Sonntag, 11. August 2024

Warum ich nicht mehr bei Aldi einkaufe

Mein Gewicht heute früh: 79,1 Kilogramm, was definitiv mehr ist, als ich gerne gehabt hätte. Andererseits ist es nicht so viel mehr, daß ich mir den Luxus leisten wollte, mir ausgerechnet jetzt darüber den Kopf zu zerbrechen. Bei mir ist die Vor-Umzugs-Phase schon jetzt in vollem Gange. Noch dreieinhalb Wochen, und wir haben Notartermin. Einen Tag später gehe ich schon mit dem Käufer meiner Wohnung zum Notar. Das ist super, weil es mir ermöglicht, sehr schnell einen beträchtlichen Teil der Zwischenfinanzierung wieder zu tilgen und die zugehörigen Kosten zu minimieren, aber es macht unseren Zeitplan klarerweise ziemlich straff. Der Verkauf der Wohnung meines Mannes geht übernächste Woche in die Besichtigungsphase. Idealerweise stemmen wir diesen Verkauf auch noch im September oder Oktober, aber ob das wirklich klappen wird, läßt sich im Moment noch nicht sagen.

Die ersten Umzugskartons sind jetzt schon gepackt, unter anderem deshalb, weil ich einige schon ziemlich schrottige Möbelstücke (uralte Billy-Regale und so) schon jetzt abgebaut habe, weil meine Nachbarin - die mit der Katze - vor einigen Tagen ins Betreute Wohnen gezogen ist und ihre Wohnung nächste Woche entrümpelt wird. Da wollen wir uns als Trittbrettfahrer anhängen und ein paar Sachen von uns auch gleich mitentrümpeln lassen, von denen von vornherein klar ist, daß weder wir noch sonstwer noch etwas mit ihnen anfangen kann. Daß die zugehörigen Regal- und Schrankinhalte schon jetzt in Umzugskisten verschwunden sind, ist kaum ein Fehler, denn in der zweiten Septemberhälfte werden wir eine ganz Menge Kram auf einmal erledigen müssen. Deshalb werde ich möglichst viele Packarbeiten schon in den nächsten drei Wochen erledigen. 

Ja, und nebenbei versuche ich natürlich auch noch, meine Brötchen weiter zu verdienen. Frei nehme ich erst in der heißen Phase unmittelbar vor der Wohnungsräumung und dem Einzug ins Haus. Aber ich bin guten Mutes, daß das alles klappen wird. Wer sich weder von einer Chemotherapie noch von Bestrahlung von der Arbeit abhalten lassen hat, der wird das ja wohl bei so einem bißchen Umzug auch noch hinkriegen.

Da wir dasselbe Umzugsunternehmen wie die Nachbarin beauftragen wollen, werden wir den Entrümpelungstermin nächste Woche gleich nutzen, um eine erste Vorbesprechung für unser Umzugsvorhaben zu machen und ein Angebot einzuholen. Die Nachbarin hat für den Umzug ein bißchen mehr als 4000 Euro bezahlt. Ich bezweifle, daß das für unseren Umzug auch ausreichen wird. Einkalkuliert habe ich eher um die 50 % mehr, weil wir einfach mehr Zeugs haben. Aber mal sehen, dafür werden wir kürzere Fahrzeiten bis zu unserem neuen Heim benötigen. Was am Ende mehr ins Gewicht fällt, läßt sich schwer sagen. Ich beschwere mich natürlich gar nicht, wenn die Sache am Ende doch weniger als erwartet kostet. 

Wie auch immer, wahrscheinlich werde ich in den nächsten etwa zwei Monaten ziemlich wenig Zeit für Blogartikel haben. Sobald sich das Umzugschaos lichtet, steige ich mit einer Bestandsaufnahme wieder ein. Darunter nicht ganz unwichtig, das Körpergewicht, mit dem ich in die nächste Low-Carb-Phase einsteige, das bedauerlicherweise etwas höher ausfallen wird, als ich gehofft hatte, aber das krieg ich dann schon wieder runter.

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Eigentlich hatte ich nicht vorgehabt, an meinen aktuellen Einkaufsgewohnheiten noch vor meinem Umzug etwas Substantielles zu verändern. Weg des geringsten Widerstands und so. Aldi hat jetzt das kleine Kunststück fertiggebracht, mir das Einkaufen überflüssigerweise so viel unangenehmer zu machen, daß ich nach entschieden habe, künftig dort nicht mehr einzukaufen, jedenfalls keinen größeren Einkauf, sprich: mehr Artikel, als ich in zwei Händen bequem (!) tragen kann. 

In allen anderen Fällen als diesem weigere ich mich nämlich kategorisch, an SB-Kassen zu bezahlen. Erstens, weil mein allererster Versuch an der ersten Self-Service-Kasse bei Aldi schon vor ein paar Jahren so spektakulär schiefgegangen ist: Nach dem Scannen ungefähr der Hälfte der Artikel wurde einer plötzlich nicht angenommen und ich stand hilflos da, bis eine Kassiererin - unter den finsteren Blicken der Kunden in der Schlange an ihrer Kasse - ihren Platz verließ und mir beistand. Später erlebte ich es ich an der Kasse neben der SB-Kasse immer wieder mit, daß ich warten mußte, weil die Kassiererin bei der SB-Kasse helfen mußte. Eine besonders gute Werbung für dieses Angebot war das nicht gerade. 

Im Prinzip finde ich diese Kassen ohne Kassiererinnen noch nicht einmal eine schlechte Sache. Sie sind eine nützliche Ergänzung vor allem für Kunden, die nur einen oder sehr wenige Artikel kaufen wollen, und ersetzen in diesem Fall die vor Jahren zeitweise gebräuchlichen "Schnellkassen", an die man sich nur mit wenigen Artikeln anstellen durfe. Bei DM nutze ich Kassen zum Selbstscannen andauernd. Aber dort habe ich halt selten mehr als einen oder zwei Artikel, und ich habe dort auch noch nie erlebt, daß dort keine Möglichkeit bestand, stattdessen normal abkassieren zu lassen. Würde ich bei DM einen so gut gefüllten Einkaufswagen haben wie bei Aldi, wäre es mir auch dort allemal lieber, mich in die Schlange an der normalen Kasse einzureihen. 

Daß es neben dieser SB-Möglichkeit auch immer eine geöffnete normale Kasse gibt, darauf kann ich mich bei Aldi aber neuerdings nicht mehr verlassen. Ich habe jetzt sage und schreibe sechs Stippvisiten bei Aldi hinter mir, bei denen ich keine Wahl hatte, als zu einer der SB-Kassen zu gehen, die nun in zwei Dreierreihen hintereinander das Einkaufen zu einer Art Spießrutenlauf machen. Denn der Platz dort ist im Grunde zu knapp für sechs Kunden mit sechs Einkaufswagen. Noch schlimmer wird das Gedrängel, weil immer ein oder samstags meistens auch zwei Mitarbeiter dort hin- und herspringen, um den Leuten zu assistieren. In fünf der sechs Fälle habe ich den Laden ohne Einkäufe wieder verlassen. Die ersten beiden Male hatte ich einen vollen Einkaufswagen, den ich vorher wieder leergeräumt habe. Das passiert mir jetzt nicht mehr, weil ich nur noch zu Aldi gehe, wenn ich wenige Artikel brauche, denn beim zweiten Mal habe ich mir nur deshalb einen Einkaufswagen geholt, weil ich gesehen hatte, daß eine Bedienkasse geöffnet hatte. Dummerweise wurde sie aber ausgerechnet, als ich mich dort anstellen wollte, wieder geschlossen. 

Aber auch mit wenigen Artikeln ist der Bezahlvorgang so unangenehm geworden, daß ich mich auch in solchen Fällen bislang nur einmal dazu entschließen konnte, nicht auf dem Absatz umzudrehen und den Laden wieder zu verlassen. Und das habe ich sofort bereut. Denn diese SB-Kassen waren gerade alle belegt, und anstelle einer geordneten Schlange hatte sich vor ihnen ein unordentliches Kundenknäuel gebildet, aus dem zwei hektisch zwischen den Kassenreihen hin- und herspringende Mitarbeiter sich die Leute mit Zurufen an die jeweils gerade freiwerdende Kasse zu dirigieren versuchten. Dabei nahmen sie nicht die geringste Rücksicht auf die Kunden, die dort gerade noch ihre Einkäufe einzupacken hatten und es bestimmt ebenfalls unangenehm fanden, wenn hinter ihnen schon jemand darauf geierte, daß sie endlich den Platz an der Kasse freimachten. Unangenehm war es aber auch für die solchermaßen herumgescheuchten Wartenden.

Wer sich so etwas ohne zwingendes Erfordernis selbst antut, kann meiner Meinung nach nicht ganz dicht sein. Da Aldi diese SB-Kassen offenbar längst nicht mehr als ein zusätzliches Angebot betrachtet, sondern als alleinige Bezahlmöglichkeit etablieren will, werden sie sich mit den Kunden begnügen müssen, die kein Problem mit Hektik und Herumscheuchen im Kassenbereich haben. Mir ist auch schon aufgefallen, daß das typischerweise Kunden sind, die so wenig einzukaufen haben, daß sie keinen Einkaufswagen benötigen. Alle, die viel einkaufen möchten, machen es wohl mittlerweile genauso wie ich und gehen ein paar Häuser weiter zu Lidl.

Bis ich etwas anderslautendes von Aldi höre, gehe ich davon aus, daß diese SB-Kassen in nächster Zeit bei Aldi überall Standard werden sollen. Von einer anderen Aldi-Filiale kannte ich das Konzept, ganz auf geöffnete normale Kassen zu verzichten, nämlich schon, aber die hat einen etwas speziellen Standort und kann deshalb von vornherein fast nur mit Käufern rechnen, die nur kleine Einkäufe haben. Bei meiner Stammfiliale war das bislang aber nicht der Fall. Wenn einem das in dieser Filiale zugemutet wird, dann muß man über kurz oder lang also überall damit rechnen. Also kaufe ich künftig auch in anderen Aldi-Filialen nicht mehr ein. Ausnahme, wie gesagt, sind bestimmte einzelne Artikel, die ich anderswo nicht in derselben überzeugenden Qualität bekomme.

Nicht, daß es in einer längerfristigen Perspektive so viel Unterschied für Aldis Umsätze machen wird, ob ich dort einkaufe oder nicht. Nach meinem Umzug werden Discounter an mir sowieso nicht mehr viel verdienen, das zeichnet sich längst ab. Aber ich wünsche Aldi hiermit aus Verdruß über die kropfunnötige zusätzliche Belästigung neben der üblichen Kundenverwirr-Ladenumräumerei, nach der man die gewohnten Artikel erst findet, wenn man dreimal durch den gesamten Laden durchgehechelt ist, hiermit einen Umsatzeinbruch, der spektakulär genug ausfällt, um sie wenigstens von dieser Sache wieder gründlich zu kurieren.

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Und weil ich gerade bei Lebensmitteln bin: Vor zwei oder drei Wochen habe ich auf den Wochenmarkt die ersten Gaishirtle-Birnen gesehen und mußte mir natürlich sofort ein Pfund mitnehmen, obwohl sie noch steinhart waren. Sie lagen ein paar Tage, bis ich sie probiert und für gut befunden habe. Meistens ist es schwierig, den richtigen Zeitpunkt zu finden, entweder sie sind noch zu hart oder sie fangen schon an zu vergammeln, aber diesmal ist es mir gelungen. Sie waren genau im richtigen Stadium: Knackig, aber nicht mehr hart. Und sehr süß! Deshalb kam mir dazu noch ein anderer Gedanke, den ich hier mal teilen möchte. Mir ist nach wochenlangem Nachhören im Seyfried-Charity-Channel nämlich mittlerweile aufgefallen, daß die evolutionsbiologischen Mutmaßungen, die ich bei Rainer Klement so harsch kritisiert habe, von Seyfried in großen Teilen geteilt werden, womöglich hat Klement sie auch direkt von ihm übernommen. Und, Überraschung: Nur weil mein Held Seyfried solche Dinge zu glauben scheint, heißt das noch lange nicht, daß ich mich dem anzuschließen bereit bin. Die Gründe, warum ich sie Klement nicht glaubte, gelten auch für Professor Seyfried. 

Der süße Geschmack von Wildfrüchten ist ja evolutionsbiologisch auch für etwas gut. Gaishirtle-Birnen sind zwar keine Wildfrucht, aber eine - wie der Name schon sagt - von Ziegenhirten entdeckte verwilderte Form, der sicherlich eine alte Zuchtform vorausgegangen war. Sie sind von niemandem für den verwöhnten Verbraucher optimiert worden. Sie sind klein und haben nur einen kurze Phase zwischen der steinharten Phase, in der man sich an ihnen die Zähne ausbrechen könnte, und dem Vergammeln. Aber sie haben ihre treue Fangemeinde, und deshalb werden sie auf dem Wochenmarkt jedes Jahr wieder angeboten, wenn sie gerade reif sind. Die besten Obstsorten, die ich kenne, sind überhaupt allesamt alte Züchtungen, ob das nun Birnen, Äpfel oder Zwetschgen sind. Für fast alle gilt, daß man sie nur innerhalb eines kleinen Zeitfensters ihrer Reifezeit ergattern kann. Typischerweise sind sie auch mühsamer zu ernten als die Früchte, die im Discounter angeboten werden, weil sie noch an "richtigen" Bäumen wachsen. 

Mit Obst in den USA kenne ich mich aber nicht aus. Es mag sein, daß dortige Züchtungen ja wirklich vor allem besonders süß sein müssen und sich von in Europa üblichen Züchtungen und natürlich dann auch noch stärker als unsere von der Süße wilder Früchte unterscheiden. Aber was hat Seyfried eigentlich gegen die Sorte Obst, die jahrtausendelang von Menschen nach der Jäger-und-Sammler-Zeit gegessen wurden, ohne daß dies zu Krebs als Massenphänomen geführt hat? 

Mir scheint es gut begründet, warum man eine Krebserkrankung durch ein Verfahren behandeln kann, zu dem eine Ernährungsweise gehört, die eine therapeutische Ketose zum Ziel hat. Dagegen leuchtet es mir nicht ein, daß es auch zur Krebsprävention erforderlich sein soll, sich ketogen zu ernähren (auch wenn es einem solchen Ziel bestimmt nicht schadet, dies zu tun). In der Antike, dem Mittelalter oder der frühen Neuzeit sind die Leute schließlich auch nicht massenhaft an Krebs gestorben, auch die nicht, die das Glück hatten, den allgegenwärtigen Infektionskrankeiten bis hin zu Seuchen wie der Pest zu entgehen. Mich würde aber tatsächlich mal interessieren, ob in der einschlägigen paläobiologischen Forschung tatsächlich ein Unterschied zwischen Jäger-und-Sammler- und Ackerbaukulturen feststellbar ist, was die Häufigkeit von Krebs betrifft, und wenn ja, ob es dabei um Häufigkeiten geht, die überhaupt einen Grund bieten, darüber nachzudenken. Ich glaube nicht so recht daran, daß ketogene Ernährung gegenüber konventioneller gesundheitliche Vorteile hat, die erwähenswert sind, jedenfalls dann nicht, wenn man Fertigprodukte vermeide. Sollte man Keto-Fertigprodukte verwenden, sehe ich im Gegenteil einen Nachteil gegenüber "normaler" Ernährung ohne Fertigprodukte. 




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