Dienstag, 7. Mai 2024

Diabetes durch Light-Produkte?

Mein Gewicht heute früh: 77,6 Kilogramm, aber das ist auch heute wieder Nebensache.

Es hat tatsächlich geklappt. Mir liegt jetzt die schriftliche Zusage vor. Das im gestrigen Beitrag beschriebene Haus wird an uns verkauft. Wir freuen uns wie verrückt. :-)

*** 

Auch zu meinem vorletzten Beitrag gibt es etwas Neues, deshalb dieser Blogbeitrag. Zur Frage, welche Rolle Emulgatoren bei Übergewicht und Diabetes spielen, ist eine neue Studie herausgekommen, einer der Autoren ist Benoit Chassaing, der in Frau Stoeckles Fernsehbeitrag vorkam. Das Ärzteblatt berichtete darüber, und gegen meine Gewohnheit halte ich mich an diesen Bericht, weil ich eigentlich gar keine Zeit habe, um mich mit diesem Thema zu befassen, sondern mich ab sofort vorrangig mit Hauskauf-Vorarbeiten befassen sollte. 

Die Studie fand für  für 7 der mehr als 60 berücksichtigten Emulgatoren "signifikante Assoziationen" zu einer erhöhten Wahrscheinlichkeit, an Diabetes Typ 2 zu erkranken, jeweils abhängig von der konsumierten Menge: Carrageen (E407) pro 100 mg am Tag 3 % höheres Risiko, Trikaliumphosphat (E340) pro 500mg/Tag um 15 %. Unter "Ferner liefen" kamen dann noch geringere Risikoerhöhungen für Mono- und Diacetylweinsäureester (E472e), Natriumcitrat (E331), Guarkernmehl (E412), Gummi arabicum (E414) und Xanthangummi (E415).

Das kann, aber muß nicht zwingend bedeuten, daß die Emulgatoren wirklich krankheitsauslösend sind. Die Aufzählung der Einwände anderer Forscher gegen eine solche Schlußfolgerung nimmt in dem Bericht fast so viel Raum ein wie die Beschreibung der Studie selbst. Und dann hieß es - wie ich fand, etwas unvermittelt und mit eigenartiger Wortwahl: 

In der Praxis würde die Glaubwürdigkeit steigen, wenn andere Studien an anderen Kohorten zu ähnlichen Ergebnissen kommen würden. Bisher ist die „NutriNet-Santé“-Studie die einzige Untersuchung zu dieser Fragestellung.
Merkwürdigerweise wird die Frage dann aber nicht gestellt, warum eigentlich dies die bislang einzige Studie ist. Wieso interessiert sich die Forscherwelt offenbar mehr dafür, Wenns und Abers als Einwände gegen sie vorzubringen, als dafür, sich selbst mit der Fragestellung zu befassen? Bin ich die einzige, bei der der Eindruck entstanden ist, daß irgendwer es nützlich zu finden scheint, die Glaubwürdigkeit der Franzosen möglichst niedrig zu halten? Man sollte schließlich meinen, alles, was die Adipositas- und Diabetes-Epidemie möglicherweise bremsen könnte, sei ein epidemiologisches Top-Thema. Und doch zirpen außerhalb dieser französischen Studie zur Fragestellung, ob Emulgatoren dabei eine Rolle spielen, anscheinend überall - wieder einmal - nur die Grillen. 

Ergibt das einen Sinn, und wenn ja welchen?

Die Schlußfolgerungen, die sich mir fast schon aufdrängen, sprechen nicht gegen die Glaubwürdigkeit der Franzosen, sondern gegen die der anderen Forscher in den Bereichen, in denen eigentlich diese anderen Studien erfolgen müßten, was aber aus unerfindlichen Gründen nicht geschieht, obwohl Chassaing ja, siehe die Darstellung von Frau Stoeckle, schon jahrelang an der Thematik dran ist. 

Wenn ich nicht aufhöre, darüber nachzudenken, werde ich womöglich noch zum Verschwörungstheoretiker. Also lieber weiter im Text. Emulgatoren, heißt es im Bericht, 

werden benötigt, um Kohlenhydrate und Fette zu verbinden und den Nahrungsmitteln die gewünschte Textur zu geben. Ohne Emulgatoren gäbe es weder Schokolade, Eiscreme noch Kekse. Auch hochverarbeitetes Obst, Gemüse und Getreide, Milchprodukte, Mayonnaise, Speiseöle und Sirupe enthalten heute Emulgatoren.

Die am häufigsten in Fertignahrungsmitteln verwendeten Emulgatoren, hieß es außerdem, seien Lecithine (E322), die in Europa in 14 % der Fertiglebensmittel enthalten seien. Lecithine waren es auch, die ich beinahe als einzige Emulgatoren in meiner Küche fand, nämlich in der Schokolade. Netterweise zählen sie aber zu den Emulgatoren ohne "signifikate Assoziationen" zu Diabetes, was ich alleine schon deshalb bemerkenswert finde, weil Schokolade ja als eine Art Inbegriff ungesunden Essens gilt und als solches durchaus gerne in einem Atemzug mit Diabetes genannt wird. 

 Es folgen in der Häufigkeit mit 7 % Monoglyceride und Diglyceride von Speisefett­säuren (E471), mit 6 % Guargummi (E412), mit 5 % Xanthangummi (E415), mit 4 %, Carrageene (E407) und mit 2 % Cellulosen (E460-469).

Über Xanthan bin ich schon bei Low-Carb-Rezepten gestolpert, die Normalkost-Rezepte imitieren sollten, und ich glaube, auch Guarkernmehl kam schon in solchen Rezepten vor. Daß ich solche Rezepte immer verächtlich weggeklickt habe, war offenbar ein richtiger Instinkt. Ich konnte mich mit so was deshalb nicht anfreunden, weil ich fand, meine LC-Rezepte sollten im Großen und Ganzen ohne Zusatzstoffe funktionieren. Es ist doch völlig bekloppt, aus frischen Zutaten zu kochen und ihre Rezepturen dann denen von Industrie-Fertigprodukten anzugleichen. Die einzige Ausnahme mache ich mit Xylit, Erythrit und Stevia als Süßungsmittel. 

Carrageen kannte ich bislang nur aus Frau Stoeckles Dokumentation, und weil es offenbar der Emulgator mit der stärksten Diabetes-Assoziation ist, wollte ich mal wissen, für was das überhaupt verwendet wird. Wikipedia meint dazu: 

In der Lebensmittelindustrie wird Carrageen als temperaturbeständiges Geliermittel und Emulgator für Schlankheits- und Light-Produkte,[2] in Fleischwaren (z. B. Wurst und Marinaden von Grillfleisch[3]) sowie als Verdickungsmittel in Marmeladen, Babynahrung, Milchprodukten, Milchshakes, Eiscreme und Desserts eingesetzt. Mit Hilfe von Carrageen können Trübungen in Weinen beseitigt werden oder Fettpfropfenbildung (Aufrahmung) bei in Becher oder Flaschen abgefüllter Sahne vermieden werden.
Schlankheits- und Light-Produkte, aha. Zum Glück konsumiere ich so etwas von vornherein nicht. Auch bereits mariniertes Fleisch kommt mir allein schon, weil ich nicht sicher sein kann, was man mit der Marinade zu verstecken versucht, selten ins Haus (mein Mann schleppt das manchmal an, aber zum Glück auch nicht regelmäßig), Marmelade kaufe ich sowieso nicht im Supermarkt und auch anderswo nur selten, und in den bei mir vorrätigen Milchprodukten war es zum Glück auch nicht angegeben.

Kaliumphosphat als zweitauffälligster Stoff findet sich in folgenden Lebensmitteln: 

Die Lebensmittelindustrie nutzt Kaliumphosphat als Lebensmittelzusatzstoff für Schlagsahne und Sahneerzeugnisse (maximal 5 g/kg), Sportlergetränke (maximal 0,5 g/l), Milchpulver und Kaffeeweißer (maximal 2,5 g/kg beziehungsweise 30 g/kg), Erfrischungsgetränke wie Cola (maximal 700 mg/l) und Milchgetränke (in Abhängigkeit vom Fettgehalt maximal 1 bis 1,5 g/kg). Besondere Verwendung finden Kaliumphosphate bei der Herstellung natriumarmer Lebensmittel. Sie dienen dann als Ersatz für Kochsalz.

Mehr lesen bei: https://www.lebensmittellexikon.de/k0001820.php
Copyright © lebensmittellexikon.de
Wer sich salzarm ernährt, nimmt also wahrscheinlich mehr Kaliumphosphate zu sich. Das mache ich zum Glück auch nicht. 

Mono- und Diacetylweinsäureester sind offenbar das Zeug, das bei Fertigbrötchen zum Einsatz kommt und manchen Leuten den Blutzucker so ungebührlich in die Höhe treibt. 

Unter den auffälligen Emulgatoren am ehesten in meinen Haushalt gelangen dürfte Natriumcitrat, das bei einer Menge sehr unterschiedlicher Lebensmittel Verwendung findet, daunter auch: 

Käsesorten,
Kondensmilch,
Backpulver,
Frucht- und Gemüsekonserven

Wobei auch das bei mir kaum gewaltige Mengen sind.

Den Rest zu überprüfen, habe ich mir erst mal geschenkt, denn alles in allem sollte die Menge an Emulgatoren, die ich zu mir nehme, überschaubar genug sein, um mir darüber keine großen Gedanken machen zu müssen.



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen