Mein Gewicht heute früh nach dem letzten von vier aufeinanderfolgenden Fastentagen: 71,9 Kilogramm. Das liegt so im Bereich "Na ja". Vor zwei Wochen hatte ich nach drei Fastentagen (vorausgegangen und begleitet allerdings von heftigem Durchfall) 71,8. Diesmal fühlte sich meine Darmflora dafür besonders wohl in mir, wie es scheint. Mal sehen, wie es in zwei Wochen wird, wenn ich ein weiteres viertägiges Fastenintervall einlege.
Alles in allem bin ich aber zufrieden.
Sorry, daß ich so lange stumm war, ich habe zwei echt anstrengende Monate hinter mir. In zehn Tagen ist außerdem Notartermin für meinen zweiten Wohnungsverkauf, und natürlich kommen dazu wie auch für ganz andere Dinge immer wieder ein paar unerwartete Zusatzaufgaben auf einen zu. Das Großprojekt, das seit zwei Monaten maßgeblichen Anteil an meiner Überlastung hat, ist aber demnächst abgeschlossen und der Wohnungsverkauf natürlich auch. Was bleibt, ist, daß mein Garten mich weiterhin viel beschäftigt und viel von der freiwerdenden Zeit da reingesteckt werden muß. Und was noch kommt, ist ein weiterer Wohnungsverkauf, denn mit dem Käufer von Wohnung Nr. 2 sind wir uns leider für Wohnung Nr. 3 doch nicht handelseinig geworden. Aber den haben wir verschoben auf die Zeit nach der Hausgeldabrechnung für 2023 und 2024, denn daß die Abrechnung für 2023 noch fehlt, ist natürlich für einen Verkauf ungünstig. Netterweise sind die Zinsen in den letzten paar Wochen wieder etwas gesunken, vielleicht haben wir ja auch das Glück, daß sie bis dahin noch weiter sinken werden. Was außerdem noch kommt, ist die Verlegung der Therme in den Vorraum des Dachspitzes. Langweilig wird es mir also bestimmt nicht.
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Weiterhin warte ich mit Spannung darauf, was aus dem Gebäudeenergiegesetz wohl wird. Die zuständige Ministerin Katherina Reiche (nur echt mit dem e an der Stelle des sonst üblichen zweiten a im Vornamen) hat nun dazu in ihrer ersten Regierungserklärung Näheres über ihre diesbezüglichen Pläne verraten und außerdem ein paar paywallgeschützte Interviews gegeben, die etwas ausführlicher wohl dasselbe enthalten.
Zum generell wirtschaftlichen Teil der Regierungserklärung habe ich mir auch meine Gedanken gemacht. Frau Reiche kommt halte aus der Wirtschaft und ist Wachstumsideologin. Der Begriff "Suffizienz" ist ihr zwar nicht unbekannt, aber sie lehnt ab, was dahintersteht. Aus ihrer Sicht ist Wachstum etwas grundsätzlich Erstrebenswertes. Das ist eine ziemlich fragwürdige Sicht, da sie alleine auf die Bedürfnisse nach der inneren Logik der Wirtschaft abzielt, nach der dies natürlich für jedes gewinnorientierte Unternehmen erstrebenswert wäre. Als Bundesministerin ist sie aber nicht dafür da, deren Wünsche zu erfüllen, falls sie gesamtgesellschaftlich gar nicht wünschenswert sind, da die Bundesregierung, der sie angehört, die gesamtgesellschaftlichen Interessen verfolgen sollte, und sie selbst folglich im Bereich Wirtschaft den Job hat, dies umzusetzen.
Dauerhaftes Wachstum ist bekanntlich die Logik der Krebszelle und in keinem Bereich auf Erden möglich oder auch nur wünschenswert. Es widerspricht daneben der allerelementarsten Logik, in einer Welt, die an Größe und Ressourcen und in den Industriestaaten längst auch an Bevölkerung nicht mehr zunimmt (der Rest der Welt wird in den nächsten zwanzig Jahren dieselbe Entwicklung nehmen), dauerhaftes Wachstum auch nur für möglich zu halten. Tatsächlich ist Wachstum schädlich, wo ein Markt bereits gesättigt ist. Jeder Flohmarkt, aber auch jeder Sperrmülltag zeigt mir aufs Neue, daß jedenfalls wir in Deutschland längst in einer Flut von Zeug versinken, das wir nicht brauchen und oft auch von Anfang an nicht benötigt haben. Erkennbar ist es auch daran, daß die Wirtschaft so eine Menge Hirntätigkeit und noch mehr Geld dafür aufwenden muß, um Produkte zu entwickeln und zu bewerben, die sich noch gewinnbringend an den Käufer bringen lassen. Und daneben daran, daß das eigentliche Geld heute gar nicht mehr mit der Produktion von Gütern verdient wird, sondern damit, Geld in seiner virtuellen Form hin- und herzuschieben.
Im Grunde betreiben beträchtliche Teile der Wirtschaft, die nach Wachstum lechzt, eine Art wirtschaftliches "So tun, als ob" und gehören damit in die Kategorie der Dinge, die die Welt nicht braucht. Niemand braucht Produkte, für die ihr Hersteller erst einmal viel Geld aufwenden muß, um eine Nachfrage nach ihnen zu erzeugen. Und auch der sich ausweitende Dienstleistungssektor ist nur eine wirtschaftliche Scheinblüte, wenn er Bedürfnisse befriedigen muß, die nur dadurch entstehen, daß Bürger vor lauter Arbeit nicht mehr imstande sind, die Anforderungen ihres Privathaushalts ohne Unterstützung von Dienstleistern zu bewältigen. Dazu kommt noch die Erzeugung von Scheinbedürfnissen auch in diesem Bereich, die vor allem von sozialem Druck leben, das betrifft vor allem den Selbstoptimierungsbereich, der außerdem unheimlich Zeit frißt, sowie die irritierende Gepflogenheit, für reine Zeittotschlag-Aktivitäten in der Freizeit ein Heidengeld zu bezahlen. Im Grunde haben die Beschwerdeführer auf Bluesky schon recht, wenn sie bemängeln, daß unbezahlte sogenannte Care-Arbeit nicht mitberücksichtigt wurde. Klar sein sollte aber auch, daß diese Care-Arbeit viel weniger sein könnte ohne in den letzten zwei, drei Jahrzehnten sehr hochgeschraubte Ansprüche in allen Facetten dieser Arbeit. Ich gehöre noch der Generation an, die nach Mittagessen und Hausaufgaben tagsüber draußen spielte und erst abends zum Essen heimging - was meiner Mutter genügend Zeit ließ, sich derweil um den Haushalt zu kümmern. Schon in der Kindheit meines Sohnes war so etwas aber unüblich. Ob man es nun gut oder schlecht finden mag, es hat natürlich auch den Aufwand sowohl für die "Care-Arbeit" mit dem Kind als auch für den Haushalt erhöht.
Die Frage ist, worin eigentlich der gesellschaftliche Vorteil eines Wachstums besteht, das die beschriebenen Nebenwirkungen hat, bzw. wo man die Grenzen ziehen sollte, an denen der wirtschaftliche Vorteil zu einem gesellschaftlichen Nachteil wird, weshalb ein Wirtschaftminister, der seine Aufgabe erst nimmt, einem Überschreiten dieser Grenze gegensteuern sollte. Das ist nicht ganz dasselbe wie Suffizienz, aber es gibt ein paar Überschneidungen. Suffizienz ginge noch einen Schritt weiter und würde die Grenze an der Stelle ziehen, wo man auf zufriedenstellende Weise klarkommt, auch wenn vielleicht noch ein paar Viertelprozentpunkte mehr erreichbar wären.
Die Zeit ist noch nicht reif für nicht auf Wachstum basierende Modelle. Und ein Weilchen sollte das auch noch auszuhalten sein. Es muß ja auch, denn auch jenseits der CDU hat dazu keine einzige Partei praktikable Ideen, auch die Linkspartei nicht. In dieser Hinsicht ist Frau Reiche nicht schlimmer als Mehrheit aller anderen. Daß Frau Reiches Energiepolitik primär darauf abzuzielen scheint, das von ihr ersehnte Wachstum mitzuerzeugen, ist aus diesem Blickwinkel nachvollziehbar, macht das zugehörige Ziel aber nicht weniger fragwürdig.
Wenn ich das richtig mitbekommen habe, will Frau Reiche etwas, das an sich schon von ihrem Vorgänger geplant worden war, nämlich mehr Gaskraftwerke - allerdings anscheinend noch mehr davon, als von ihm geplant. Die Sache ist also weniger empörend, als die Zuspitzungsmaschinen der Kurznachrichtendienste es uns weismachen wollen, die so tun, als wäre die gesamte Idee alleine auf ihrem Mist gewachsen und werde uns unweigerlich in die Knechtschaft von Gazprom führen. Ob die Zusatzkraftwerke, bei denen das vielleicht ja doch ein Grund zur Sorge wäre, weil für sie noch keine Nicht-Gazprom-Bezugsquellen gesucht wurden, sich im Gesetzesentwurf noch finden werden, bleibt außerdem abzuwarten.
Unangenehmer finde ich es, daß Frau Reiche entweder ihre Hausaufgaben zur Energie-Thematik bezüglich der privaten Haushalte nicht gemacht hat oder vielleicht auch einen besonders schweren Fall von "So tun, als ob"-Politik darstellt - was beides ungefähr gleich schlecht ist. Zu Recht hat sich die Bluesky-Bubble darüber aufgeregt, daß sie in einem Interview, das ich wegen Paywall nicht gelesen habe, offenbar von einem "Zwang zur Wärmepumpe" sprach - den es in Wirklichkeit natürlich gar nicht gibt. Umgekehrt ärgerte mich die Bubble aber auch, weil sie sich im Chor und sehr lautstark über einen Punkt entsetzte, der nun wirklich allenfalls symbolpolitischen Wert hat. Frau Reiche will nämlich das tatsächlich bestehende Verbot von Heizkesseln mit Baujahr vor 1991 aufheben. Das entspricht nun wirklich dem berühmten Sack Reis, der in China umfällt. Was glauben beide Seiten dieser Kontroverse denn, wieviele so alte Heizkessel heute noch in Betrieb sind? Außer Betrieb genommen werden müßten diese technischen Antiquitäten aber sowieso erst nach 2044. Die allerletzten überlebenden noch betriebsfähigen Veteranen dürften dann bundesweit allenfalls noch eine vierstellige Zahl ausmachen, und von denen steht dann vermutlich mindestens die Hälfte schon in einem Museum.
Nach Meinung mancher sei das aber der Todesstoß für die deutsche Wärmepumpenindustrie:
Geht's ein bißchen weniger melodramatisch? Wäre das zu befürchten, wäre das in Wirklichkeit gar nicht existierende Verbot sowieso längst im Habeckschen GEG enthalten. Ist es aber nicht. Und das mit gutem Grund. Thermen haben nämlich eine durchschnittliche Lebenserwartung von 15 bis 20 Jahren. Will heißen, mindestens die Hälfte aller im Jahre 2025 eingebauten Gasthermen hat bis spätestens 2045 auch schon den Löffel abgegeben. Die Aufgabenstellung lautet also, die Voraussetzungen zu schaffen, daß es im Lauf der nächsten zwanzig Jahre näher liegt, beim Ableben der Therme - sei sie nun ein Veteran aus dem Jahr 1985 oder ein schickes Neugerät Baujahr 2025 - auf andere Heizmethoden zu setzen. Das müssen nicht zwangsläufig Wärmepumpen sein, aber so verkehrt finde ich es gar nicht, dies den Markt entscheiden zu lassen, der ja vielleicht in fünf bis zehn Jahren mehr Gefallen an einer noch effizienteren Neuentwicklung finden wird. Wenn nicht, werden sich Wärmepumpen vermutlich ja tatsächlich durchsetzen, und zwar deshalb, weil sie dann die überzeugendste Lösung sein werden.
Bei Mehrfamilienhäusern, vor allem im Großstädten, ist die Voraussetzung für den Wechsel von Gas auf irgendwas anders aber im Moment vielfach noch gar nicht gegeben. Deshalb werden dort, wo alte Gas-Etagenheizungen oder Einzelöfen ersetzt werden müssen, eben doch neue Gasthermen eingebaut und der damit verbundene gesetzliche Zwang, im Lauf der kommenden Jahren sukzessive immer mehr der Heizenergie aus erneuerbaren Quellen zu schöpfen, eben hingenommen. Im Moment besteht in solchen Fällen auch bei Wasserstoff-ready-Thermen die einzige Möglichkeit darin, den entsprechenden Anteil als Biogas zu kaufen. Ob und wie schnell sich das ändert bzw. ob die angebotenen Mengen überhaupt ausreichen, um den wachsenden Bedarf zu decken, kann nur die Zeit zeigen.
Fürs Protokoll: Bei mir im Haus ist eine Therme Baujahr 2023, in zwei von drei meiner vermieteten Wohnungen laufen Thermen aus den frühen Neunzigern und in der dritten, einer Ein-Zimmer-Wohnung, ein Gas-Einzelofen, der zweifellos älter als Baujahr 1991 ist, aber von der Regulierung gar nicht betroffen. Er kann nach aktueller Rechtslage unbegrenzt weiterbetrieben werden. Den Ofen habe ich deshalb nie durch eine Etagenheizung ersetzt, weil sich zu meiner Überraschung der Heizkomfort nicht verbesserte, sondern verschlechterte, als ich selbst aus einer Wohnung mit Einzelöfen in eine mit Etagenheizung zog. Dasselbe galt für die Heizkosten. Warum hätte ich also einen Haufen Geld ausgeben sollen, nur um die Heizqualität meiner Mieter verschlechtern und ihre Energiekosten zu erhöhen? Klar, meine Wohnung war damit recht altmodisch und manche Mietinteressenten hätten darüber wohl die Nase gerümpft. Aber dank ihrer Lage und ihrer Wohnqualität sowie einer mietspiegelgerechten Miete gibt es bei dieser Wohnung wie auch bei meinen anderen kaum Fluktuation, und die aktuelle Mieterin stört sich an ihrer altmodischen Heizung nicht.
Fun Fact: Bis vor wenigen Jahren waren Gas-Einzelöfen immer ein Faktor, der im Mietspiegel zur Abwertung führte, also die zulässige Miethöhe entsprechend reduzierten. Neuerdings wird zwischen Gas-Etagenheizungen und Gas-Einzelöfen da aber kein Unterschied mehr gemacht. Dafür sind ein paar reichlich absurde Faktoren neu aufgenommen worden, so etwa führen im letzten Mietspiegel eine feste Duschabtrennung und ein wandhängendes Klo zur Aufwertung der Ausstattung. Sprich: Das wandhängende Klo kann zum Zünglein an der Waage werden, um eine höhere Miete verlangen zu können. Was natürlich völlig absurd ist.
Zu der Zeit, als es anfing mit den Energieberatern, die einen vor allem von Wärmedämmungen überzeugen wollten, versuchten die einen unweigerlich auch davon zu überzeugen, daß Gas-Einzelöfen unbedingt durch eine Etagenheizung ersetzt werden müßten. Ich habe immer versucht, dafür eine vernünftige Begründung aus Energieverbrauchs-Perspektive zu bekommen, aber das gelang mir nie. Mir schien deshalb sowie aufgrund meiner eigenen Erfahrungen mit einem Wechsel, ich hätte weder mir noch meiner Mieterin einen Gefallen getan. Der Ofen blieb also. Zum Glück, wie ich heute konstatieren muß. Ich hätte einen Haufen Geld für eine damals als State of the Art geltende Technologie ausgeben müssen, die ich nun möglichst bald wieder durch etwas anderes ersetzen soll, geht es nach dem Willen des Staates. Diese zum Fenster hinausgeworfenen Kosten habe ich mir gespart.
Ärgerlich finde ich es vor allem, daß ein weiteres Mal beide Seiten die Sonderproblematik von Mehrfamilienhäusern mit Gas-Etagenheizungen oder Gas-Einzelöfen völlig ausblenden. Das ging so weit, daß einer der besonders eifrigen Propagandisten für Wärmepumpen mich bei Bluesky vor Verzweiflung blockiert hat, weil keiner seiner Textbausteine auf meine Bemerkungen dazu paßte. Dabei hatte ich gar nicht die Absicht gehabt, mit ihm zu streiten, sondern hätte mir gewünscht, daß er Interesse an der Problematik entwickelt und gemeinsam mit mir über Lösungsmöglichkeiten brainstormt. Aber dafür hätte er halt ernsthaftes Interesse haben müssen, tatsächlich war er wohl eher eine Art Bußprediger mit einem fixen Repertoire an Phrasen, aber ohne eigene Hirntätigkeit bei ihrer Anwendung.
Nun ja, kein großer Verlust. Eigentlich ging er mir fast von Anfang an auf die Nerven, er hörte sich nämlich an wie eine gesprungene Schallplatte. Zum Glück bin ich - und ich glaube sogar, der Link stammte von genau diesem unangenehmen Typen, der mich jetzt geblockt hat - mittlerweile auf den Energiesparkommissar gestoßen, der sein genaues Gegenteil ist, der nämlich pragmatisch und mit Menschenkenntnis analysiert, welche Faktoren die Leute dazu bringen, nicht das zu tun, was energetisch in ihrem Fall eigentlich optimal wäre, dies als Tatsache zur Kenntnis nimmt und auch noch beschreibt, welche "nicht ganz optimalen" anderen Lösungen ihnen trotzdem zu erheblichen Einsparungen an Heizenergie verhelfen können. Von dem kann ich wirklich was lernen, und das werde ich dann natürlich auch tun.
Die Mehrfamilienhaus-Problematik jedenfalls betrifft vor allem Gebäude, die vor ca. Mitte der sechziger Jahre gebaut wurden, als dann endgültig Zentralheizungen bei Neubau Standard wurden. Mein Elternhaus ist Baujahr 1960 und enthielt damals noch Holz-Kohle-Heizungen. Ganz nebelhaft erinnere ich mich noch an den hohen Badeofen. All das wurde aber um 1970 herum schon durch eine Öl-Zentralheizung ersetzt. Ich bin mir übrigens nicht ganz sicher, was das Baujahr des aktuell in meinem Elternhaus befindlichen Heizkessels betrifft, aber einmal wurde er mindestens schon ersetzt - oder waren es doch sogar schon zwei Mal? Soviel also zur Lebensdauer von Heizkesseln.
Altbauwohnungen in Mehrfamilienhäusern dieser Baujahre jedenfalls waren mit Kohle- oder Gas- oder Öl-Einzelöfen ausgestattet (mehrere Räume konnte man oft mit einem Kachelofen heizen, ich hatte mal so einen, der zwei Räume und den Flur direkt heizte), und wurde so ein Gebäude nach WEG aufgeteilt und die Wohnungen als Eigentumswohnungen verkauft, erneuerte der einzelne Wohnungseigentümer irgendwann die Heizung, und da es zu dieser Zeit jedenfalls in Städten praktisch überall Gasanschluß gab, waren das dann in der Regel Etagenheizungen, die mit Gas betrieben werden. Das GEG hat in allen meinen davon betroffenen WEGs dazu geführt, daß Hausverwaltungen wie Miteigentümer in einer Art Schockstarre verharren. Niemand, der bei Sinnen ist, würde etwas anderes tun, als seine alte Therme so lange weiterlaufen zu lassen, wie sie eben noch läuft, und die Möglichkeit einer Reparatur entsprechend lange zu nutzen, da die Anschaffung einer neuen Therme eine unter Umständen - siehe weiter oben - unerfüllbare Verpflichtung nach sich zieht, sich aber niemand darauf verlassen zu können glaubt, daß die Unerfüllbarkeit dann als mildernder Umstand gelten wird. Daneben wird die komplette WEG dem Risiko ausgesetzt, auf eine Zentralheizung wechseln zu müssen, womit man auch sie teils vor eine nahezu unlösbare Aufgabe stellt und noch dazu in die Pleite treiben kann. Auch ich werde meine beiden alten Thermen so lange reparieren lassen, wie sie repariert werden können, und zwar so lange, bis ich überzeugende andere Optionen habe.
Dabei lege ich außerdem auch Wert darauf, daß diese andere Option ebenfalls wohnungs- und nicht gebäudebasiert umgesetzt werden kann. Bei der Wohnung, die ich in zehn Tagen verkaufen werde, ging mir nämlich etwas auf die Nerven, daß der Mieter nicht seine Heizkosten eigenverantwortlich mit dem Versorger abrechnet. Mein aktueller Mieter hat es fertiggebracht, so viel zu heizen, daß sich seine Heizkosten verdoppelt haben. (Und nein, das liegt nicht an gestiegenen Kosten pro kWh, sondern wirklich an mehr kWh Verbrauch. Obwohl der letzte Winter wieder ziemlich mild war.) Also mußte ich seine Nebenkostenvorauszahlung um sage und schreibe 40 Euro monatlich erhöhen. Das wiederum kommt beim Mieter so an, daß seine Miete erhöht worden sei - obwohl ich nur Kosten weitergebe, die mir selbst durch seinen absurd hohen Verbrauch entstehen. Zentralheizungen erhöhen aus meiner Sicht das Konfliktpotential zwischen Mieter und Vermieter, deshalb hat mich auch so geärgert, daß das Habecksche GEG Wohnungseigentümergemeinschaften zum Wechsel auf Zentralheizungen zu nudgen versucht. Ich bin allerdings pessimistisch, was eine Abschaffung speziell dieses Gesetzesteils betrifft. Frau Reiche hat vor ihrere Ernennung immerhin in der Gasbranche gearbeitet, und dort haben bei dieser möglicherweise noch viele Jahre lang wirksamen Zementierung der Gas-Lösung für komplette Gebäude bestimmt die Sektkorken geknallt.
Eine mögliche und vielleicht viel interessantere und dann ganz bestimmt klimafreundlichere Lösung für Eigentumswohnungen mit Etagenheizungen wäre der jeweils wohnungsweise Umstieg auf Split-Klimaanlagen zum Heizen, wenn und sobald der Wohnungseigentümer dies für eine bessere Lösung als die bestehende Etagenheizung hält. Nichts hat soviel Zugkraft wie eine Lösung, die vorteilhaft erscheint, auch nicht Zwang und Verbote. Sobald wir im eigenen Haus erste Erfahrungen mit Split-Klimaanlagen zum Heizen in Kombi mit einem Balkonkraftwerk gesammelt haben und sofern die Ergebnisse mich zufriedenstellen, möchte ich in einer meiner WEGs mal auf den Busch klopfen und die Frage auf die Tagesordnung setzen lassen, ob Miteigentümer ihre eigene Wohnung mit so etwas ausstatten dürfen. Da die Gebäudehülle Gemeinschaftseigentum ist, darf ich das ohne ihre Zustimmung nämlich nicht machen. Sollte sie zustimmen, wird meine Mieterin bestimmt erfreut sein, wenn ich das vorschlage. In dem anderen Gebäude, in dem ich Wohnungen habe, wird es aber von vornherein nicht gehen, weil die Gebäudehülle unter Denkmalschutz steht. Es sei denn natürlich, eine Anbringung von Split-Anlagen an unauffälliger Stelle, also nicht gerade an der Prachtfassade zur Straße hin, wird von den Denkmalämtern künftig akzeptiert, wie das neuerdings auch bei Solaranlagen auf dem Dach der Fall ist.
Für so was dürften Agitatoren wie der Diplompyhsiker Martin Hundhausen, der mich vor kurzem bei Bluesky blockiert hat, also gerne agitieren. Nur, das tun sie nicht. Ihr Ansatzpunkt ist immer das Einfamilienhaus, und wenn sich Bewohner von Mehrfamilienhäusern anders als sie verhalten, dann sehen sie keinen Grund, darüber nachzudenken, warum das so ist und ob sie vielleicht andere Lösungen bräuchten als die, die sie immer für Einfamilienhäuser propagieren. Sie halten jemanden wie mich einfach für halsstarrig.
Wie auch immer, eine Split-Anlage ist im Prinzip auch eine Wärmepumpe, nur eben kleiner dimensioniert. Es ist schon ein paar Jahre her, daß ich zum ersten Mal davon gehört habe, daß man damit nicht nur kühlen, sondern auch heizen kann. Neu ist, daß sowohl der Fanatiker als auch der gechillte Energiesparkommissar sie ausdrücklich empfehlen - wobei sich das meinem Bauchgefühl nach vermutlich aber nicht rechnet, wenn man den Strom, der dafür gebraucht wird, nicht selbst erzeugen kann, da die kWh Strom um einiges teurer ist als die kWh Gas. Das wiederum macht die Solaranlagen halt auch wichtig, auf die Mehrfamilienhaus-WEGs allerdings deshalb verzichten müssen, weil sie die Gelackmeierten wären, falls sie neben den enormen Kosten der Anschaffung zusätzlich auch noch die völlig sinnlose "Habeck-Zentralheizungsumstellung" aufgebrummt bekämen. Das nämlich wäre die Stunde der Wahrheit: Wieviele von den Miteigentümern können sich die dann erforderliche Sonderumlage überhaupt leisten? WEGs haften gesamtschuldnerisch; je mehr Miteigentümer das Geld nicht zusammenbekommen, desto höher der Betrag, den die anderen jeweils zu zahlen haben. Im schlimmsten Fall löst das eine Kettenreaktion aus, an deren Ende mehrere Wohnungen in einem Gebäude notverkauft werden müssen ... was in so einem Fall natürlich besonderes schwierig ist und hohe Preisabschläge erforderlich macht, um überhaupt noch einen Käufer zu finden. Diese Bedrohung ist sehr real. Man erlebt es immer mal wieder, daß gleichzeitig mehrere Wohnungen verschiedener Eigentümer im selben Gebäude bei Immoscout stehen. Meistens sind die dann auch überraschend günstig zu haben. Dahinter stecken oft Maßnahmen, die eine Sonderumlage benötigten, was einen Teil der Miteigentümer finanziell überforderte. Genau das kann passieren, wenn eine WEG aus Idealismus eine Solaranlage auf dem Dach haben will, aber die Rücklage nicht ausreicht, um die damit verbundenen Kosten zu decken. Und kommt es dann durch unglückliche Umstände sogar noch zu einer Verpflichtung, auf Zentralheizung umzustegen, wird es noch wahrscheinlicher, daß Kosten in einer Höhe auf die Mitegentümer umgelegt werden, die sie beim besten Willen nicht tragen können.
Dieser Teil des GEG ist also einfach idiotisch und gehört abgeschafft. Mir ist klar, was die Idee dabei war, nämlich daß die Umstellung einer Zentralheizung auf regenerative Energie, sobald sie mal angeboten werden kann, einfacher ist als Einzellösungen. Aber es verhindert effektiv und mit Sofortwirkung, daß in WEGs über Solaranlagen auf dem Dach auch nur ernsthaft nachgedacht werden kann, und ist damit unter dem Strich überhaupt keine Hilfe, sondern eine Behinderung der Energiewende - zumal ja im Moment noch niemand weiß, wann und ob es überhaupt einmal die Möglichkeit geben wird, grünen Wasserstoff in ausreichender Menge für das Betreiben von Gas-Zentralheizungen zu verwenden. Zielführender wäre es, bereits existierende Wohnungs-Einzellösungen wie Split-Anlagen bekannter zu machen und vielleicht deren Installation zu entbürokratisieren - wie das ja auch zum Boom bei den Balkonkraftwerken beigetragen hat. Gas-Thermen neuer Bauart sind übrigens wasserstoff-ready, das heißt, auch Etagenheizungen hätten die Möglichkeit, diesen grünen Wasserstoff, falls er irgendwann zur Verfügung steht, zu nutzen. Unter dem Strich sehe ich also eher einen Vorteil, wenn es in Etagenheizungs-Wohnungen bei der Selbstbestimmung des Wohnungseigentümers über die Art der Beheizung bleibt.
Vermutlich ist es Frau Reiche gar nicht bewußt, daß ihre Bestrebungen, den Strompreis um mindestens fünf Cent pro kWh zu senken, auch diese Split-Anlagen vorteilhafter machen. Jetzt müßte dafür also endlich mal ähnlich laut getrommelt werden wie für die "großen" Wärmepumpen. Davon verspreche ich mir mehr als von den Sprechblasen der Frau Ministerin, aber ebenso mehr als von dem fehlgeleiteten Idealismus eines Martin Hundhausen.
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