Donnerstag, 11. Juli 2024

Ist das Schüren von Ernährungs-Todesängsten wirklich gesund?

Mein Gewicht heute früh nach drei Fastentagen in Folge: 73,1 Kilogramm. Punktlandung auf exakt demselben Wert wie vor zwei Wochen, obwohl ich da vor Beginn 700 Gramm weniger gewogen hatte und mich jetzt außerdem immer noch nicht völlig okay fühle, vor allem im Bauch. Diese Wechsel von Saunatemperaturen und Absturz um zehn Grad machen mir echt zu schaffen. 

Hier zur Abwechslung mal wieder eine Grafik mit meiner Gewichtsentwicklung seit Beginn meines leider nicht ganz nach Plan gelaufenen Endspurts sowie der anschließenden Haltephase.

Ganz erfreulich finde ich, daß mein aktuelles Vor-Fasten-Gewicht gerade mal knappe zwei Kilo über meinem Vor-Fasten-Gewicht vor dem letzten langen Fastenintervall des "Endspurts" liegt. Genau darauf hatte ich im Grunde ja auch spekuliert, nur eben von einem niedrigeren Gewicht vor dem letzten langen Fastenintervall aus und mit sechs statt acht Fastentagen innerhalb von vier Wochen. 

Also, mindestens das Halten scheint ja mit acht Fastentagen in vier Wochen gut zu klappen und wird das hoffentlich auch noch bis zu Beginn meiner nächsten Low-Carb-Phase tun. Die werde ich dann mit zusätzlichen Fastentagen kombinieren und damit hoffentlich am im März/April noch verfehlten Ziel angelangen. Das paßt mir auch gut, da ich Low Carb mit weniger Fastentagen ja eher ein bißchen schwerer durchzuhalten fand und diesmal außerdem GKI-optimieren will, das heißt, ich werde Kohlenhydrate und Zucker strikter als sonst vermeiden und jedenfalls zeitweise auch auf schwarzen Kaffee verzichten müssen, was ich vermutlich aber nicht ganze sechs Wochen lang durchhalten werde. Wie lange ich bei der GKI-Optimierung bleibe, kann ich auch noch nicht sagen. Mir geht es dabei vor allem darum, herauszufinden, wie ich da vorgehen sollte, falls es mal nötig wird, denn zum Abnehmen ist ein GKI von unter 2,0 ja nicht nötig. Aber jedenfalls nehme ich an, daß ich dafür mehr Fastentage als Durchhaltehilfe noch dringender brauchen werde.

Noch ist außerdem nicht sicher, ob diese Low-Carb-Phase in dieser Wohnung, im eigenen Haus oder in diesem unangenehmen Zwischenstadium stattfinden wird, in dem man im alten Heim nicht mehr so richtig, aber im neuen Heim auch noch nicht richtig lebt. Denn einstweilen ist es noch völlig offen, ob es im zweiten Anlauf nun wirklich noch klappen wird mit dem Hauskauf, aber wenn ja, wird sich jedenfalls unser Umzug eher in Richtung November verschieben. Dagegen habe ich auch gar nichts einzuwenden, denn der alte Zeitplan wäre jetzt organisatorisch gar nicht mehr umzusetzen, nachdem wir mehr als drei Wochen lang uns wieder umorientieren mußten auf einen Verbleib da, wo wir jetzt sind. Es könnte aber sein, daß ich wegen des Umzugs LC während der chaotischsten Phase unterbrechen werde, weil es mir zuviel ist, neben diesem Kraftakt auch noch auf den Trost von Pizzaservice-Ernährung und Bier verzichten zu müssen, die vor allem beim Einzug naheliegen, weil wir künftig nämlich einen Pizzaservice gleich auf der anderen Straßenseite hätten, falls es zum Umzug kommen sollte.

Sicher sagen kann ich jedenfalls schon, daß wir bis Anfang nächster Woche wissen werden, wie es weitergeht, denn wenn das nicht im positiven Sinne der Fall sein sollte, beenden wir die Sache selbst und sagen dem Hauseigentümer eben ab, dann wird er eben einen anderen Käufer suchen müssen. Das hat auch damit zu tun, daß wir nun seit mehr als zwei Monaten in so einem komischen Übergangsstadium sind, in dem man nichts mehr richtig planen kann, und vor allen meinen Mann nimmt das unheimlich mit, jetzt wieder da reinzugeraten, nachdem wir uns gerade damit abgefunden hatten, das Haus nicht zu bekommen, und angefangen hatten, wieder auf Basis unseres Verbleibs in der Wohnung zu planen - Pläne, die im Falle unseres Umzugs natürlich nicht umgesetzt werden könnten. Deshalb sind wir entschlossen, ein solches Stadium, in dem man nicht weiß, wie es weitergehen wird, und im Prinzip zur Untätigkeit verdammt ist, nur für kurze Zeit noch einmal zu ertragen.

Falls wir nicht umziehen wird die LC-Phase jedenfalls ungefähr so verlaufen, wie sie auch seither immer verlaufen ist.

Für meinen Geschmack habe ich in den letzten Wochen zu häufig die 78-Kilo-Grenze fast erreicht oder sogar ein wenig überschritten, aber das lag natürlich daran, daß mein Gewicht vor der Haltephase einfach nicht weit genug nach unten ging. Ich nehme an, nächstes Frühjahr, nach den nächsten beiden LC-Phasen, ist das Geschichte, und jetzt weiß ich immerhin, wie ich sinnvollerweise weitermachen muß, um mein Gewicht zu halten. Vermutlich werde ich es im Anschluß daran ab nächstes Frühjahr im Haltemodus mal mit sieben statt acht Fastentagen in vier Wochen probieren, denn vom Körpergefühl her habe ich im Moment nicht das Gefühl, mein Gewicht zu halten, sondern im Widerspruch zu dem, was mir die Waage anzeigt, ein wenig davon zu verlieren. Falls sich dieses Gefühl den Sommer über nicht verändert und vielleicht auch auf der Waage doch noch einen Ausdruck findet, spräche das eigentlich für einen Fastentag weniger, sobald ich den Haltemodus von meinem Zielgewicht aus aufnehmen kann. Aber bin ich das entscheiden muß, habe ich noch viel Zeit.

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Das Ärzteblatt berichtet über eine Studie aus China zum Einsatz von Intervallfasten - präziser das 5:2-Modell in Kombination mit herkömmlichen Diätprodukten, die an den "Fastentagen" eine Kalorienzufuhr von 500/600 Kalorien (Frauen/Männer) enthielten, sowie zusätzlich etwas ausdrücklich als kohlehydratarm bezeichnetes Gemüse und Eier, wohl um Vitamine und Protein nicht supplementieren zu müssen - an Patienten mit neu diagnostiziertem Diabetes. An den Nichtfastentagen aßen die Teilnehmer im Prinzip normal, wurden aber einmal am Tag ebenfalls mit diesem Ersatzprodukt versehen und außerdem dazu angehalten, auf ihre Kalorienzufuhr zu achten. Dabei wurde die Wirkung dieses Modells mit der von zwei anderen Mitteln verglichen, nämlich Metformin und Empagliflozin. Es wurden also drei Gruppen miteinander verglichen.

Daß ich die verwendete "Fasten"-Methode nicht für optimal halte, brauche ich wohl kaum erwähnen, obwohl an "Fastentagen" immerhin die wenigen Kalorien einer Art von Low Carb zuzuordnen waren. Den beiden anderen Mitteln war sie im Durchschnitt aber trotzdem deutlich überlegen. 

 

Das galt zum einen für den HbA1C, um den es vordringlich ging; der Anfangswert lag im Durchschnitt bei 7,8. Die Reduktion führte, und zwar ausschließlich bei der Fasten-Gruppe, im Durchschnitt immerhin an die Obergrenze des Normalbereichs, während der Wert bei den beiden anderen Gruppen weiterhin erhöht war. Die Wirkung auf das Körpergewicht war sogar noch spektakulärer. Die Fastengruppe nahm innerhalb von 16 Wochen, das sind knappe vier Monate, mit 9,7 Kilogramm fast doppelt so viel Gewicht ab wie die beiden anderen Gruppen. 

Genaugenommen waren es sogar 11 Kilogramm, denn die Fastengruppe hatte mit 87 Kilogramm ein höheres Ausgangs-Körpergewicht als die beiden anderen Gruppen und die Abnahme wurde entsprechend heruntergerechnet, wie ich einem Supplement zur Studie entnehmen konnte. Das bedeutet, nach den 16 Behandlungswochen hatte die Gruppe mit dem anfänglich höchsten Gewicht auch ein niedrigeres Gewicht als die beiden anderen Gruppen. 

Was noch viel interessanter ist: beim Follow-up acht Wochen später war bei der Fastengruppe auch ein größerer Teil des Erfolgs erhalten geblieben als bei den beiden anderen. Das betraf den Langzeitblutzucker allerdings stärker als das Körpergewicht.

Das ist also die Wirkung einer eher suboptimalen Fasten-Variante auf den Blutzuckerwert sowie auf das Körpergewicht. Aber Vorsicht: das gilt nicht für alle Teilnehmer.

Eine Auswertung von Subgruppen ergab nämlich, daß ein Faktor im Durchschnitt keinen Vorteil für die Teilnehmer der Fastengruppe mit sich brachte, nämlich ein Alter über 60 Jahre. 

Im Gegenzug fiel aber der Vorteil bei dem Teil der Patienten, die als adipös galten (in China: BMI ab 28), höher aus als bei den "nur" Übergewichtigen. Ebenso scheinen Männer etwas stärker als Frauen zu profitieren. Jetzt wäre es natürlich interessant zu wissen, wie ein Vergleich zwischen Männern über 60 mit Adipositas und dem Durchschnitt der über 60jährigen ausgesehen hätte, aber die Autoren haben das nicht überprüft.

Daß eine hormonbasierte Abnahmemethode besonders bei starkem Übergewicht eine spektakuläre Wirkung zeigen kann und deren Wirkung bei Männern oft stärker als bei Frauen ist, ist ja eigentlich nichts Neues, und sogar konventionelle Diäten können dann hohe Abnahmen bewirken, und zwar besonders, wenn sie Very Low Calorie Diets sind, also zwischen 500 und 800 Kalorien am Tag erlauben. Der Nachteil ist dabei, daß das ziemlich jojoträchtig ist. Aber was unterscheidet eigentlich den Diabetes bei älteren Chinesen von dem jüngerer Chinesen? Und würde das bei uns ebenso auftreten, da unsere Vor-Fertiggericht-Ernährungsgewohnheiten sich ja in einigen Punkte von den chinesischen unterscheiden? Je jünger, desto wahrscheinlicher machen westliche Ernährungselemente in Form von Fertigprodukten einen höheren Anteil an der Ernährung auch in China aus, und deren Weglassen könnte diese stärkere Wirkung unter Umständen ausgelöst haben (Emulgatoren?).

Was in dieser Studie freilich mal wieder offen bleiben muß, ist die Langzeitwirkung der Maßnahme. Die Studie lief ja nur über 16 Wochen, gefolgt von einem Follow-up nach weiteren 8 Wochen, also weniger als ein halbes Jahr, und da die erfolgreiche Fastengruppe auch überwiegend auf Kalorien geachtet haben düfte, was je nach Charakter unterschiedlich ausgeprägt gewesen sein kann, gibt es in ihr sicherlich auch ein paar Jojo-Kandidaten, die zwei Jahre später gewichtstechnisch wie beim HBa1C wieder am Ausgangspunkt angelangt sein werden.

 Interessant daran ist also weniger die Frage, ob man mit Fasten besonders gut Gewicht abnehmen kann (zumal es sowieso kein echtes Fasten war), sondern ob diese Herangehensweise innerhalb des betreffenden Zeitraums Diabetesmedikamenten überlegen oder unterlegen ist. Daran, daß sie sich jedenfalls bei unter 60jährigen, überlegen gezeigt hat, ist nicht zu zweifeln. Das macht die Verschreibung von Medikamenten jedenfalls in dieser Altersgruppe zu einer zweifelhaften Lösung. Warum eine zu bezahlende Therapie einer kostenlosen vorziehen, wenn sie noch dazu eine schlechtere Wirkung hat? Sollte es sich herausstellen, daß Fasten auf längere Sicht doch an Wirkung verliert und der Blutzuckerwert wieder steigt, kann man ja immer noch auf Metformin wechseln.

Ich finde es ausgesprochen spannend, daß diese Studie, die ja sichtlich auf eine konkrete praktische Anwendungsmöglichkeit abzielt, ausgerechnet in China stattfand. So wenig ersprießlich ich das dortige autokratische Regime finde, sollte es ein konkretes Interesse an der möglichst wirksamen Bekämpfung von Krankheiten (auch Krebs) entwickeln, könnte ein solches Land sogar zum Vorreiter des dafür nötigen Paradigmenwechsels werden, weil gegen dieses staatliche Interesse auch die Interessen der Pharmaindustrie nicht ankämen. Deswegen wünsche ich mir natürlich um Gottes willen trotzdem bei uns keine Autokratie herbei. Aber in diesem speziellen Punkt könnte sich diese bereits bestehende spezielle Autokratie von mir aus gerne mal nützlich machen und den Felsblock aus dem Weg räumen, der einen angemessenen medizinischen Einsatz von Fasten und Keto schon so lange blockiert.

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Die ständigen Predigten und Ermahnungen zum Eßverhalten zeigen offenbar Wirkung, aber nicht so, wie das angeblich damit angestrebt wird. 89 Prozent der Bevölkerung sind mit ihrem eigenen Eßverhalten wenigstens in einem Punkt unzufrieden, jedenfalls gaben sie das bei einer Studie zur Ernährung der Firma Nestle zu Protokoll.

Nestle Studie - unzufriedenheit

Am stärksten erwies sich dabei, wie schon immer bei moralisch unterfütterten Kampagnen, der Einfluß auf jüngere Leute, die sogenannte Generation Z, die Altersgruppe der 16- bis 27jährigen.

Insgesamt 78 Prozent stimmen der Aussage zu, dass sie sich gesünder ernähren sollten und mehr als die Hälfte (53 Prozent) befürchtet, dass sie häufiger mehr isst, als gut für sie wäre. Es scheint so, als würde die Generation Z die Spannung rund um Ernährungsfragen besonders stark spüren. 36 Prozent der Befragten erkennen bei sich selbst eine „große Kluft zwischen Ernährungsidealen und -realität“. 31 Prozent schämen sich sogar hin und wieder für die Art und Weise wie sie essen.

 Problematisiert wird etwa, dass man zu wenig gesund isst, zum Beispiel zu wenig Obst und Gemüse zu sich nimmt oder zu wenig trinkt (jeweils 43 Prozent). Demgegenüber empfindet genau die Hälfte, zu viel Süßes zu essen. 30 Prozent geben an, zu viel zwischendurch zu essen, ohne wirklich Hunger zu haben. All das führt dazu, dass gerade mal vier Prozent der Befragten nichts an ihrer Ernährung auszusetzen haben. Trotz des jungen Alters der Befragten sind ihnen die negativen Folgen schlechter Ernährung bereits sehr präsent. Besonders fürchten sie etwa unreine Haut (52 Prozent), Leistungsschwäche und Trägheit (53 Prozent) oder gar einen frühen Tod (38 Prozent). Eine zusätzliche Belastung entsteht durch den Gedanken, Dinge zu essen, die nicht gut für andere Lebewesen oder die Umwelt sind – hier zeigen knapp ein Drittel der Befragten (30 Prozent) aus der Generation Z Bedenken.

Mehr als einem Drittel der jungen Leute ist also erfolgreich weisgemacht worden, ihre Ernährung werde sie früh ins Grab bringen - und das sind überwiegend diejenigen, die das Prinzip "Follow the Science" praktizieren. Junge Leute, egal wie vehement sie das bestreiten würden, sind leider noch viel autoritätsgläubiger als ältere Altersgruppen, und wenn man ihrer Vertrauen auf welche Weise auch immer erst einmal gewonnen hat, kann man ihnen nahezu alles weismachen. 

Das Tragische daran ist, daß die ihnen empfohlenen Ernährungsweisen häufig ernährungsbedingte Krankheiten sogar noch wahrscheinlicher machen würden. Vegane Ernährung etwa wird nicht umsonst von den meisten ihrer Verfechter nach ein paar Jahren aufgegeben (jedenfalls sind Veganer über 50 ziemlich selten, obwohl ich sogar persönliche eine davon kenne), und nicht wenige berichten im Anschluß an die erneute Ernährungsumstellung darüber, wie sich vorherige Gesundheitsprobleme nach der Aufgabe auf einmal milderten oder sogar ganz in Luft auflösten. Hochverarbeitete vegane Ersatzprodukte, die erst in den letzten paar Jahren eine zunehmende Rolle bei veganer Ernährung spielen, dürften die Sache gesundheitlich noch bedenklicher machen.

Was ich ganz lustig fand, war diese Grafik: 

Denn obwohl ich regional und saisonal und überwiegend wenig verarbeitete Produkte esse, achte ich auf so was beim Einkauf eigentlich gar nicht. Ich gehe einfach von vornherein dort einkaufen, wo es ohnehin nur oder fast nur Regionales zu kaufen gibt, nämlich auf den Wochenmarkt. Das Saisonale ergibt sich mehr oder weniger von selbst, weil es das Angebot dort dominiert und einem besondere Lust macht, speziell dies zu kaufen. Heute zum Beispiel habe ich mich von den Nektarinen, den ersten Frühzwetschgen und den Klaräpfeln aus neuer Ernte verlocken lassen, mich aber vorsichtshalber bei allen drei auf ein Pfund beschränkt, damit mir nichts kaputtgeht. Die Erdbeeren und Kirschen hätten mich eigentlich ja auch noch angelacht, aber man kann halt nicht jedes Mal von allem kaufen ... und demnächst geht es mit den nächsten frühen Apfel- und Birnensorten ja schon los, und auf die freue ich mich auch schon.

Auf dem Wochenmarkt habe ich meine Stammhändler, die überwiegend eigene Erzeugnisse verkaufen, und dabei ist mir der Preis eigentlich egal. Witzigerweise achte ich im Discounter aber wirklich auf günstige Preise. Das hat mit dem Discounter-Prinzip zu tun. Wenn ich schon dort einkaufe, wo es angeblich besonders günstig ist, dann will ich es auch wirklich günstig bekommen. 

Ich bin glücklicherweise mit meiner Ernährung zufrieden, und zwar auch in den Bereichen, in denen ich das Gegenteil von dem mache, das als gesund gilt. Das einzige, was ich noch verändern will, ist der Fleischeinkauf - wobei ich das teilweise bereits mache, wenn es sich einigermaßen einrichten läßt, und ausdrücklich nicht unzufrieden damit bin, wenn es sich nicht einrichten läßt, weil mir dafür jede Emotion einfach zu schade ist. Es wäre aber auch aus diesem Blickwinkel nicht übel, wenn es mit dem Hauskauf doch noch klappen würde, denn dort hätte ich die nötigen Bezugsquellen für hochwertiges Fleisch sehr viel näher als jetzt, und Obst und Gemüse sowie manche Milchprodukte direkt vom Erzeuger gleich um die Ecke. Milchprodukte sind das, was ich im Moment immer noch viel im Discounter kaufe. Ich bin gespannt, was im Fall eines Umzugs überhaupt noch für den Wocheneinkauf im Discounter übrigbleibt.

Abschließend noch eine Grafik aus der Studie:

Auch das trifft auf mich nicht zu, obwohl ich die knappen vier Kilo, die mir zum Zielgewicht noch fehlen, natürlich trotzdem noch loswerden will. Aber ich bin viel zu zufrieden über die abgenommenen knappen 70 Kilo, um mich wegen der knappen vier zu grämen, die ich noch oberhalb dieses Werts liege. Außerdem weiß ich ja, wann und wie ich sie demnächst von mir abschütteln werde und daß das völlig unproblematisch sein wird, während die Unzufriedenen aus der Studie vermutlich deshalb unzufrieden sind, weil sie sich vor dem gruseln, das sie tun zu müssen glauben, um ein Gewicht zu erreichen, mit dem sie zufrieden sind.

Was nicht gefragt wurde, ist, wie viele der Unzufriedenen sich aktiv bemühen, das Gruselige, das sie sich vorstellen - was auch immer sie im Einzelfall für Vorstellungen haben mögen - zu tun. Gehe ich nach dieser Umfrage hier, ist von etwa siebzig Prozent auszugehen, die das schon einmal oder mehrmals versucht haben. Mit folgenden Ergebnissen:

Da freilich anzunehmen ist, daß die Maßnahme bei einem beträchtlichen Teil noch nicht länger als ein Jahr her ist, sind die knapp über dreißig Prozent Erfolgreichen kaum ein zuverlässiger Wert. Aber auch wenn er zuverlässig wäre, sind 67 Prozent nicht Erfolgreiche auch schon ganz schön viel.

Halten wir also fest: Die Gesundheitspropaganda wirkt; die Leute tun zwar immer noch, was sie wollen, aber immer mehr von ihnen mit einem chronisch schlechten Gewissen und verbunden teils sogar mit Todesängsten. Irgendwie erinnert mich das an die Sache mit der "Selbstbefleckung" unseligen Angedenkens im 19. Jahrhundert, die auch ein klarer Fall von "Gut gemeint ist das Gegenteil von gut" gewesen ist und unglaubliche Verwüstungen bei den Opfern angerichtet hat. Anders als damals kommt aber im Falle der Ernährung zu dem Flurschaden, der in der Psyche junger und beeinflußbarer Menschen angerichtet wird, noch hinzu, daß es auf diesem Gebiet der Ernährung ja wirklich problematische Entwicklungen geben muß, erkennbar an der wachsenden Zahl von stark Übergewichtigen und derjenigen, die unter daraus entstandenen Gesundheitsproblemen leiden.

Mit der Firma Nestle als Studienauftraggeber wurde natürlich der Bock zum Gärtner gemacht. Eigentlich kann man den Leuten ja auch deren Produkte kaum empfehlen, wenn sie sich gesund ernähren möchten. Die Studie als solche konnte ich übrigens nirgends finden, es gibt für uns Nichteingeweihte nur die kurzen Texte und bunten Bildchen auf der Website sowie einen Flyer.


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