rauchen jedenfalls nicht ablesen, nachdem er ab ca. 2007 in Deutschland Fahrt aufgenommen hatte und zu einem merklichen Rückgang des Bevölkerungsanteils der Raucher führte:
Das Einsetzen einer positiven gesundheitlichen Wirkung, wenn es weniger Raucher gibt, erfolgt zwar mit Zeitverzögerung, aber nach 18 Jahren müßte man eigentlich schon etwas davon erkennen. Nur, das ist nicht der Fall. Tatsächlich ist seit ungefähr dieser Zeit der Anstieg der Lebenserwartung merklich abgeflacht.
Der Anstieg der weiteren Lebenserwartung der Altersgruppe der 65jährigen ist dabei besonders interessant, denn auch wenn die vorzeitigen Todesfälle durch "Alterskrankheiten" wie die klassischen dem Tabak zugeschriebenen Krankheiten von Krebs über COPD bis zu Herz-Kreislauf-Leiden schon ab ca. 50 Jahren einsetzen, sind über 65jährige doch sehr viel häufiger von ihnen betroffen. Der steile Anstieg dieser ferneren Lebenserwartung der 65jährigen setzte etwa 1970 ein und flachte ca. 2010 ziemlich deutlich ab, bevor ab 2020 ein coronabedingter Rückgang einsetzte, der hier keine Rolle spielt und deshalb ausgeklammert werden kann.
Der Bevölkerungsanteil der männlichen Raucher hatte sich bei Corona-Beginn im Vergleich zum Jahr 1997, also innerhalb von 23 Jahren, nahezu halbiert. Bei Frauen setzte der Rückgang erst nach 2003 und von einem niedrigeren Level aus ein und betrug innerhalb der 17 Jahre bis 2020 etwa 40 Prozent. Ein positiver Einfluß dieses Rückgangs auf die Lebenserwartung ist nicht erkennbar. Das könnte entweder bedeuten, daß die unheilvolle Wirkung des Rauchens überschätzt wurde, unter Umständen auch in Verbindung mit dem Unterschätzen anderer Faktoren, die bei Nichtrauchern auch dann, wenn sie Raucher gewesen wären, der eigentlich krankheitsauslösende Faktor gewesen wären, auf den nur niemand geachtet hätte. Oder es könnte bedeuten, daß man sich so sehr auf das Rauchen fokussiert hatte, daß man sich entwickelnde Gesundheitsgefahren anderer Art zu lange ignorierte oder vielleicht auch auf untaugliche Weise zu behandeln versucht hatte, beispielsweise im Fall von Adipositas mit den zahlreichen damit zusammenhängenden Folgeerkrankungen.
Der Bevölkerungsanteil der Raucher beträgt in Deutschland aktuell -
je nach Urheber der Befragung - zwischen um die 22 und um die 28 Prozent
der erwachsenen Bevölkerung. Der Bevölkerungsanteil von Erwachsenen mit
Adipositas liegt mit zwischen 23 und 24 Prozent ungefähr im selben
Bereich, wobei weitere um die 40 Prozent als übergewichtig klassifiziert
werden, also mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit früher oder später
ebenfalls den Adipositas-Äquator überqueren werden. Man fragt sich,
wieviele Ex-Adipöse es wohl geben mag. Denn 26 Prozent der Bevölkerung
sind Ex-Raucher. Gemessen daran, daß es sich bei Rauchern um angeblich
hilflose Opfer einer Sucht handeln soll, ist das gar nicht so wenig, daß
etwa die Hälfte aller "Jemals-Raucher" aktuell nicht mehr raucht. Kann es also sein, daß es sich um eine Sucht handelt, die in Wirklichkeit ziemlich einfach bekämpft werden kann, sobald jemand tatsächlich nicht mehr rauchen will? Und daß die Schwierigkeiten vor allem daraus entstehen, daß Rauchern zwar erfolgreich suggeriert werden kann, sie müßten eigentlich mit dem Rauchen aufhören wollen, dies aber nicht dasselbe ist, wie ein echter eigener Wunsch, das Rauchen aufzuhören?
Adipositas wieder loszuwerden, muß aber erheblich schwieriger sein als das Rauchen aufzuhören. Denn auch
wenn ich keine Statistiken zu "Ex-Adipösen" gefunden habe, steigt der Anteil der Adipösen bis
zum Alter von unter 75 in jeder Altersgruppe weiter an, und das legt nahe, daß es nicht viele Ex-Adipöse geben kann, die dauerhaft südlich des Adipositas-Äquators verbleiben. Bei den Rauchern sinkt der Anteil hingegen spätestens in der Altersgruppe ab 40. Egal, wie viele Rückfällige es bei Rauchstopps geben mag, dies zeigt, daß eine Mehrheit der Rauchen-Aufhörer tatsächlich dabei bleibt.
In der Altersgruppe ab 75, der einzigen, in der es einen deutlichen Rückgang von Menschen mit BMI ab 30 gibt, müßte man erst die Abnahmen durch schwere alterstypische Erkrankungen wie Krebs sowie den höheren Anteil von Adipösen bei Todesfällen in der betreffenden Altergruppe herausrechnen, und habe den den Verdacht, von dem verzeichneten Rückgang würde dann nicht viel übrigbleiben.
Kurz, ich sehe wenig Anzeichen dafür, daß Rauchen einen höheren Suchtfaktor als eine adipogene Ernährungsweise aufweist. Wobei man fairerweise dazusagen muß, daß die Frage der Sucht bei Übergewicht erst seriös gestellt werden kann, wenn die typischerweise propagierten Abnehmmethoden eines Tages tatsächlich solche sind, die im Normalfall zu einer Gewichtsabnahme verhelfen können, die dauerhaft gehalten werden kann. Setzen sich solche Methoden durch, werden immer noch genügend Leute mit ihnen nicht dauerhaft zurechtkommen. Es ist gar kein so dummer Gedanke, in so einem Fall davon auszugehen, daß der Anteil der Ex-Adipösen dann ungefähr so hoch ausfallen wird wie der der Ex-Raucher, also etwa die Hälfte aller "Jemals-Adipösen" Ex-Adipöse sein werden.
Und was ist mit der anderen Hälfte? Nun ja. Es reicht halt nicht, zu wissen, daß man eigentlich den Verzicht auf bestimmte figurunfreundliche Lebensmittel wollen sollte, man muß diesen Verzicht wirklich wollen, um ihn auf Dauer durchzuhalten, solange die betreffenden Produkte einen bei jedem Einkauf in Versuchung führen.
Alternativ finde ich es aber klüger, für ein dauerhaftes Gewichthalten auf den Verzicht zu verzichten und jedes ungesunde Lebensmittel so lange wenigstens "in Teilzeit" beizubehalten, bis man sie durch ein weniger ungesundes Produkt ersetzen kann, das man tatsächlich lieber ißt, also keinen Verzicht leisten muß, um dabei zu bleiben. Speziell bei Fertigfutter - der kleinste gemeinsame Nenner aller Ernährungsexperten (außer denen, die von den Lebensmittel-Multis bezahlt werden) - ist das typischerweise die selbstgekochte Variante.
Damit noch einmal zurück zum Ernährungsreport, diesmal dem von 2024, auf den ich gerade auch noch gestoßen bin. Er ist eigentlich nur eine Darstellung von Umfrageergebnissen, und was die Leute bei Umfragen so antworten, kann sich erheblich von dem unterscheiden, was sie in Wirklichkeit tun. Eine interessante Teilerkenntnis waren zwei auf den ersten Blick zueinander in Widerspruch stehende Teilergebnisse:
- Über 60jährige legen seltener als unter 30jährige Wert auf eine "schnelle und einfache Zubereitung" ihrer Mahlzeiten (50 % vs. 65 %). Andererseits hat diese älteste Altersgruppe weniger Spaß am Kochen als die jüngste (70 % vs. 77 %).
Nun sollte man ja eigentlich meinen, daß jemand, der gerne kocht, weniger Wert auf "einfach und schnell" legt. Was ist hier also los?
Es könnte sein, daß Spaß aus Sicht meiner Beinahe-Altersgenossen (ich bin ja selbst fast 60) beim Kochen einfach kein so relevanter Faktor ist - es vielleicht nie war, aber vielleicht auch im Lauf der Zeit weniger relevant geworden ist. Das hat was mit Prioritäten zu tun. Im Leben muß doch nicht alles Spaß machen. Wenn ich als Kind irgendetwas machen sollte und hatte keine Lust, dann sagte meine Mutter: "Dann mach es halt ohne Lust." Und diesen Satz - den ich damals so doof fand - finde ich mit zunehmendem Alter immer vernünftiger. Wenn man es richtig und vernünftig findet, daß irgendetwas erledigt wird und man selbst für die Erledigung zuständig ist, dann ist es doch egal, ob man Spaß daran hat, es zu tun, oder nicht. Dann macht man es eben ohne Lust, oder man läßt es ganz bleiben und lebt mit den Konsequenzen, die sich daraus ergeben.
Der Spaßfaktor von Kartoffelschälen hält sich ja tatsächlich in Grenzen. Trotzdem muß man es tun oder jemanden auftreiben, der es tut, falls man aus welchen Gründen auch immer ("ungesund" oder "schmeckt beschissen" oder sonst was) keinen Kartoffelbrei aus der Tüte essen möchte. Ich halte es für einen vorteilhafteren Deal, ohne Lust Kartoffeln zu schälen, um später mit Lust den daraus gemachten Kartoffelbrei essen zu können, als ohne Lust dieses Tütenzeug essen zu müssen, nur weil ich keine Lust zum Kartoffelschälen hatte.
Es könnte ebenso sein, daß die Befragten sich unter "Kochen" sehr unterschiedliche Dinge vorstellen, also Ältere den Kartoffelbrei aus der Tüte gar nicht als "Kochen" auffassen würden, aber die Jüngeren schon, also Ältere, die sich mit Tüten-Kartoffelbrei begnügen, dies deshalb tun, um nicht "richtig" kochen zu müssen, weil sie so wenig Lust aufs Kochen haben. Während Jüngere, die Tüten-Kartoffelbrei angerührt haben, ehrlich überzeugt davon sind, sie hätten damit etwas gekocht.
Bei uns kommen die Kartoffeln schon seit Jahren fast ausschließlich vom Wochenmarkt und meistens aus eigenem Anbau des Händlers. Künftig sind die Discounter von unserem Haus sowieso weiter entfernt als mehrere der Hofläden am Ort, also bin ich nicht in Versuchung, am Kauf direkt beim Erzeuger etwas zu ändern. Die Mehrkosten zahle ich gerne, dafür kann ich mir ja die Mehrkosten der "Schlechtes Gewissen"-Käufe im Biosupermarkt sparen. Aber ich bin auch der Meinung, mit Kartoffelbrei, zubereitet aus
Kartoffeln vom Discounter, tut man sich wie auch der Umwelt allemal
einen größeren Gefallen als sogar mit Fertig-Kartoffelpüree von Alnatura, also wären Discounterkartoffeln, falls ich sparen müßte, meine zweite Wahl. Neulich sah ich in einem Prospekt von Netto, daß ein Zehn-Kilo-Sack Kartoffeln für 4,40 Euro angeboten wurde. 44 Cent pro Kilo Kartoffeln, das hatte ich auch bei so großen Mengen schon länger nicht mehr gesehen. Und aus zehn Kilo Kartoffeln kann man eine ganze Menge Kartoffelbrei machen. Außerdem Schupfnudeln, Salzkartoffeln, Kartoffelsuppe, Bratkartoffeln, Kartoffelpuffer oder einen leckeren Linzer Uhles. Oder mein liebstes Armeleuteessen überhaupt: Pellkartoffeln mit Kräuterquark oder einfach mit Butter und Salz, damit könnte ich bei so einem Preis zwei Personen für deutlich weniger als einen Euro am Abendbrottisch satt und glücklich machen und würde vermutlich noch genügend Kartoffeln übrig behalten, um am nächsten Tag die Bratkartoffeln als Beilage für was auch immer schon mitbezahlt zu haben. Aber ich beschwere mich auch nicht über die 2 Euro pro Kilo, die ich heute im Hofladen bezahlt habe, denn diese Kartoffeln machen ebenfalls satt und glücklich und sind außerdem in meiner künftigen Nachbarschaft geerntet worden, weshalb ich auch meine künftigen Nachbarn glücklich gemacht habe.
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Apropos Abendessen mit Kartoffeln, eine neuere Entdeckung von mir war die Russische Heringssalat-Torte. Habe ich neulich gemacht und war hell begeistert. Mit etwas weniger Kartoffeln als im Rezept angegeben müßte die sogar als Low Carb durchgehen können. Für meinen Nachtisch am selben Tag gilt das freilich nicht: Gutes Vanilleeis, dazu in Holundersirup gekocht ein halbes Dutzend kleingeschnittene Zwetschgen (mit Haut, damit die Soße schön rot wird) und zwei oder drei kleine, säuerliche Streuobst-Äpfel, ebenfalls kleingeschnitten und zusammen mit den Zwetschgen kurz aufgekocht. In meinem Fall waren es die Sorten Luike (erstmals schriftlich erwähnt von Friedrich Schillers Vater, behauptete eine Quelle im Web) und Kardinal Bea.
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