Freitag, 2. Mai 2025

Die Gasheizung hat vielleicht keine Zukunft. Nur: Wann ist diese Zukunft?

Mein Gewicht heute früh zu Beginn des zweiten von zwei nicht zusammenhängenden Fastentagen in dieser Woche: 75,5 Kilogramm. Weniger als eigentlich anzunehmen war, und das liegt daran, daß ich mir vorgestern abend den Magen verdorben habe und nach wie vor ungewöhnlich viel Zeit an einem gewissen Ort verbringen muß. Ich nehme deshalb an, daß ich morgen früh höchstens ein Kilo minus haben werde, denn ich fühlte mich gestern den ganzen Tag dehydriert und habe literweise Sprudel getrunken, weil ich dauernd Durst hatte. Heute scheint das wieder etwas besser zu sein, aber das heißt halt auch, daß ich voraussichtlich weniger Wasser als sonst verlieren werde, weil mein Verdauungsprozeß gerade einen höheren Bedarf hat.

Seit ich die Twitter-Konkurrenz Bluesky nutze, fange ich an, mich auf Twitter zu langweilen, das ich ja nur eingeschränkt nutzen kann, wenn ich nicht tagtäglich mit allem möglichen Schrott und Spam zugeschüttet werden will, das ein eigenwilliger Algorithmus für mich auswählt. Wenn die Low-Carb-Bubble nicht wäre, würde ich mich vielleicht ja genauso abmelden, wie das schon eine Menge andere getan haben.

Blueskys Discovery-Modus, zeigte sich mittlerweile, hat aber genau wie Twitter seine Schwachstellen. Vor einigen Tagen habe ich angefangen, routinemäßig Accounts stummzuschalten, die ich uninteressant und wegen hoher Postfrequenz außerdem lästig finde, und hoffe, meinen Feed dadurch etwas lesbarer zu machen. Bots scheint es dort immerhin weniger als bei Twitter zu geben, aber dafür ist die Sache für meinen Geschmack meistens etwas zu seicht und zu quatschig. Zu viele Blumen- und niedliche Katzenbilder, zu viele fade Witzchen,aber  auch zu viel Ideologie aus dem Klima/Gender/Vegan-Bereich. Wenn eine von meiner abweichende Meinung trotzdem interessante Elemente enthält, finde ich es dennoch sinnvoll, sie mir anzutun, um mich von ihr auch anregen zu lassen.

Etwa diese hier über Energiefragen, von der ich trotzdem keinen "Skeet" (die Blue-Sky-Bennenung für "Tweet") ein YouTube-Video verlinkt habe, in das ich mal reingespickelt habe. Eigentlich ist mir Martin Hundhausen viel zu hyperaktiv beim Verbreiten seiner Botschaften, aber auch bei diesem Video hätte ich nicht nur Widersprüche, sondern auch interessierte Zwischenfragen gehabt.

"Die Gasheizung hat keine Zukunft." Das jedenfalls ist ein Fall für Widerspruch, wobei sich natürlich vor allem die Frage stellt, was für Zeiträume der Herr Hundhausen eigentlich im Kopf hat, wenn er so etwas sagt. Darauf kommt es auch deshalb an, weil in diesem Jahrtausend bislang alle zehn Jahre ein neuer Hype ums Heizen aufgekommen ist. Vor zehn Jahren war es die Pelletheizung und vor zwanzig die Gasheizung. Auch unser Haus wurde vor etwa zwanzig Jahren von Öl- auf Gasheizung umgestellt. Deswegen stehe ich Hundhausens Botschaft, die Wärmepumpe sei die ultimative zukunftssichere Lösung, auch ziemlich reserviert gegenüber. Die beiden letzten gehypten angeblich zukunftssichernden Lösungen haben ja beide keine zwanzig Jahre überstanden, bevor sie stattdessen verteufelt wurden. Bevor also nicht weitere zehn Jahre ins Land gegangen sind, ohne daß die Wärmepumpe ebenfalls in Ungnade gefallen ist, mache ich in dieser Richtung überhaupt nichts. Klar ist aber, daß Erdgas eine endliche Ressource ist, und damit kann sie jedenfalls keine dauerhafte Zukunft haben - spätestens, wenn diese Ressource erschöpft ist, ist es aus damit. Warum man unbedingt jetzt auf der Stelle eine gut funktionierende und halbwegs sparsame Gasheizung durch eine Wärmepumpe ersetzen sollte, kann ich trotzdem nicht nachvollziehen. Wer weiß, ob nicht doch irgendwann noch jede häusliche Toilette zur Grundlage von Biogasanlagen werden könnte ... oder irgendwas anderes aufpoppt, was heute noch kein Mensch auf dem Schirm hat.

Die Split-Klimaanlage, die wir - vielleicht noch dieses, spätestens aber nächstes Jahr - im Obergeschoß einbauen wollen, ist zwar ebenfalls eine Art kleine Wärmepumpe. Der Charme an diesem Experiment besteht aber darin, daß wir dem zusätzlichen Strombedarf dieser Anlage ja den selbsterzeugten Strom des Balkonkraftwerks gegenrechnen können und dann schon mal eine Hausnummer haben, in welchem Verhältnis beides zueinander steht. Sollte sich die Split-Klimaanlage bewähren, bleiben die Heizkörper im Obergeschoß künftig kalt, bewährt sie sich aber nicht, kann man die Heizungen problemlos einfach wieder aufdrehen. Haben wir ausreichend Erfahrung mit dem Balkonkraftwerk gesammelt, können wir auch einschätzen, wie unsere "große" Solaranlage sinnvollerweise dimensioniert sein sollte, wenn wir sie mal anschaffen. Der Blackout in Spanien und Portugal zeigte übrigens, daß mein Gedanke, damit auch "notfall-autark" zu werden, gar keine so blöde Idee gewesen ist. Die Stromnetze sind ja mittlerweile so komplex, daß sie nicht nur störungs-, sondern auch sabotageanfälliger denn je geworden sind. Davon möchten wir uns risikotechnisch ein bißchen abkoppeln können.

Ich bin für jede Anregung aufgeschlossen, die in unser grobes Energiekonzept mit eingefügt werden kann, und das ist der Grund, warum ich Hundhausen interessant finde, obwohl seine Einlassungen momentan oft so ermüdend sind wie eine gesprungene Schallplatte. Aber vielleicht erfahren ich von ihm auch noch etwas, womit wir wirklich etwas anfangen können. 

Wovon mich Bluesky außerdem überzeugt hat - und das, obwohl eigentlich das Gegenteil hätte eintreffen sollen -, ist, daß ich zumindest einem der künftigen Unions-Minister der künftigen Bundesregierung einen gewissen Vertrauensvorschuß geben werde. Damit meine ich den künftigen Landwirtschaftsminister Alois Rainer, und zwar gerade wegen dem, wofür ihn die gesamte Bluesky-Blase haßt. Rainer ist nämlich gelernter Metzgermeister und war Inhaber der familienreigenen handwerklichen Metzgerei. Das finde ich ein interessantes politisches Signal, weil es gerade nicht dafür spricht, daß Rainer nun willfähiger Erfüllungsgehilfe der Branchengrößen Tönnies und Co. sein wird. Näher würde es liegen, zu vermuten, daß er die Interessen von handwerklich orientierten Metzgereibetrieben - und damit natürlich auch die der mittelständischen Landwirte, die ihre Zulieferer sind - in den Fokus stellen sollte.

Bluesky behauptete aber, Rainer habe angekündigt, Fleisch solle billiger werden, und daher kam eine Flut von Skeets, die aus den Stichworten "Billigfleisch", "Gammelfleisch", "Tönnies" und "Fleischfabriken" und dem Abscheu über solche verwerflichen  Pläne bestand. In Wirklichkeit hat Rainer, bis hierher stimmt es, die Pläne seines Vorgängers Özdemir gekippt, Fleisch steuerlich zu verteuern - und daß das denen nicht gefallen kann, die diese Pläne gut fanden, leuchtet mir natürlich ein. Daneben sagte er, in einer Marktwirtschaft könne es auch sein, daß Fleisch billiger werde. Warum er dabei Billigverwurster eher als seine familieneigene Metzgerei vor dem geistigen Auge gehabt haben sollte, blieb mir unerfindlich, und solange ich keine überzeugenden Indizien dafür präsentiert bekomme, glaube ich das erstmal nicht. Der Herr Minister möchte sich ja bestimmt im Kreise seiner metzgernden Familie weiterhin blicken lassen können.

Jetzt frage ich mich, wie solche aufschwappenden Online-Massenpsychosen eigentlich zu erklären sind. Das sind sicherlich nicht alles missionarisch veranlagte Vegetarier und Veganer, aber nur durch sie ergäbe es einen richtigen Sinn, weil hochwertiges Fleisch von ihnen natürlich noch mehr gehaßt werden müßte als Billigfleisch für Großerzeuger. Hochwertiges Fleisch müßte so jemand als wichtigeres zu beseitigendes Hindernis auf dem Weg in eine fleischfreie Zukunft sehen als minderwertigen Fraß. Wer glaubt, "Fleischkonsum hat keine Zukunft", der möchte natürlich genauso wie die Verteufler von Gasheizungen aktiv dazu beitragen, ihn zu verhindern. Für jemanden, der die Sache unideologisch sieht, läge es viel näher, hochwertige Fleischerzeugung zu unterstützen. Ich glaube aber trotzdem, daß die Mehrheit derjenigen, die ob Rainers Plänen in Schnappatmung verfielen, nur auf Buzzwords reagiert hat und schlicht nicht weiß, was sie da eigentlich tut.

Das Problem in Sachen Fleisch ist eine Politik, die die Konzentration auf möglichst große Fleischfabriken jahrzehntelang gewollt und aktiv begünstigt hat mit der Folge, daß viele kleine Betriebe mit regionaler Kundschaft aufgeben mußten. Der Schlüsselfaktor dabei scheinen die Schlachthöfe zu sein, denn speziell bei Schlachthöfen gab es dank EU-Vorgaben, die für kleinere Schlachthöfe nicht wirtschaftlich umsetzbar waren, eine Konzentration, die wiederum der Bequemlichkeit großer Fleischerzeuger standorttechnisch sinnvoll angepaßt werden konnte, während sie für Kleinerzeuger eher zu unwirtschaftlich langen Anfahrten führten. Es gibt keine Garantie, daß der künftige Landwirtschaftsminister in diesem aus meiner Sicht wirklich bedeutsamen Bereich irgendwelchen Ehrgeiz entwickeln wird, aber klar ist, daß man bei ihm eher als beim Vegetarier Özdemir damit rechnen kann, weil er die Problematik aus eigenem Erleben kennen muß und deshalb die Wirkung der beschriebenen Faktoren einschätzen kann.

Wir haben in Fußwegentfernung einen Bauernhof, der hat einst selbst geschlachtet, aber für so etwas sind die Hürden heute so hoch, daß es sich kaum noch umsetzen läßt. Also ließ man stattdessen nun eben bei einem regionalen Metzger schlachten, der inzwischen aber im Ruhestand ist. Man muß also einen neuen finden. Zum Glück war die Bäuerin zuversichtlich, daß es gelingen wird. Ich bin dort im Hofladen längst Stammkunde, also werde ich bestimmt Bescheid bekommen, falls im November wirklich wieder dort geschlachtet wird - denn die Schlachtung erfolgt auch saisonal, wie in alten Zeiten. Werbung müssen sie  für ihr Fleisch keine machen. Die Stammkunden kaufen alles, was dort angeboten wird. Genau solche lokalen Erzeuger bräuchte man meiner Meinung nach wieder mehr. 

Ich habe inzwischen einen anderen Hofladen, in dem man ausschließlich Fleisch bekommt, der von Rindern des eigenen Hofs stammt (die Schlachtung erfolgt ein paar Dörfer weiter von einem regionalen Metzger), und eine Bezugsquelle für Geflügel, ebenfalls vom eigenen Hof. Und dazu natürlich auch noch den Jagdpächter für Wild aus der Umgebung. Da bräuchte man echt kein Billigfleisch mehr, wenn es nicht manchmal doch bequemer wäre, sich beim Einkauf bei Lidl und Aldi das Benötigte mitzunehmen. Aber ich arbeite daran, das auch noch abzuschaffen. Das ist letztlich ein rein logistisches Problem.

Ach ja, es hat sich mittlerweile herausgestellt, daß unser Gartenhäuschen einmal ein Hühnerstall gewesen ist und mehrere nicht mehr vorhandene Tore im Garten sie davon abhalten sollten, die Karotten- und Krautbeete zu verwüsten. Mein Mann liebäugelt nun mit eigenen Hühnern.

***

Nachdem meine letzte wirklich bequem passende Jeans vor einigen Wochen am Knie zerrissen ist und ich zweimal bei Nebenbei-Jeanskäufen im Discounter ohne Anprobieren ziemlich ins Klo gegriffen hatte, habe ich vor ein paar Tagen endlich meinen Monate alten Vorsatz umgesetzt, so lange Jeans anzuprobieren, bis ich die richtige Größe und Paßform gefunden habe. Weil das bei Primark war (an dem ich vorbeikam, als ich eigentlich etwas völlig anderes vorgehabt hatte), habe ich jetzt eine hellere Jeans Größe 38 slim/straight und eine dunklere desselben Schnitts in Größe 36 mitgenommen, weil ich die 38 zwar bequem fand und die Paßform gut, aber vom Tragegefühl her deuchte sie mir dennoch minimal zu groß. Weil ich nicht weiß, ob die sich vielleicht doch noch dehnt, und weil ich ja außerdem noch ein paar wenige Kilos abschütteln werde, dachte ich, mit der 36 mache ich vermutlich nicht viel verkehrt. Und was soll ich sagen: Die 36 paßt mir auch ganz gut. Um den Bauch herum sitzt sie mir einen Tick zu stramm, aber ich bekam den Knopf auf Anhieb zu. Nachmittags nach dem Kaffeetrinken und eine Stück Kuchen fand ich sie dann doch zu unbequem und habe sie ausgezogen. Tags darauf habe ich in dieser Hose aber den ganzen Tag im Garten gearbeitet, mit viel Bücken und so, und fand sie angenehm zu tragen.

Die 38er-Hose habe ich gerade an und finde sie ebenfalls angenehm zu tragen. Ihre Stunde der Wahrheit kommt morgen, wenn ich in ihr den ganzen Tag unterwegs sein werde. Falls sie dann nicht zu schlottern beginnt, hole ich mir noch zwei Stück in anderen Farben im gleichen Schnitt und bin dann bis auf weiteres jeanstechnisch wieder gut versorgt. Die kleinere Jeans darf in diesem Fall warten, bis ich beim Zielgewicht bin.

Bei Primark kann ich ja meine Klamotten meistens eine Größe kleiner wählen, aber 36, diese Größe habe ich meiner Lebtag noch nicht getragen. Als ich aus der herausgewachsen bin, rechnete ich bei Klamotten noch in den Kindergrößen. Das ist also schon eine erwähnenswerte Besonderheit.

Diesmal fand ich es bei Primark geradezu angenehm, was sicherlich daran lag, daß sie jetzt auch die Kassen in den oberen Geschossen wieder geöffnet haben. In der Zeit, in der man alles im EG bezahlen mußte, hat mich das Gedrängel im Kassenbereich meistens in die Flucht geschlagen ... es sei denn, ich mußte meine Leggings ersetzen, denn bei den normalen schwarzen Leggings schwöre ich immer noch auf die schlichten, billigen von Primark, die aus einem etwas dickeren und deshalb stabileren Gewebe sind und sich einfach auch am besten anfühlen. 


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