Samstag, 9. November 2019

Abwarten und weiterfasten

Mein Gewicht von heute morgen: 100,9 Kilogramm. Endlich mal wieder ein neuer, auf "regulärem" Weg erreichter Tiefststand (bisheriger: 101,1 Kilogramm, aber nach zwei aufeinanderfolgenden Fastentagen, letzter "regulärer" Tiefststand war 101,3). Eigentlich hatte ich auf ein noch niedrigeres Gewicht gehofft, aber irgendwie ist mein Gewichtsverlauf gerade seltsam. Ich verliere an Fastentagen wieder weniger Wasser, von Mittwoch auf Donnerstag hatte ich deshalb eine Abnahme von nur 1,2 Kilogramm. Von gestern auf heute waren es 1,5, und am Dienstag 2,1.

Trotzdem scheine ich beruhigenderweise regelmäßig weiter Fett abzubauen. Das merke ich nach jedem Fastentag schon vor dem Aufstehen, weil alle Bewegungen auch im Bett ein bißchen anders sind als am Abend davor. Verglichen mit der Zeit vor einem Jahr fühle ich mich fast wie ein Schlangenmensch; als wäre ich nicht mehr weit weg davon, mir die Beine hinter dem Kopf verknoten zu können. Meine neueste Errungenschaft besteht darin, daß ich, wenn ich im Liegen das Bein hochziehe, das Knie bis über den Bauch hochbekomme. Das Hindernis, das bäuchlicherseits bislang immer den Weg versperrt hat, schrumpft.

Nächste Woche - mit nur zwei Fastentagen - werde ich kaum einen noch niedrigeren Tiefststand erreichen, aber übernächste Woche wird es möglicherweise gelingen, und vielleicht nähere ich mich nun endlich wirklich der 99,9. Als ich dieses Blog begonnen habe, hatte ich mit dem ersten Tag unter 100 Kilogramm im Lauf des Augusts gerechnet, aber weil dieses Frühjahr anders verlaufen ist als erwartet (vielleicht ja wegen meiner Gallensache), hinke ich hinterher. Im Jahr davor hatte ich im Frühjahr nämlich eine Phase, in der sich meine Abnahme deutlich beschleunigt hatte. Als ich auch im Lauf des Septembers der Sache noch nicht wirklich nahe gekommen war, ahnte ich schon, daß ich das vor November, vielleicht sogar Dezember, vergessen kann, aber ich hätte in dieser Sache wirklich gerne unrecht behalten.

Nächste Woche werde ich außerdem ausnahmsweise statt am Dienstag am Montag (und dann wieder am Donnerstag) fasten. Am Dienstag habe ich einen Termin bei meinem Hausarzt, und da ich die Absicht habe, ihm das Buch von Dr. Fung zu schenken (zusammen mit einem kurzen erläuternden Briefchen), schätze ich ihn so ein, daß er mich dann sofort auf die Waage stellen wollen wird. Das ist mir nach einem Fastentag lieber als nach einem Wochenende.

Eitel? Ich? Weil das geschummelt ist? Ach, woher denn ... 👼

Tatsache ist, ich bin froh, daß ich einen Hausarzt habe, der nicht nur über Kompetenz und Erfahrung erfügt, sondern einfach auch sympathisch ist und mit seinen Patienten auf Augenhöhe redet. Dazu kommt noch, daß er - wie ich erst bei meinem zweiten Besuch bei ihm erfahren habe - selbst auch fastet, und zwar einen Tag in der Woche, ebenfalls 36 Stunden, so wie ich das bis vor ein paar Monaten an meinen Fastentagen gemacht habe, bevor ich auf 39 Stunden gewechselt bin. Aber die Sache mit den Kalorien sieht er, jedenfalls bislang, genauso wie jeder andere Arzt auch.

Das mit dem Buch ist deshalb einen Versuch wert. Entweder es macht ihn neugierig oder eben nicht, und im zweiten Fall klammere ich diesen Teil meiner Gesunderhaltung mangels Gesprächsgrundlage einfach aus unserer Beziehung aus, wie ich das bislang ja auch schon immer bei meinen Ärzten getan habe. Das finde ich auch nicht weiter schlimm, ich bin ohnehin niemand, der wegen jeder Kleinigkeit zum Arzt rennt. Gefallen würde es mir aber natürlich besser, falls mein Arzt neugierig genug würde, um die Sache mal mit dem einen oder anderen Patienten auszuprobieren. Schlimmer machen kann er damit ja nichts, und erfolgloser als die Empfehlung, eine Diät zu halten und/oder Sport zu treiben, ist es auf keinen Fall.

Das Hauptproblem ist, daß vermutlich viele Patienten das genausowenig durchhalten wie eine Diät. Das ist mir inzwischen klar, obwohl ich immer der Meinung war, jeder, der schon einmal eine Diät mehrere Monate durchgehalten hat, sollte mit Fasten sogar noch viel besser klarkommen. Aber anscheinend fällt es nicht jedem so leicht wie mir, aus welchen Gründen auch immer. Für mich ist es ein völlig ausreichender Antrieb, daß die Sache wirklich funktioniert und daß ich im Alltag alles genauso weitermachen kann wie sonst, nur daß ich eben nichts dazu esse. Ich habe noch nie Probleme damit gehabt, Mahlzeiten zu verschieben, wenn ich zum Beispiel viel Arbeit hatte. Vielleicht spielt es dabei eine Rolle, wie häufig man Diät hält bzw. ob man gewohnheitsmäßiger Kalorienzähler und ein Energiedefizit deshalb der gewohnte Status ist. Das dürfte ein physisch bedingtes ständiges Verlangen nach Essen hervorrufen. Aber ebensogut kann es sein, daß die täglichen Verpflichtungen und Gewohnheiten einen ständig mit Versuchungen konfrontieren, was die Sache wohl ebenfalls erschwert.

Ich finde aber, mindestens jedem Patienten, der darüber nachdenkt, sich den Magen verkleinern zu lassen, sollte vorab empfohlen werden, sein Glück zuvor noch einmal mit Intervallfasten zu versuchen. Und wenn es auch nur bei jedem zehnten funktionieren sollte, wäre das ja schon ein Riesengewinn nicht nur für den Patienten selbst, dem eine OP mit ihren Risiken und dazu noch ein lebenslanges Dasein als Patient erspart bleibt (denn es ist ja nicht so, daß solche OPs einfach gemacht werden und danach ist alles wie vorher, außer daß man weniger ißt), sondern auch für die Solidargemeinschaft, der das unnötige Kosten erspart. Dasselbe gilt im Fall von drohendem Diabetes.

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Heute habe ich zum ersten Mal versucht, ein Sauerteig-Brot zu backen, ohne dabei eine Backmischung zu verwenden. Leider ist das Ergebnis nicht gerade überzeugend ausgefallen; der Teig ist nicht ausreichend aufgegangen, entsprechend ist auch das Brot ausgefallen. Vermutlich hätte ich den Teig an einem wärmeren Platz gehen lassen sollen, aber ich dachte eigentlich, er wäre warm genug. Na ja. Essen kann man es schon, also werden wir es essen, aber für morgen plane ich lieber wieder ein Fladenbrot ein, das gelingt mir einfach besser.

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