Freitag, 14. Mai 2021

Die kleine Verkehrspolizistin

Mein Gewicht heute früh: 93,8 Kilogramm - neues Tiefstgewicht, wie sich das im Frühling nach einem viertägigen Fastenintervall gehört (und eigentlich das ganze Jahr gehören sollte). :-)

Dummerweise ist mein neuer Blogartikel noch nicht fertig, den ich zu diesem Anlaß gerne veröffentlicht hätte. Es wird mal wieder einer mit Überlänge, ich habe nämlich ein Buch gelesen, das interessante Anregungen enthält, aber mich andererseits auch in zahlreichen Details zum Widerspruch reizt. Die Rede ist von "Burn" von Herman Pontzer. Gut möglich, daß ich am Ende die Rezension in zwei Teilen veröffentliche. Meine Leser sind zwar, was überlange Beiträge betrifft, Kummer schon gewöhnt, aber ich habe langsam das Gefühl, das wird den Rahmen zu sehr sprengen.

Da ich andererseits aber einen neuen Gewichtstiefstand auch nicht ohne Blogartikel lassen möchte, sei dies hier gewissermaßen die Präambel zur eigentlichen Buchrezension:

Diesen Blogbeitrag widme ich dem Anthropologen Herman Pontzer, dem ich bei Twitter seit einigen Wochen folge, obwohl das meinem Blutdruck nicht wirklich guttut. Schon nach ein bis zwei Tagen nahm ich mir vor, diesen eingebildeten Unsympathen unverzüglich wieder zu entfolgen, nachdem ich sein Buch "Burn" – das mich nun einmal dennoch interessierte – erst einmal gelesen und hier eine Rezension dieses Buches geschrieben habe. Das erwies sich als Nervenprobe, denn fast jeden Tag spielte ich mit dem Gedanken, das mit dem Entfolgen doch lieber auf "sofort" vorzuziehen. Am Ende habe ich durchgehalten und es mir sogar die ganze Zeit über verkniffen, auf Twitter selbst auf ihn zu reagieren, und darauf bin ich ein bißchen stolz.

Twitter mit seiner Zeichenbegrenzung ist natürlich kein Medium, das zur Differenzierung einlädt. Einer seiner Kontrahenten, ein gewisser Dr. Tro, stellt eine ganz ähnliche Prüfung für meine Nerven dar, weil er zu emotionalen Eruptionen neigt, die den Rahmen des Angemessenen öfter mal sprengen, und weil er sich nebenbei mit viel Tschingderassassa auch im Inhaltlichen manchmal peinliche Fehltritte leistet. Weil dahinter – anders als bei Pontzer – mehr Wut als Arroganz steckt, und zwar eine Wut, die ich sehr gut nachempfinden kann, und weil er mir inhaltlich außerdem (trotz ein paar Einwänden im Detail) ein gutes Stück nähersteht, urteile ich über ihn zugegebenermaßen etwas weniger streng. Aber ich bin auch nur ein Mensch: Manchmal geht er mir fürchterlich auf die Nerven.

Weil ich beiden Herren einen Link zu diesem Blogbeitrag zukommen lassen will, gibt es hier einen Link zu diesem Text in Google-Übersetzer-Englisch. So viel besser wäre eine Übersetzung durch mich auch wieder nicht, daß sich der Zeitaufwand dafür lohnen würde, und ob sie das überhaupt interessieren wird, was ich schreibe, steht ja ohnehin noch in den Sternen. Aber das soll mich nicht daran hindern, ihnen wenigstens die Chance zu geben, es zu lesen.

Ich habe noch einen zweiten Grund, warum ich ein bißchen stolz auf mich bin. Die erste Fassung des gerade in Arbeit befindlichen Blogartikels hätte nämlich Dr. Tros Eruptionen wie auch Pontzers Arroganz ernsthaft Konkurrenz gemacht, und dafür hätte ich noch nicht einmal eine Zeichenbegrenzung als Ausrede vorschieben können. Rechtzeitig vor der Freischaltung kam mir glücklicherweise dann noch der Gedanke, daß ich den beiden Herrschaften ja statt dessen ein Beispiel für konstruktiven Umgang mit inhaltlichen Differenzen liefern könnte, wenn ich schon an ihnen genau das Fehlen eines solchen Umgangs zu kritisieren habe.

Also, tief durchatmen. Freundlich lächeln. 

Spiegelkontrolle: noch freundlicher, bitte. 

Und leg endlich den verdammten Baseballschläger aus der Hand. 

Anschließend nachdenken: Wo verbergen sich die Anknüpfungspunkte? Dinge, die ich genauso sehe wie Herman Pontzer? Und Dinge, in denen wir uns zwar nicht einig sind, aber vielleicht einig werden könnten?

Es sind nicht gerade wenige, deshalb auch die Überlänge der Rezension, die ich hoffentlich am Wochenende oder spätestens nächste Woche fertigstellen werde. Aber die Differenzen sind nicht weniger zahlreich. Ich hoffe, mir gelingt das Kunststück, differenziert, aber dennoch ohne Umschweife deutlich zu machen, an welchen Stellen Pontzer meiner Meinung nach argumentativ falsch abgebogen ist und einen Strafzettel verdient hätte.

 




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen