Dienstag, 6. Juni 2023

Meine Füße sind eine Baustelle

Mein Gewicht heute früh nach dem ersten Fastentag von zweien in der Woche: 82,7 Kilogramm - ich hatte mit weniger gerechnet, aber gestern abend wog ich ungewöhnlicherweise trotz des Fastens exakt gleich viel wie am Morgen. Gut, ich hatte ein bißchen Blähungen, aber normalerweise hätte ich mit wenigstens um die 500 Gramm weniger gerechnet. Heute am späten Vormittag bekam ich dann pünktlich acht Tage nach der letzten Antikörper-Gabe den flotten Otto, eine erfreulich gemäßigte Variante davon, aber das hatte sich wohl schon mit dem Gegrummel im Gedärm gestern abend angekündigt und das höhere Gewicht kam wohl auch davon. Also reg ich mich nicht weiter darüber auf. Wahrscheinlich wird sich das in den nächsten ein, zwei Tagen alles wieder normalisieren.

Mein gestriger Besuch beim Hausarzt beschäftigt mich gedanklich immer noch. Irgendwie kam er mir diesmal nämlich anders als sonst vor, fahriger und ein bißchen, als liefe er auf Autopilot. So kannte ich ihn bisher nicht. Spielt mir außerdem mein Gedächtnis einen Streich oder kam er mir zu recht im Vergleich zu meinem letzten Besuch im Oktober merkwürdig stark gealtert vor? Das nagt immer noch ein bißchen an mir, denn vor mehr als zehn Jahren habe ich bei meinem letzten Besuch bei meinem damaligen Hausarzt ein auf ähnliche Weise merkwürdiges Verhalten erlebt - er hatte mir auf meine Fragen Antworten gegeben, die wenig Sinn ergaben, beendete das Gespräch dann abrupt, und ich stand samt meinem ungelösten Problem wieder draußen, noch ehe ich begriffen hatte, wie mir geschehen war. Kurze Zeit später hörte ich, er sei in seiner Praxis tot aufgefunden worden. Über die Todesursache liefen die sonderbarsten Gerüchte um, unter anderem eine Überdosis von was auch immer (Medikament oder Drogen, da war sich die Gerüchteküche nicht einig), Familienprobleme, Geldsorgen ... bis heute weiß ich nicht, ob an irgendwas davon etwas dran war. Seine Frau, ebenfalls Ärztin, die die Praxis weiterführte und dann mehrere Jahre lang meine Hausärztin war, konnte ich so was ja schlecht fragen. 

Also, gerade mache ich mir mehr Sorgen um die Gesundheit meines Arztes als um meine eigene. Ich hoffe aber, er hatte gestern einfach nur einen schlechten Tag, wie wir ihn ja alle mal haben können, denn er war ja nur ein bißchen verpeilt, nicht so extrem wie mein damaliger Arzt. Ich brauche ihn schließlich noch, und am liebsten so, wie er sonst immer war. :-)

Was ich aus meinem Arztbesuch für mich ungeachtet der Verpeiltheit mitnehmen konnte: 

Erstens habe ich erfahren, was mich bei der Nachsorge erwartet, zunächst viertel-, später halbjährlich und dann einmal im Jahr. Dafür soll ich Ende Juli/Anfang August das erste Mal kommen. Im Großen und Ganzen geht es um eine körperliche Untersuchung und gesprächsweise Abklärung diverser Punkte, die auf einen Rückfall hindeuten könnten oder weiter fortwirkende Nebenwirkung.

Das hatte ich noch gar nicht so richtig ausführlich angesprochen, nur nebenbei, glaube ich, ein paarmal kurz angetippt: Bei mir ist es neben geringfügigen Veränderungen beim Durstempfinden (seltsamerweise habe ich nämlich weniger Durst während des Fastens) und natürlich meinem alten Kumpel, dem flotten Otto, vor allem die lästige Neuropathie, also das Kribbeln und leichte Taubheitsgefühl in Füßen und Fingern etwas, das bislang noch weiter anhält, obwohl ich eigentlich schon Ende April erwartet hatte, es werde bald abklingen, weil es da schon merklich schwächer wurde. Es verstärkte sich dann allerdings wieder, und zwar immer dann, wenn ich eine dieser nach der letzten Chemo lästig häufigen Infektionen hatte oder Kälte ausgesetzt war, und verharrte dann auf diesem Level, bis ich wieder ein mehrtägiges Fastenintervall hatte, dann wurde es jedes Mal etwas schwächer. Blöderweise kam dann aber immer wieder eine neue Infektion, und das Theater ging von vorne los. 

Ergänzung, hatte ich gestern zu erwähnen vergessen: Es ist nicht den ganzen Tag über gleich stark, typischerweise ist es zwischen dem späten Vormittag und dem späten Nachmittag stärker wahrnehmbar als morgens und abends.

Seit es endlich wärmer geworden ist, habe ich das Gefühl, jetzt könnte ich endlich demnächst mal an den Punkt kommen, an dem es ganz aufhört. Letzte Woche nach meinem dreitägigen Fastenintervall war es vorübergehend sogar ganz weg. Erst war ich mir nicht sicher, ob die parallel dazu stark zugenommene Außentemperatur das bewirkt hatte, da ich ja in den letzten Wochen so extrem kälteempfindlich war, oder ob es wirklich am Fasten lag, aber die Wärme war immer noch da, als das Kribbeln nach meiner ersten Mahlzeit wiederkam, also nehme ich an, es war doch das Fasten dafür verantwortlich.

Der Arzt behauptete, die Neuropathie käme vom Carboplatin, das hätten alle, die dieses Zeug bekommen haben, und ich müsse mich darauf einstellen, mich wahrscheinlich dauerhaft damit zu arrangieren. Als ich Tante Google dazu befragte und einschlägige Fachpublikationen sichtete, merkte ich aber, daß er das mit Cisplatin verwechselt haben muß, das in dieser Hinsicht anscheinend noch viel gemeiner reinhaut, und das wirklich sehr häufig. Carboplatin kann zwar auch diese Wirkung haben, aber doch seltener. Ich habe mit Carboplatin und Taxol (von dem ich verflixt viel eingeflößt bekam) außerdem zwei mögliche Schuldige an unterschiedlichen Arten von Nervenschädigung bekommen, und wer von beidem schuld in meinem Fall ist oder ob es vielleicht auch beide sind, kann mir in Wirklichkeit niemand so genau sagen. 

Das war eine dieser Merkwürdigkeiten beim Arztbesuch. In solchen Dingen verhaut er sich nämlich normalerweise nicht.

Zur Zeit fühlt es sich an meinen Füßen ein bißchen an wie eine abklingende Betäubungsspritze nach dem Zahnarztbesuch, nur eben nicht im Mund, sondern an den Füßen, also ein leichtes Taubheitsgefühl, das in ein Kribbeln übergeht. Weder Fisch noch Fleisch, es ist irgendwie beides zugleich und ein bißchen unangenehm, aber nicht schmerzhaft. Ich glaube, irgendwann hatte ich geschrieben, ich hätte das nur rechts, aber das stimmt doch nicht. Rechts war es nur die ganze Zeit so viel stärker, daß es mir bislang immer so vorkam, als wäre links gar nichts. Inzwischen ist das Kribbeln rechts aber ungefähr auf demselben Level wie links, und jetzt merke ich beides, glücklicherweise auf niedrigem Niveau.

Mal sehen, ob ich es mit dem Fasten im Lauf der Zeit nicht doch noch ganz wegbekomme. Ich bin da deshalb ganz optimistisch, weil längere Fastenintervalle ja einen Reparaturmodus auslösen, und daß ich das letzte Mal nach drei Tagen Fasten gar nichts mehr von dem Kribbeln bemerkt habe, kann bedeuten, daß der eine oder andere zusätzliche Bautrupp jetzt, da die Wundheilung eigentlich abgeschlossen sein sollte, zu den geschädigten Nerven geschickt worden ist - und er hat ganz gute Arbeit geleistet. glaube ich, denn es ist sehr viel schwächer geworden. Mal sehen, wie es nächste Woche beim nächsten langen Fastenintervall läuft - und ich will doch schwer hoffen, daß die Bestrahlung nicht bedeutet, daß gar zu viele Bauarbeiter von dieser Baustelle abgezogen werden. Gut, daß ich am Tag der ersten Bestrahlung sowieso schon drei Fastentage von vieren hinter mir haben werde.

Daß die Schädigung nicht zwangsläufig dauerhaft ist, gab mein Arzt dann nämlich ebenso zu wie die Möglichkeit, daß Fasten vielleicht dagegen helfen könne. Und ich könne in jedem Fall schon davon ausgehen, daß es sich im Lauf der Zeit noch deutlich abschwächen wird.

Übrigens war mein Hausarzt sehr erstaunt darüber, daß meine Neuropathie-Beschwerden vergleichsweise geringfügig ausfallen, ohne mit Bewegungsstörungen oder dergleichen verbunden zu sein. Noch überraschter war er, als er mir tägliche Spaziergänge empfahl, da ich ja krankgeschrieben sei und Zeit dafür hätte, und dann erfuhr, daß ich nicht nur jetzt in Wirklichkeit überhaupt keine Zeit für so was habe, weil ich mitnichten krankgeschrieben bin, sondern auch während der Chemo die ganze Zeit durchgearbeitet hatte. Das hatte ich ihm eigentlich aber auch schon im Herbst gesagt, daß ich das vorhatte. Er hat wohl nicht ernsthaft daran geglaubt, daß ich das durchziehen würde, wohl weil er vermutete, daß ich die Wirkung der Chemo unterschätzte. Als ich ihm dann noch sagte, daß die ersten vier Chemozyklen mit EC geradezu ein Spaziergang gewesen seien, auch wenn die letzten vier etwas unangenehmer waren, sah er mich an, als redete ich wirres Zeug. 

Womöglich ging es meinem Doktorle ja mit mir genauso wie umgekehrt mir mit ihm und ich entsprach nicht dem, was er von einer Krebspatientin erwartet hatte. Mal wieder habe ich den deutlichen Eindruck, daß ich wirklich untypisch gut davongekommen bin bei der Chemotherapie, Taubheit hin, Kribbeln her.

Außerdem hat mein Arzt mir ein Vitamin-D-Präparat verschrieben, für das man allerdings, da keine Kassenleistung, nur ein Privatrezept bekommen kann. Ich habe auch dazu daheim erst mal Tante Google mal befragt und stellte fest, daß mein Arzt offenbar die aktuelle Fachliteratur verfolgt und absolut auf der Höhe ist, was das diesbezügliche Wissen betrifft (so schlecht kann es ihm also nicht gehen), denn das mit dem Vitamin D ging erst kürzlich durch die Fachmedien. Dazu gab es eine Metaanalyse, die eine Reduktion der Krebssterblichkeit um immerhin 12 Prozent herausbekam, wenn Patienten täglich Vitamin D einnehmen. 

Blöd, daß ich daran nicht gedacht habe, als ich beim Arzt war, ihm um einen Bluttest zu bitten, bevor ich anfange, das einzunehmen, aber der Gedanke kam mir erst bei meiner Recherche, zumal ich eigentlich ja auch gedacht hatte, das müsse doch in einer meiner zahlreichen Blutuntersuchungen ebenfalls überprüft worden sein. Aber Pustekuchen - auch dies ist keine Kassenleistung, man kann das nur als Selbstzahler beauftragen, also ist es bei den üblichen Blutuntersuchungen nicht mitenthalten. Bevor ich aber anfange, irgendwelche Tabletten zu mir zu nehmen, will ich erst einmal meinen Vorher-Status beim Vitamin D wissen. Wenn ich Ende Juli meinen nächsten Arzttermin habe, lasse ich mir dann nochmal meinen Vitamin-D-Wert im Blut ermitteln und kann beides vergleichen.

Nicht, daß ich größere Zweifel daran hätte, daß es sich lohnen kann, Vitamin D zu supplementieren. Ich bin schon ein ziemlicher Stubenhocker, also kann das wirklich sein, daß sich das in meinem Fall lohnt, denn ...

... From a biological perspective, it is plausible that a sufficient vitamin D status has an impact on cancer prognosis: by binding to the vitamin D receptor (VDR), the active hormone 1,25-dihydroxyvitamin D (1,25 (OH)2D) influences signaling pathways that regulate cell proliferation, differentiation, and cell survival, and thus acts as an anti-proliferative agent in many tissues and can slow the growth of malignant cells (Fleet et al., 2012).

Biologische Erklärungen leuchten mir dann doch meistens mehr ein als bloße Korrelationen, also diese zwölf Prozent geringere Sterblickeit, die - näher betrachtet - vor allem Subgruppen betrifft, denen ich gar nicht angehöre, etwa über 70jährige und Leute, die erst nach Beginn der jeweiligen Studie überhaupt an Krebs erkrankten, also schon vor der Erkrankung Vitamin D genommen hatten. (Wie man sieht, Krebs verhindern kann es dann doch wieder nicht.) Andererseits ist Vitamin-D-Mangel in Europa aber ziemlich verbreitet und, wie gesagt, meine Arbeit findet halt doch in geschlossenen Räumen statt. Hinzu kommt, daß das Wetter dieses Jahr so lange kalt und ungemütlich war. 

Also will ich jetzt erst mal wissen, und das bezahle ich dann halt selbst. Die Krankenkasse hat ja eh mehr als genug für mich hinblättern müssen. Da ich heute sowieso beim Kardiologen war und mal wieder vergessen hatte, mir eine Überweisung ausstellen zu lassen (das passiert mir peinlicherweise immer wieder), bin ich zur gynäkologischen Praxis gegangen und habe mir nicht nur die Überweisung machen lassen, sondern einfach mal gefragt, ob ich bei ihnen einen entsprechenden Bluttest machen lassen kann, und das war möglich, also ließ ich mich mal wieder anzapfen (das letzte Mal ist jetzt auch schon wieder fast zwei Monate her - wie die Zeit vergeht) und soll am Freitag anrufen, um meine Werte zu erfahren.

Ach ja, bei der Kardiologin gab es nur gute Nachrichten: Meine treue Pumpe funktioniert weiterhin tadellos und pumpt so regelmäßig, daß es eine Freude ist, ihr dabei zusehen zu können. Ich muß zwar bis nach dem Ende der Antikörpertherapie alle drei Monate wiederkommen, aber die herztechnisch gröbsten Belastungen habe ich bereits hinter mir, also nehme ich das als reine Formsache. Laut lachen mußte ich wieder einmal über den Blutdruck, den sie dort bei mir gemessen haben: 100 zu 66. Das ist der erste zu niedrige Blutdruck meines Lebens. Daß ich den Tag noch erleben durfte! :-)

***

Ich bin auf einen interessanten Fachartikel, einen Rückblick auf die "Overfeeding Experimente" der sechziger und siebziger Jahre, gestoßen. Über diese Art von Experimenten las ich zum ersten Mal in "Die Schlankformel" von Jason Fung. Die Teilnehmer des Experiments, berichtete er, wurden absichtlich überernährt und nahmen auch wirklich zu, verloren das zugenommenen Gewicht aber im Anschluß daran wieder. Der Leiter der damaligen Studien, ein gewisser George A. Bray, Pennington Biomedical Research Center, Baton Rouge, LA, natürlich längst im Ruhestand, ergänzte in diesem Rückblick noch mir bislang nicht bekannte persönliche Details: 

But before inflicting overfeeding on others, I thought I should be a guinea pig in the tradition of self-experimentation in medicine (12). Frank Greenway, a fellow with me at the time, also volunteered, but as he said recently, “I was amazed that you were able to eat up to 10,000 kcal/d. I tried, but I really could not do it. I gained about 5 pounds [∼2.27 kg], and even that made me feel nauseated.” [...]

Beginning in mid-January 1972, I started my overeating diet. Initially I tried to double what I usually ate at each meal. This strategy proved to be a failure. [...] Eating 2 sandwiches rather than 1 was more than my stomach would allow. The amount of food required to double the size of my meals was impossible for me to ingest. So I switched to more energy-dense foods, which included foods high in fat and sugar, such as milk shakes and ice cream. [...] Finally after 10 wk, I had gained my 10 kg [...]. With great relief, I stopped stuffing myself and began to lose weight. The weight came off rapidly and by the end of May, 6 wk later, I had returned to my original 75-kg weight, which I have maintained with no trouble ever since (13).

Bray beschreibt außerdem, daß dies einem großen Teil der Teilnehmer an dieser Art von "Overfeeding"-Experimenten ebenfalls passierte - aber nicht allen. Einige nahmen zwar ab, aber ein bis zwei Kilo mehr als vor dem Experiment blieben bei ihnen hängen, und einige Jahre nach dem Experiment konnten weitere Gewichtszunahmen festgestellt werden. Und: Es funktionierte nur bei schon immer schlank gewesenen Männern - je jünger, desto besser - mit einem automatischen Gewichtsverlust bis ganz oder wenigstens fast zum Ausgangsgewicht im Anschluß an die Überfütterung. 

Diese Forschungen sind um die fünfzig Jahre her, und in der Forschung selbst hatten sie wohl einigen Einfluß - aber an der Art und Weise, mit der die Frage von Gewichtsabnahmen in der wirklichen Welt von Fachleuten wie den Abnehmenden selbst behandelt und von Außenstehenden gesehen wird, sind sie spurlos vorbeigegangen. Dabei zeigen diese Ergebnisse ja sehr eindrucksvoll, daß es in Wirklichkeit nicht auf die zugeführte Energie ankommt, sondern auf das, was der Stoffwechsel mit den Überschüssen macht. 

Eigentlich müßte es einen Forscher wie Bray doch umtreiben, so wenig Wirkung in der "real world" gehabt zu haben, aber ich fand in seinem Rückblick kein betrübtes oder verärgertes Wort darüber. Im Gegenteil erweckt er in der Einleitung sogar den Eindruck, als habe sich seit den sechziger Jahren, in denen Adipöse als selbst schuld an ihrem Gewicht betrachtet wurden, etwas verändert. Da Bray selbst nach eigenen Angaben sein Körpergewicht seit der Rückkehr zu seinem Normalgewicht nach der Überfütterung problemlos halten konnte, fehlt es ihm da wohl einfach an persönlichem Leidensdruck aus eigener Erfahrung.

Von einem ganz anderen Kaliber scheint Professor Thomas Seyfried zu sein, der maßlos erbost wirkt über die Schwierigkeit, Krebsbehandlungen nach seiner Theorie, es handle sich bei Krebs um eine Stoffwechselerkrankung, in der Praxis umzusetzen. 

Ich bin beileibe noch nicht soweit, daß ich mir ein Urteil über Seyfried zutraue - aber die Kindle-Ausgabe seines Buches habe ich mir mittlerweile immerhin beschafft und mich bereits anderweitig in die Problematik eingelesen. Sogar Jason Fungs Krebs-Buch sichte ich gerade das nunmehr vierte Mal, um herauszufinden, an welchen Stellen beider Theorien zusammenpassen und an welchen nicht, und weil mich interessiert, ob und wenn ja an welchen Stellen Fung von Seyfried beeinflußt worden ist. Denn auf den ersten Blick wirkt es schon so, als sei Seyfrieds Buch das "Was vorher geschah" von Fungs These der evolutionären Rückentwicklung in eine Art Einzeller-Verhalten bei Krebszellen. Fung beschreibt damit das Ergebnis, Seyfried, auf welche Weise es seiner Meinung nach zustandekommt. Fung geht aber ganz konventionell davon aus, daß die Genveränderung die Zelle zu einer Krebszelle mutieren läßt, was letztlich dagegen spräche, daß er sich mit Seyfried auseinandergesetzt hat - oder hat er seine Annahmen verworfen? Denn eigentlich müßte man blind und taub sein, um ausgerechnet ihn übersehen zu haben, wenn man selbst in den letzten zehn Jahren so viel wie Jason Fung über Krebsentstehung durch die Ernährung nachgedacht hat. 

Freilich war ich dann offenbar ebenfalls blind und taub, denn tatsächlich habe ich Seyfrieds Namen zum ersten Mal gehört, als mein Mann mir kürzlich den Link zu diesem Video schickte. 

Die meisten Teile des Fung-Buchs kann ich überfliegen, also geht die vierte Lektüre schnell und ich werde es in den nächsten Tagen wohl herausfinden. Bis ich meine Zusammenfassung von Seyfrieds Thesen und meine Meinung dazu niederschreiben kann, das wird aber wohl noch ein bißchen dauern. Ich bleibe aber dran, denn ich habe das Gefühl, es ist wichtig, mir gerade dazu eine Meinung zu bilden.




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