Freitag, 29. November 2019

Ungeliebtes Familienerbstück im Genom entdeckt

Mein Gewicht heute morgen: 103,2 Kilogramm. Über das Wochenende hat es bei mir einen unerwarteten erneuten Satz nach oben gemacht; ich begann die Woche deshalb mit frustrierenden 105,7 Kilogramm. Von diesem Wert muß ich mich jetzt wieder runterhangeln, und so fand ich mich jetzt am Ende der Fastenwoche meilenweit von meinem Ziel entfernt.

Wahrscheinlich wäre es ausreichend, wenn ich ein bißchen Geduld habe und mich damit abfinde, daß der Winter einfach jedes Jahr mehr oder weniger blöd läuft. Bloß geht mir die Geduld gerade aus. Deshalb werde ich nächste Woche statt drei Fastentagen zweimal zwei Fastentage einlegen. Sollte ich am Samstag nächster Woche dennoch weiterhin die 100 Kilo überschreiten, lasse ich dem eine weitere Woche mit zweimal zwei Fastentagen folgen. Ich will vor Weihnachten wenigstens einmal einen zweistelligen Wert auf der Waage sehen, und wenn es das letzte ist, was ich tue. 😡 Das brauche ich aus psychohygienischen Gründen. 

Ist doch aber immer gut, wenn man in solchen Situationen mit dem, was man tut, noch nicht am äußersten Limit angelangt ist, sondern erforderlichenfalls noch eine Schippe drauflegen kann. 😎

Dauerhaft beibehalten will ich diese geänderte Form des Fastens aber nicht. Im Januar werde ich aber voraussichtlich noch einmal vorübergehend meinen Fastenrhythmus verändern, indem ich zwei Wochen lang das Wochenende in meinen 1-0-1-Rhythmus einbeziehe. Und zwar zusammen mit meinem Mann, der das einmal ausprobieren möchte, weil ihn in letzter Zeit seine Verdauung ein bißchen plagt und er wissen will, ob das dabei etwas bringt.

Wäre ich mit der Zahl auf der Waage einverstanden, könnte ich eigentlich sehr zufrieden sein, denn weiterhin sind die physischen Veränderungen nach jedem Fastentag sicht- und spürbar. Diese Woche war es vor allem am Bauch und um die Hüften herum.

Ich stieß auf einen interessanten Bericht in Science Daily über eine genetische Mutation, die etwa die Hälfte der Bevölkerung aufweist und die andere Hälfte nicht. Ein Gen namens CLTCL1 steuert die Produktion des Proteins CHC22, das eine wichtige Rolle bei der Steuerung des Glukosetransports spielt.Von diesem Protein wiederum gibt es zwei verschiedene Versionen, die unterschiedlich effektiv sind. Es wird vermutet, daß die weniger effektive von beiden die ältere Version ist und noch aus der Zeit der Jäger und Sammler stammt, während die neuere Version, mit der der Blutzucker niedriger ist, sich durch die Umstellung auf Ackerbau und Viehzucht und das dadurch veränderte Nahrungsangebot entwickelt hat. Daß die weniger effektive Version bei heute noch lebenden Jäger-und-Sammler-Völkern häufiger vorkommt, ist ein Indiz dafür, und es ergäbe auch einen praktischen Sinn: Jäger und Sammler essen sehr viel weniger Kohlenhydrate als Ackerbauern, müssen dafür aber gerade in nahrungslosen Zeiten besonders gut physisch "funktionieren", sonst wären sie ja nicht in der Lage, sich wieder Nahrung zu verschaffen.

Das ist ein interessantes Puzzleteil in einem immer noch sehr lückenhaften Gesamtbild. Es könnte nämlich ziemlich überzeugend erklären, warum Übergewicht - jedenfalls zu einem gewissen Teil - "erblich" ist, wie sich das auch aus Studien, etwa Zwillingsstudien sowie Adoptivkinderstudien, mit schönster Regelmäßigkeit  ergibt.

Ebenso läßt es aber auch vermuten, daß der Teil der Bevölkerung, bei dem es sich um Träger der alten CHC22-Version handelt, von allen Methoden zur Gewichtsreduktion, mit denen die Insulinausschützung gesteuert werden soll (neben Intervallfasten und weiteren Fastenvarianten sowie diversen Low-Carb-Spielarten auch Zuckerverzicht), sehr viel stärker profitiert als die andere Hälfte. Vielleicht ist es sogar so, daß Übergewichtige mit der neuen Genvariante beim Fasten keinen wirklichen Vorteil haben?

Es wäre interessant zu wissen, wie sich beide Genvarianten bei Übergewichtigen verteilen. So ein komisches Jucken in meinem kleinen Zeh signalisiert mir, daß die neuere Genvariante unter Übergewichtigen erheblich seltener vorkommt.

Die zugehörige Studie im Volltext habe ich nur kurz angelesen, weil mir gerade die nötige Zeit fehlt. Für Leute, die gerne das Original gesehen haben wollen, ist sie her aber mal verlinkt.









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